Lissabon ist eine ganz wunderbare Stadt und eine Erkundung auf jeden Fall wert, auch wenn man Kinder im Schlepptau hat. Das Flair der portugiesischen Hauptstadt hat uns unheimlich gefallen, und nicht nur wegen der Pasteis de Nata, der leckeren Puddingtörtchen, hat Janis Lissabon im Nachhinein zu seiner Lieblingsstadt erklärt (wenn es je nach Tagesform bei ihm auch andere Anwärter auf diesen Titel gibt).

Jedenfalls, um Missverständnissen vorzubeugen: Lissabon ist super! Fahrt da auf jeden Fall hin, ich bin mir sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet.

Pastel de Nata, Lissabon, Portugal

Wer will, findet immer ein Haar in der Suppe. Oder eine Pastel de Nata, die ein bisschen zu viel Hitze abgekriegt hat.

Beim Durchsehen meiner Notizen von unterwegs bin aber ich auf ein paar verärgerte Einträge gestoßen, die ich schon wieder ganz verdrängt hatte – die jedoch anderen Reisenden durchaus helfen könnten, wenn man vorher Bescheid weiß.

Der ÖPNV von Lissabon

Unsere Ferienwohnung befindet sich an der ehemaligen Stierkampfarena Campo Pequeno. Das ist nicht im Zentrum, aber es ist jetzt auch nicht völlig ab vom Schuss. Trotzdem brauchen wir sowohl Metro als auch Zug, um ins Stadtzentrum zu gelangen (dachten wir). Die Tickets für beide Verkehrsmittel sind nicht kompatibel, so dass wir zwei Mal anstehen müssen. Erst am zweiten Tag finden wir heraus, dass wir doch mit der Metro durchfahren können – das hat uns am Schalter niemand gesagt. Bis wir dran sind, müssen wir lange anstehen. Die Automaten kann man nur mit vorher am Schalter erworbenen Wertkarten nutzen. Immerhin: Die meisten Menschen hinterm Ticketschalter sprechen Englisch (keine Selbstverständlichkeit in Portugal).

Ascensor da Gloria, Lissabon, Portugal

Die alten Straßenbahnen und die Steilaufzüge sind beliebte Touristenattraktionen in Lissabon – aber so ganz lupenrein hübsch sind auch nicht alle, und überfüllt sind sie sowieso (hier der Ascensor da Gloria).

Die Burg von Lissabon

Auf dem Hügel und fußläufig von der Innenstadt aus zu erreichen befindet sich die Burg von Lissabon, das Castelo de Sao Jorge. Wir haben auf dem Absatz kehrt gemacht, als wir die lange Schlange davor und die Tafel mit dem Eintrittspreis gesehen haben (8,50 Euro für Erwachsene, Kinder bis zehn Jahre immerhin frei). Stattdessen sind wir lieber durch die Seitenstraßen auf dem Burghügel geschlendert.

Öffentliche Toilette an der Burg in Lissabon, Portugal

Und dabei finden wir auch diese Absonderlichkeit. Wer will, kann hier kostenlos gegen altes Gemäuer pinkeln. Yay.

Restaurant-Nepp in Lissabon

Wir gehen nicht oft Essen, und so fehlt es uns dann an Erfahrung, wenn wir es uns ab und an doch gönnen. Am Fuße des Burghügels, kurz hinter der Kathedrale, haben wir uns ein hübsches kleines Restaurant ausgesucht und hervorragend gegessen. Aber: Eine Art Coperto in Form einer Vorspeise, die man nicht abbestellen kann, scheint üblich zu sein. Der „Gruß aus der Küche“ war nicht schlecht, schlug aber mit 10 Euro zu Buche, die wir eigentlich nicht ausgeben wollten. Außerdem hatten wir zwei Getränke auf der Rechnung, die wir weder bestellt noch getrunken hatten. Die wurden sofort storniert, nachdem wir den Fehler freundlich angesprochen hatten. Aber man kann es ja erst mal probieren mit den doofen Touristen… Das ist der Grund, warum wir die Hot Spots rund um die Sehenswürdigkeiten normalerweise meiden, egal in welcher Stadt und in welchem Land.

Restaurant und Elevador Santa Justa, Lissabon, Portugal

Von „unserem“ Restaurant habe ich gar kein Foto gemacht, das hier war es nicht. Im Hintergrund ist der Elevador de Santa Justa zu sehen, ein Aufzug aus dem Jahr 1902 und eine der Sehenswürdigkeiten von Lissabon.

Kriminalität in Lissabon

Uns ist zum Glück nichts passiert – nicht nur in Lissabon, sondern nirgendwo (abgesehen von der Autoscheibe in Rom). Insofern kann ich gar nicht beurteilen, ob es in Lissabon überhaupt wirklich so schlimm ist, oder ob man dort beim Thema Straßenkriminalität nur besonders empfindlich ist. Wir wurden immer wieder gewarnt, unsere Taschen nicht über die Stuhllehne zu hängen, sondern zwischen unsere Füße zu packen und ein Stuhlbein durch den Schultergurt zu stellen. Ein Kellner (derselbe, der die überzähligen Getränke auf die Rechnung setzte) befestigte meine Kamera überheblich fürsorglich am Terrassengeländer, indem er sie durch die Schlaufe des Tragegurtes zog. An mehreren Stellen weisen Schilder auf Taschendiebe hin. Klar: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ich persönlich fand Lissabon in dieser Hinsicht ein bisschen paranoid.

Street Art warnt vor Taschendieben in Lissabon, Portugal

Selbst Street Art warnt in Lissabon fürsorglich vor Taschendieben.

Mehr Lissabon mit Kindern

Wie gesagt, davon abgesehen hat Lissabon tausend herrliche Dinge zu bieten. Ein Bummel durch die Innenstadt entlang der wunderschönen Fliesen-Fassaden ist faszinierend und macht auch (unseren) Kindern großen Spaß. Eines Tages werde ich vielleicht dazu kommen, einen positiven, konstruktiven Blogbeitrag über Lissabon mit Kindern zu schreiben, der mit echten Tipps und Empfehlungen aufwartet, die wir selbst getestet haben. Bis dahin schicke ich euch dafür einfach zu meinen Blogger-Kolleginnen:

  • Nadine von Planet Hibbel war 24 Stunden in der portugiesischen Hauptstadt unterwegs, hat tolle Fotos und einen Hoteltipp auf Lager
  • Alexandra von LevatWorld hat Sieben Tipps für Aktivitäten in Lissabon mit Kind
  • Sabine vom Reisespatz war mit Kind und Teeny in Lissabon.
  • Sabine von Kind im Gepäck hat sich die Stadt mit Kleinkind angesehen und besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie man mit dem Buggy durch Lissabon kommt.
  • Und Nina von Karl-reist war ebenfalls mit Kleinkind in Lissabon und hat ausführlich darüber berichtet.

Und eine Sache habe ich doch schon selbst hier verblogt:

Mehr Reisen mit Kindern in Europa

Und über unsere 11-monatige Reise habe ich ein ganzes Buch geschrieben: „Die Entdeckung Europas“. Im Gegensatz zum Blog stehen dort die persönlichen Begegnungen und das „gefühlte Reisen“ während unseres Langzeit-Roadtrips im Mittelpunkt. Lissabon widme ich dort ein eigenes Kapitel, und in einem weiteren erzähle ich über unseren Couchsurfing-Aufenthalt in der Kleinstadt Arouca, welcher uns Portugal als Lebenswelt für Familien viel näher gebracht hat. Mehr Infos über das Buch gibt es hier:

Die Entdeckung Europas

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