Ja klar, ob Deventer nun wirklich die schönste Stadt in Overijssel ist (und ob man generell immer so mit Superlativen um sich werfen muss), sei dahingestellt. Wunderschön ist die Kleinstadtperle jedenfalls, finden wir! Hier berichten wir aus eigener Erfahrung, warum sich ein Ausflug in die gemütliche Stadt in der niederländischen Provinz Overijssel lohnt. Und weil wir dort nur einen einzigen Tag hatten und unbedingt noch einmal wiederkommen wollen, sammele ich hier in meinem Reiseblog für uns und euch gleich auch noch weitere Tipps für Deventer mit Kindern.
Unser Tag in Deventer mit Kind
Wir landen in Deventer, weil es für unseren Familienurlaub in den Niederlanden direkt an der Strecke nach Nordholland liegt. Ein Zwischenstopp bietet sich an. Dafür eignet sich die Stadt besonders gut, denn von der Autobahn aus ist es kein großer Umweg. Deventer ist groß genug, dass es viel zu sehen gibt und viel zu erleben, auch mit Kindern. Gleichzeitig ist es klein genug, dass man den Überblick behalten und alles fußläufig erreichen kann.
Bei unserem Ausflug sind wir eine kleine Familie mit Eltern und vierjährigem Kind. Ich denke, dass das Alter eurer Kinder für einen Tag in Deventer aber gar nicht so wichtig ist. Ein Bummel durch die Stadt sollte allen Altersklassen etwas bieten.
Wenn ihr lieber Bilder anguckt, als lange Texte zu lesen, schaut euch doch einfach mein Deventer-Highlight in meinem Instagram-Profil an!
Unsere ganz persönlichen Tipps für Deventer mit Kindern
Zwei Orte haben uns bei unserem leider so kurzen Ausflug nach Deventer richtig gut gefallen. Wahrscheinlich findet ihr sie in keinem anderen Reiseblog und erst recht in keinem Reiseführer. Sie als Geheimtipps zu bezeichnen, wäre jetzt auch völlig übertrieben. Aber unsere beiden Lieblingsorte möchte ich bei dieser Gelegenheit doch mit euch teilen.
Zum einen ist da der supersüße Spielzeugladen „Speel je wijs“. Den findet ihr in der Walstraat. Hier gibt es pädagogisch wertvolles Spielzeug, Bastelsachen, wunderschöne Postkarten und mehrere Spielstationen zum Ausprobieren. Unsere Tochter hätte hier am liebsten den ganzen Nachmittag verbracht!
Und zum anderen sind wir – ebenfalls völlig zufällig beim Bummeln – auf das Café „Bij Peet“ gestoßen. Von außen sah es erst gar nicht so einladend aus zwischen etlichen viel stylisheren und hipperen Coffeeshops in der Kleinen Overstraat. Froh, überhaupt irgendwo einen freien Tisch zu finden, stürmten wir nach längerem Suchen schon etwas genervt den vermeintlich etwas piefigen Laden. – Und dann war es einfach nur toll!
Die Besitzerin ist supernett mit echten Oma-Vibes. Die Deko mit Flohmarkt-Charakter bietet viel zu gucken. Der hausgebackene Kuchen ist superlecker! Und für Kinder gibt es eine Spielzeugkiste mit kleinen Tieren sowie extra Spielzeug für Kleinkinder.
Was ist Deventer für eine Stadt?
Deventer ist eine alte Hansestadt im Landesinneren der Niederlande. Gut 100.000 Menschen wohnen hier, was der Stadt eine gemütliche Größe gibt. An einem Tag und in touristischer Mission langt die Altstadt als Bewegungsradius. Die ist aus der Luft (und auf der Landkarte) gut zu erkennen, denn sie wird vom Zickzack alter Befestigungsanlagen samt Wassergraben begrenzt. Hier reihen sich schöne alte Häuser mit hübschen kleinen Stöberläden, Restaurants und Cafés aneinander. Deventer ist die perfekte Stadt zum Bummeln!
Die schönsten Straßen, die ihr abklappern könnt, sind die Walstraat sowie Kleine und Grote Overstraat zum Shoppen und das ganze Bergkvartier rund um die Roggestraat zum Anschauen niedlicher alter Häuser.
Sehenswürdigkeiten von Deventer
Das Schöne ist, dass sich in Deventer zwar viel Sehenswertes entdecken lässt, aber kaum Must-Sees auf der Bucketlist stehen. Das finde ich immer sehr entspannend: Ihr könnt einfach das Gesamtkunstwerk auf euch wirken lassen und verpasst nichts Wesentliches. Wikipedia führt zum Beispiel nur ein paar Kirchen, das Rathaus und die Waag am Marktplatz (heute Stadtmuseum) als Sehenswürdigkeiten von Deventer auf.
Das älteste Steinhaus der Niederlande
Wir stolpern dann noch über eine Besonderheit, die wir einerseits faszinierend finden, wo es andererseits aber auch nicht so richtig viel zu sehen gibt. In einer kleinen Seitenstraße (Sandrasteeg, hinter der Lebuinuskerk) steht das älteste Steinhaus der Niederlande (das keine Kirche ist). „De Proodsdij“ stammt aus dem Jahr 1130 – jedenfalls teilweise. Ein Blick auf die durch eine Glasüberdachung geschützte Fassade offenbart ein Stückwerk a la Frankenstein.
Vogeleiland im Rijsterborgherpark
Ein bestimmt schöner Anlaufpunkt in Deventer ist mit Kindern das Vogeleiland im Park nördlich der Altstadt. Wir selbst hatten es auf der Liste, haben es aber zeitlich nicht mehr geschafft. Weit ist es aber nicht. Der Rijsterborgherpark liegt ganz in der Nähe des Bahnhofs und zu Fuß nur etwa zehn Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
Auf der kleinen Insel im Park gibt es mehrere Volieren mit verschiedenen Vögeln, unter anderem Pfauen und Kanarienvögeln. Das Gelände ist frei zugänglich. Außerdem befindet sich dort das Parkcafé Mees, das über gute Bewertungen verfügt und auf den Bildern im Internet hübsch aussieht. Unbesehen empfehle ich den Ort deshalb für Familien. (Und beim nächsten Mal werde mit dem eigenen Kind auf jeden Fall dort vorbeischauen.)
Museen in und um Deventer
Recht bekannt ist die Stadt für ihr Spielzeugmuseum (Speelgoedmuseum Deventer, Brink 47, Eintritt 8 Euro pro Person). Laut Homepage gibt es hier rund 13.000 Objekte aus allen Epochen und oben drauf ein Spielzimmer für Kinder. Spätestens bei Regen wäre das wohl ein idealer Programmpunkt für Deventer mit Kindern. (Eintritt 8 Euro, Kinder bis 18 Jahre 4 Euro.)
Noch bekannter ist Deventer als Charles-Dickens-Stadt. Warum, habe ich nicht so recht rausgekriegt – aber das Charles Dickens Kabinett vermittelt das sicherlich. Es ist in einem ehemaligen Frauengefängnis untergebracht. Da der Eintritt nur 2 Euro kostet, ist es wahrscheinlich nicht groß. Das dazugehörige Festival im Dezember ist dagegen anscheinend ein Riesending. Einen tollen Erfahrungsbericht aus dem Jahr 2017 gibt es in Frau Mirtanas Blog.
Wer einen Zugang zu Kunst besitzt, sollte sich vielleicht das „EICAS musem“ am Nieuwe Markt ansehen. (Eintritt 12,50 Euro pro Person, Kinder bis zwölf Jahre 2,50 Euro. Öffnungszeiten und Aktuelles auf der Homepage.)
Ein kleines Stück südlich von Deventer in Gorssel befindet sich noch ein Kunstmuseum: das MORE, das sich moderner Kunst widmet. (Moderner Realismus von niederländischen Maler*innen. Eintritt 18 Euro pro Person, aktuelle Infos zu Öffnungszeiten etc. auf der Homepage.)
Wie kommt man nach Deventer?
Die meisten Familien sind ja immer noch mit dem Auto unterwegs. Damit erreicht ihr Deventer sehr gut. Wer über die A3 aus dem Ruhrgebiet kommt, erreicht die Stadt von der deutschen Grenze aus in einer knappen Stunde. Über die A30 ist es von der Grenzstadt Bad Bentheim aus ähnlich weit.
Auch mit der Bahn kommt ihr gut nach Deventer. Von Berlin nach Amsterdam fährt ein EC direkt durch, der unter anderem in Hannover, Osnabrück und eben Deventer hält. Der Bahnhof befindet sich direkt am Rand der Altstadt.
Parken in Deventer
Den besten Tipp fürs Parken in Deventer, vor allem wenn man mit Kindern unterwegs ist, habe ich leider erst im Nachhinein gefunden. Das Parkeerterrein Melksterweide ist ein kostenloser Parkplatz auf dem Südufer der Ijssel. Von hier könnt ihr entweder über die große Autobrücke Wilhelminabrug in die Innenstadt laufen. Oder ihr nehmt – viel cooler und für Kinder gleich schon die erste Attraktion – die Fähre. Für 1,80 Euro pro Person bringt euch die kleine Fußgängerfähre über den Fluss.
Oder ihr bleibt erst einmal auf dem Südufer. Dort findet ihr den Stadtstrand von Deventer, wo es auch einen typisch niederländischen „Strandpavillon“ mit Imbissgastronomie gibt. Noch ein Stück weiter steht die Bolwerksmolen, eine beeindruckende Windmühle, die ihr von Mai bis September besichtigen könnt. (Aktuelle Infos auf der Homepage.)
Wir selbst haben direkt im Osten der Altstadt im Q-Park Boreel unter einer Shoppingmall geparkt. Das war auch völlig in Ordnung und wirklich nicht weit zu laufen. Von dort seid ihr ruckzuck in der Walstraat, einer der schönsten Fußgängerzonen von Deventer.
Mehr Tipps für Deventer in anderen Reiseblogs
- Nina beschreibt bei Smaracuja einen Shopping-Trip mit vielen tollen Fotos und Tipps zur Einkehr (leider ohne Jahresangabe).
- Susi von BlackDotsWhiteSpots war vermutlich auf derselben Pressereise (und hat den Artikel 2023 zumindest aktualisiert).
- Monika und Petar von TravelworldOnline waren „hanseatisch“ essen in Deventer und haben außerdem das Stadtmuseum De Waag besucht.
- Einen Eindruck von den teils kuriosen Geschäften, vom Klimbim-Laden bis zum Besenfachgeschäft, bekommt ihr auf dem Hanse-Portal.
- Tipps speziell für Deventer mit Kindern bietet noch das niederländische Reiseblog Reisekoe. Dessen automatische Übersetzung ist überraschend gut. Allerdings bin ich bei Blogs ohne Impressum immer zurückhaltend. Immerhin ist auf den Fotos, wo vorhanden, immer dieselbe Familie zu sehen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass viele Texte, auch der über Deventer, „kalt“ recherchiert wurden, es sich also nicht um persönliche Erfahrungen handelt. Trotzdem, wer Tipps für Deventer mit Kindern sucht, findet dort ein paar Ideen, die ich nun auch nicht einfach abschreiben möchte.
Mehr Erfahrungen vom Familienurlaub in den Niederlanden von uns findet ihr in diesem sehr persönlichen Erfahrungsbericht:
Niederlande mit Kind: 1 Woche Holland in den Osterferien
Transparenz-Hinweis: In Deventer waren wir komplett auf eigene Kappe unterwegs. Alle Links setze ich als Service für euch Lesende ohne Gegenleistung und ohne Wissen der Verlinkten.
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