Eine Überfahrt mit der Fähre ist für kleine Kinder ein echtes Abenteuer – für die Eltern aber meist kein großes Problem. Wir haben auf unseren Reisen durch Europa oft und gerne Fährverbindungen genutzt, auch die vom dänischen Hirtshals ins norwegische Kristiansand. Das hab ich damals in mein Reisetagebuch geschrieben:

Wir packten zusammen und fuhren nach Hirtshals zur Fähre. Diesmal saß ich hinterm Lenkrad. Auf den langen, geraden Landstraßen in Norddänemark ist das Fahren keine Herausforderung. Wir lagen sehr gut in der Zeit. Silas schlief, Martin checkte berufliche E-Mails an seinem Handy.

Der Fischerhafen von Hirtshals mit den vielen bunten Booten ist nicht weit vom Fährhafen entfernt. (The fishing harbour is not far from the ferry terminal.)

Der Fischerhafen von Hirtshals mit den vielen bunten Booten ist nicht weit vom Fährhafen entfernt. (The fishing harbour is not far from the ferry terminal.)

In Hirtshals stiegen Janis und ich im Fischerhafen aus und sahen uns die vielen bunten Boote an. Es war ziemlich kühl, obwohl die Sonne wieder raus gekommen war, und so reihten wir uns doch recht bald in die Abfertigungsschlange am Fährterminal ein. Interessant übrigens, dass die Klos dort nicht nach Männlein und Weiblein getrennt sind, obwohl es viele waren.

Abwicklung ohne Stress: Am Fährterminal in Hirtshals läuft alles wie am Schnürchen. (No stress at the ferry terminal in Hitshals, Denmark.)

Abwicklung ohne Stress: Am Fährterminal in Hirtshals läuft alles wie am Schnürchen. (No stress at the ferry terminal in Hitshals, Denmark.)

Wir fuhren auf die Fähre, stiegen aus und erkundeten das Schiff. Sobald wir aus dem Hafenbecken raus waren, stürmten wir das Selbstbedienungsrestaurant. Es funktionierte nach dem Mensa-Prinzip, wir konnten aus allen Beilagen frei wählen und für die Kinder unkonventionelle Zusammenstellungen treffen, was uns sehr zusagte. Martin und ich hatten Lachs mit Kartoffeln und viel Gemüse, die Jungs durften sich als Hauptbestandteil ein Würstchen im Brötchen aussuchen.

Im Shop kauften wir nach reiflicher Überlegung eine Tüte „Minde Smågodt“. Wir wollten unsere dänischen Kronen loswerden, und wir wollten etwas Süßes. Und dann natürlich etwas Norwegisches, denn Toffifee und Co kann ich auch zu Hause essen. Im Ausland Schokolade zu kaufen ist ein Trugschluss, auf den ich immer wieder reinfalle. Es schmeckt halt einfach nichts so gut wie deutsche oder schweizer Schokolade.

Der schönste Augenblick des Tages war der beim Bezahlen der minderwertigen Süßware, denn die komplette Abwicklung verlief auf Norwegisch! Natürlich sprechen alle hier gut Englisch und wahrscheinlich sogar Deutsch, aber nachdem ich drei Monate fleißig meinen PC-Sprachkurs absolviert habe, bin ich doch so froh, wenn ich meine bescheidenen Kenntnisse mal anwenden kann! Der Kassierer also begrüßte mich, ich grüßte zurück und fragte: „Kan jeg også betaler med danske kroner?“ Er teilte mir mit, dass ich das natürlich könne und fragte, in welcher Währung ich das Wechselgeld wünsche. Ich bat um norwegische Kronen, bedankte und verabschiedete mich. Und bin noch immer unheimlich stolz auf mich! :)

Die Kinder vergnügten sich derweil zumeist mit ihrem eigenen Spielzeug, das sie zu Hause selbst in ihren Kindergartenrucksack gepackt haben. Es gab zwar eine Spielecke, aber die war ziemlich voll und laut, und außerdem lief da die ganze Zeit der Fernseher. Zum Glück waren die Jungs ohnehin mehr darauf aus, jeden frei zugänglichen Winkel des Schiffes zu erkundigen. Und so ganz lange dauert das Abenteuer ja auch nicht. Etwas mehr als drei Stunden, dann waren wir schon da.

Silas erkundet die Fähre und findet überall ein Plätzchen, um es sich gemütlich zu machen. (Silas explores the ferry and finds a place to rest.)

Silas erkundet die Fähre und findet überall ein Plätzchen, um es sich gemütlich zu machen. (Silas explores the ferry and finds a place to rest.)

Bei Sonnenschein und 23°C kamen wir in Kristiansand an. Bemerkenswert, dass sowohl der erste Norweger, den wir sahen (ein Einweiser), als auch der zweite (ein Zollbeamter) schwarz waren. So multikulturell hätte ich Norwegen gar nicht erwartet. Ohne weitere Komplikationen jedenfalls haben wir unser neues Urlaubsland erreicht.

Dieser Eintrag meines Reisetagebuchs stammt vom 26. August 2009.

 

Aktuell befahren meiner Recherche nach Color Line und Fjord Line die Strecke Hirtshals-Kristiansand. Die Preise variieren selbstverständlich erheblich, je nach Saison. Wer nicht unbedingt an einem Samstag in den Sommerferien fahren will, ist bei einer Einzelfahrt im Auto mit zwei Erwachsenen, zwei Kindern mit einem guten Hunderter dabei (wer auf den Feriensamstag angewiesen ist, zahlt schnell mehr als das doppelte). Generell ist das Buchungssystem so komplex, dass man sich nicht auf Angaben in irgendwelchen Blogs verlassen, sondern selbst in den entsprechenden Portalen recherchieren sollte.