„Typisch meine Stadt“ heißt das Motto des Fotoprojekts bei den Shootingqueens. Und das passt prima, denn ich wollte hier schon länger über etwas ganz Obernkirchen-Typisches schreiben: über unsere Sandsteinskulpturen nämlich.
Obernkirchener Sandstein
Skulpturen aus Sandstein haben wir hier jede Menge rumstehen. Von abstrakt bis naturgetreu, von altbekannt bis nagelneu. Das verdanken wir dem guten Obernkirchener Sandstein, der im nahen Bückeberg gebrochen wird. Und dem alle drei Jahre stattfindenden Bildhauersymposion (IOBS). Endlich haben wir es an einem leidlich sonnigen Nachmittag nun auch geschafft, uns zu einer kleinen Foto-Safari durch die Obernkirchener Innenstadt aufzuraffen.
Auf dem Skulpturenweg mit Kindern
Unser erstes Ziel ist die Info-Galerie in der Friedrich-Ebert-Straße. (Das ist da, wo früher mal Fußgängerzone war und heute die meisten Geschäfte leer stehen.) Wir besorgen uns den Wander-Flyer „Skulpturenweg Obernkirchen“. Der ist nicht mehr ganz aktuell, eignet sich aber trotzdem prima als Grundlage für eine Schnitzeljagd.
Wir sind mit dem Fahrrad unterwegs und sausen an manchem Kunstwerk vorbei. Und das ist auch schon der Haken an der Sache: Die Jungs haben keine Lust auf Foto-Stopps.
„Es ist zu kalt, um hier blöd rumzustehen!“, motzt Silas.
Damit bestätigt er die Worte der Dame aus der Info-Galerie. „Machen Sie das doch lieber im Sommer“, hat die nämlich gesagt. Dann soll es auch geführte Spaziergänge auf dem Skulpturenweg geben, sodass man auch mehr erfährt als maximal Künstler und Titel des Werks aus dem Handzettel.
Aber noch sehe ich nicht ein, dass wir die Sache abblasen. Die Kunstwerke verteilen sich über das komplette Stadtgebiet. Sie zieren Plätze und Verkehrskreisel. So bieten sie Hingucker am Wegesrand, die wir Einheimischen sträflicherweise längst als selbstverständlich hinnehmen.
Die Skulpturen in Obernkirchen
48 Eintragungen weist der Flyer auf. Seit dessen Druck hat sich einiges getan. Aber so ungefähr dürfte die Zahl doch hinkommen. Zwar findet sich außerhalb des Symposion-Trubels im finanzschwachen Städtchen eher selten ein Käufer für die Schmuckstücke im höheren vier- bis fünfstelligen Bereich. Aber hin und wieder passiert es eben doch, und dann fehlt plötzlich ein altbekanntes Steingesicht.
Dafür sind die verbliebenen Werke von 2012 dazugekommen, die in dem Schriftstück noch nicht verzeichnet sind. (Wer Interesse hat: hier gibt’s die komplette Preisliste dazu.)
Skulpturen auf dem Kirchplatz
Die Jungs meutern weiter. Sobald ich meine Handschuhe zum Fotografieren abstreife, werden mir die Finger in der unzulänglichen, aber doch ungemütlichen Januarkälte steif. Nach einer kurzen Fahrrad-Schleife bis zum Rand der Innenstadt schließen wir einen Kompromiss und beschränken uns auf den Kirchplatz. Hier stehen die Skulpturen dicht an dicht, denn hier kommen sie her.
Den Rahmen bilden lauter Gebäude, die ebenfalls „typisch meine Stadt“ sind. Da ist die Stiftskirche St. Marien, natürlich auch aus Sandstein erbaut. Das Fachwerk-Trafo-Häuschen mit Zwiebelturm, das heute zu bestimmten Gelegenheiten als Kultur-Café genutzt wird. Der Backsteinbau der „Roten Schule“, heute Gemeindezentrum. Und die „Weiße Schule“, die das Berg- und Stadtmuseum beherbergt.
Tja, weiter sind wir diese Woche leider nicht gekommen. Irgendwann holen wir das nach. Im Sommer, am liebsten mit der in Aussicht gestellten fachkundigen Führung.
Die Infogalerie in Obernkirchen hat montags bis samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet, montags, dienstags, donnerstags und freitags zusätzlich von 15 bis 18 Uhr. Und wie mir erst jetzt in dieser Minute auffällt, gibt es den Skulpturenweg-Flyer sogar online im pdf-Format. Termine für die erwähnten Führungen stehen aktuell keine fest.
Mehr über Obernkirchen und Umgebung
Weitere Erfahrungsberichte über das Schaumburger Land und mein Heimatstädtchen Obernkirchen sind in der Kategorie Schaumburger Land zu finden (klick).
Hallo Lena!
Die vielen Skulpturen in Obernkirchen fand ich bei meinem Besuch im vergangenen Herbst auch ganz toll. habe auch viele Fotos davon mit nach Hause genommen und mir voegenommen, diesen Sommer alle zu erkunden.
Liebe Grüße aus dem benachbarten Lipperland
Martina
Das ist ja toll! Ich bin immer ganz begeistert, wenn es auch auswärtigen Besuchern in meinem Heimatstädtchen ein bisschen gefällt.