Ganz ehrlich: Es gibt schon SO viele Erfahrungsberichte von der Warner Bros Studio Tour „The Making of Harry Potter“ in London. So viele Reiseblogger-Kollegen sind schon draußen in Watford gewesen, mit Kindern, ohne Kinder, als Fan, ohne viel Vorwissen. Ich bin glühender Harry-Potter-Freund der anderthalbsten Stunde (seit Erscheinen des dritten Buchs) und habe diese Leidenschaft erfolgreich an meine beiden Kinder weitergegeben. Trotzdem habe ich das Gefühl, wenig Neues zur Berichterstattung über Europas wichtigste Sehenswürdigkeit in Sachen Harry Potter beitragen zu können. Deshalb trete ich einfach einen Schritt zurück und lasse meine Jungs selbst zu Wort kommen.

Auf dem Weg in die Harry-Potter-Ausstellung an den Leavesden-Studios. Ganz zurücknehmen kann ich mich dann doch wieder nicht – ich mogele meine eigenen Kommentare in die Bildunterschriften. ;) Um den Spannungsbogen gleich mal zu zerstören: Ich war schwer begeistert.
[Update Januar 2019: Wer aktuell über einen Trip nach London nachdenkt, dem brennt vermutlich auch das Thema Brexit unter den Nägeln. Was der immer wahrscheinlicher werdende „hard Brexit“ für Reisende bedeutet, damit habe ich in diesem Artikel ausführlich beschäftigt: Hard Brexit – Was heißt das für Reisen nach Großbritannien?]
Ich habe also ein kleines Interview über unseren Tag in den Harry-Potter-Studios mit den Kindern geführt. Wir waren im Juli 2018 dort, zum Auftakt unserer großen Irland-Reise, und für die Jungs war es eine Überraschung.
Silas ist elf und möglicherweise der weltgrößte Harry-Potter-Fan (oder der zweitgrößte, nach meiner Freundin Anna). Jedenfalls war Harry Potter der Grund für ihn, Lesen zu lernen. Mit acht hatte er sie alle durch, und eine Zeitlang hat er außer seinen heiligen sieben Bänden kein anderes Buch angefasst.

Silas, ein bisschen überrascht am Eingang der Harry-Potter-Studio-Tour.
Janis ist 14 und hat, wie sein kleiner Bruder auch, vor Jahren die ersten drei Bände von mir als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommen. Danach hat er sich lange nicht mehr dafür interessiert, nur die Filme mit angeschaut, die Silas sich erbettelt hatte. Erst kurz vor den Sommerferien konnte ich ihn unauffällig zum Lesen des vierten Bands motivieren, und nach dem Besuch der Harry-Potter-Studios war er wieder so auf dem Trip, dass er fünf, sechs und sieben (die sein Bruder selbstverständlich dabei hatte) innerhalb von zwei Wochen durchgelesen hat.

Janis, auffällig unauffällig auf dem Weg zum Hogwarts-Express.
Wie war die Harry-Potter-Studio-Tour für euch als Kinder?
Silas: Ein sehr interessanter Aha-Effekt mit Spaßfaktor.
Janis: Gut. Vier von fünf Sternen. Ein Stern Abzug wegen der vielen Leute.

Na ja, sooo schlimm fand ich es jetzt nicht, Janis ist da schon sehr empfindlich. Aber gearde am Anfang, hier an der ersten Station der Tour in der Großen Halle in Hogwarts, drängt es sich schon noch ganz schön.
Wie war euer erster Eindruck?
Janis: Zuerst habe ich gedacht, dass wir nur in die Winkelgasse fahren, da unsere Vermieterin so eine Andeutung gemacht hatte. Aber dann sind wir da angekommen, und das war einfach nur – wow.

Dabei sehen die heiligen Hallen von außen eher nüchtern aus, finde ich.
Silas: Du hattest mir ja nur gesagt, dass am Anfang der Reise etwas sehr Schönes auf uns warten wird. Bis unserer Vermieterin rausgerutscht ist, dass es etwas mit Harry Potter zu tun hat, wusste ich überhaupt nicht, worum es geht. Und dann hätte ich nicht gedacht, dass es gleich so riesig ist!
Mein erster Eindruck war: Wow, ist das groß! Dabei dachte ich da noch, dass es sich nur um diese eine Halle handelt, oder einen Teil davon, dass da sonst überall noch gedreht wird. Ich hatte gedacht, dass es eine kleine Ausstellung hauptsächlich mit Schrifttafeln ist. Ich war begeistert, dass es so viele Exponate gibt!

Silas taucht in Dumblesdores Denkarium. Die meisten Exponate sind abgesperrt, aber an einige darf man eben auch ganz nah dran.
Was IST die Warner Bros Studio Tour in London eigentlich?
Janis: Man kann da halt durch die echten Kulissen, wo die Harry-Potter-Filme gedreht wurden, durchgehen.

Na ja, die meisten Kulissen kann man nur von außen anschauen – was aber auch schon sehr aufschlussreich ist, wie hier im „Tropfenden Kessel“.
Und da stehen überall Vitrinen mit Originalen, die im Film benutzt wurden, der echte Goldene Schnatz zum Beispiel. Aber oft kann man den nur zur Hälfte sehen, weil immer Leute davor stehen. Auf der anderen Seite kann man sich in aller Ruhe Details angucken, die im Film nur für eine Sekunde zu sehen waren. Es ist also eine Art Museum für die Harry-Potter-Filme.

Lauter denkwürdige Reliquien, die das Herz von Harry-Potter-Fans höher schlagen lassen.
Silas: Es sind zwei riesige Hallen mit einem kleinen Innenhof. Alles ist vollgestopft mit Exponaten, Drehorten, all den Sachen, die die halt im Studio so hatten.

Das hier ist ein Blick ins Set des Raums der Wünsche, so einer Art Sperrmüll-Lager der Zauberschule, in dem Harry wichtige Artefakte gefunden hat.
Mir hat vor allem gefallen, dass das mit Multimedia unterstützt ist. Es gibt viele Bildschirme, auf denen die Schauspieler selbst Sachen erklären, das fand ich gut. Zum Beispiel erklärt der Schauspieler von Professor Flitwick, wie man die Roboter-Attrappe von Seidenschnabel steuert – auf einem Bildschirm neben besagter Roboter-Attrappe, die sich dazu auch bewegt.

Wenn der Film auf der Leinwand so weit ist, öffnet der Hippogreif die Augen und bewegt sich.
Lohnt sich die Harry-Potter-Studio-Tour mit Kindern?
Janis: Ja. Zumindest, wenn die Kinder Menschenmassen ausstehen können.
Silas: Für Harry-Potter-Fans ist es auf jeden Fall ein Erlebnis. Egal welches Alter.

Man kann schon recht fantastisch eintauchen in die magische Welt von J. K. Rowling (wenn nur diese gesichtslosen Puppen überall als Kleiderständer für die Original-Kostüme nicht wären, die fand ich doof).
Muss man für den Besuch alle Harry Potter Bücher gelesen und alle Filme gesehen haben?
Janis: Nö. Hätte ich vorher schon alle Bücher gelesen gehabt, hätte ich wahrscheinlich ein paar mehr Sachen erkennen können. Aber es ging auch ohne.
Besser ist es aber doch, zuerst alle Bücher zu lesen, weil man sich dann die Sachen alle selber vorstellen kann, und nicht automatisch die Dinge aus dem Film nimmt, weil man die in den Studios gesehen hat.

Die Kulissen sind alle so aufwändig gestaltet und so cool! Aber sie treffen natürlich nur selten genau die Vorstellung, die man sich beim Lesen der Bücher in seinem Kopf gemacht hat. Ob man diese obligatorische Enttäuschung aber beim Filmgucken oder schon vorher in den Studios durchmacht, ist wumpe, würde ich sagen.
Silas: Also, ich bin ja riesiger Harry-Potter-Fan und habe die Buchreihe mehrmals rauf und runter gelesen. Und ich finde, man sollte dort nicht reingehen, bevor man alle Harry-Potter-Teile gelesen hat. Sonst wird man halt sehr gespoilert.
Die Filme habe ich selbst nicht alle geguckt, nur eins bis fünf. Wahrscheinlich macht es mehr Sinn, sie alle gesehen zu haben, aber mir hat es trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Ich habe nicht wirklich gemerkt, dass mir etwas fehlte.
Ich kannte zum Beispiel diese Szene nicht, wo die Todesser am Anfang von Teil sieben alle versammelt sind und Nagini, die große Schlange, sich über den Tisch schlängelt. Aber als ich die Nachbildung davon da gesehen habe, konnte ich meine Vorstellung davon lebhaft ergänzen, weil es ja sehr ähnlich war wie im Buch.

Ausgerechnet davon hab ich jetzt natürlich kein Foto parat. Aber das hier ist aus dem Verbotenen Wald, der auch ein stimmungsvolles Erlebnis ist! Für sehr zart besaitete Menschen gibt es übrigens eine Abkürzung ohne Soundeffekte, so dass es für niemanden zu gruselig werden muss.
Alles fauler Zauber? Erleuchtung und Enttäuschung
Für mich ganz persönlich ist das so ein Knackpunkt, diese Divergenz zwischen Fantasie und Realität – immer, wenn tolle Bücher verfilmt werden, und dann natürlich doppelt und dreifach, wenn die Magie eines schönen Films mit dem Blick auf die Technik hinter den Kulissen entzaubert wird. Gerade für kleine Kinder finde ich das so schade, ihnen die herzlose Realität hinter der Fantasie zum Eintauchen um die Ohren zu schlagen. Deshalb wäre ich mit einem Kind unter zehn Jahren auch nicht in die Harry-Potter-Studios gegangen. In ihrem Alter jetzt gehen meine Jungs da aber offenbar recht reflektiert mit um.

Die Jungs stehen auf dem Außengelände vor Harrys Geburtshaus. Von Weitem ist die Illusion fast perfekt.

Bei näherem Hinsehen merken wir, dass der Zahn der Zeit schon am Bauschaum genagt hat und eben alles nur Kulisse ist.
Janis: Ich finde es besser, die Technik hinter den Filmen zu kennen, als es nicht zu wissen. Jetzt kann ich viel besser beim Filmegucken rätseln, ob eine Szene mit einem Greenscreen gemacht wurde, oder ganz am Computer. Ich finde nicht, dass ich deshalb der Handlung eines Filmes schlechter folgen kann. Im Gegenteil, es macht Spaß, nach Filmfehlern zu suchen oder Spuren der Technik zu finden.

Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die ganzen magischen Briefe im Wohnzimmer der Dursleys an Nylonfäden hängen – auf dem Foto sieht man es witzigerweise wiederum kaum.
Silas: Für mich hat es die Filme nicht unspannender gemacht, zu wissen, wie es hinter den Kulissen aussieht. Denn der Film ist für mich ja sowieso nur die halbe Wahrheit. Vieles ist da ja abgeändert. Die Filme sind gut, auf jeden Fall. Aber die Bücher sind das, worauf es eigentlich ankommt. Deshalb juckt es mich überhaupt nicht, dass ich jetzt weiß, wie sie gemacht haben, dass der Hagrid-Schauspieler aussieht wie ein Halbriese. Oder wie die Besen fliegen (denn in Wirklichkeit tun sie das natürlich nicht). Der Film, der beim Lesen im Kopf läuft, ist sowieso immer der beste, ungekürzt und unzensiert.

Am vereinfachten Set von Hagrids Hütte durften wir es sogar selbst ausprobieren: ich als Halbriesin.
Hast du noch einen bestimmten Tipp für die Harry-Potter-Studios London?
Silas: Man sollte auf jeden Fall auf eigene Faust die Ausstellung besuchen, nicht mit einer großen Gruppe, damit man nicht ständig auf die anderen warten muss, oder die auf einen, sondern dass man die Sachen alle in seinem eigenen Tempo erkunden kann.

Silas nimmt sich Zeit für einen langen zweisamen Moment mit Seidenschnabel im Verbotenen Wald. Sie haben sich auch noch tiefer in die Augen geguckt, denn der Hippogreif scheint auf Besucher zu reagieren (aber das Foto ist leider unscharf geworden – also, noch unschärfer…).
Janis: Man sollte ruhig mal das Personal ansprechen, da dieses einem sehr interessante Fakten erzählen kann. Zum Beispiel hat eine Frau namens Roberta uns erzählt, dass der Designer von Dobby sich ein Beispiel an dem Hund einer Kollegin genommen hat, weil vorher alle seine Entwürfe immer wie Kreacher aussahen und zu unsympathisch wirkten. Und sie hat noch viel mehr Hintergrundinformationen erzählt, die nirgendwo standen. Ich dachte erst, sie wäre nur Sicherheitspersonal, das aufpasst, dass man nichts anfasst. Aber sie hat uns dann richtig gerne richtig viel erzählt, sogar auf Deutsch, weil sie das zufällig konnte.

Im „Bürotrakt“, wo es hauptsächlich um die Menschen geht, die die magische Welt entworfen haben, haben wir Roberta getroffen und eine höchst vergnügliche Viertelstunde mit ihr gequatscht. Da hätten wir mal eher drauf kommen sollen, dass das Personal echt gut geschult ist und jede noch so abwegige Frage beantworten kann – zur Not per Nachfrage über Funk, wie Roberta uns erzählt hat.
Praktische Planung: Tipps und Warnungen für die Gestaltung des Besuchs der Harry-Potter-Studios in London
Wie gesagt, es ist schon so viel über die Studio Tour geschrieben worden. Deshalb erkläre ich hier auch nicht ausführlich, wie man (rechtzeitig!!) an Tickets kommt (steht ja auch eh alles am verlässlichsten auf der Webseite von Warner Bros, und wer da mit dem Englisch nicht klar kommt, sollte sich eh überlegen, ob dann der Besuch überhaupt Sinn macht, denn dort ist ja auch alles auf Englisch). Es gibt aber auch von Betreiberseite eine ausführliche Erklärung auf Deutsch, was einen erwartet.
Auch die folgenden Punkte kommen in den Berichten anderer teilweise vor. Bei aller Begeisterung möchte ich aber ein paar Dinge noch einmal richtig klar stellen, um bösen Überraschungen vorzubeugen.

Silas in der Winkelgasse.
Die Warner Bros Studios sind nicht in London
Die Studios befinden sich in Watford. Das ist ein Vorort von London. Vom Zentrum der Hauptstadt fährt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln über eine Stunde dorthin. Es gibt extra Shuttle-Busse und alles, aber bedenken muss man das. Die Studios als Halbtagsausflug mal eben beim Wochenend-Trip nach London im Vorbeigehen abfrühstücken, das funktioniert nicht ohne weiteres.

Snapes Zaubertrank-Klassenraum sieht einfach perfekt aus! Und die Kessel rühren sich leise surrend selber um.
Das Drumherum kostet verdammt viel Zeit
Tickets gibt es nur für spezielle Zeitfenster, so dass man ohnehin einen genauen Termin für seine Landung hat. Die Betreiber empfehlen, etwa 30 Minuten vor Beginn der auf dem Ticket abgedruckten Uhrzeit auf dem Gelände zu sein, um sich rechtzeitig in der richtigen Schlange einzufinden. Am Eingang gibt es eine Sicherheitskontrolle, so ähnlich wie am Flughafen. Hat man die hinter sich, ist man aber noch lange nicht drin. Bis man ins Kino vorgelassen wird und die richtige „Experience“ beginnt, steht man (zumindest wir, in der Hauptsaison) noch gut und gerne eine weitere Stunde in einer Schlange. Das Drumherum ist ganz hübsch zurechtgemacht, unterwegs gibt es Toiletten und einen Kaffee-Stand. Man windet sich durch die dekorierte Halle, am Feuerkelch vorbei und unter dem fliegenden Ford Anglia durch – aber gerade mit Kindern ist das eine Nervenprobe, die nicht unbedingt positiv stimmt.

Später geht es dann aber mit dem Andrang, finde ich. So sieht die Winkelgasse aus, wenn man einfach mal reinknipst.
Zeitrahmen: 1 bis 5 Stunden
Angeblich sind auch schon Eil-Touristen in 30 Minuten durch die Ausstellung gelaufen. Das ist dann aber sportlich im engeren Wortsinn.
Wir brauchen im Museum immer ungefähr doppelt so lange wie angegeben. Deshalb hatte ich uns von vornherein schon an diesem Tag nichts anderes vorgenommen. Wir haben uns alles ausführlich angesehen, an den meisten Terminals jeden einzelnen Text gelesen, die meisten Bildschirm-Sequenzen von vorne bis hinten angeschaut, und bestimmt eine halbe Stunde Mittagspause gemacht. Was wir nicht getan haben, war, uns für die zusätzlich kostenpflichtigen Mitmach-Angebote anzustellen, also Besenfliegen und Hogwartsexpress. Auf diese Weise haben wir vom endgültigen Einlass (also plus eine Stunde Wartezeit) ziemlich genau fünf Stunden gebraucht für die Ausstellung selbst.

Durch den Trakt mit den ganzen Modellen sind viele Besucher zum Beispiel einfach nur schnell durchgelaufen. Dabei fanden wir gerade den sehr spannend, weil es da viele Hintergrund-Informationen gab, zur Umsetzung der Buchvorlage, aber auch zu Filmtechnik allgemein.
Ich denke, für mittelgroße Fans sind drei Stunden realistisch (und das ist auch die Zeit, die so gut wie alle Blogger-Kollegen berichten, während die Studio-Webseite selbst dreieinhalb Stunden als Durchschnittsbesuchszeit angibt).
Ein Besuch in den Harry-Potter-Studios ist teuer
Ja, ich weiß, wir sind ja nun auch extrem geizig, was Reise- und Luxus-Kosten angeht. Insofern ist unsere Meinung da überhaupt nicht repräsentativ. Und selbst wir wären wohl auch als ganz normale Besucher (Nicht-Blogger) auf eigene Kosten reingegangen, weil sich der Besuch für Harry-Potter-Fans einfach lohnt und absolut einzigartig ist.

Wo sonst gibt es den Blick in den „echten“ Hogwarts-Express?
Ein Familien-Ticket (2 Erwachsene, 2 Kinder) kostet 132 Pfund (aktuell rund 147 Euro). Mit etwas Glück kommt man als „Frühbucher“ an Saver-Tickets für nur 124 Pfund. Alleine zahlt ein Erwachsener ab 16 Jahren 41 Pfund (45,50 Euro), Kinder ab vier 33 Pfund (knapp 37 Euro).
Wichtig für den Hinterkopf ist aber, dass es in den meisten Familien wohl nicht beim Eintrittsgeld bleiben wird. Die toll präsentierten Merchendise-Produkte sind allgegenwärtig, und wo man schon mal da ist, will man ja auch was mitnehmen… Und anscheinend sind die Preise vor Ort in den Studios auch nicht teurer als im deutschen Online-Handel. Aber alles mit Hogwarts-Wappen oder sonstigen Harry-Potter-Insignien ist schon unverschämt teuer. Ein Schokofrosch in hübscher Papp-Geschenkverpackung kostet knapp acht Pfund (also fast neun Euro für 80 Gramm Schokolade). 200 Gramm Fruchtgummi in Honeydukes-Blechdose kosteten einen glatten Zehner. Die Repliken der Film-Zauberstäbe aus Hartplastik schlagen mit 29 Pfund zu Buche, kurzärmelige Baby-Bodys mit 20 Pfund, und selbst wer nur einen einfachen Kugelschreiber mitnehmen möchte, lässt 6 Pfund da (oder 20, wenn der Stift ein Hogwarts-Haus-Figürchen haben soll).

Schnäppchen gibt es anderswo.
Gar nicht mal überteuert fand ich die Preise der Gastronomie innerhalb der Studios. Das hatte eigentlich normales Preisniveau für touristische Ecken. Über die Qualität des Essens kann ich nichts sagen, da wir – ausgemachte Geizkrägen, wie gesagt – unser eigenes Picknick dabei hatten. Das darf man auch ganz offiziell (nur) an den überdachten Tischen des Innenhofs verspeisen.

Mit Blick auf den „Fahrenden Ritter“.
Übernachten in der Nähe der Harry-Potter-Studios
Ich denke, die meisten Familien möchten den Besuch der Warner Bros. Studio Tour mit einem London-Trip verbinden. Das liegt ja auch nahe.
Wir haben es anders gemacht und sind nach London diesmal überhaupt nicht reingefahren (zugunsten von zwei zusätzlichen Tagen in Wales, dazu später mehr). Also haben wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit in direkter Nähe der Harry-Potter-Studios gesucht, im Londoner Vorort Watford, weit außerhalb des City-Maut-Bereichs.
Da gibt es auch mehrere Hotels, aber nichts, was uns preislich zugesagt hätte. Schließlich haben wir uns über AirBnB ein Zimmer bei einer richtig, richtig netten Familie genommen. Von dort sind wir kaum eine Viertelstunde mit dem Auto gefahren (Parkplätze an den Studios sind reichlich vorhanden und kostenlos). Und spuckebillig war es auch noch.

In diesem typischen winzigen Stadthäuschen wohnt die Familie, bei der wir uns eingemietet haben. Unser Zimmer war nicht unter der Treppe – da war das Klo.
Dafür hatte es halt auch den Bequemlichkeitsfaktor von „bei Freunden übernachten“. Mit Ausziehcouch und zwei Luftbetten war der Raum fast vollständig ausgefüllt, das Bad haben wir uns mit der vierköpfigen Familie geteilt, und Frühstück und Abendessen habe ich uns in der Küche selbst zubereitet, während die Jungs mit den fast gleichaltrigen Töchtern des Hauses Playstation gespielt haben.
Natürlich gibt es bei AirBnB auch wesentlich bequemere Arrangements, vom Familienzimmer mit eigenem Bad bis zum Ferienhaus mit Alleinnutzung, in allen Preislagen. Auch direkt in Watford gibt es da mehr als eine Handvoll Angebote. Allerdings ist die Suche etwas kompliziert, weil mit dem Suchbegriff Watford immer gleich alles in London angezeigt wird – am besten über die Kartensuche gehen.
Andere Erfahrungsberichte zur Harry Potter Studio Tour London
Ich sagte ja bereits, da gibt es unheimlich viel zu lesen bei den Kollegen.
- Antje von mee(h)r-erleben war vor ein paar Jahren schon mit ihren Kindern in den Harry-Potter-Studios. Sie war diejenige, die mich mit ihrem Bericht überhaupt auf die Idee gebracht hat, dass wir da auch unbedingt hin müssen.
- Einen sehr schönen Erlebnisbericht hat auch Britta vom Looping-Magazin geschrieben, die mit ihrer Tochter Lilia dort war.
- Nadine von Planet Hibbel war als Nicht-Harry-Potter-Fan ihrem Sohn zuliebe in den Warner Bros Studios und trotzdem recht angetan.
- Maike von „op jück un zu huss“ war ohne Kinder da und erzählt in ihrem Bericht die halben Harry-Potter-Filme nach.
- Noch ausführlicher und mit sehr vielen Fotos (aber ohne den geringsten Hinweis, wie sie selbst es denn nun gefunden hat) geht Christina von CitySeaCountry zu Werke.

Der Blick in den Gemeinschaftsraum im Gryffindor-Turm. Die Illusion wäre perfekt, wenn sie nicht wieder so einen kopflosen Ron da aufgestellt hätten.
Mehr über England mit Kindern
All unsere Berichte über England mit Kindern sind in diesem Überblicks-Artikel aufgelistet:
England mit Kindern: Unsere geballten Familienurlaub-Erfahrungen
Sehr viel mehr und noch Aktuelleres habe ich inzwischen über Schottland mit Kindern zu bieten; die Übersicht dazu gibt es hier:
Schottland mit Kindern: Unsere gesammelten Erfahrungen
Transparenzhinweis: Als akkreditierte Blogger mit Berichterstattungs-Absicht hatten wir in den Harry Potter Studios freien Eintritt. Inhaltlich und bei der Gestaltung des Artikels werden mir keinerlei Vorgaben gemacht, ich bin da völlig frei, natürlich auch in meiner Meinung und Bewertung. Deshalb weigere ich mich auch, da oben „Werbung“ dran zu schreiben, weil es keine ist, sondern ein Stück journalistische Arbeit.
Family4travel ist ein unabhängiges Reiseblog für Familien. Hier stecken unzählige Stunden Arbeit, Expertenwissen und Herzblut drin. Um auch weiterhin werbefreie, aufwändig recherchierte, aktuelle und hilfreiche Inhalte veröffentlichen zu können, biete ich Menschen mit sozialem Bewusstsein die Möglichkeit zur Unterstützung über Steady. Informiere dich, wie du Mitglied im Familienkreis werden und von handfesten Vorteilen profitieren kannst! → Klick!
Toller Beitrag! Ich habe den ersten Teil „jetzt erst“ als Hörbuch gehört und bin absolut fasziniert.
Danke schön! Ich finde, Harry Potter geht echt in jedem Alter. Wobei ich den ersten Teil eher mittelmäßig finde und es erst ab Band 3 meiner Meinung nach richtig gut wird. :)