Der Darßer Ort ist ein irgendwie magisches Gebiet. Wir wandern da, wo vor gar nicht allzu langer Zeit noch Meeresboden war. Unter unseren Füßen wechseln sich Sand und Holzbohlenwege ab. Um uns herum zwitschert und quakt es. Dann taucht ein wunderschöner alter Leuchtturm auf. Dessen Tage sind allerdings bereits gezählt. Bald wird er wohl ins Meer stürzen. Denn am Darßer Ort ist das Land immer im Wandel…
Dieser Erfahrungsbericht ist Teil meiner Mini-Serie „Fischland-Darß-Zingst mit Kleinkind und Fahrrad“. Zum Hauptartikel geht es hier:
Fischland-Darß-Zingst: Kurzurlaub mit Kleinkind und Fahrrad
Dort sind alle generellen Infos gesammelt. Hier geht es im Detail um unseren Tag 1: Ausflug zum Darßer Ort.
Der Hohe Norden des Darß
Tag 1 unseres Kurzurlaub auf dem Darß verbringen wir gleich mit dem Highlight der Region. Mit den Rädern fahren wir durch den Wald zum Darßer Ort.
Die Nordspitze der Halbinsel wächst jedes Jahr beträchtlich. Hier lagert sich der Sand ab, den die Strömung weiter unten abträgt. Fischland und auch weite Teile der Darß-Westküste werden jedes Jahr schmaler. Der Darßer Ort ist das ausgleichende Nehrungsgebiet. So entsteht ein wunderbarer Rückzugsort für Vögel und andere Tiere.
Wie kommt man zum Darßer Ort?
Mit dem Auto ist der Darßer Ort nicht zu erreichen. Er befindet sich mitten im Nationalpark Vorpommernsche Boddenlandschaft. Von Prerow aus sind es rund vier Kilometer.
Am besten lassen sich diese mit dem Fahrrad zurücklegen. Natürlich geht es auch zu Fuß. Ein Spaziergang entlang des Nordstrands führt letztlich genauso an die Landspitze. Dritte Möglichkeit ist die Darßbahn. Der Touristenzug tuckert regelmäßig über die Zugangsstraße, die ansonsten Fahrrädern vorbehalten ist. Besonders toll für Kinder ist die Anfahrt mit der Pferdekutsche.
Um ein letztes Stück Fußweg kommt aber niemand drum herum. Die Pferdekutschen fahren immerhin bis fast direkt vor den Leuchtturm. Dort gibt es auch einen der beiden großen Fahrradparkplätze. Bis zum Strand sind es dann nur noch ein paar hundert Meter. Die Darßbahn hält in der Nähe des zweiten Fahrradparkplatzes. Von dort können wir gleich auf den Rundwanderweg starten.
Nothafen Darßer Ort
Vorher legen wir aber noch einen kurzen Abstecher ein. Mit den Rädern sind wir ruckzuck am Nothafen. Von Prerow aus gesehen beginnt hier die Ruhezone des Nationalsparks Vorpommernsche Boddenlandschaft. Ein Zaun reicht weit ins Meer hinein, um menschliche Besucher abzuwehren. Dieses Reich gehört allein den Vögeln.
Der Hafen liegt hinter dem Zaun. Seine Existenz ist ein lange währendes Ärgernis für Naturschützer. Zu DDR-Zeiten war der Darß ein Manövergebiet der Nationalen Volksarmee. Damals legte man den kleinen Hafen an. Nachdem 1990 der Nationalpark ausgerufen wurde, sollte er eigentlich verschwinden. Allerdings gibt es zwischen Warnemünde und Barhöft auf Höhe von Hiddensee keinen anderen Ostseehafen. So dürfen Fischerboote, Freizeit- und Sportboote den Hafen in Notsituationen weiter anlaufen.
Immer wieder muss die Fahrrinne teuer ausgebaggert werden, weil sie versandet. Längst sollte ein alternativer Hafen in Prerow gebaut sein. Der Baubeginn verschiebt sich seit Jahren.
Rundweg am Darßer Ort
Nicht weit vom Nothafen beginnt der Rundwanderweg am Darßer Ort. Er ist eine unserer 55 Wander- und Entdeckertouren im Reiseführer. Dort gibt es die genaue Wegbeschreibung und noch weitere praktische Tipps.
Der Weg ist rund vier Kilometer lang und damit auch für Familien mit Kindern gut geeignet. Über Holzbohlen und sandige Pfade führt er über das Neuland. Mehrere Türme und Beobachtungsstationen bieten Weitblick bis nach Dänemark.
Für den Kinderwagen ist der Rundweg nicht geeignet. Längere Passagen verlaufen durch feinen Sand. Uns leistet unsere Kraxe wieder einmal gute Dienste. Der Weg ist aber so schön angelegt, dass Franka auch viel selber laufen möchte. Wie viele Kinder liebt sie die Holzbohlenwege.
Leuchtturm und Natureum
Wahrzeichen des Darßer Orts ist der Leuchtturm. Er steht genau da, wo die Abtragung der Küste beginnt. Berechnungen zufolge wird er in etwa 50 Jahren ins Meer stürzen. Noch aber können Besucher ihn besteigen.
Hier befindet sich auch das Natureum, ein kleiner Ableger des Meeresmuseums von Stralsund. Das dazugehörige Café ist leider nur für Museumsbesucher zugänglich.
Wir beschränken uns an diesem herrlichen Frühsommertag auf eine ausgedehnte Buddelrunde am Strand. Der riesige Sandkasten ist für Franka ein wahres Paradies. Erstaunt beobachtet sie die wenigen anderen Spaziergänger. Dann beschließt sie: „Will auch nasse Füße haben!“ Den kurzen Weg zurück zum Leuchtturm tappst sie dann neben ihrem Vater barfuß durch den Wellensaum.
Mehr Tipps für Fischland-Darß-Zingst
Auf unsere anderen Programmpunkte verlinke ich – wie gesagt – in diesem Beitrag:
Fischland-Darß-Zingst: Kurzurlaub mit Kleinkind und Fahrrad
Mehr Vorschläge für Fahrradtouren und Wanderungen auf Fischland-Darß-Zingst und an der gesamten Ostseeküste von MV bietet unser Reiseführer:
Transparenz-Hinweis: Dieser Bericht entstand nach der Recherchereise für die zweite Auflage unseres Reiseführers. Die Reise erfolgte ohne irgendwelche Unterstützung. Die mit * gekennzeichneten Links führen zuAmazon. Kommt darüber ein Kauf zustande, bekomme ich eine kleine Provision zusätzlich zu meinem Autorinnenanteil.
Da werden so schöne Erinnerungen wach. Du hast völlig Recht: DerDarsser Ort hat wirklich etwas Magisches. Man fühlt sich wie am Ende der Welt. Ich finde es cool, dass man dort problemlos Fahrräder mit Anhänger leihen kann. So habe ich meinen damals noch kleinen Sohn auch durch den ganzen Darsswald chauffiert. Das hat ihm gut gefallen und er war unter dem Moskitonetz vor den endlosen Mücken im Wald geschützt.
Danke fürs Mitnehmen!
Liebe Grüße
Angela
Die Mücken sind echt ein Problem und das Moskitonetz am Wagen das einzige, was bei Kleinkindern wirklich hilft.
Wir wollten auch erst einen Hänger leihen, haben dann aber doch alles selbst mitgebracht (hauptsächlich weil wegen Corona nicht klar war, ob die Verleihe öffnen dürfen). Wenn man nicht viel mitschleppen will oder kann, ist das Leihangebot auf dem Darß echt super!