Er leuchtet wie warmes Gold in der Sonne, er brennt und hat die erstaunlichsten Eigenschaften – Bernstein ist ein merkwürdiges Material. Im Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten haben wir auf unterhaltsame Weise eine Menge darüber gelernt.
Und das war wirklich, wirklich toll! Die Jungs waren sehr aufmerksam und wissbegierig, und wir alle erfuhren unheimlich viel über die Entstehung und Verwendung dieses merkwürdigen Stoffs. Erstaunlich fand ich zum Beispiel, dass der allergrößte Großteil des Bernsteins im Ostseeraum aus einem ganz bestimmten Kiefernwald stammt, der vor 35 Millionen Jahren Teile der heutigen Ostsee bedeckte. Mir war zwar klar, dass die gesamte Ostseeregion berühmt ist für ihren Baltischen Bernstein; dass die Vorkommen in anderen Teilen der Welt dagegen aber verschwindend gering sind, hatte ich keineswegs auf dem Schirm. Auch die vielen möglichen Farbvariationen faszinierten uns alle.
Im Erdgeschoss präsentiert sich auf eingängige Weise die prähistorische Entstehungsgeschichte des Succinits – so der wissenschaftliche Name des fossilen Harzes. Weiter oben geht es um die Nutzung im Wandel der Zeit. Als das „Ostseegold“ im Mittelalter noch buchstäblich „wie Sand am Meer“ zu finden war, erhielt es seinen volkstümlichen Namen entsprechend seiner verbreiteten Nutzung: Der „Brennstein“ eignete sich wunderbar zur Befeuerung von Lampen. Auch als Schmuck nutzte man ihn jedoch früh, wie wir an einigen mittelalterlichen Exponaten verfolgen können. Mit besonderem Jubel bedenken wir die protzigen Halsketten der Bückeburger Tracht – hat unsere Oma doch selbst noch so ein Schmuckstück im Keller! Seine chemischen Eigenschaften machten Bernstein jedoch auch für eine industrielle Nutzung interessant. So wurden bis zum Siegeszug des Kunststoffs verschiedene Lacke und Holzschutzmittel aus Bernstein gewonnen. Und auch das Equipment früher Bluttransfusionen wurde aus Bernstein gefertigt, da sich ein einem solchen Behältnis das entnommene Blut länger hielt.
Wir schlendern an den zahlreichen, aber keineswegs erschlagenden Ausstellungsstücken vorbei und sehen eine Weile bei der Schmuckfertigung in der Schauwerkstatt zu. Im Obergeschoss gefällt uns das „KinderBernsteinLand“, ein großer museumspädagogischer Bereich, in dem die Jungs selbst Karten mit Bernsteinstaub gestalten konnten. Janis fasst den Entschluss, Bernsteindrechsler zu werden und auch so ein Schachspiel aus purem Bernstein zu bauen, wie es der langjährige Leiter des Museums getan hat.
Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Klarissenkonvent, einem Kloster also. Auch die ehemalige Klosterkirche kann besichtigt werden.
Ribnitz-Damgarten besteht, wie der Name vermuten lässt, aus zwei ursprünglich getrennten Dörfern, die auch noch auf unterschiedlichen Seiten der landesherrschaftlichen Grenze lagen. Während Ribnitz seit dem Mittelalter unter Mecklenburgischer Herrschaft stand, gehörte Damgarten zu Pommern, welches nach dem 30-jährigen Krieg bis 1815 unter schwedische Verwaltung fiel. Beide Siedlungen über den Fluss hinweg zu vereinigen, ist eine Idee der Neuzeit. Seit 1950 bilden die Orte eine Verwaltungseinheit.
Als Tor zur touristisch geliebten Halbinsel Fischland-Darß-Zingst mit ihren ausgedehnten Sandstränden genießt Ribnitz-Damgarten einige Aufmerksamkeit. Ein Spaziergang lohnt sich allemal. Fast alle Häuser der verschiedensten Baustile sind hübsch zurechtgemacht, und an vielen Ecken locken nette Cafés. Im Hafen, direkt am Wasser, gibt es einen tollen Spielplatz.
Das Deutsche Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten ist wunderbar ausgeschildert. Von März bis Oktober ist es täglich zwischen 9.30 und 18 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten schließt es bereits eine Stunde vorher. Mit zwei Erwachsenen lohnt sich die Familienkarte für 18,50 Euro. Bastelaktionen im „KinderBernsteinLand“ kosten NICHT extra, und auch Erwachsene nehmen ein kleines Tütchen mit ein paar Mini-Bernsteinchen als Erinnerung mit nach Hause.
Dass Kinder dort gleich noch ein bisschen basteln können, finde ich eine super Idee. Das Museum ist für unseren nächsten Ostseeurlaub vorgemerkt. Lieben Gruß, Peggy
Auf dem Spielplatz waren wir auch. :-)
Dass es da allerdings auch ein tolles Bernsteinmuseum gibt, ist uns entgangen. Wir waren in diesem Universalmuseum aus Bernstein, Versteinerungen, Muscheln, Pilzen und ausgestopfen Tieren. Wo war das noch mal…
Eine Leiter hatten wir im Wald natürlich nicht mit – es waren garde viele Kiefern gefällt worden und die hatten alle Misteln ;-)
Herzlich, Katja
Gefällte Bäume abernten, sehr clever! :)
Universal-Museum mit ausgestopften Tieren? Hm. In Rostock? Oder vielleicht das Ozeaneum in Strahlsund? Das Bernstein-Museum hätte dir bestimmt auch gefallen.