Familienurlaub an der deutschen Ostseeküste. Ein Ausflug nach Kühlungsborn.

Ein völlig freier Tag lag vor uns, den es mit familientauglichem Programm zu füllen galt. Wir entschieden uns für den Kletterwald in Kühlungsborn. Es ist nicht weit bis dort hin, von Rethwisch aus etwa 13 Kilometer. Der Küstenradweg ist prima ausgebaut. Leider einigten wir uns ob des Wetters und der zu erwartenden Anstrengungen beim Klettern aud das Auto. Den Fehler mache ich bestimmt nicht noch mal. Einen Parkplatz zu finden, war nicht einfach, und dann kostete er fünf Euro für zweieinhalb Stunden (jede weitere halbe Stunde noch einen Euro mehr).

Zähneknirschend parkten wir also an der Tourist Information und liefen ein paar hundert Meter durch den Stadtwald. Kühlungsborn ist ein merkwürdiger Doppelort. Kühlungsborn-Ost und –West hießen in ihrem früheren Leben Arendsee und Brunshaupten-Fulgen und waren ganz normale Fischerdörfer. Erst kurz vorm zweiten Weltkrieg vereinigte man sie unter dem Kunstwort Kühlungsborn, in Bezug auf die Kühlung, eine Art Mini-Berg im Hinterland. Sie trennt eine zwei Kilometer lange Strandpromenade, an der ein Hotel neben dem anderen aufgereiht ist. Als ich kurz vor der Jahrtausendwende zum ersten Mal hier herkam, sahen die allermeisten dieser gut hundertjährigen Hotels ebenso traurig aus wie heute immer noch die unsanierten Gebäude von Heiligendamm. Dass die Entwicklung dieses Örtchens zur Touristenhochburg gelungen ist, daran besteht allerdings kein Zweifel mehr. Kühlungsborn-West habe ich mir länger nicht mehr angesehen, aber durch –Ost sind wir gestern durchgefahren – Hölle, was für Menschenmassen! Die touristische Infrastruktur muss man mit „sehr gut“ beschreiben, obwohl ich um nichts in der Welt dort Urlaub machen möchte. Während ich mich im zähfließenden Verkehr staunend an Kitschboutiquen, Verkaufsständen und Werbeschildern in Neonfarben vorbeischob, dachte ich sehnsuchtsvoll an die ruhigen Fischerdörfer und menschenleeren Strände Estlands.

The beach of Kühlungsborn is a beautiful one. The place consists of two old fishing-villages connected by a seafront walk and a line of rather posh hotels.

Der einzige Ausblick, der mir gefallen hat: über den Küstenschutz zum Strand.

Eigentlich hätten wir dem überaus schön gestalteten Molli-Spielplatz mit angeschlossenem Café direkt an der Strandpromenade  noch einen Besuch abstatten wollen. Von unserem ergatterten Parkplatz aus wäre das allerdings ein längerer Spaziergang gewesen, und für einen Tag hatten wir genug (Park-)Geld ausgegeben. So fuhren wir mit kurzem Abstecher nach Bad Doberan zurück zum Ferienhaus und bereiteten das opulente Strandpicknick vor, von dem ich ein anderes Mal berichte

Diesen Eintrag meines Reisetagebuchs habe ich am 26. Juli 2013 verfasst.