Seit neun Monaten sind wir auf der Reise. In den vergangenen Wochen habe ich das Blog noch stiefmütterlicher behandelt als sonst. Auf Instagram gibt es nichts Neues, auch auf der Facebook-Seite passiert wenig. Generell sind wir kaum noch online. Und es wird auch so schnell nicht besser werden. Ich möchte kurz erklären, woran das liegt, und was wir hier alles für Dinge tun, von denen wir (noch!) nichts erzählen.

In weniger als drei Wochen ist unser Roadtrip vorbei. Ein kleines Stück geht es dann noch weiter per Schiff, aber weil wir zwischendurch zu Hause eine kurze Pause einlegen – auf inständigen Wunsch zweier gewisser Herren – fühlt sich das für uns jetzt an, als seien wir wirklich auf den allerletzten Metern.

Allein schon deshalb gebe ich mir Mühe, jede einzelne Minute zu genießen. Für mich könnte das ewig so weitergehen. Na gut, nicht unbedingt ewig. Und mit der Option auf ewig würden wir natürlich ein anderes Tempo zugrunde legen. Aber reisemüde bin ich nicht.

Die Jungs hingegen schon. Jetzt, wo das Ziel vor Augen liegt, ist das Thema zwar durch. Es wird nicht mehr gemotzt, und „Können wir nicht einfach jetzt schon nach Hause fahren?“ habe ich lange nicht mehr gehört. Echtes Heimweh mit Tränen gab es sowieso nur ganz selten (drei oder vier Mal bei Silas, bei Janis nie). Und auch die Ich-will-nach-Hause-Attacken kamen meistens nur dann, wenn unsere Reisetätigkeit gerade einmal unangenehm auffiel: Wenn die Jungs nach drei Tagen in einem Apartment schon wieder all ihr Playmobil zusamnenräumen mussten, wenn wir ihre Mithilfe bei unserer Ameisenstraße zum Packen des Autos eingefordert haben, oder wenn wir beim Investieren des Taschengelds in sperriges Spielzeug intervenieren mussten. Sobald wir ein spannendes Naturschutzgebiet durchstreifen, eine alte Burg oder ein Museum erkunden, sind sie wieder mit Feuereifer dabei.

Jetzt gerade sind wir in Portugal, herzlich weit noch von der Heimat entfernt. Nach einer langen Durststrecke durch das touristisch hochfrequentierte Andalusien ist es endlich wieder leichter, Couchsurfer zu finden, die uns gern für ein paar Tage bei sich aufnehmen und uns ihr Leben zeigen. Das ist für uns die schönste Seite des Reisens, die spannendste. Und deshalb habe ich im Moment auch so wenig Zeit. Wir gehen noch einmal in die Vollen, was Ortswechsel und Couchsurfing angeht. Nach unserem Höhlen-Abenteuer in Guadix haben wir bei einer deutschen Aussteigerfamilie drei Tage lang vegan gelebt und uns ihren Alltag mit Freilerner-Konzept angesehen (was bedeutet, dass die Kinder nichts lernen müssen, sondern einfach ungestört in den Tag hinein leben und am Ende allem Anschein nach trotzdem Lesen und Schreiben können – „Unschooling“ heißt das in Amerika und wird dort wohl immer beliebter). Dann waren wir bei einer ganz soliden Mittelstandsfamilie in einer portugiesischen Kleinstadt zu Gast und haben unglaublich viel über das kleine Land im Südwesten Europas gelernt, das wir unbedacht und völlig zu Unrecht mental immer mit Spanien in  einen Topf geworfen haben. Als nächstes besuchen wir jetzt eine junge Familie im Norden Spaniens, die fast schon in den Startlöchern zu ihrer eigenen großen Reise steht: Ab nächstem Sommer wollen sie mit zwei Kleinkindern auf dem Fahrrad ein Jahr lang durch Europa reisen. Lauter spannende und inspirierende Begegnungen also…

Online hingegen gehen wir kaum noch.

Natürlich wird es auf family4travel noch ganz viele neue Beiträge geben, sobald wir wieder zu Hause sind. Ich habe eine Menge Reisefotos und Stichpunkte im analogen Notizbuch aufzuarbeiten, allein schon für mich persönlich. Über die allermeisten der faszinierenden Metropolen Europas, die wir uns angesehen haben, habe ich noch gar nichts geschrieben. Ich plane eine Reihe der Hauptstädte – Lissabon, Madrid, Rom, Tirana, Athen und so weiter, wir waren ja wirklich (fast) überall! Auch Andalusien soll eine Mini-Serie bekommen. Ich möchte übers Couchsurfing an sich schreiben, Ratschläge geben, wie man als Familie günstig eine Unterkunft bucht, und über so vieles andere auch. Da ist unglaublich viel Material auf Lager, das nur darauf wartet, hübschgemacht und online gestellt zu werden.

Aber das wird noch dauern. Denn im Moment genieße ich die letzten Züge unserer herrlichen Reise. :)