Die kleine Stadt im Südosten des Peloponnes gilt als eine der schönsten von ganz Griechenland. Unser Reiseführer nennt sie Náfplion, anderswo begegnen uns die Schreibweisen Nafplio, Nauplio, Nauplion. Aber ganz egal, wie man sie nun schreibt, angucken sollte man sie sich auf jeden Fall, wenn man einen Peloponnes-Roadtrip absolviert. 

Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „Reisen mit Kindern auf dem Peloponnes„.

Tagesausflug nach Nafplion im Februar

Wir besuchen Nafplion an einem Tag im Februar. Die Sonne scheint, aber so ganz warm ist es nicht. Am Meer pfeift der Wind. Die Jungs tragen ihre Wollmützen.

Im Sommer ist hier der Bär los, sagt unser Reiseführer. Der Peloponnes ist touristisch nicht besonders fleißig erschlossen worden. Hier ist ganz viel ursprüngliches Griechenland zu finden. Nafplion ist eine Ausnahme, was die Dichte von Cafés, Tavernen und Restaurants angeht, und auch für das touristische Shopping-Erlebnis ist gesorgt. „Richtig griechisch“ ist es hier trotzdem. Wunderschön auch.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, schöne Gasse.

Schmale Gassen, oft typisch griechisch in weiß-blau. Das ist Nafplion.

Als wir ankommen, steht der Wind ungünstig und bläst den durchdringenden Gestank der Olivenölraffinerie herüber (wer den einmal in der Nase gehabt hat, wird nie wieder auf etwas anderes als kaltgepresstes Öl zurückgreifen). Zum Glück ändert sich das bald, als wir den (zumindest zu dieser Jahreszeit) kostenlosen Parkplatz am Ortseingang verlassen und stadteinwärts marschieren.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Platz

Einer der zentralen Plätze in Nafplion.

Das übliche Geschichts-Chaos

Mit rund 14.000 Einwohnern besitzt Nafplion eine übersichtliche Größe (wenn auf dem Papier auch noch etliche andere Ortschaften ihre Bewohner mit in die Statistik werfen). Uralt ist die Stadt, jedenfalls wird sie (vermutlich) schon in einem ägyptischen Papyrus aus dem Jahr 1370 vor Christus als Handelsposten erwähnt. Kein Wunder also, dass der kleine Ort eine stattliche Liste von Herrschern aufweisen kann: Da waren die Byzantiner, die Venezianer und die Türken. Im 19. Jahrhundert war Nafplion sogar kurzzeitig Residenzstadt von Otto von Bayern, als der (fragt nicht) König von Griechenland wurde.

Das Kuddelmuddel der Kulturen schlägt sich bis heute in Nafplions Stadtbild nieder. Die schmalen Gassen erinnern uns an Italien und die Kleinstädte der kroatischen Adria (die ihrerseits ebenfals unter venezianischer Herrschaft standen). Kuppeln osmanischer Bäder fügen sich nahtlos ein.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Moschee

Die ehemalige Moschee von Nafplion dient heute als Veranstaltungszentrum.

Dazwischen geht es immer wieder tüchtig hoch und runter. Barrierefrei und kinderwagentauglich ist Nafplion nicht gerade (aber das gilt leider für ganz Griechenland und mehr oder weniger Südeuropa).

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Treppen

Wer mehr als die Riva von Nafplion sehen möchte, muss Treppen steigen.

Ein Stadtbummel ist dennoch absolut zu empfehlen. Obwohl der Zahn der Zeit (und das schmale Budget der nationalen Wirtschaftslage) an vielen Fassaden der Stadt zu sehen ist, geht uns immer wieder das Herz auf ob der shabby-schicken Ansichten in Haupt- und Nebengassen.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Seitengassen

Rauf und runter: Die Seitengassen laden zum Erkunden ein.

Sehenswürdigkeiten in Nafplion

Natürlich verfügt Nafplion auch über ein paar anständige Sehenswürdigkeiten. Bezeichnenderweise sind es vor allem Festungen, die sich zum Besichtigen anbieten.

Zunächst ist da die Palamidi-Festung aus dem 17. Jahrhundert, die von weitem sichtbar hoch über der Stadt thront. 999 Stufen sollen es sein, die der Besucher zur Besichtigung vom Stadtzentrum aus überwinden muss.

Wir haben uns den Aufstieg gespart, ehrlich gesagt. Man kann auch mit dem Auto hoch fahren, aber auch das haben wir nicht ausprobiert.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Festung Palamidi

Die Palamidi-Festung ist von beinahe jedem Punkt in Nafplion aus zu sehen.

Die Akronauplia-Festung liegt deutlich tiefer und ist nicht zu besichtigen, da sie mehr oder weniger vollständig im Xenia Palace Hotel aufgegangen ist. Aber sie taugt noch für den Fun Fact, dass sowohl Griechen als auch Franken, Venezianer und Byzantiner dem Bauwerk im Laufe der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt haben.

Die merkwürdige kleine Insel Boúrtzi ist ebenfalls nur von Weitem anzusehen, lohnt aber von der Riva aus einen längeren Blick. Das Eiland ist mehr oder weniger komplett mit einer Festung überbaut, die die Jungs hartnäckig für ein Schiff hielten. Der ursprüngliche Turm stammt aus dem Jahr 1473, der Rest kam im 17. Jahrhundert dazu.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Festung Bourtzi

Zwei Boote, oder nur eins und eine Festung? Unsere Jungs sind sich da lange nicht ganz sicher.

Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch das Archäologische Museum, das sich am Syntagmatos-Platz befindet. Auch das haben wir uns leider nicht angesehen (weil es so schön draußen war und sich bei einem Urlaub auf de Peloponnes bei all den anderen Ausflugszielen in der Nähe auch schnell eine gewisse archäologische Übersättigung einstellen kann).

Unsere (bescheidene) Restaurant-Erfahrung in Nafplion

Wir Knauserköppe haben es ja nicht so mit Geldausgeben in Restaurants, aber in Nafplion haben wir uns doch einmal ein Essen auswärts gegönnt. Das Mitato in der Straße Lamprynidou hat uns wegen seiner Einrichtung gelockt, die irgendwo zwischen „typisch griechisch“, „kitschig“ und „stylisch“ schwankt. Das Essen war ganz in Ordnung.

Mitato, Nafplio, Griechenland

Im Mitato hat man wenigstens was zu Gucken, während man aufs Essen wartet. TripAdvisor behauptet, hier gäbe es Nafplions bestes Gyros (was wir mangels Vergleichen nicht kommentieren können, aber mega herausragend war es jetzt nicht).

Natürlich hat Nafplion noch viele andere Restaurants zu bieten, von denen etliche wirklich einladend aussahen. Mit mehr Zeit (und mehr Geld) hätten wir uns gerne durchprobiert.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Restaurant

Sieht auch einladend aus, haben wir aber nicht ausprobiert: ein weiteres Restaurant in Nafplion.

Nafplion mit Kindern

Unseren Jungs hat Nafplion gefallen. Das unübersichtliche, „abenteuerliche“ Stadtbild hat sie zum Erkunden motiviert. Spezielle Höhepunkte für Kinder haben wir (wie meinstens in Griechenland) keine gefunden.

Aber einen schönen Spielplatz mit Meerblick haben wir entdeckt. Er befindet sich am Hafen an der Riva (die hier Boumpoulinas heißt und ihren Namen an der Ecke in Arvanitias ändert, zumindest Google Maps zufolge).

Spielplatz in Nafplion, Peloponnes mit Kindern

Moderner Standard und (wenn man jetzt die Weitsicht besessen hätte, in die andere Richtung zu fotografieren…) Meerblick. Nur leider kein Schatten.

Unser Fazit zum Tagesausflug nach Nafplion

Für uns war Nafplion tatsächlich eine der schönsten Städte, die wir in Griechenland gesehen haben. Ein Tagesausflug lohnt sich auf jeden Fall! Wer mehr Zeit mitbringt als wir, kann sich auch mehrere Tage lang in der Stadt beschäftigen.

Wir hätten gerne auch noch die Abendstimmung in Nafplion erlebt, und eine Tour durch die städtische Gastronomie wäre (ohne Kinder) sicher auch eine tolle Sache gewesen.

Vor allem als lebendige Stadt bietet Nafplion ein wunderbares Gegengewicht zu all den archäologischen Glanzlichtern auf dem Peloponnes.

Nafplion, Peloponnes, Griechenland, Gasse

Gut, so ganz viel Leben herrscht im Februar auch nicht. Aber Nafplion hat auf jeden Fall Potenzial.