So lange hatten wir uns darauf gefreut, München mit Kindern zu erkunden. Die Landeshauptstadt sollte ein Höhepunkt unseres Bayern-Roadtrips in den Herbstferien sein. Aber wenn die sich bis in den November hineinziehen, kommt schlechtes Wetter nicht eben überraschend. Zum Glück hatten wir uns vorbereitet und kamen mit den leicht widrigen Umständen gut zurecht. Unser Erfahrungsbericht, inklusive Hotel-Tipp für Familien.

München bei Regen und Sturm

An einem düsteren Sonntagabend beziehen wir unser Hotel in einem Münchner Außenbezirk. Ein Sturmtief hat unsere Anreise von Bad Reichenhall her bestimmt. Viele Autobahnen waren gesperrt, und wir mussten über die Landstraßen kriechen. Auch für den kommenden Tag verheißt der Wetterbericht nichts Gutes. München gibt sich nicht eben Mühe mit uns.

Wir haben nur einen einzigen vollen Tag zur Verfügung, um München mit Kindern zu erkunden. Wie sich herausstellt, ist das angesichts des Regenwetters aber gar nicht so verkehrt. Zu ausgedehnten Sightseeing-Touren hat bei Kälte und Nieselregen niemand lange Lust.

München mit Kindern

Familien-Trip nach München: Mutter, Vater, Teenager (13), Kind (10).

Das Deutsche Museum auf der Museumsinsel in München

Das Deutsche Museum ist unser Hauptprogrammpunkt. Von unserem Hotel aus fahren wir eine knappe halbe Stunde mit der S-Bahn bis zur Haltestelle Isartor und laufen dann in wenigen Minuten bis zur Museumsinsel.

Wer nur einen Tag in München verbringt, ist mit dem größten naturwissenschaftlich-technischen Museum der Welt (!) mehr als gut ausgelastet. Wir hätten vermutlich eine Woche in dem Komplex verbringen können, bevor uns langweilig geworden wäre.

Hier geht es zu unseren Praxis-Tipps zum Besuch im Deutschen Museum mit Kindern.

Deutsches Museum München

Im Deutschen Museum gibt es unheimlich viel zu sehen – und selbst auszuprobieren!

Raus in die Stadt – oder einfach im Deutschen Museum bleiben?

Am späten Nachmittag pellen Silas und ich uns schweren Herzens aus dem Museum. Janis will sich unbedingt noch die Vorführung im Flugsimulator angucken, und dann will er noch ins Bergwerk, und dass er die Astronomie auf keinen Fall mehr ganz durch schaffen wird, ärgert ihn jetzt schon. Martin, der Ingenieur mit Leidenschaft für alles Technische, würde ohnehin am liebsten ganz in dem Gebäudekomplex einziehen. Sein jüngerer Sohn und ich sehen uns jedoch moralisch verpflichtet, auch von der Stadt um das Museum drum rum noch etwas mitzukriegen.

„Wenn wir schon mal in München sind, dann sollten wir uns auch München angucken“, bestimmt der Zehnjährige nachdrücklich. (Eine Silas-typische Grundhaltung, die uns schon ins Berliner Reichstagsgebäude und ins UNO-Hauptquartier in Genf geführt hat.)

München, voll.

Wir sind an diesem Tag nicht die einzigen, die durch München spazieren.

Sightseeing in der Münchner Innenstadt

Wir haben einen Kinder-Reiseführer für München dabei (siehe unten). So finden wir problemlos in die innere City der bayerischen Hauptstadt. Auf dem Viktualienmarkt sehen wir uns die bunten Auslagen der Obst- und Gemüsehändler an. („Den Naschmarkt in Wien fand ich aber cooler“, sagt Silas.)

München mit Kindern, Viktualienmarkt

Silas betrachtet die teils sehr exotischen Früchte auf dem Viktualienmarkt.

Dann schlendern wir weiter durch Wind und Nieselregen, um am Marienplatz das Rathaus zu begutachten. („Erinnert mich an, ähm, wie heißt die Stadt, in der auch das Miniatur-Wunderland ist?“, sagt Silas. Ich beginne mich zu fragen, ob man mit Kindern auch einfach zu viel reisen kann. – Obwohl er recht hat: Das Hamburger Rathaus sieht dem in München durchaus ein bisschen ähnlich.)

Als wir die Frauenkirche besichtigen, warte ich die ganze Zeit auf seinen Einwurf, dass wir die doch schon in Dresden angeguckt haben. Aber da ist er zu sehr mit Motzen beschäftigt, dass er nicht wieder raus in die Kälte will.

Zum Glück hat unser Reiseführer einen Kompromissvorschlag parat: die Fünf Höfe. Die Einkaufspassage ist größtenteils überdacht und bietet neben (teils astronomisch teuren) Geschäften einiges zum Gucken. Besonders witzig sind die „Hängenden Gärten“ der Künstlerin Tita Giese. Unser Reiseführer lenkt unsere Blicke nach oben und weiß einiges zu erzählen über die durchdachte Bepflanzung der Glasdecke.

Tipps für München bei Regen

Shopping unter „Hängenden Gärten“ geht in München in den „Fünf Höfen“.

Auch in den anderen Bereichen der Passage befinden sich Kunstwerke, auf die uns „Paula“ aufmerksam macht. Die Zeit bis zum verabredeten Treffen mit dem Rest der Familie schlagen wir dann einfach in der Buchhandlung tot. München oder egal wo, ein Buchladen zieht immer.

Schöne Cafés in München – Fehlanzeige

München mit Kindern (oder ohne) – für uns gehört ein Café-Besuch eigentlich zu jedem erfolgreichen Städtetrip dazu. Schöne familienfreundliche Cafés in der Innenstadt von München haben wir jedoch vergebens gesucht. Mein Café-Finder der Wahl ist immer meine GoogleMaps-App. Die präsentiert mir auch eine ganze Reihe Orte, an denen es angeblich „den besten Kaffee“ gäbe. Leider entpuppen die sich einer nach dem anderen als entweder winzig und überfüllt, Open-Air-Marktstände oder Fast-Food-Filialisten. So ein richtig schönes Café, wo man sich gerne mal ein Stündchen entspannt und im Reiseführer schmökert, finden wir nicht.

Eine Freundin aus München hat mir hinterher gesagt, die Stadt habe halt nicht so die Café-Kultur. Ein Biergarten-Besuch ist natürlich eh authentischer. Gehen die Münchner im Winter dann mit der ganzen Familie ins Wirtshaus? Dieser Angelegenheit bin ich leider nicht ganz auf die Spur gekommen.

Nachdem die Kaffeezeit ohnehin schon rum ist, entscheiden wir uns letztlich für ein Abendessen in der hübsch gestalteten Filiale von „dean & david“ in einem Seitenarm der Fünf Höfe. Frische Sandwiches, Salate und Smoothies sind immer noch besser als die Fast-Food-Ketten.

München mit Kindern

Janis begutachtet seine gesündere Fast-Food-Variante ein bisschen skeptisch, fand es dann aber doch ganz lecker. Und die Tapete war so schön!

Literatur-Tipps: München-Reiseführer für Kinder

Wir haben extra einen München-Stadtführer für Kinder im Gepäck, und der hat uns gute Dienste geleistet: „München-Touren auf Paulas Spuren: Ein Stadtführer für Kinder“* von Diana Hillebrand. Eigentlich sind es acht verschiedene Touren entlang aller wichtiger Sehenswürdigkeiten. So mancher Geheimtipp ist auch dabei. Die Touren sind so kurz, dass Einheimische sie mit Kindergarten-Kindern an einem Nachmittag erledigen können. Wir, die wir in unserer kurzen Zeitspanne so viel wie möglich sehen wollen, basteln die Stationen einfach fröhlich anhand der Karte zusammen, wie es gerade passt.

Das Buch ist so geschrieben, dass man es in München mit Kindern prima unterwegs stationsweise lesen oder vorlesen kann. Die Stadtführung ist in eine (allerdings doch sehr oberflächliche) Geschichte um Paula und ihren Kumpel Luca eingebettet. Meinen beiden ist das mit 13 und fast elf schon ein bisschen zu albern. Aber da die Geschichten-Elemente kursiv gedruckt sind, lassen wir die einfach aus. Die Informationen zu den Sehenswürdigkeiten sind unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben, ohne allzu belehrend zu wirken. Mit der bunten Karte im Einband kann der Nachwuchs selbst navigieren. (Wobei Silas da durchaus noch etwas elterliche Unterstützung brauchte, weil die Karte dann ein bisschen grob ist und man heute ja immer einen mitwandernden Positionspunkt gewohnt ist…)

Richtig nett zur Vorbereitung wäre auch das schmale Büchlein „München: Die Kinder-Uni erzählt die Geschichte der Stadt“* von Volker Ufertinger. Hier werden Historie und Legenden rund um die Stadtgeschichte in kurzen Kapiteln auf eine Art und Weise erzählt, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam ist. Es eignet sich daher prima zum Vorlesen. (Ich habe das Buch leider erst nach unserem München-Trip in die Finger gekriegt und konnte die Rückbank-Fraktion dann nicht mehr zum Lesen motivieren. Bei rechtzeitigem Einsatz finde ich es aber durchaus empfehlenswert.)

München-Reiseführer für Kinder

München-Reiseführer für Kinder

München mit Kindern: Unser Fazit

Wir reisen so gerne, und ich erliege immer wieder der Versuchung, späte Herbst- und Winterferien für Städte-Trips zu nutzen. Und eigentlich ist das auch das Beste, was man mit diesen Auszeiten zur Unzeit machen kann (als Nicht-Flieger zumindest). Aber natürlich endet das damit, dass man diesen Städten automatisch einiges an Unrecht tut. Denn bei milden Temperaturen und Sonnenschein ist es einfach überall schöner. Insofern: Sorry, München, du hattest eine miese Startposition.

Wir kommen einfach noch mal wieder, wenn wir die weitläufigen Parkanlagen nutzen können und ich in einem von diesen Biergärten einen Cappuccino kriege.

Oder wir bleiben beim nächsten Mal einfach den ganzen Tag im Deutschen Museum, wenn wir im Herbst oder Winter mit Kindern in München sind und es regnet.

München Kurztrip im Winter

Frauenkirche, Marienstatue und Rathaus grau in grau. Im Sommer hat München garantiert ein schöneres Gesicht.

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München Kurztrip im Herbst

Da! Blauer Himmel! So schlecht war es nämlich gar nicht!

Transparenz-Hinweis: Wir waren auf Einladung von Amber-Hotels in München. Als Blogger hatten wir (wie alle Journalisten mit Berichterstattungs-Absicht) freien Eintritt im Deutschen Museum. Das Buch der „Kinder-Uni“ ist mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt worden (das andere habe ich selbst gekauft). Ja, ich bin furchtbar penibel in solchen Dingen, auch wenn diese Fakten meine Meinung ohnehin nicht beeinflussen.