Erst jetzt fühlen wir uns, als wären wir „richtig“ in Schottland angekommen. Während es in New Lanark und auch Edinburgh einfach nur schön war, sieht das Land jetzt zunehmend „schottisch“ aus.

Nördlich von Glasgow treffen wir auf den Loch Lomond: der größte See der Lowlands (und des ganzen Landes) und Naherholungsgebiet der beiden schottischen Großstädte sowie beliebtes Urlaubsziel der nordenglischen Ballungsräume. Entsprechend überlaufen wirkt die Gegend auf uns. Autobahnen gibt es hier oben nicht mehr, aber die A82 ist eine gut ausgebaute Landstraße, und sie verläuft über die gesamte Länge des Lomonds – immerhin 39 Kilometer – direkt am Westufer entlang. Links der großen Straße steht ein B&B neben dem anderen, rechts schwappt das Wasser meistens in Sichtweite (erinnerte mich ein bisschen an den Gardasee). Die Infrastruktur ist ganz klar auf Tourismus ausgelegt. So im Vorbeifahren fällt mir kaum ein Haus auf, das weder Unterkunft noch Gastronomie zuzuordnen ist. Der See ist natürlich hübsch – solange man aufs Wasser sieht und den Ufertrubel ausblendet.

Der Fairness halber muss ich zugeben, dass wir nur ein kleines Zipfelchen außerhalb des Autos gesehen haben. Gut möglich, dass es auch am Loch Lomond anderswo (also auf der Ostseite) noch idyllische, wildromantische Ecken gibt. Ist ja recht groß, der Teich.

Und ich will gar nicht meckern: Wir haben einen Rastplatz mit bester Aussicht, Bänken im Grünen und sogar einem kleinen Spielplatz für Kinder gefunden (allerdings ohne Klo, die sind hier auf Raststätten ohne Tankstelle generell unüblich). Außerdem – zum Entlangfahren ist die Straße natürlich wunderhübsch. Für uns persönlich reicht diese Stipp-Visite aus – Schottland hat genügend andere, schönere Ecken, finden wir.

We found a good place for a break just a few metres off the A82 road and next to the water.

We found a good place for a break just a few metres off the A82 road and next to the water.

Trotzdem verbringe ich den Rest der Fahrt jetzt mit einem Ohrwurm des Loch Lomond-Volkslieds. „You’ll take the high road and I’ll take the low road…”

 

Diesen Eintrag meines Reisetagebuchs habe ich am 19. August 2013 verfasst.

 

Wer war schon mal dort? Tu ich der Gegend Unrecht? Andere Sichtweisen und horizonterweiternde Erkenntnisse sind hochwillkommen! ;)