Eine Bootsfahrt entlang der istrischen Adriaküste ist Teil 2 unserer Serie „Istrien: 7 Dinge, die wir in der Nachsaison unternommen haben“.

Dabei sieht es aus diesem Blickwinkel so nett aus...

Dabei sieht es aus diesem Blickwinkel so nett aus…

Einen Tag lang haben wir uns in den Höllenschlund des Pauschaltourismus begeben und einen Bootsausflug gebucht. Die Anwerber sind an den Stränden unterwegs und verkaufen Tickets für wunderbare Ambiente-Fahrten zu all den malerischen Sehenswürdigkeiten der Umgebung, inklusive landestypischem Mittagessen mitsamt Tischwein, Begrüßungsschnaps und Live-Musik.

Eine Bootsfahrt kann sooo romantisch sein…

Eine Bootsfahrt kann sooo romantisch sein…

In Wahrheit wird das Touri-Boot so vollgepfercht, dass man auf den inneren Plätzen kaum bis zur Reling gucken kann und unweigerlich an Lampedusa denkt.

Um sich den Begrüßungsschluck an der Bar abzuholen, müsste man seinen Sitzplatz auf dem Sonnendeck aufgeben (die andere Hälfte der Beladung hockt nämlich unter Deck und darf durch Plastikplanen gucken).

Die Live-Musik besteht aus einem pathologisch gutgelaunten Menschen mit Schifferklavier – La Paloma ohe. Und jetzt alle! Während er Pause macht, läuft immer wieder Sirtaki vom Band.

Das Essen ist ganz okay, sieht man davon ab, dass wir wie die Hühner auf der Stange sitzen. Der Tischwein verschwindet ziemlich schnell in den Gläsern der verzweifelteren Personen an Bord. Bis wir endlich Wasser für die Kinder bekommen, sind die ersten schon fertig mit Essen.

Und unsere Mitreisenden sind auch nicht gerade die Sorte Menschen, die unsere Laune verbessern. „Gibt’s zur Worscht keinen Senf?“ nörgelt der Mann mir gegenüber die Bedienung an. Sie versucht ihm etwas auf Englisch zu erklären und bringt dann Ketchup und Mayo. „Ich hab doch Senf gesagt!“ motzt er weiter. „Soll ich etwa Kroatisch lernen, damit ich hier verstanden werde?!“ Die Idee scheint für ihn so vollständig abwegig zu sein, dass er nicht einmal bemerkt, wie er gerade seine eigene Karikatur zeichnet.

Möchte man den Limfjord sehen, bietet sich in der Tat der Zugang übers Wasser an. So bekommen wir – wooow – den Drehort irgendeines Karl-May-Films zu sehen: eine touristisch überfrachtete Felsenhöhle.

Möchte man den Limfjord sehen, bietet sich in der Tat der Zugang übers Wasser an. So bekommen wir – wooow – den Drehort irgendeines Karl-May-Films zu sehen: eine touristisch überfrachtete Felsenhöhle.

ABER eines muss man doch für diese unselige Bootsfahrt sagen: Die Orte, an denen wir anlegen, sind in der Tat malerisch.

Am schönsten wirkt Rovinj vom Wasser aus.

Am schönsten wirkt Rovinj vom Wasser aus.

Zum Überblick – das sind unsere 7 Ausflugstipps in Istrien

  1. Poreç: Kultur, Restaurants und eine Adria in Badewannentemperatur
  2. Istrien entdecken: am besten (nicht) auf einem Bootsausflug
  3. Rovinj: Juwel an der Westküste der Adria
  4. Vrsar: Kleines Fischerdorf unter Palmen
  5. Opatija: Die alte Perle, die um neuen Glanz kämpft
  6. Pazin: Das Ethnografische Museum Istriens
  7. Nördliches Grenzland: Wo Istrien menschenleer ist