Der Erfinder von Max und Moritz und Urvater des Comics ist wohl der bekannteste aller Schaumburger (wenn auch außerhalb des Ländchens nicht wirklich als Schaumburger bekannt). Geboren wurde Wilhelm Busch in dem gemütlichen kleinen Dörfchen Wiedensahl. Sein Elternhaus beherbergt heute ein Museum, das vor allem auch Kinder auf spaßige Weise mit den Werken des Künstlers vertraut macht.

Wilhelm-Busch-Geburtshaus

Wer hier in Wiedensahl den Ton angibt, verraten uns schon auf den ersten Blick die scherenschnittartigen Bilder an den Straßenlaternen: Max und Moritz, Witwe Bolte, Lehrer Lempel und wie sie alle heißen. Sie begleiten unseren Weg vom Parkplatz in der Dorfmitte bis zum Geburtshaus ihres Schöpfers.

Dort werden wir herzlich begrüßt. Die Atmosphäre ist familiär, obwohl das Museum 2006 ein neues Konzept erhielt und seitdem durchaus mit viel größeren Kultureinrichtungen mithalten kann. Wir müssen uns nur in der gemütlichen Diele umsehen, um zu wissen: Das ist kein angestaubtes Heimatmuseum mit langweiligen Devotionalien in Glasvitrinen. Hier gibt es Wilhelm Busch als informatives Erlebnis.

In der Ausstellung lässt sich vieles entdecken und spielerisch ausprobieren. (There is so much to uncover and try out in the exhibition.)

In der Ausstellung lässt sich vieles entdecken und spielerisch ausprobieren.

Abenteuer Ausstellung

Auf großformatigen Leinwänden erschließen wir uns die Lebensgeschichte unseres Provinzhelden in Text und Bild. Als Erstgeborener genoss der Kaufmannssohn das Privileg umfassender Bildung. Im Alter von neun Jahren zog Wilhelm Busch zu seinem Onkel, der in der Nähe von Göttingen Pfarrer war.

Dort freundete er sich mit dem gleichaltrigen Erich an. – Mit ihm zusammen erlebte er all das, was sich nachher in überspitzter Form in Buschs bekanntester Erzählung nachlesen lässt.

Der Fakt, dass Max und Moritz auf wahren Erlebnissen beruhen, fasziniert meine Jungs immens. Und auch, dass der gute Mann so viel mehr getan hat als Bildergeschichten zu verfassen, ist neu für sie.

Wilhelm Busch als Maler

Als Maler hatte Busch ganz ernsthafte künstlerische Ambitionen. Wir betrachten die Ölgemälde, auf denen der Meister mit filigranem Pinselschwung die Gesichter seiner Familienmitglieder verewigte.

„Hat das wirklich Wilhelm Busch selber gemalt?“ fragt Janis ehrfurchtsvoll. Er kann gar nicht fassen, wie nah er dem großen Mann hier kommt.

Auch seine Pfeife und einen Geldbeutel nimmt er beeindruckt zur Kenntnis. Als er dann noch ein kleines Skizzenbuch selbst in die Hand nehmen darf, kommt er aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

So oder so ähnlich hat das Elternschlafzimmer ausgesehen, als der kleine Wilhelm geboren wurde. (The parents' bedroom might have looked just like this back when the famous artist was born here.)

So oder so ähnlich hat das Elternschlafzimmer ausgesehen, als der kleine Wilhelm geboren wurde.

Wilhelm Busch zum Anfassen

Anfassen und ausprobieren lautet die erklärte Devise in Buschs altem Zuhause. Viele Mitmach-Angebote sind in Schubladen versteckt. Wer sich bückt oder streckt, findet Gucklöcher für überraschende An- und Ausblicke.

In Stube und Elternschlafzimmer, den beiden „naturidentisch“ eingerichteten Räumen des Museums, gibt es keine Absperrungen.

Die Kinder sind beschäftigt, die Eltern haben Zeit zum gründlichen Studieren der Ausstellung. (Happy kids, happy parents with enough time to take in the exhibition.)

Die Kinder sind beschäftigt, die Eltern haben Zeit zum gründlichen Studieren der Ausstellung.

Oben auf dem Dachboden, wo wechselnde Künstler ihre Ausstellungen zeigen, gibt es für Kinder noch mehr zu erleben. Freudig stürzen sich die Jungs auf ein überdimensionales Brettspiel, bei dem Max und Moritz allerlei Gefahren überwinden müssen.

Und schließlich darf Silas selbst in die Rolle – und die Kleider – von Moritz schlüpfen. Der dazugehörige Max weigert sich leider standhaft, für ein Foto an seine Seite zu treten. Er muss Hühner durch den Schornstein angeln. Schon klar.

"Moritz" solo - "Max" hat keinen Bock auf Fotos. (Silas as "Moritz", one of the two most famous characters of Busch's early comic books. The associated "Max" unfortunately didn't feel like being photographed.)

„Moritz“ solo – „Max“ hat keinen Bock auf Fotos.

Während ich mich detailliert mit Werdegang und Werken des Lokal-Idols befasse und überrascht zur Kenntnis nehme, dass Busch ebenfalls ein passionierter Reisender war, vergnügen sich meine drei Männer mit einer Vorlesestunde. Umfangreiche Literatur findet sich am Lesetisch in der Diele.

Bei der abschließenden Vorleserunde machen die Jungs auch noch Bekanntschaft mit "Affe Fipps". (3 boys learning new stories of Wilhelm Busch.)

Bei der abschließenden Vorleserunde machen die Jungs auch noch Bekanntschaft mit „Affe Fipps“.

Dass der Museumsbesuch bleibenden Eindruck hinterlassen hat, zeigt sich, als Silas Wochen später ohne jeden Anlass bemerkt: „Hey Mama, Wilhelm Busch ist erst mit 35 berühmt geworden. Für dich besteht also auch noch Hoffnung!“

Praktische Hinweise fürs Wilhelm-Busch-Geburtshaus

Wiedensahl liegt 50 km westlich von Hannover. Das Wilhelm-Busch-Geburtshaus hat die Adresse Hauptstraße 68a und ist von November bis März dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. In der übrigen Zeit sind die Öffnungszeiten wochentags (außer montags) von 10 bis 12 und dann wieder von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags durchgehend von 10 bis 17 Uhr. Familien zahlen 8 Euro und haben damit gleichzeitig freien Eintritt ins Museum im Alten Pfarrhaus.

Bei gutem Wetter empfiehlt es sich, den Besuch mit einer Radtour zu verbinden. Eine hübsche Strecke auf den Spuren des Malers und Dichters ist ausgeschildert (allerdings nur in eine Richtung!).

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