Gleich vorweg: Ich bin stinksauer!

Als Reiseblogger bin ich von moderner Technik abhängig (selbst wenn ich viel weniger von ihr verstehe, als gut für mich wäre). Ich schleppe mein Smartphone quer durch Europa und nutze diverse Apps, die mir das Reisen erleichtern:

  • Stadtpläne und Landkarten, die mir dank GPS genau sagen, in welcher Gasse ich mich gerade befinde, und wie weit es zum nächsten Sandstrand ist.
  • Google translator, der mir im Supermarkt verrät, ob ich Sahne, Schmand oder Joghurt in den Einkaufswagen lege, und ob ich hier nun kostenlos parken darf oder nicht.
  • Wikipedia, wo ich sofort nachschlagen kann, wenn eines der Kinder eine Frage hat, wenn uns unbekannte Männer auf Sockeln begegnen oder im Museum mal wieder alles nur in Landessprache erklärt ist.
  • Und natürlich Instagram, die tolle Foto-Plattform, dank der ich aktuelle Fotos gleich ins Blog einspeisen kann.

Mein Smartphone ist Navigator, Kommunikator und Hosentaschen-Knipse in einem.

Trotzdem bin ich kurz davor, das Mistding in den Mülleimer zu werfen und mein Leben in die Ära der Taschen-Telefonzelle zurückzuschrauben. Mein Uralt-Handy, mit dem man nur telefonieren und – huiuiui – SMS tippen kann, funktioniert nämlich immer noch. Im Gegensatz zu meinem Smartphone. Das Samsung Galaxy Ace 2, mit dem ich mich im vergangenen September auf diese Reise begeben habe, hat sehr schnell eine Abneigung entwickelt, ordnungsgemäß seine Arbeit zu erledigen und wurde plötzlich uuunglaublich langsam. Tja, erklärte man mir, da sei wohl die maximale Lebensdauer erreicht. Die neueren Versionen der Apps verlangen nach mehr Arbeitsspeicher, und den automatischen Updates langfristig zu entgehen, erwies sich als nicht möglich. Grrr.

Aber zum Glück hatten wir ja noch Martins Telefon, ein Sony Xperia Z1. Seit ungefähr Oktober war das dann unser einziger mobiler Kontakt zur Außenwelt. Bis das sechzehntausenderste italienische Schlagloch auf dem Bürgersteig Martin zu Fall brachte und die Elektronik in seiner Hosentasche killte. Ärgerlich! Aber ich sehe ein, dass 80 Kilo mit Schwung einen Touchscreen überfordern. Das arme Ding war schlichtweg zertrümmert. Das ganze Telefon hat einen Knick, das Display ist geborsten und nimmt den Code zum Entsperren nicht mehr an.

330 Euro später befanden wir uns im Besitz eines Xperia Z1 kompakt. Aus budgettechnischen Gründen hatten wir uns schon für den Vorgänger entschieden und nicht für das neueste Modell. Fast zwei Monate lang tat es seinen Dienst – bis es mir vor drei Tagen aus der Hand rutschte und zu Boden fiel. Ohne Schwung. Aus Hüfthöhe! Plopp, das war alles. Erst habe ich mir gar nicht viel dabei gedacht. Stöpselste ans Ladegerät, dachte ich mir, und dann wird das wieder. Nix war. Das Ding liegt nach wie vor im Koma. Der Mann hinterm Tresen des Lissabonner Sony-Centers hat ein paar unqualifizierte Fummeleien vorgenommen, mit den Achseln gezuckt und wollte uns ein neues verkaufen. Verdammt und zugenäht, ich kann doch nicht alle zwei Monate eine dreistellige Summe für verfluchte Handys ausgeben!

Ich kaufe jedenfalls kein Telefon mehr an einem Ort, an den ich im Bedarfsfall nicht umgehend zurückkehren kann, um den Verkäufer zu strangulieren, wenn er so ein Malheur nicht als Garantiefall einstuft. Ich meine, echt jetzt! Aus Hüfthöhe aus der Hand gerutscht, das kann doch nicht sein, dass so ein beknacktes Mistding dann einfach den Geist aufgibt!

In Sachen Garantie ist nichts zu wollen. Jedenfalls nicht mehr, seit Martin, der olle Bastler, der sich so sicher war, dass bloß der Akku lose sei, die Hülle gewaltsam geöffnet hat (denn bei den neumodischen Biestern kommt man ja unter normalen Umständen an die Akkus gar nicht mehr ran). Aber an wen hätten wir uns auch wenden sollen? In Lissabon fühlte man sich jedenfalls nicht zuständig. Und Italien ist mittlerweile weit weg. Meine verzweifelte Mail an den deutschen Support blieb bisher unbeantwortet, und glaubt man dem, was man in den gängigen Portalen im Internet liest, wird das wohl auch so bleiben.

Bäm. Dann leckt mich doch anne Füße! Den Rest dieser Reise erkläre ich zum Experiment. REISEN OHNE SMARTPHONE. Geht das noch? Ich schau mal. Und berichte, was passiert. Ihr sagt Bescheid, wenn ihr findet, dass mein Blog dadurch schlechter wird. Okay? Ich bin gespannt… Und zucke mit den Schultern wie der, der das letzte Bild in meinem Instagram-Feed ziert…