Reisen können wir gerade alle nicht. Und konkrete Urlaubsplanungen liegen auf Eis. Aber man darf träumen! Und vielleicht wird es ja doch noch was mit dem Sommerurlaub in Irland. Spätestens nächstes Jahr! Umso gründlicher darf dann diesmal die Vorbereitung ausfallen. Meiner Erfahrung nach gibt es nichts Besseres, um Kinder auf ein Urlaubsland einzustimmen, als Bücher und Hörbücher. Richtig super ist es, wenn die Geschichten auch für Erwachsene noch spannend sind. Hier kommen unsere Tipps und Empfehlungen für Kinder (und Eltern) zum Thema Kinder- und Jugendbücher mit Irland-Bezug.

Gebrauchsanweisung

Die Auswahl der vorgestellten Bücher ist nicht repräsentativ oder gar vollständig und entspricht in großen Zügen dem, was unsere heimatlichen Büchereien nun einmal da hatten. Die Bewertungen sind vollkommen subjektiv meine eigenen und teilweise die von Silas (13), der beim Schreiben dieses Artikels vorbeischaute.

Ein Klick auf die abgebildeten Buchcover führt jeweils zu Amazon mit Infos zu Preis, Seitenzahl und aktuell verfügbaren Erscheinungsformen sowie natürlich zur direkten Bestellmöglichkeit. Ich bin ganz damit einverstanden, Bücher stattdessen beim Buchhändler zu bestellen (gerade in Corona-Zeiten, viele lokale Buchhändler liefern aus!). Falls es doch Amazon sein soll, bin ich dankbar, wenn ihr über die hier verbauten Links geht, weil ich dann eine kleine Provision bekomme und sich meine Mühen so ein bisschen rentieren.

Reiseführer, Bücher zur Länderkunde und ein paar Erwachsenen-Romane mit Irland-Bezug stelle ich übrigens in diesem Artikel vor:

Empfehlungen: Irland-Reiseführer und Bücher über Irland

empfehlung reiseführer irland

Tipps zum Finden von Büchern, die in Irland spielen

Wenn ich für die Vorbereitung auf ein neues Reiseland für meine Jungs (und mich) Bücher suche, in denen dieses eine Rolle spielt, habe ich zwei bewährte Vorgehensweisen.

Die eine funktioniert mit Amazon (und jedem anderen Online-Bücherkatalog wahrscheinlich genauso). Ich rufe die Kategorie Kinder- und Jugendbücher auf und gebe dort in der Suche den Begriff „Irland“ ein. Es erscheint eine lange Liste mit vielen Titeln, mit denen ich nichts anfangen kann, aber dazwischen steckt auch immer wieder Brauchbares. Die Suchalgorithmen sind mittlerweile auch klug genug, Bücher anzuzeigen, die das Suchwort nicht direkt im Titel haben.

Noch besser funktioniert es, wenn man eine Buchhandlung mit gutem Fachpersonal in der Nähe hat. Einfach mal den Buchhändler oder die Buchhändlerin des Vertrauens fragen! Die können – im Gegensatz zu den Computeralgorithmen – dann nämlich auch einschätzen, ob das Buch für den jeweiligen Leser passt und ob es als solches überhaupt etwas taugt. (In Corona-Zeiten geht das auch telefonisch!)

Symbolbild (ehrlich gesagt aus Barcelona).

Ein paar Tipps für Irland-Bücher habe ich aber auch selber. In vielen spielt Irland kaum eine Rolle und dient, wenn überhaupt, als Setting, das man ohne das Wissen um die Nationalität des Autors oft kaum erkennen würde. Aber immerhin zwei Empfehlungen habe ich, bei denen das Land durchaus eine Rolle als fulminante Hintergrundkulisse spielt.

Bücher von Eoin Colfer

In Deutschland kennen wir Eoin Colfer fast ausschließlich als den Autor der Artemis-Fowl-Serie (die auch gerade ins Kino kommt, wie ich überrascht festgestellt habe). Der Ire aus Wexfort hat aber noch eine Menge mehr geschrieben.

Artemis Fowl

Die „Klassiker“ von Colfer finde ich durchaus empfehlenswert für (ältere) Kinder, ob sie nun auf einen Irland-Urlaub zusteuern oder nicht. Es geht um einen jugendlichen Meisterverbrecher mit Hochbegabung, der mit dem Elfenvolk in Kontakt kommt.

Colfers Elfen sind dabei nur sehr grob an die traditionelle irische Mythologie angelehnt. Sie besitzen jede Menge Technik, effiziente Waffen, einen straff organisierten Geheimdienst und so gar nichts Glitzerndes, Niedliches.

Insgesamt gibt es sieben Artemis-Fowl-Bücher. Wir haben die ersten beiden auf unserer Irland-Tour gemeinsam als Hörbücher gehört. Das war prima! Die Story hat auch mich als Erwachsene angesprochen. Endlich mal kein 08/15-Fantasy.

Für kleine Kinder sind die Geschichten allerdings eher nichts. So ab zehn, würde ich sagen.

Fletcher Moon

Der jugendliche Privatdetektiv Fletcher Moon ist eine fiktive Figur Eoin Colfers, die hierzulande eher unbekannt ist. Manche Leser stoßen auf ihn, wenn sie mit Artemis durch sind und Ähnliches suchen, und sind dann enttäuscht. Trotz desselben Autors ist diese Geschichte völlig anders aufgebaut.

Fletcher ist ein ganz normaler Junge, geht ganz normal zur Schule, hat ganz normale Probleme. Nebenbei spielt er gern Privatdetektiv und stolpert dabei in einen echten Fall. Alles bleibt aber ziemlich harmlos.

Dass das alles in Irland passiert, ist eine Tatsache, die für den unbedarften Leser kaum eine Rolle spielt. Kennt man sich dort ein bisschen aus, erkennt man manche Eigenheiten allerdings wieder, wie etwa die großflächigen Neubau-Bungalows, in denen die Kinder aus bessergestellten Familien wohnen.

Ein schönes Kinderbuch, das, würde ich mal so aus dem Bauch heraus sagen, für Kinder ab sieben oder acht geeignet ist.

Das sagt Silas (13): „Empfehlenswert, weil es interessant ist und unerwartete Wendungen nimmt.“

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Die Geschichte um die 14-jährige Meg Finn und den alten Lowrie McCall ist vielleicht Eoin Colfers irischstes Buch (genau weiß ich das allerdings nicht, denn der Mann war wirklich fleißig und hat noch eine Menge in petto, worauf wir noch keinen nähren Blick geworfen haben). Auf jeden Fall bildet die grüne Insel hier einen Hintergrund mit Wiedererkennungsfaktor. So sind die Hauptpersonen in Dublin unterwegs, die Nationalsportart Gaelic Football spielt eine Rolle und der große Show-Down findet auf den Klippen von Moher statt. Wenn man sich durch die hier vorgestellte Literatur ein bisschen mit den irischen Besonderheiten vertraut gemacht hat, erkennt man auch sonst vieles wieder.

Inhaltlich gefällt mir die Story sehr, vor allem weil sie durch und durch ungewöhnlich ist. Das fängt schon damit an, dass Titelheldin Meg gleich im ersten Kapitel stirbt. Im automatisierten Einordnungsprozess zwischen Himmel und Hölle fällt das Einbrecher-Mädchen mit der verkorksten Kindheit und dem Gesinnungswandel in letzter Minute jedoch durchs Raster und kommt so als Geist zurück. Sie muss ihrem letzten Opfer helfen, um genügend Zulassungspunkte für den Himmel zu sammeln. Der alte Mann, der kurz vor seinem Tod mit vielen seiner Lebensentscheidungen hadert, erstellt eine Liste mit vier Wünschen, zu deren Erfüllung Meg ihn durch ganz Irland begleitet.

Die Jungs fanden dieses (Hör-)Buch leider nicht ganz so spannend. Ich fand es super! Es regt zum Nachdenken an und wird manchmal wohl auch als Schullektüre gelesen. Empfehlen würde ich es so ab zehn Jahren.

WARP – Die Quantenzauberer

Die WARP-Serie ist wohl als Nachfolger der Artemis-Reihe gedacht. Viele Artemis-Fans der ersten Stunde drücken Enttäuschung aus. Für mich aus meiner Erwachsenensicht war das Hörbuch des ersten Bands ungefähr ähnlich spannend wie jene. Das Setting ist ein völlig anderes, es geht um Zeitreisen, und statt in Irland spielt die Handlung in London. Mit diesen Büchern macht man sicherlich nichts verkehrt, wenn man sie Kindern und Jugendlichen ab etwa zehn oder zwölf zu lesen gibt oder sie als Familie gemeinsam im Auto hört. Aber Vorbereitung auf den Irland-Urlaub sind sie nun leider beim besten Willen nicht.

Ulrike Schweikert: Lycana – Die Erben der Nacht

Im Vorfeld unserer Irland-Recherche habe ich gezielt nach Jugendbüchern gesucht, um die Jungs auf das Thema einzustimmen. Dabei stieß ich auf diesen Fantasy-Schmöker und freute mich schon, dass er tatsächlich „an der wilden Küste Irlands“ spielt, wie der Klappentext verspricht – nur um dann festzustellen, dass es sich um den zweiten Band einer sechsteiligen Reihe handelt. Ich hab ihn sowie den ersten Band (der hauptsächlich in Rom spielt) trotzdem gekauft und Silas zu Weihnachten geschenkt. Ruckzuck hat er sich den Rest der Reihe besorgt, gewünscht und vom eigenen Taschengeld gekauft. Er liebt die Bücher so sehr, dass er sich sogar mit einem Brief persönlich bei der Autorin bedankt (und auch Antwort bekommen) hat!

Es geht um Vampire gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die aufgrund von Industrialisierung und inneren Fehden vom Aussterben bedroht sind. Deshalb schließen sich die einstmals verfeindeten Clans zusammen, um ihr Wissen der letzten Generation gesammelt weiterzugeben. So entsteht eine Art Mini-Vampir-Internat, das jedes Jahr zu einem anderen Clan-Standort wechselt.

Ich selbst habe die Bücher nicht gelesen, kann jedoch Silas‘ Begeisterung nachvollziehen. Offenbar hat die Autorin sehr genau an jedem Handlungsort recherchiert. Mein vielgereister Sohn hat schon im ersten Band die Burg von Montreux und die Engelsburg in Rom begeistert wiedererkannt.

Der Irland-Band der Serie spielt in Connemara und vielen Orten, die es wirklich gibt: Aughnanure, Rockfleet Castle und der Giant’s Causeway sind nur einige, die Silas gerade ad hoc einfallen. Und die beschriebenen Steilküsten sowie die einsame Heidelandschaft zwischen den Felsen geben natürlich eine prima Kulisse für den epischen Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen ab, der in Band zwei im Mittelpunkt steht.

Silas empfiehlt das Buch für Jungs und Mädchen ab zehn Jahren. „Man sollte noch dazu sagen, dass die Romane neben Action und Spannung auch viel Wissen vermitteln. Sehr viele meiner Kenntnisse über dieses Zeitalter stammen aus dieser Buchreihe. Man lernt auch viel über den irischen Unabhängigkeitskrieg“, lässt der Sohn verlauten.

Herbie Brennan: Die Elfenserie

Nur kurz erwähnen möchte ich hier die Elfen-Bücher von Herbie Brennan. Der Autor ist Ire und es geht um Elfen – irischer wird es allerdings nicht. Und Brennans Elfen sind auch meilenweit entfernt von dem, was man in Irland auf „Fairy Trails“ und in der Souvenir-Ecke zu sehen bekommt.

Wir haben den ersten Band der Serie als Hörbuch gehört: „Das Elfenportal“. Das ist so ein typischer Jugendbuch-Fantasy-Schinken, sage ich von meinem erwachsenen hohen Ross mal ganz despektierlich. Angenehm allerdings: Der jugendliche Held, der unversehens in das Fantasy-Abenteuer stolpert, ist und bleibt ein ganz normaler Junge, dessen ganz reale Probleme sich auch bei plötzlich auftauchenden Elfenprinzen nicht in Luft auflösen.

Ich denke, dieser Geschichte hätten meine Jungs auch schon mit acht oder neun gut folgen können. Ein klein bisschen gruselig ist es allerdings, da zum Beispiel auch mal Ritualkreise beschrieben werden, die mit Ziegengekröse gelegt wurden. Allzu bildlich bluttriefend wird es aber nicht.

Mehr über Irland mit Kindern

Mehr Ratschläge zur Reisevorbereitung für einen Irlandurlaub mit Kindern und vor allem jede Menge Tipps für Ausflugsziele gibt es in meinen Irland-Artikeln hier im Blog. Eine Übersicht bietet der Beitrag

Irland mit Kindern: Unsere Tipps und Erfahrungen für den Familienurlaub

Irland mit Kindern

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Das Beitragsbild habe ich auf die letzte Kracke recyclet, es stammt aus Janis‘ Rezension eines Kinderbuchs über Prag.