Wir haben ein fabelhaftes Familienwochenende in Bad Zwischenahn hinter uns. Von unserer Unterkunft in der Jugendherberge habe ich schon erzählt. Und heute schiebe ich unser Programm hinterher – Nachmachen erlaubt! :)

Bad Zwischenahn ist eine kleine Kurstadt im Nordwesten Deutschlands, ungefähr da, wo sich eine südliche Linie vom Jadebusen und eine Richtung Westen von Bremen aus kreuzen. Bad Zwischenahn liegt im Ammerland, südlich von Ostfriesland, an einem hübschen See mit dem hochtrabenden Namen Zwischenahner Meer. All die Begleiterscheinungen des Kurbetriebs sind hier allgegenwärtig: eine hohe Rentner- und Rollatordichte, haufenweise Nippes-Läden und Cafés mit Tanztee-Angebot, eine Spielbank. Aber auch für Familien lohnt sich ein Besuch. Wir sind am langen Himmelfahrtswochenende dort gewesen und haben – dank Vollpension in der Jugendherberge – eine Menge Zeit gehabt, die familientauglichen Sehenswürdigkeiten von Bad Zwischenahn zu erkunden.

Kaninchen in Bad Zwischenahn.

Ein einfacher Spaziergang durch den Ort darf natürlich auch nicht fehlen! An der Kurklinik kommen abends Dutzende Kaninchen aus ihren Löchern!

Wellenbad Bad Zwischenahn

Das Schwimmbad der Kurklinik belegt bei unseren Kindern gleich hinter dem Kanufahren Platz zwei in der Hitliste. Erst war ich ja der Meinung, Schwimmen gehen können wir auch zu Hause, aber so ein Wellenbad ist in der Tat eine besondere Angelegenheit. Ich hatte zwei Tage Muskelkater an den unwahrscheinlichsten Stellen! Das Bad hat zwei Becken. Im großen inneren mit variierender Wassertiefe schwappen alle 30 Minuten für eine knappe Viertelstunde lang die Wellen, und es geht hoch her. Im Außenbereich ist Ruhezone, mit Natursole, Blubberliegen, Massagedüsen und so weiter. Außerdem gibt es drinnen noch zwei Whirlpools und ein kleines Babybecken. Familien zahlen 19 Euro für zwei Stunden (samstags nur 16), bei Zeitüberschreitung etwas mehr (Details und Öffnungszeiten auf der Homepage des Wellenbads).

Im Wellenbad selbst hab ich keine Fotos gemacht, aber das hier gibt einen kleinen Eindruck, was drinnen wartet.

Im Wellenbad selbst hab ich keine Fotos gemacht, aber das hier gibt einen kleinen Eindruck, was drinnen wartet. Neben dem Schwimmbad gibt es auch noch einen Wellnessbereich mit Sauna, Massagen und Co.

Ein Freibad gibt es übrigens auch, und viele kostenlose Badestellen am Bad Zwischenahner Meer. Eine liegt direkt im Ortszentrum beim Freilichtmuseum am großen Sandspielplatz (siehe Beitragsbild).

Park der Gärten

Das Ergebnis der ersten niedersächsischen Landesgartenschau von 2002 war mein persönlicher Programm-Höhepunkt, und für die meisten Besucher Bad Zwischenahns ist es der Anlass der Reise. Im Gegensatz zu klassischen Parkanlagen und Schaugärten (wie etwa den Herrenhäuser Gärten) reihen sich hier über 40 komplett bestückte Mustergärten für zu Hause aneinander, die in einen Landschaftspark eingebettet sind. Dazu gibt es zwei tolle große Spielplätze und eine kleine Ausstellung über Gartenbau. Mich hat das Konzept so positiv überrascht, dass ich einen eigenen Artikel darüber geschrieben habe:

Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus

Direkt im Ortszentrum von Bad Zwischenahn befindet sich ein kleines Freilichtmuseum. Es ist nicht abgesperrt, die Kurparkwege führen mitten hindurch. Nur wer die Häuser von innen besichtigen möchte, muss Eintritt bezahlen. Wir entscheiden uns aus Zeitgründen nur für das Haupthaus, das Ammerländer Bauernhaus. Hier hängt – typisch Ammerland – der Schinken zum Räuchern unter der Decke. Die Feuerstelle hat keinen direkten Abzug (etwas, das wir sonst nur aus Estland kennen). Bauernstube, Alkoven und der Stallbereich mit allerlei Gerätschaften sind detailliert eingerichtet. Erklärungen gibt es aber nur, wenn die Dame hinter der Kasse ein paar Minuten Zeit hat. Wir bemühen uns redlich, unser Eintrittsgeld von 11 Euro (Familienpreis) auszunutzen, aber obwohl wir uns alles zwei Mal ansehen, sind wir nach einer knappen halben Stunde durch. Für etwas mehr als den doppelten Preis können alle 14 Häuser besichtigt werden, darunter auch eine Windmühle. Dann lohnt sich die Sache vielleicht eher. Aktuelle Preise gibt es auf der Homepage.

Windmühle Freilichtmuseum Bad Zwischenahn.

Durch das Freilichtmuseum Bad Zwischenahn kann man einfach so durchspazieren.

Ehrlich gesagt würde ich bei historischem Interesse aber eher einen Ausflug ins Freilichtmuseum Cloppenburg empfehlen. Das ist von Bad Zwischenahn eine knappe Stunde Fahrzeit entfernt, kostet für Familien 16 Euro Eintritt und bietet dafür einen vollwertigen Tagesausflug.

Minigolf in Bad Zwischenahn

Nur einen kurzen Fußmarsch von der Jugendherberge entfernt (was übrigens auch für Wellenbad und Freilichtmuseum gilt, nur hier in der anderen Richtung) befindet sich ein hübscher Minigolfplatz. Nachdem wir in Bad Nenndorf saisonbedingt noch verzichten mussten, gönnen wir uns den Spaß hier hingebungsvoll. Ich bin ein großer Fan dieses Familiensports mit Spießer-Image – schult er doch wie wenig anderes Konzentration, vorausschauendes räumliches Denken und die Hand-Auge-Koordination (und außerdem gewinne ich immer haushoch, höhö). Der Minigolfplatz von Bad Zwischenahn befindet sich direkt neben der Spielbank und ist ab 10 Uhr geöffnet. Zwei Erwachsene und zwei Kinder zahlen 11 Euro.

Minigolf in Bad Zwischenahn (im Hintergrund übrigens die Spielbank).

Minigolf in Bad Zwischenahn (im Hintergrund übrigens die Spielbank).

Wandern ums Zwischenahner Meer

Eine Runde um das Zwischenahner Meer umfasst gut zwölf Kilometer – eigentlich eine perfekte Strecke für uns. Was wir vom Rundweg gesehen haben, sah auch sehr vielversprechend aus. Ich stelle mir das wunderbar vor: Morgens beim Frühstück in der Jugendherberge das eigene Lunchpaket schmieren (Voranmeldung tags zuvor nicht vergessen), und dann ab dafür. Wenn die Kräfte oder die Lust doch nicht für die volle Strecke reichen, bringen einen die Ausflugsfähren zurück übers Zwischenahner Meer. Nur die Zeit haben wir leider nicht mehr gehabt, um das wirklich auszuprobieren.

Picknick mit Lunchpaket der Jugendherberge.

Unser Lunchpaket haben wir fürs Kanu-Picknick genutzt (deshalb auch der große schwarzgelbe Sack, der unser Gepäck wasserdicht verwahrte).

Ausflug nach Oldenburg

Weil nämlich Muttertag ist an unserem Abreisetag, darf ich das Programm bestimmen, und in meiner persönlichen Rangliste schlägt Museum Wandern doch jederzeit. Und so machen wir uns nach dem extra superduper tollen Feiertags-Frühstücksbuffet mit Rührei und Bacon und Obstsalat und Käsebrötchen und noch so allerlei Feinem auf den Heimweg. Nur 15 Kilometer weiter liegt die sympathische Stadt Oldenburg mit 160.000 Einwohnern, davon gefühlt drei Viertel Lehramtsstudenten. Wir bummeln durch die Gassen und sind angesichts der verlockenden Läden froh, dass der Sonntag uns am Geldausgeben hindert. Höhepunkt des Tages ist nicht nur für mich das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, das im Residenzschloss untergebracht ist (Öffnungszeiten und Preise auf der Homepage). Hier lernen wir viel über Oldenburg und die Region, aber auch über den Unterschied zwischen Kunstwerk und Kunstgewerbe – eine Sache, über die ich noch nie nachgedacht habe.

Mädchenzimmer im Jugendstil von 1911 im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte im Oldenburger Schloss.

Mädchenzimmer im Jugendstil von 1911 im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte im Oldenburger Schloss. (Und Selbstportrait einer Reisebloggerin.)

Wir sehen Oldenburger Trachtenhauben und Originale von Marc Chagall, und die gesamte Dauerausstellung ist durch das Projekt „St!chproben“ gespickt mit textilen Kunstwerken, die vor allem Janis faszinieren. Eine Einkehr im urigen „Café im Lambertihof“ rundet unseren Ausflug ab.

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Die Heidelbeer-Pannacotta-Torte im Café im Lambertihof ist super!

Und dann sind wir auch schon wieder auf dem Heimweg. Was für ein großartiges Familienwochenende in Bad Zwischenahn!

Transparenzhinweis: Wir waren auf Einladung der Jugendherbergen in Bad Zwischenahn, und der DJH Nordwest hat auch unser Programm unterstützt. Mit dem Park der Gärten sind wir spontan eine eigene Kooperation eingegangen (freier Eintritt gegen Blogpost, der noch folgt). Wie immer heißt das nur, DASS wir berichten; was und wie bleibt unsere Sache.