Natürlich hat Dänemark mehr zu bieten als Legoland. Aber ebenso natürlich übt das Reich der bunten kleinen Steine eine magische Anziehungskraft auf Kinder aus. Und, ganz ehrlich, ein Besuch ist auch für alle Beteiligten ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleibt. Für unsere Kids, damals fünf und knapp drei Jahre alt, war es eins der ganz großen Highlights unserer Skandinavien-Tour.

Legoland war toll! Das Tollste war freilich gleich der Anfang, als wir mit unserem online erworbenen Ticket an der viiiele Meter langen Schlange vorbeigehen konnten.

Im "Miniland" gleich im Eingangsbereich ist die halbe Welt aus Lego nachgebaut. (You'll find half the world made out of Lego bricks in the "Miniland" part of Legoland.)

Im „Miniland“ gleich im Eingangsbereich ist die halbe Welt aus Lego nachgebaut. (You’ll find half the world made out of Lego bricks in the „Miniland“ part of Legoland.)

Nachdem wir dieses Hochgefühl genießen konnten, kamen wir als erstes in das „Miniland“, wo allerhand berühmte Bauwerke und Landschaften aus aller Welt nachgebaut sind – komplett aus Legosteinen, versteht sich. Die Jungs waren ganz aus dem Häuschen, denn überall waren Details zu entdecken, viele Dinge bewegten sich, und manchmal konnten sie Knöpfe drücken. Die meisten Besucher, vor allem die Kinder, eilten auf dem Weg zu den Fahrgeschäften an diesen eher altbackenen Attraktionen achtlos vorbei. Meine Jungs aber liebten all die Kleinigkeiten, die Züge, die in Tunneln verschwanden, und sie stellten viele Fragen über die abgebildeten Dinge. Als wir dann in der Hochbahn saßen und viele andere Attraktionen von oben sahen, sagte Janis am Ende von sich aus, er wolle als nächstes ausgerechnet zu den Modellhäusern zurück, weil er die asiatische Sktion erst jetzt von oben entdeckt habe. So etwa zwei Stunden haben wir uns dort aufgehalten.

Leckeres Essen jenseits von Pommes und Nuggets gibt's im Legoland in der Ritterburg. (Good food beyond fries and burgers is available in Legoland in the Castle.)

Leckeres Essen jenseits von Pommes und Nuggets gibt’s im Legoland in der Ritterburg. (Good food beyond fries and burgers is available in Legoland in the Castle.)

Als wir uns irgendwann dann doch losgerissen hatten, fuhren die Jungs Karussell und schipperten mit Martin auf einem Piratenboot. Wir alle zusammen sind Wildwasserbahn gefahren (und wurden gesammelt pitschnass). Dann war es Mittag, und wir entschieden uns für ein höherpreisiges, aber angenehm frittierfettarmes Restaurant im Hof der Ritterburg. Das Essen dort war tatsächlich sehr gut.

Am Nachmittag haben wir etliche Attraktionen abgehakt. Alles ist unmöglich an einem Tag zu schaffen, und wir wollten ja nun auch eine schöne Zeit haben, keinen Wir-haben-viel-Geld-bezahlt-jetzt-muss-sich-das-auch-rentieren-Stress. Janis und ich sind mit den Wikinger-Raftern gefahren (Silas durfte nicht mit rein, da zu klein, was ihn sehr erzürnte), und in der Park-Eisenbahn haben wir dann alle zusammen gesessen. Von der neuen Plansch-Ecke hatten uns unsere Couchsurfing-Gastgeber schon erzählt, weshalb die Jungs mit Badehose gewappnet waren. Es war ihnen dann aber doch ein bisschen kalt, und sowieso haben sie sich nur in den Kleinkinderbereich getraut.

Wer an die Badesachen denkt, kann im Legoland auch prima planschen. (Don't forget your swimming-suits - Legoland is also a great place for splashing around.)

Wer an die Badesachen denkt, kann im Legoland auch prima planschen. (Don’t forget your swimming-suits – Legoland is also a great place for splashing around.)

Danach hatte Silas genug vom Wasser und wollte nicht mit dem anderen Piratenboot fahren, das mit Wasser-Kanonen bewaffnet war. Stattdessen suchte er sich den „Frosch“ aus, in dem die Kinder sitzend hoch und runter „hüpften“. Ich war erst sehr skeptisch und glaubte, ich müsse nach der Notbremsung ein brüllendes Kind evakuieren. Dem war aber nicht so; mein klein-großer Junge hatte tatsächlich mindestens ebenso viel Spaß wie alle anderen Kinder in diesem Magenheber.

Kurz darauf trafen wir wieder mit Martin und Janis zusammen, die die Piratenfahrt absolviert hatten. Augenscheinlich hatte Silas gut daran getan, auf diese Dusche zu verzichten. Janis war nicht allzu durchnässt, da er sich hinter einem Schild hatte verstecken können. Martin jedoch hatte für die Schützen auf den anderen Booten ein allzu leichtes Ziel abgegeben und sah aus, als hätte er die Strecke durch den Pool ohne schwimmenden Untersatz zurückgelegt.

Die Safari-Autos waren die liebste Fahrattraktion der Jungs. (My boys liked the safari tour along the Lego wildlife best.)

Die Safari-Autos waren die liebste Fahrattraktion der Jungs. (My boys liked the safari tour along the Lego wildlife best.)

Zuletzt entdeckten die Kinder diese Safari-Autos, an die ich mich aus meiner eigenen Kindheit noch erinnern kann. Als ich fünf oder sechs war, habe ich diese Attraktion geliebt, weil sie einem das Gefühl vermittelt, man selbst steuere den Wagen mit dem Lenkrad vorbei an Lego-Tieren durch die Landschaft. Meinen Jungs gefiel sie aus demselben Grund ebenso sehr. Sie fuhren ganz alleine und stellten sich auch selbstständig in der Schlage an (die Wartezeit betrug kaum fünf Minuten). Das machte mich wiederum sehr stolz. Die Kinder fuhren also drei Mal hintereinander Safari-Auto. Martin und ich blieben in Sichtweite, konnten uns aber nebenbei noch die allerletzten Mini-Landschaften ansehen, die wir auf dem Hinweg verpasst hatten.

Zurück in Vejle kamen wir gerade rechtzeitig zum Abendbrot. Rikke hatte uns beim Gemeinschaftsessen mit angemeldet, und in der Tat war es eine lustige Gesellschaft, die dort auf der Terrasse der „Villa Kunterbunt“ tafelte. Es gab Reis mit einer exotischen Mischung aus Schweinefleisch, Sojasprossen und Zucchini mit viel Ingwer. Nicht übel. Leider war Silas, der auf den letzten Metern im Auto eingeschlafen war, ziemlich knatschig. Nach fünf Minuten Nuckeln zum Zimmer ging es aber zum Glück wieder. Für den Rest des Abends bis halb zehn war er erstaunlicherweise der reinste Engel.

"Kaltschale mit Kammerdienern" heißt der beliebte dänische Nachtisch übersetzt. ("cold sweet soup with valets" is the translation of this popular Danish dessert. For whatever reason.)

„Kaltschale mit Kammerdienern“ heißt der beliebte dänische Nachtisch übersetzt. („cold sweet soup with valets“ is the translation of this popular Danish dessert. For whatever reason.)

Nach dem Essen gingen wir rüber zu unseren Gastgebern, wo wir gemeinsam mit Lego spielten. Rikke servierte uns einen typisch dänischen Nachtisch: kaldskåle med kammerjunkere. Dabei handelt es sich um eine im Tetrapack erhältliche eihaltige Dickmilch mit Orangenaroma, in die eine bestimmte Sorte süßer Kekse gekrümelt wird. Ich hätte nicht darauf gewettet, aber selbst mir schmeckte es sehr gut. Wir haben ordentlich reingehauen und anschließend eine Runde Kakerlakenpoker gespielt – unser derzeitiges Lieblingsspiel, welches wir als Gastgeschenk mitgebracht haben.

Diesen Eintrag meines Reisetagebuchs habe ich am 24. August 2009 verfasst.