Dieser Post ist ein Beitrag für die Blogparade „Reisen mit leichtem Gepäck“ vom „Reiseum“. Wie ganz oft bei Blogparaden, die sozusagen Text-Sammlungen zu einer bestimmten Aufgabenstellung sind, gefällt mir das Thema, und ich würde gern mitmachen – aber streng genommen hab ich überhaupt nichts Passendes zu sagen. Wir reisen nämlich gar nicht mit leichtem Gepäck.

Wir sind ein knappes Jahr lang mit zwei Kindern im eigenen Auto durch Europa gereist. Natürlich war da das Auto pickepackevoll. Wer selbst Kinder hat, erwartet nichts anderes.

Oder?

Schließlich haben wir alle Jahreszeiten durchgemacht, brauchten kurze Hosen ebenso wie dicke Winterjacken, Sandalen wie Gummistiefel. Als Hausstauballergikerin reise ich, wenn möglich, mit meinem eigenen Bettzeug. Und da wir als Selbstversorger kostensparend unterwegs sind, ist unsere extrem praktische, aber unhandliche 35-Liter-Kühlbox* immer mit an Bord. Schwerstes Gepäckstück auf unserer großen Reise war jedoch die „Schulkiste“, eine Klappbox voller Bücher und Lehrmaterialien, die wir dank Schulpflicht-bedingtem „Travelschooling“-Ersatzunterricht im wahrsten Sinne des Wortes mitschleppen mussten.

Hier haben wir ein Foto von uns und all den Dingen, die sich in unserem Kofferraum befanden, als wir nach 10 Monaten Roadtrip zu Hause ankamen:

beitragsfoto-familie-mit-gepäck

Reisen mit leichtem Gepäck? Eher nicht.

Ich brauch das alles! Ehrlich!

Jedes Gepäckstück, jedes kleine Ding hatte seinen festen Platz im Kofferraum, in den Seitenfächern, im Fußraum der Kinder, im letzten Hohlraum zwischen anderen Taschen. Da wir im Durchschnitt alle vier Tage das Quartier wechselten, war Martin innerhalb kürzester Zeit enorm geübt in dieser Art von 3D-Tetris.

In Spanien trafen wir eine deutsche Aussteiger-Familie, die schon eher nach der minimalistischen Philosophie der Reiseum-Macher lebt, dauerhaft durch die Welt tingelt und nicht viel mehr besitzt, als sie tragen kann. Beim Blick in unseren solide ausgefüllten Kofferraum staunten sie nicht schlecht. Ich spürte, dass sie das als widersprüchlich empfanden: Wir reisten zwar längerfristig, hatten uns aber trotzdem nicht vom Ballast des Materiellen befreit. Ganz offenbar hat uns die Erleuchtung immer noch nicht erreicht, denn nach wie vor finde ich, dass wir all unsere Gepäckstücke wirklich gebraucht haben (mit Ausnahme des einen oder anderen Schulbuchs, mit dem ich wohl nur das mir eingeredete schlechte Gewissen eines Schulflüchtlings beruhigt habe).

Ich erinnere mich, dass sich schon bei der Vorbereitung eine angeregte Diskussion auf unserer Facebook-Pinnwand entspann, ob 14 Paar Socken pro Person eine sinnvolle Notwendigkeit oder völlig übertriebener Wahnsinn sind. Da ich mit mehr Vollblut-Reisenden als Helikopter-Müttern vernetzt bin, überwog letztere Ansicht bei weitem. Trotzdem habe ich jeden von uns gut zwei Dutzend Sockenpaare einpacken lassen, und ebenso viele Schlüpper – weil ich nicht einsehe, warum wir unterwegs unseren Hygienestandard senken sollten, und ich mich auf der Suche nach der nächsten Waschmaschine nicht über Gebühr stressen mochte.

Immer man rinn!

Für uns war es die richtige Entscheidung. Und auf einem Roadtrip geht das eben auch problemlos.

Obwohl wir voll bepackt vom Hof fuhren, kamen im Laufe der Monate sogar noch etliche Notwendigkeiten hinzu, zum Beispiel richtige Wanderschuhe für die Jungs und Schneebesen und Kochlöffel, weil die in den Ferienwohnungen nicht immer vorhanden waren. Was wir vermisst haben, haben wir uns angeschafft, statt uns darüber zu ärgern. Was sich als übrig herausstellte, haben wir nach Hause geschickt oder verschenkt – aber das war nur wenig, ehrlich gesagt.

Früher war mehr Lametta Gepäck!

Früher, als die Kinder kleiner waren, sind wir mit noch mehr Gepäck durch die Gegend gefahren. 2007, als wir mit Baby und Kleinkind nach England aufbrachen, sah der Haufen für den Kofferraum so aus:

Das alles haben wir tatsächlich in den Kofferraum unseres Ford Mondeo gekriegt. Und ja, der Arztkoffer musste unbedingt mit (und nein, gespielt hat damit kein Kind während des Urlaubs).

Das alles haben wir tatsächlich in den Kofferraum unseres Ford Mondeo gekriegt. Der Haufen für vier Wochen ist ungefähr genauso groß wie der für 10 Monate.

2009 waren wir vier Wochen lang mit einem Audi A2 unterwegs – wenigstens schon ohne Buggy, aber immer noch mit genug Zeug. Man braucht halt auch so einiges, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Im Kleinwagen hat uns die Softshell-Dachbox* gute Dienste geleistet (und den äußerst nassen norwegischen Sommer überstanden; ein paar Jahre später hat sie allerdings versagt, als wir sie an Frau Hibbel vererbt haben, die an dem undicht gewordenen Teil leider nicht viel Freude hatte).

Packen für den großen Urlaub - in einen A2 passt mehr rein, als man ihm von außen zutrauen würde. Dank unserer Softshell-Dachbox (die sich in jeder Unterkunft problemlos verstauen ließ) sind wir vier Wochen lang prima klargekommen. (Our Audi A2 car held enough space for our luggage for a 4 weeks family holiday, at least in combination with the softshell roof box that proved to be extremely handy.)

Packen für den großen Urlaub – in einen A2 passt mehr rein, als man ihm von außen zutrauen würde. Dank unserer Softshell-Dachbox (die sich in jeder Unterkunft problemlos verstauen ließ) sind wir vier Wochen lang prima klargekommen.

Alleine kann ich übrigens wunderbar mit leichtem Gepäck reisen. Nach dem Studium habe ich mir mal eine Woche familienfreien Urlaub mit meiner Schwester gegönnt, quer durch Irland mit dem Mietwagen nach Billig-Flug mit Handgepäck. Ging auch. Würde auch mit Kindern gehen, wenn es müsste. Aber zum Glück muss es ja nicht.

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Kofferraum-Tetris. 2007 noch mit Buggy und Inhalator, heute mit vier Paar Wanderstiefeln und Bücherkiste. Egal, wie groß das Auto ist, voll bis unters Dach wird’s immer.

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