Eigentlich wollte ich euch heute ja an dieser Stelle von Thessaloniki berichten. Und mich kurz halten, denn wir sind auf dem Sprung nach Athen und haben so viel gesehen – den Olymp, die Thermophylen, das Orakel von Delphi und unzählige Tempel, Statuen und Ruinen.  Ich komme so schon beim besten Willen nicht hinterher, von allem angemessen zu erzählen. Aber dann ist mir die Angelegenheit doch wieder so ausgeufert, dass ich allein diese eine Woche im Norden in eine ganze Handvoll von Posts zerstückeln muss. Zumindest, wenn ich mich der Illusion hingeben will, dass irgendjemand sie zu Ende liest… Also ist dies die Ankündigung einer griechischen Woche bei family4travel, mit ersten Einblicken in das so unoffensichtlich krisengebeutelte Land mit der umfangreichen Geschichte.

Unsere Kinder finden sich zwischen antiken Ruinen bestens zurecht. Dass sie gerade an einer ionischen Säule vorbeilaufen, wissen sie genau (das heißt allerdings nicht, dass es sie sonderlich interessiert...).

Unsere Kinder finden sich zwischen antiken Ruinen bestens zurecht. Dass sie gerade an einer ionischen Säule vorbeilaufen, wissen sie genau (das heißt allerdings nicht, dass es sie sonderlich interessiert…).

Um die Leser mit Appetit auf etwas mehr Inhalt nicht völlig zu enttäuschen, gebe ich euch noch einen kurzen Einblick in unseren Status quo, bevor ich mich wieder an meine Thessaloniki-Städtetrip-Texte setze. Aktuell machen wir in einem winzigen Nest namens Erateini Station. Das liegt an der Südküste von Festland-Griechenland. Wenn wir uns auf dem Balkon übers Geländer beugen, sehen wir das Meer und dahinter die Küste des Peloponnes.

Unsere Ferienwohnung mit - fast - Meerblick.

Unsere Ferienwohnung mit – fast – Meerblick.

Wer im Winter am Mittelmeer entlang reist und dabei nur über ein sehr eingeschränktes Budget verfügt, muss sich mit einer äußerst mickrigen Auswahl an Unterkünften zufrieden geben. Länger als eine Stunde hat Martin im Internet recherchiert, bis er nach den Vorgaben „irgendwo bei Delphi“ und „so günstig wie es geht“ etwas Annehmbares gefunden hat, dass Anfang Februar zu mieten ist. Hier sind wir in einer kleinen Ferienanlage, die eigentlich nur aus einem großen Block mit Apartments besteht. Vorne ist noch ein Restaurant, das zu dieser Jahreszeit aber geschlossen hat. Wir bewohnen 44 Quadratmeter, ein Schlafzimmer und zwei Couchschlafplätzen in der Wohnküche, und zahlen dafür 40 Euro pro Nacht. Baulich ist die Ferienwohnung völlig okay. Warmes Wasser gibt es allerdings nur abends (anscheinend üblich in Griechenland, denn unsere Couchsurfer in Lamia haben es im Eigenheim ebenso gehalten). Und die Ausstattung der Selbstversorger-Küche ist ziemlich lächerlich. Als wir ankamen, befanden sich im Schrank zwei Kaffeetassen, ein Glas, je ein Teller, Topf und Pfanne, zwei Löffel und eine Gabel – Punkt. Unser Vermieter, dessen einzige Gäste wir sind, reagierte ziemlich mürrisch, als wir höflich auf eine Aufrüstung bestanden. Schließlich schickte er aber doch seinen Assistenten vorbei, und nun verfügen wir zusätzlich über stolze vier Suppenteller, ein Schüsselchen, vier Messer, zwei Löffel und zwei Gabeln. Zum Glück sind wir es gewohnt, beim Kochen erfinderisch zu sein (Pfannkuchenteig lässt sich zum Beispiel ganz gut in einem leeren Tetrapack zusammenschütteln), und zum Glück haben wir die allerwichtigsten Küchenutensilien inzwischen auch dabei (scharfe Messer, Schneidebrett, Kochlöffel und so).

In Delphi ist schon Frühling - der blühende Mandelbaum ist ein interessanter Kontrast zum spektakulären Ausblick und der mystischen Stimmung des Ortes (den widerum die vielen Leute kontrastieren, besonders Familien mit lauten Jungs...).

In Delphi ist schon Frühling – der blühende Mandelbaum ist ein interessanter Kontrast zum spektakulären Ausblick und der mystischen Stimmung des Ortes (den widerum die vielen Leute kontrastieren, besonders Familien mit lauten Jungs…).

Gestern sind wir ins etwa eine Stunde entfernte Delphi gefahren (grenzwertige Touristenmassen für unsere Verhältnisse, im Sommer möchte ich nicht dort sein, aber super interessant und auch landschaftlich wunderschön – ausführlicher Bericht folgt irgendwann).

Heute legen wir einen unserer immer wieder dringend benötigten Gammeltage ein. Die bestehen aus viel Schularbeit für die Kinder (da wird heute vor allem das Länderheft-Reisetagebuch auf Vordermann gebracht), viel Planungsarbeit für Martin (die nächste Unterkunft in Piräus bei Athen haben wir klar, aber in Richtung Peloponnes stehen noch dicke Fragezeichen), und viel Schreibarbeit für mich (Blog, Korrespondenz, mein Teil der Buchführung). So langsam kommt die Sonne raus, also müssen wir natürlich auch unbedingt noch mal vor die Tür. Der Kiesstrand ist zwar schmaler als eine Handtuchbreite, aber der Ausblick über die Bucht ist atemberaubend. Und kochen muss dann natürlich auch noch irgendwer. So ist ein Tag dann auch ganz schnell wieder um, obwohl man eigentlich „gar nichts“ macht…

So, jetzt habe ich aber genug aus dem Nähkästchen geplaudert. ;) Haltet die Ohren steif und freut euch auf gehaltvollere Artikel in den nächsten Tagen…