Die Externsteine sind ein beliebtes Ausflugsziel und auch mit Kindern eine Reise wert. Auch im Winter? Auf jeden Fall! Wer der Kälte trotzt, hat die mystische Touristenattraktion dann fast für sich alleine. Dicke Socken nicht vergessen!

Ausflugsziel Externsteine im Januar

Die Externsteine gelten als geradezu magisches Ausflugsziel. Da wollte ich schon so lange mal hin! Bisher bin ich allerdings immer wieder ausgebremst worden, meist aufgrund akuter Unlust meiner Reisebegleiter. Heute aber gibt es keine Ausreden! Es ist der 6. Januar, Dreikönigstag. Ich hatte eine Mandel im Kuchen, und gemäß unserer Familientradition bedeutet das, dass ich das Ausflugsprogramm bestimmen darf. Eine Winterwanderung mit kulturellem Anspruch ist angesagt. Externsteine, wir kommen!

Die Externsteine von hinten: Grottenfelsen, Turmfelsen, Treppenfelsen (von links).

Die Externsteine von hinten: Grottenfelsen, Turmfelsen, Treppenfelsen (von links), dann die alte Kreisstraße, und rechts dann der Felsen mit Wackelstein.

(Wer mehr über unsere Familientradition erfahren will, klickt hier: Dreikönigstag – Familientag mit Kuchen und Ausflug.)

Was sind die Externsteine?

Bei den Externsteinen handelt es sich um eine Klippenformation aus Sandstein, die recht imposant in der Landschaft herum steht. Bis zu 40 Meter hoch ragen sie aus dem Teutoburger Wald bei Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen). Die geologischen Details erspare ich euch an dieser Stelle, aber um die historischen kommt ihr bei mir – wie immer – nicht drum herum.

Geschichte der Externsteine

Die ersten Siedlungsspuren finden sich schon aus der Altsteinzeit. Dann kommt allerdings eine ganze Weile nichts, was belastbare Funde angeht. Erst im Mittelalter ist wieder eine Nutzung nachweisbar. Damals avancierte die Felsformation zum christlichen Pilgerort. Vermutlich, weil er die Gläubigen an Jesus‘ Felsengrab in Jerusalem erinnerte.

Mehrere Grotten sind in den Fels gehauen. Es gibt auch eine Grablege, die wohl niemals als solche benutzt worden ist. Am Eingang befindet sich ein großflächiges Relief der Kreuzabnahme Christi. Bei unserem ersten Besuch an der Externsteine im Winter datiere ich Kunstbanause die erst einmal souverän auf „typisch Neuzeit“. Die Infotafel, die etwas abseits an der Vorderseite der Klippen steht, belehrt mich eines besseren: 12. Jahrhundert, genau wie die Grotten, in denen ich locker-flockig große Ähnlichkeit zu den vorchristlichen Siedlungsstätten der anatolischen Phryger erkannt habe. Okay, es hat schon seinen Grund, dass andere in wissenschaftlichen Medien veröffentlichen und ich in einem Reiseblog…

Am Fuß der Externsteine befindet sich der Zugang zu den Grotten und das mittelalterliche Relief.

Am Fuß der Externsteine befindet sich der Zugang zu den Grotten und das mittelalterliche Relief.

Wikipedia neigt im übrigen dazu, dem mindestens ebenso wissenschaftlich beleumundeten Johann Wolfgang Goethe Recht zu geben, der die christlichen Spuren auf die karolingische Zeit datierte. Das beträfe also das 8. Jahrhundert, als man hierzulande erst zum Christentum konvertierte.

Germanisches Heiligtum Externsteine?

Hartnäckig hält sich die Ansicht (oder der ideologisch motivierte Wunsch), die Externsteine müssten bereits ein germanisches Heiligtum gewesen sein.

Und warum auch nicht? Die Örtlichkeit bietet sich mit Sicherheit an. In ihrer natürlichen Erhabenheit nötigt sie selbst dem abgebrühtesten Spaziergänger Bewunderung ab. In einer Zeit, in der man Göttern huldigen möchte, aber noch keine architektonischen Wunderwerke zustande bringt, liegt die Verwendung eines solch besonderen Ortes nahe.

Allein: Die Funde geben es nicht her. Und das, obwohl gründlich gesucht wurde. Auch zu Zeiten, in denen man sehr gerne Entsprechendes gefunden hätte, um die wackelige Theorie der germanischen Hochkultur zu belegen.

Die Externsteine als Wanderziel im Winter

Wir parken auf dem „Parkplatz Hermannsweg“, wo sich die Altenbekener Straße und die B1 kreuzen. Der ist nämlich kostenlos. Außerdem bietet er einen netten, etwa zwei Kilometer langen Spaziergang zu den Externsteinen.

Die Tafeln mit den Karten der Wanderwege sind – Rotzlöffelvandalen sei Dank – in keinem guten Zustand. Aber es lässt sich dennoch erkennen, wie man von da aus am schönsten zu den Steinen kommt: links rein, dann gleich rechts den kleinen Pfad hoch. Am Ende links, und dann immer geradeaus, bis man oben auf der Klippe steht.

Der Weg ist nicht kinderwagentauglich und streckenweise steil. Er eignet sich aber in Länge und „Abenteuerlichkeit“ ansonsten gut für Familien mit Kindern aller Altersstufen.

Wer möchte, kann die Strecke noch mit einem Marsch um den Wiembecke-Teich ausdehnen. Wir verzichten darauf und halten unseren Besuch der Externsteine im Winter lieber kurz. Das hübsche Winterwetter, das uns zu Hause hat ins Auto steigen sehen, ist im Kreis Lippe fiesem Schneeregen gewichen.

externsteine im winter

Wer bei Mistwetter im Winter vom Parkplatz Hermannsweg aus die Externsteine ansteuert, sieht sie so aus dem Nebel auftauchen.

Näher an den Steinen parkt man am ausgewiesenen „Parkplatz Externsteine“. Der kostet allerdings zu jeder Jahreszeit 2,50 Euro.

Externsteine im Winter: Was gibt’s zu sehen?

Die Externsteine bestehen aus mehreren Klippen, insgesamt 13.

Der typische Postkartenblick umfasst nur die höchsten. Die sind zum Teil begehbar. Grottenfels, Turmfels und Treppenfels – jeweils aus offensichtlichen Gründen benannt – sind über einen Treppenaufgang zu besteigen und mit Brücken verbunden.

Eintritt im Winter

In der Saison kostet das Eintritt. Da wir am verrammelten Kassenhäuschen vorbeimarschiert sind, kann ich nicht sagen, wie viel. (Aber Google kann: 3 Euro für Erwachsene, für Kinder bis 14 einer). Im Winter sind die Externsteine unserer Erfahrung nach also tatsächlich kostenlos zugänglich.

Die Stufen sind vereist, also erlaube ich nur Martin den Aufstieg. (Und den drei Königen für einen Fototermin. Prompt entwickelt einer von ihnen suizidale Ideen und muss von Martin in einer waghalsigen Aktion wieder vom Felsvorsprung zurückgeangelt werden. – Zum Glück hab ich das gar nicht mitgekriegt).

Wer hoch steigt, kann runtergucken (oder -fallen).

Wer hoch steigt, kann runtergucken (oder -fallen).

Externsteine „von innen“

Die Grotten sind mit einem Gitter verschlossen, durch das hindurch man gut genug sehen kann. Wem das nicht reicht, der kann zu speziellen Terminen auch die Komplettführung bis in die hinterletzten Winkel buchen.

Im Winter haben wir die Externsteine praktisch für uns alleine. Innerhalb der Saison muss man mit etlichen Mittouristen rechnen. – Wiki nennt bis zu eine Million Besucher pro Jahr. Dafür hat man dann wohl auch mehr zu gucken. Denn unter denen befinden sich den Quellen zufolge – genau wie in Stonehenge und anderen prähistorischen „Kraftorten“ in Großbritannien – etliche „Neuheiden“ und andere Menschen, die meinen, die Weisheit alter Religionen mit Löffeln gefressen zu haben. (Entschuldigung, da bin ich immer ein bisschen arg kritisch. Aber es ist nun mal unmöglich, auch nur eine einzige handfeste Aussage über Glaubenspraktiken der Germanen hierzulande zu machen, die nicht auf eine gehörige Portion Fantasie zurückgreift.)

Die Externsteine in anderen Reiseblogs

Ich gebe zu, dass mein Erfahrungsbericht doch ein bisschen arg individuell ist. Die meisten Familien werden die Externsteine vermutlich doch lieber außerhalb der kalten Jahreszeit besuchen wollen. Deshalb verweise ich hier noch auf ein paar Kollegen, die ein bisschen informativer und bei angenehmerem Wetter darüber gebloggt haben.

  • Sabine von geckofootsteps war ebenfalls mit Kindern an den Externsteinen, im Herbst 2019.
  • Andrea vom Indigoblog war auch im Herbst da und hat tolle Fotos gemacht.
  • Sina von On Tour With Dogs war im Sommer da und hat nicht nur Tipps für Hundebesitzer, sondern auch fürs Camping und Ausflugstipps für die nähere Umgebung mitgebracht.
  • Und Corinna vom Reisefunken war im Juli 2021 dort. Sie hat auch noch tolle Tipps für Wanderungen und andere Ausflugsziele in der Nähe parat.

Mehr Reise- und Ausflugstipps mit Kindern in ganz Deutschland gibt es in unserem Übersichtsartikel:

Familienurlaub in Deutschland: Unsere geballten Tipps

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