Drei anstrengende Tage liegen hinter mir, als Blogger auf der ITB in Berlin, der größten Reisemesse der Welt.

gully

Was man da so macht, als Reiseblogger? Im Wesentlichen geht es darum, in der kurzen Zeit so viele Kontakte wie möglich zu Tourismusverbänden und PR-Agenturen zu knüpfen, damit für das eine oder andere Reiseziel tatsächlich eine Zusammenarbeit zustande kommt. „Eine Zusammenarbeit“ bedeutet dabei nicht, dass die PR-Menschen Jubelbeiträge nach Wahl auf dem jeweiligen Blog einkaufen. Im Gegenteil: Bei allen öffentlichen Veranstaltungen zu dem Thema, aber auch in sämtlichen Gesprächen, die ich mit Vertretern von Destinationen geführt habe, haben die Veranstalter selbst immer wieder betont, wie wichtig ihnen eine unabhängige Berichterstattung ist. Authentizität und Glaubwürdigkeit sind da die viel zitierten Zauberworte.

messe

Trotzdem kommt natürlich etwas dabei rum für den, der sein Budget in den Blogger investiert: „Sendezeit“ auf dem Blog sozusagen, eine umfangreiche Darstellung des Reiseziels – Präsenz, Content, Texte, die die Leser des jeweiligen Blogs interessieren und Suchende über Google finden können. Der Preis ist frei verhandelbar und richtet sich vor allem nach dem Marktwert des Bloggers. Dieser ist, wie ich bei den ebenfalls zahlreich veranstalteten Vorträgen und Podiumsdiskussionen gelernt habe, gar nicht so einfach zu berechnen. Die „Großen“ der Branche können, je nach Reichweite, mittlerweile jedenfalls durchaus einen Tagessatz von 300 bis 500 Euro verlangen, plus Unterkunft, Verpflegung und Reisekosten (wir sind dagegen ein echtes Schnäppchen, können dafür aber auch nicht mit Videos und Podcasts und tausenden von Twitter-Followern aufwarten).

Dass wir als semi-professionelle Reiseblogger in marketing-technischer Hinsicht blutige Anfänger sind und ich viel zu wenig Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung hatte, ist mir auf der Messe immer wieder auf die Füße gefallen. Trotzdem habe ich ein paar viel versprechende Gespräche geführt und glaube naiv-hoffnungsvoll daran, dass wir euch dieses Jahr von ein paar tollen, alltagstauglichen Trips berichten können (und von einem großen Abenteuer, von dem ich aber noch nicht zu viel verraten darf).

wannsee

Den Großteil meiner „Geschäftsreise“ habe ich also in fensterlosen Messehallen verbracht. Trotzdem habe ich es geschafft, einen Sonnenuntergangs-Glücksmoment am Wannsee festzuhalten, den ich allsamstäglich der „in heaven“-Reihe der Raumfee beisteuere.

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Und heute, kurz vor der Heimreise, hat die Zeit noch für einen kleinen Berlin-Bummel gereicht. Bei schönstem Frühlingswetter bin ich vorbeigestrolcht an Reichstag, Brandenburger Tor und über den Flohmarkt am Spreeufer gegenüber der Museumsinsel. Vor allem auf dem Kunstmarkt, der sich anschließt, hab ich es heute sehr genossen, auch mal ohne ungeduldige Kinder unterwegs zu sein. So konnte ich in aller Ruhe die „Berliner Eindrücke“ bewundern – tolle Keramikfliesen von Karin B. Schulze – und mich fasziniert durch die komplette Bilder-Sammlung von Nathan Wright blättern. Der macht irre Fotos in verlassenen Häusern in Berlin. Und einen Samstagskaffee habe ich natürlich noch getrunken. Anschließend hab ich ziemlich genau 10 Kilo Prospektmaterial aus dem Bahnhofsschließfach geholt (ja, ich habe nachgewogen!), eine Verspätungsorgie der Deutschen Bahn überlebt, und jetzt leg ich mich bloß noch in die Badewanne und hör mir an, was die Jungs mir nach vier Tagen Mama-frei zu erzählen haben.

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