Aus dem Nähkästchen eines Reisebloggers… Welche Reiseziele wir uns für 2016 vorgenommen haben – und warum das ganze etwas schwieriger wird, als wir dachten.

Silvester gab es hier (und möglicherweise auch an der einen oder anderen Stelle im Internet) einen Jahresrückblick. Meiner beschränkte sich auf unsere Reiseziele im vergangenen Jahr. Er hätte aber auch so aussehen können:

Katzenliebe Kinder im Donaudelta, Rumänien.

Die kleinen Katzen in unserer Pension im Donaudelta waren nur die ersten in einer langen Reihe von Katzen-Liebschaften, die die Jungs seitdem gepflegt haben.

Die kleinen Katzen in unserer Pension im Donaudelta waren nur die ersten in einer langen Reihe von Katzen-Liebschaften, die die Jungs seitdem gepflegt haben.

Katzenliebe Kinder im Kloster Blagaj bei Mostar, Bosnien-Herzigowina.

Der Kater im Klosterhof genoss die Zuwendungen.

Der Kater im Klosterhof genoss die Zuwendungen.

Katzenliebes Kind in Svetlen, Bulgarien.

Glücklicher Silas, geduldiger Kater.

Glücklicher Silas, geduldiger Kater.

Katzenliebes Kind in Troja, Türkei.

Die antiken Ruinen in der Türkei sind voller Katzen. Diese hier ließ sich gerne Huckepack tragen.

Die antiken Ruinen in der Türkei sind voller Katzen. Diese hier ließ sich gerne Huckepack tragen.

Katzenliebe Kinder in Honningsvag, Norwegen.

Die Katzen in Norwegen sind tendenziell besser genährt und weniger geduldig. Also, diese eine, die die Jungs auftreiben konnten.

Die Katzen in Norwegen sind tendenziell besser genährt und weniger geduldig. Also, diese eine, die die Jungs auftreiben konnten.

Und dabei erspare ich euch schon sehr ähnliche Bilder aus Mazedonien, Griechenland, Italien – also, kurz gesagt: Wo immer es Katzen zu streicheln gab, streichelten sie zwei Jungs wie die Wilden.

Natürlich hallte der Wunsch nach einer eigenen Katze sehr schnell in meinen Ohren.

Im Prinzip hatte ich nichts dagegen. Ich mag Katzen, und nur die stark befahrene Durchgangsstraße vor unserer Haustür hatte mich bisher abgehalten, ernsthaft darüber nachzudenken. Als Land-Kind kam mir das Prinzip der reinen Wohnungskatze absurd vor, aber nun lernten wir unterwegs etliche Vertreter dieser Sorte kennen, und die meisten von ihnen machten durchaus einen zufriedenen Eindruck.

Im Rahmen unseres „Travelschooling“-Unterrichts gab ich Janis also die Aufgabe, im Internet über Katzenhaltung zu recherchieren. So stellte sich heraus, dass bei uns eigentlich alles paletti ist und der Adoption einer Tierheim-Katze nichts im Wege stand. Eine kurze Anfrage bei Oma brachte uns die Gewissheit, dass sie nichts dagegen hätte, während unserer Reisen kurz die Treppe hochzusteigen und ein bisschen Futter zu servieren.

Ein paar Wochen trugen wir uns mit dem Gedanken. Ziemlich schnell erschien uns die Entscheidung logisch. Schließlich war das doch unsere Grundeinstellung, die uns diese wunderbare Langzeitreise ermöglicht hatte: Wenn wir etwas wollen, dann tun wir das Erforderliche, um unseren Traum zu erfüllen. Punkt.

Und so wurde der Gedanke immer mehr zu einer Gewissheit: Ja, wenn wir wieder zu Hause sind, holen wir uns eine Katze.

Oder besser gesagt: zwei. Da wir tagsüber viel unterwegs sind, wollten wir ein Doppelpack, das sich gegenseitig beschäftigen kann. So empfahlen es alle eingängigen Ratgeber, und auch die Leiterin unseres lokalen Tierheims, mit der ich telefonierte.

Kaum zu Hause, statteten wir dem Tierheim einen Besuch ab. Die Auswahl fiel uns leicht, denn in unserer Kragenweite kam nur ein Pärchen in Frage: Loki und Lavinia, zwei Freundinnen, die sich im Tierheim kennengelernt hatten.

Loki und Lavinia, unsere beiden Katzenmädchen (alle folgenden Fotos kommen von der schlechten Handy-Kamera, da ich nie dachte, sie mal ins Blog zu stellen).

Loki und Lavinia, unsere beiden Katzenmädchen (alle folgenden Fotos kommen von der schlechten Handy-Kamera, da ich nie dachte, sie mal ins Blog zu stellen).

Am liebsten hätten wir sie ja gleich auf der Stelle mitgenommen. Aber schon vom ersten Moment an zeichnete sich ab, wie naiv wir die Augen vor der Unvereinbarkeit unserer Reisefreude mit einem ortsgebundenen Haustier verschlossen. Der Einzug der Katzenmädchen musste warten, denn wir waren zur Einschulung von Martins Nichte nach Thüringen eingeladen, und Oma und Opa waren im Urlaub.

Dann aber konnte es losgehen mit der Katzenliebe im eigenen Haushalt. Die Jungs nahmen ihre neuen Pflichten mit Freuden auf. Bis heute lässt sich die Zahl der Gelegenheiten, an denen ich das Katzenklo ausmisten musste, an einer Hand abzählen und auf triftige Gründe zurückführen.

Endlich: Silas mit unserer eigenen Katze.

Endlich: Silas mit unserer eigenen Katze.

Weniger zuverlässig als die Jungs erwiesen sich die Katzen selbst. Zumindest Lavinia. Frech wie Oskar sprang sie auf jeden Tisch, in jeden Topf und jede Kiste. Das war nicht das Problem. Ihr bisher zweijähriges Leben hatte schon im Tierheim begonnen, und entweder hatte ihr dort niemand den ordnungsgemäßen Gebrauch eines Katzenklos beigebracht, oder sie war bei uns aus irgendeinem Grund so kreuzunglücklich, dass sie uns das täglich klarmachen musste. Auf jeden Fall wusch ich jeden Tag aufs Neue Bettlaken, Sofadecken, Kopfkissen und mehr als einmal auch einen kompletten Korb voll ehemals sauberer Wäsche, die ich noch nicht in den Schrank geräumt hatte. Während wir wochenlang alle möglichen Parameter änderten, um Besserung zu erzielen (anderes Futter, anderer Futterort, andere Katzenstreu, andere Schlafplätze, mehr Zuneigung, mehr Ruhe, …), geriet unser Familienleben mehr und mehr unter Spannung. Gebieterisch und zunehmend hysterisch wachte ich darüber, dass alle Schlafzimmertüren zuverlässig jederzeit geschlossen waren. Das verdunkelte nicht nur unseren Wohnbereich aufs Ungemütlichste, sondern bekam auch unserer Lüftungsanlage nicht gut, die eigentlich angelehnte Türen vorschreibt. Irgendwer vergaß immer mal, die Tür ins Schloss zu ziehen, und dann war Lavinia blitzschnell.

Dabei waren sie so niedlich, auch Lavinia!

Dabei waren sie so niedlich, auch Lavinia!

Im Nachhinein frage ich mich, wieso ich mir den Mist so lange angetan habe. Aber sowohl die Dame im Tierheim als auch sämtliche Katzenratgeber im Internet sagten mir: Praktiziert eine Katze Protestpinkeln, wird sie ihr Verhalten ändern, sobald der Missstand in ihren Augen behoben ist. „Es liegt an dir“, sollte das also heißen. Dabei wollten wir unseren Katzen doch ein schönes Zuhause bieten! Und ich mochte mir nicht eingestehen, offenbar ein Versager der Katzenhaltung zu sein. Womit das Aas nun unzufrieden war, verriet es mir natürlich nicht.

Zehn Wochen lang rückte ich dem Wahnsinn näher und näher, und auch das eine oder andere Familienmitglied begann von gebratener Katze am Spieß zu fantasieren. Dann war ich mit meinem Latein am Ende, denn es gab nichts mehr, das ich anders zu machen hätte ausprobieren können. Die Tierheim-Leiterin, mit der ich in zunehmender Verzweiflung mehrere Telefonate geführt hatte, erklärte sich einverstanden, die undichte Katze zurückzunehmen (denn eigentlich dürfen nur Fundtiere aufgenommen werden, und Inkontinenz ist kein Reklamationsgrund).

Zwischenzeitlich hatten wir schon unseren Trip in den Center Parc Bispinger Heide in abgespeckter Version antreten müssen, denn Oma und Opa waren mal wieder selbst übers Wochenende verreist. Also musste Martin zu Hause bleiben, um die Katzen zu füttern.

Jetzt wohnt also nur noch Loki als Einzelkatze bei uns. Und wir haben unser drömmeliges (und sauberes!) Fellknäuel mittlerweile wirklich liebgewonnen, alle Mann. Es ist toll, beim Nachhausekommen von einem freudigen Miauen begrüßt zu werden, nach Herzenslust mit einem so flauschigen Wesen zu kuscheln, und wenn ich mit Migräne ausgenockt auf dem Sofa vegetiere, legt sie sich unaufdringlich zu mir und leistet mir Gesellschaft, bis ich wieder senkrecht bin. Die Jungs tragen sie buchstäblich auf Händen, und außerdem biegt das Katzenmädchen ihnen die eine oder andere Selbsterkenntnis über Lautstärke und die Erfolgschancen polteriger Annäherungsversuche bei.

Unsere liebe Loki.

Unsere liebe Loki.

Es ist schön, eine Katze zu haben.

Aber so ein Haustier schränkt reisetechnisch wirklich ein. Ja, okay, das ist jetzt nicht direkt eine bahnbrechend innovative Erkenntnis. Ich gebe zu: Da hätten wir vorher drauf kommen können. Wir wussten schließlich, dass Oma und Opa viel unterwegs sind (von irgendwem muss ich die Reiselust ja geerbt haben). Dass wir unsere Trips nun nach deren Kalender planen müssen, hatte ich mir aber irgendwie weniger entbehrungsreich vorgestellt. Aus dem lose angedachten Entspannungsurlaub an der winterlichen Ostsee über Neujahr ist nämlich auch schon wieder nichts geworden.

Unsere Reisepläne für 2016

Das Jahr fängt also gut an. Wenigstens drei Wochen Sommerurlaub sind terminlich geritzt. Aus dem einfachen Grund, dass wir es auf unserer großen Reise letztes Jahr nicht dorthin geschafft haben, geht es nach Wien, Prag und in die Slowakei (hat jemand Tipps parat?).

Gemeinsame Ostern unterwegs können wir uns dagegen jetzt schon abschminken. – Braucht zufällig jemand eine Katze? Na ja, irgendeine Lösung finden wir schon.

Oder ich sattle einfach um und werde cat content blogger…

Zum Glück habe ich ja noch ein klein wenig Material von unserer großen Reise übrig, das ich in der nächsten Zeit verbloggen kann… Einen kleinen Rumänien-Ratgeber, eine Fotostrecke aus dem Kosovo und eine Momentaufnahme aus Griechenland habe ich schon fertig im Abschussrohr. Und dann sind da noch Unmengen an halbfertigen Texten, Notizen, Live-Mitschriften, die während unserer Reise entstanden sind und auf Überarbeitung warten.

Und zumindest im Februar haben wir schon mal ein Wochenende mit Oma-Präsenz gefunden, an dem wir uns endlich einmal die Himmelsscheibe von Nebra im Original in Halle angucken können. Yay!