Wer im Großraum Hannover Tiere anschauen möchte, denkt natürlich sofort an den Zoo Hannover. Klar. Der ist ja auch großartig! Aber so teuer, dass man sich als Familie einen Ausflug gut überlegt. Wenn es stattdessen auch ein Wildpark inmitten toller Natur sein darf, ist das Wisentgehege Springe eine schöne Alternative.

Ausflugsziel Tierpark in Springe

Wir mögen Zoos. Vor allem bei Franka ist das so. Wie die meisten kleinen Kinder schaut sie sich gerne Tiere an. Auch wir Großen genießen das. (Ja, klar, es gibt ethische Debatten dabei, die auch unbedingt geführt werden sollten. Tue ich an anderer Stelle.) Als die Dreijährige bei unserer Familientradition zum Dreikönigstag die Mandel erwischt und damit das Ausflugsziel bestimmen darf, ist daher klar, wohin die Reise geht. Franka wünscht sich einen Besuch im Tierpark.

Unsere Wahl fällt schnell auf das Wisentgehege Springe. Dass es dort schön ist, wissen wir von unserem letzten Besuch. Der ist allerdings glatte zehn Jahre her. Höchste Zeit, uns auf den aktuellen Stand zu bringen!

wisentgehege springe voliere

Als Silas hier das letzte Mal war, war er gefühlt einen Meter kleiner…

(Schon bei unserem ersten Besuch mit dem inzwischen riesengroßen Silas habe ich darüber hier in meinem Reiseblog geschrieben. Damals waren wir zum Wolfsabend da, einer beliebten Sonderveranstaltung im Wisentgehege Springe. Weil er mehr oder weniger noch dem aktuellen Stand zu entsprechen scheint, hänge ich den Erfahrungsbericht von damals einfach an unsere neuen Erfahrungen von 2023 mit an.)

Das Wisentgehege Springe: Mehr als Wisente

Der Name des Tierparks ist vielleicht etwas irreführend: Hier geht es beileibe nicht nur um Wisente!Auf 90 Hektar gibt es laut Wikipedia-Eintrag 109 Tierarten zu sehen (wenn man alle Unterarten mitzählt, schätze ich). Zu sehen gibt es ausschließlich Tiere, die in unseren Breitengraden zu Hause sind oder es theoretisch wären (mit Ausnahme der Polarwölfe). Zu unseren Highlights komme ich später im Verlauf des Artikels.

Der Rundweg durch den Wildpark kommt auf gut vier Kilometer. Mit jüngeren Kindern sollte man also besser einen Buggy oder einen Bollerwagen mitnehmen. Bollerwagen lassen sich am Eingang auch gegen Gebühr leihen. Das gesamte Gelände ist barrierearm und damit für Kinderwagen geeignet. Es kann schon ein bisschen matschig werden, eine echte Schlammschlacht ist aber nicht zu erwarten.

Mit dem Anspruch, möglichst alle Tiere ausgiebig zu sehen (aber bei weniger als zehn Grad Außentemperatur) haben wir rund drei Stunden für den Besuch im Wisentgehege Springe gebraucht. Im Sommer und mit längeren Spielplatzpausen wird sicher leicht ein vollwertiger Tagesausflug daraus.

wisentgehege springe schild

Aus der Nähe sehen wir an diesem Tag tatsächlich kein einziges Wisent. Dafür viele andere Tiere. Und zum Glück gibt es liebevoll gemalte Schilder, die uns das Aussehen der Wildrinder auch so näherbringen.

Anfahrt und Parken am Wisentgehege Springe

Wir reisen mit dem Auto über die A2 an. Von der Abfahrt Lauenau ist es dann noch einmal eine knappe halbe Stunde. Wer in Hannover aufbricht, nimmt die B217 und braucht von da eine gute halbe Stunde bis zum Tierpark. Ähnlich weit ist es von Hildesheim und der A7 aus, wo es ab Drispenstedt über die B1 und dann über die Landstraße nach Springe geht.

Das Wisentgehege ist gut ausgeschildert. Es liegt mitten im Wald im Saupark Springe (so heißt das historische Jagdgebiet). Die besten Parkplätze liegen direkt gegenüber dem Eingang. Dieser Parkplatz ist allerdings recht klein und schnell voll. Findet man dort nichts mehr, biegt man am besten rechts wieder auf die Straße und fast sofort wieder rechts auf den nächsten Wanderparkplatz ab. Ist auch dort alles voll, gibt es einen großen Ausweichparkplatz auf der Wiese (links herum am Eingang wieder vorbei und dann bei nächster Gelegenheit rechts). Dann sind etwa 200 Meter neben der Straße zu gehen. Alle drei Parkplätze sind kostenlos.

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Auf geht’s in den Wildpark. Besagtes Wild ist auch im Winter allerdings ziemlich gut getarnt.

Wisentgehege Springe mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Direkt am Eingang des Tierparks gibt es eine Bushaltestelle. Von Hannover aus geht es in einer halben Stunde mit der S5 bis Völksen/Eldagsen. Vom Bahnhof dort fährt dann der Bus 382 in 13 Minuten zum Tierpark. Das haben wir so aber nicht ausprobiert.

Wir, die knapp 50 Kilometer nordwestlich von Springe im Schaumburger Land wohnen, müssten auch erst mit Bus und Zug nach Hannover fahren, um dann von Nordosten aus den Tierpark mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Statt 45 Minuten mit dem Auto wären wir dann pro Strecke knapp drei Stunden unterwegs. Indiskutabel.

Keine Ladesäulen am Wisentpark

Und leider müssen wir auch den ollen Diesel nehmen. Hin und zurück schafft unser kleines Elektroauto die Strecke im Winter nicht ohne Auftanken. Und Ladesäulen gibt es am Wisentgehege Springe bisher nicht. Hätten wir Franka nicht schon die Tiere versprochen, hätte ich unser Ausflugsziel deshalb beinahe noch mal umgeplant.

Eintritt und Öffnungszeiten im Wisentgehege Springe

Unser Besuch fällt auf einen Samstag. Zusätzlich reisen wir zur Stoßzeit am späten Vormittag an. Wenig überraschend hat sich daher auch im Januar vor der Kasse eine Schlange gebildet. Leichtsinnigerweise haben wir zu Hause zwar die Öffnungszeiten im Internet nachgeschaut, aber nicht die Preise. Die sind mit 10,50 Euro für Erwachsene und 6,40 Euro für Kinder im Winter zwar human. Unsere ungewöhnliche Familienkonstellation verhagelt uns aber mal wieder die Familienkarte. Die gäbe es für runde 30 Euro – für zwei Erwachsene und zwei Kinder bis 14 Jahre. Der einzelne Kinderpreis gilt vom dritten bis zum 18. Geburtstag – immerhin. Dass wir wenigstens einen Teenager vom Computer loseisen und der frischen Luft zuführen konnten, kostet – dann doch nicht mehr, weil die nette Frau im Kassenhäuschen uns nach braver Altersauskunft einfach doch ein Familienticket berechnet. Danke!

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Am Eingang des Wisentgeheges.

Im Sommer sind die Eintrittspreise etwas höher. Dann zahlen Erwachsene 13 Euro, Kinder 9 und eine Familienkarte kostet 36 Euro.

Geöffnet ist das Wisentgehege Springe ganzjährig. Und das jeden Tag ab 9 Uhr. Lediglich der letzte Einlass verschiebt sich von 18 Uhr im Sommer auf 16 Uhr im Winter. Da Gäste den Wildpark jederzeit selbstständig durch ein Drehtor verlassen können, gibt es keine feste Schließzeit. „Bei Einbruch der Dämmerung bitten wir um Verlassen des Wisentgeheges“, lautet das offizielle Wording. So steht es auf der Homepage, wo ihr vor eurem Besuch auch die jeweils aktuellen Angaben nachschauen solltet.

Picknick oder Einkehr: Essen und Trinken im Wisentgehege

Ja gut, wir sind gerade erst angekommen. Vielleicht ist es noch ein bisschen früh, um auf diesen Punkt zu sprechen zu kommen. Aber die Verpflegung ist für Familien mit kleinen Kindern immer ein wichtiges Thema.

Springer Gourmetmandeln

Und im Wisentgehege Springe ist gleich am Eingang eine wichtige Entscheidung zu treffen: Zuckermandeln ja oder erst später? Zumindest gab es bei unserem Besuch noch den permanenten Stand der Springer Zuckermandeln. Die sind weit über Springe hinaus auf Jahrmärkten und Co. bekannt. Allerdings ist der Hinweis darauf aktuell von der Website des Tierparks verschwunden. Ob das heißt, dass es auch den Stand nicht mehr gibt, konnte mir das Internet nicht sagen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, gönnt euch auf jeden Fall eine Tüte Gourmetmandeln oder andere süße Nüsse! Sie sind wirklich herausragend lecker.

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Ein bisschen Jahrmarkt-Feeling im Tierpark.

Café Wild

Wer richtig einkehren will, hat im Café Wild die Möglichkeit dazu. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein richtiges Café, sondern mehr um eine Selbstbedienungs-Kantine mit typischer Imbiss-Karte. Außer Pommes und Bratwurst gibt es auch diverse Wild-Spezialitäten. Vitaminreiches oder gar Vegetarisches (außer Pommes) habe ich im Vorbeigehen allerdings nicht entdeckt. Pluspunkte gibt es aber für den Fakt, dass auch die Portion Pommes nicht im Wegwerfkarton, sondern auf Porzellan über den Tresen gereicht wird.

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Da zur mittäglichen Stoßzeit drinnen alles voll ist, draußen in der Kälte, aber immer immerhin auf Porzellan: recht ordentliche Pommes.

Picknickplätze

Auf dem gesamten Parkgelände sind reichlich Picknickmöglichkeiten vorhanden. Es gibt auch eine schöne Grillhütte, die man zum Beispiel für Kindergeburtstage mieten kann.

Jetzt aber: Die Tiere im Wisentgehege Springe

Nachdem was Wichtigste geklärt ist, können wir jetzt doch auch mal auf die Tiere zu sprechen kommen…

Wisente

Die großen Rindviecher spielen natürlich eine zentrale Rolle. Immerhin waren sie der Grund, warum das einst königliche Jagdrevier im Saupark Springe teilweise zu einem Wildpark umgewidmet wurde. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich nämlich die Erkenntnis durch, dass die letzten Vertreter der Wildrinder im Aussterben begriffen waren. Um das schwerste Landsäugetier Europas noch zu retten, wurden an mehreren Stellen Reservate geschaffen. Das Wisentgehege Springe war 1928 eines der ersten seiner Art. In fast hundert Jahren sind seitdem mehr als 350 Wisentkälber in Springe geboren worden. Weltweit kam eine Zählung 2019 auf gut 9000 Wisente, von denen nach diversen Auswilderungsprojekten mehr als zwei Drittel in Freiheit leben.

Wer das Wisentgehege in Springe besucht, sieht garantiert jede Menge Tiere – aber die Wisente gar nicht unbedingt. Sie wohnen im hinteren Teil des Parks in einem weitläufigen Gehege. Es gibt mehrere Aussichtspunkte und mit etwas Geduld haben Neugierige bestimmt Glück. Für uns bleiben die massigen Ringer an diesem Tag jedoch schwarze Schatten in der Ferne.

wisentgehege springe wisent

Wer ganz genau hinsieht, entdeckt zwischen den Bäumen vielleicht diesen schwarzen Punkt…

Wölfe

Die zweite Spezialität des Wildparks sind seine Wölfe. Schon am Eingang hören wir sie heulen: gruselig schön! Drei Unterarten sind im Wisentgehege zu Hause: Europäische Grauwölfe, Polarwölfe und Timberwölfe. 2010 startete das Ehepaar Birgit und Matthias Vogelsang ein einzigartiges Projekt, indem es je einen Wurf Polar- und Timberwölfe von Hand aufzog. Zahm ist nicht das richtige Wort für die Ergebnisse, aber Matthias Vogelsang ist und bleibt ihr Leitrüde. Daher ist er in der Lage, menschlichen Besuch direkt mit in die Gehege zu bringen. Der Tierpark betont, dass es dabei um wissenschaftliche Erkenntnisse, vor allem um Aufklärung und Imagestärkung des Wolfes geht. Dass solche Besuche „mit fellnahmen Kontakt“ einiges kosten (169 Euro pro Person), verwundert nicht. Die Frage, ob mir ein Date mit meinem Lieblingstier mir so viel Geld wert wäre, erübrigt sich: Die Nachfrage war und ist so groß, dass bis auf weiteres alle Termine ausgebucht sind. (Aktuelle Infos dazu gibt es auf der Tierpark-Website unter Wolfserlebnisse.)

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Den Besuch im Wisentgehege Springe gibt es immer mit passendem Sounderlebnis.

Greifvögel

Integriert in das Wisentgehege ist der Falkenhof. Er ist ein eigenständiger Betrieb, aber das allgemeine Tierpark-Ticket gilt auch hier. Der Fakt, dass der Falkenhof von Mitte November bis Anfang März eine Winterpause macht, ist der Hauptgrund für die reduzierten Winterpreise im Wisentgehege Springe.

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Näher sind wir den Greifen diesmal nicht gekommen.

Folglich haben wir die Greifvögel nicht in Aktion sehen können. Dass die Flugvorführungen ausgesprochen sehenswert sind, wissen wir aber von der Präsentation beim öffentlichen Wolfsabend 2013 (siehe unten). Mehr über den Falkenhof steht auf der eigenen Website.

Wild

So ein bisschen unspektakulär, bei unserer Tochter aber hoch im Kurs sind die verschiedenen Wildarten. Rotwild, Sika-, Dam- und Muffelwild darf in einem anständigen Tierpark natürlich nicht fehlen. Ihre weitläufigen Freigehege dürfen wir durchlaufen, sofern wir auf den Wegen bleiben. Anders als in anderen Tierparks darf das Wild aber nicht gefüttert werden und bleibt deshalb auch für sich.

Den größten Eindruck – im Wortsinn – machen die Elche. Im Vergleich zum Wisent sind die übrigens etwas höher, aber auch leichter. Und sie kommen direkt zu uns an den Zaun. Klick!

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Ja, ich hab auch noch ein richtig schönes Portrait ohne die Maschen gemacht. Aber in so einem Blogbeitrag ist es doch viel interessanter, wie sich Besuchenden der Blick dann wirklich präsentiert, oder?

Raubtiere

Publikumslieblinge sind die Bären. Sie wohnen mit den Europäischen Grauwölfen in einer Raubtier-WG. Von einem hölzernen Hochweg aus haben wir besten Einblick in ihr Gehege.

Frankas Herz schlägt mehr für die Waschbären. Die sind im Wisentgehege Springe exzellente Kletterer. Dass wir die schwarz-weißen Wollknäuele sind den Baumkronen suchen müssen, habe ich anderswo noch nie erlebt.

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Zumindest ein Waschbär geht aber auch einer anständigen Waschbärentätigkeit nach.

Außerdem leben auch Luchse, Wildkatzen, Fischotter, Minke, Vielfraße, Maderhunde und Iltisse im Wisentgehege Springe.

Und noch mehr Tiere!

Um die Liste voll zu machen, wollen wir die übrige Population des Wisentgeheges jetzt auch noch nennen. Eine kleine Rotte Wildschweine gibt es, die überraschend nah an den Zaun kommt. Oh ja, so genau hätte ich nun auch nicht wissen wollen, wie so eine Wildsau auf Armeslänge riecht…

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Nur der hüfthohe Zaun trennt uns von den Wildschweinen.

Die Wildpferde halten schon wesentlich mehr Abstand. Es gibt Przewalski-Pferde und Sorraia-Pferde. Letztere haben eine Abordnung übrigens dauerhaft ins Naturschutzgebiet am alten Steinbruch bei uns um die Ecke entsandt, wo wir sie häufiger (kostenlos) besuchen.

Und dann gibt es in Eingangsnähe noch eine begehbare Voliere mit Störchen, Schwänen, Pfauen und weiteren Vögeln. Und nach einem Blick auf die Einwohnerliste bei Wikipedia muss ich feststellen, dass ich doch noch einige vergessen habe: verschiedene Schafe und Ziegen zum Beispiel, die teilweise auch in einem Streichelzoo „zugänglich“ sind.

Spielplätze im Wisentgehege Springe

Wer mit kleinen Kindern einen Tierpark besucht, weiß, dass Spielplätze oft genauso wichtig sind wie die Tiere. Für unsere Dreijährige ist das auf jeden Fall so! Da wir uns vom Eingang aus rechts halten, sind wir in dieser Hinsicht zunächst ein bisschen enttäuscht. Andererseits: Wer nicht gleich auf dem in der Tat sehr schönen Spielplatz versacken möchte, sollte in der Tat diese Marschrichtung wählen.

Kletterpfad beim Muffelwild

Im Freigehege der Mufflons treffen wir auf die erste Spielmöglichkeit. Hier, wo auch die Grillkota zu mieten ist, befindet sich ein kurzer Kletterparcours. Er ist für Kleinkinder noch ein bisschen schwierig. (Ob und wie 16-Jährige sich darauf machen, soll ich nicht schreiben. Die Ü40-Fraktion unserer Reisegruppe hatte jedenfalls reichlich Spaß.)

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Die erste von vier Spielmöglichkeiten, auf die wir treffen.

Spielplatz an der Köhlerhütte

Ein sehr klassischer kleiner Spielplatz erwartet uns nach einem längeren Spaziergang durch die Außenkurve. Hier gibt es viel Sand, eine Wippe, mehrere niedliche Wildschwein-Federwippen und zwei Schaukeln. Eine davon eignet sich auch schon für Kleinkinder.

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Im Tierpark reitet man auf Wildschweinen, klar.

Spielplatz am Café Wild

Der Hauptspielplatz ist von der Terrasse der Gastronomie einsehbar. Auch hier gibt es viel Sand, dazu angemessen abenteuerliche Holzgeräte. Hier ist für jedes Alter etwas dabei. Eltern können in einer Hängematte fläzen. Frankas Highlight ist die große Rutsche.

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Spielplatz „Bienentreff“

Auf der anderen Seite des Cafés, in Richtung Ausgang, befindet sich noch ein kleiner Spielplatz speziell für Kleinkinder. Er ist sehr hübsch gestaltet, ebenfalls mit viel Holz und einer kleinen Rutsche. (Da Franka sich ausführlich auf dem großen Spielplatz ausgetobt hat und hier viele andere Kinder unterwegs waren, habe ich leider kein Foto gemacht.)

Mehr schöne Tierparks in Niedersachsen und ganz Deutschland

Das Wisentgehege Springe gehört in meinen Augen zu den schönsten Wildparks in Deutschland. Ich kenne natürlich längst nicht alle, aber mittlerweile doch einige aus eigener Erfahrung. Jede Menge Erfahrungsberichte – nicht nur meine, auch die anderer Reiseblogger – habe ich in diesem Beitrag gesammelt: 118 Tierparks in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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Auf diese Fleißarbeit bin ich wirklich ein bisschen stolz.

Dort gibt es auch eine Kartenansicht. Die nächstgelegenen Alternativen zum Wisentgehege Springe wären demnach das Wildgatter Hildesheim, der Wildpark Müden in der Lüneburger Heide und der kostenlose Heimat-Tierpark Olderdissen in Bielefeld. Eher schon in Richtung Zoo geht der aus meiner Sicht sehr empfehlenswerte Tierpark Ströhen, über den ich hier ausführlich gebloggt habe: Tierpark Ströhen – der schönste Zoo im Nirgendwo. Sehr, sehr gefallen hat es uns außerdem im Tierpark Sababurg im Weserbergland, das allerdings schon ziemlich weit weg für einen Tagesausflug ist. Darüber schwärme ich hier: Tierpark Sababurg – Besuch im ältesten Zoo der Welt.

Wolfsabend im Wisentpark Springe: Erfahrungsbericht

Es folgt nun mein Erfahrungsbericht vom Wolfsabend im Wisentpark Springe im Oktober 2013. Ja, lange her. Läuft aber immer noch ganz ähnlich ab, hab ich mir sagen lassen. Allerdings sind bis auf weiteres keine öffentlichen Wolfsabende angesetzt, weil es dieses Erlebnis auch exklusiv zu buchen gibt. Diese Buchungen haben sich durch Corona wohl angestaut und müsst erst einmal abgearbeitet werden.

Kaum haben wir den Tierpark betreten, dringt ihr steinerweichendes Geheul bereits an unsere Ohren. Die Wölfe sind am heutigen Tag die Stars. Und wir haben fast den Eindruck, als verstünden sie das ganz gut.

Sich gut in Szene setzen, das können sie jedenfalls. Nantan, der Leitwolf der Timberwölfe, steht in seinem weitläufigen Gehege auf einem Baumstamm und streckt die Nase in den Himmel. „Auuuuuuu!“ verkündet er.

Sofort ertönt eine Antwort von den europäischen Grauwölfen. Die wohnen außer Sichtweite. Einen kurzen Fußmarsch entfernt teilen sie sich ihr umzäuntes Revier mit zwei Braunbären. Nantans Rudel stimmt mit ein. Und jetzt legen auch die Polarwölfe los. Und die Kinder, die vorm Zaun stehen, die sowieso.

Free view without any bars from the top of the "bear bridge" in the animal park of Springe.

Von der „Bärenbrücke“ aus ist die Aussicht ins Wolfsgehege am besten.

Greifvögel-Show inklusive

Aber jetzt sind die Wölfe gar nicht dran. Auf dem Programm, das wir beim Eintrittzahlen an der Kasse bekommen haben, ist ab 15 Uhr eine Flugschau der Greifvögel angekündigt. Heute ist Wolfsabend im Wisentgehege Springe, aber das heißt nicht, dass die anderen Tierparkbewohner in Vergessenheit geraten.

Als wir den Falkenhof betreten, landet gerade ein majestätischer Weißkopfseeadler auf dem ausgestreckten Arm einer Falknerin. Ein Handschuh aus dickem Leder schützt sie vor den mächtigen Krallen. Hirschleder, erklärt sie. – „Aber keine Sorge, der Hirsch kam nicht von hier.“ Wir hören allerlei Informatives über das Leben der Vögel und beobachten, wie der Adler elegant über die Köpfe der Menge gleitet. Manchmal so knapp, dass einzelne Zuschauer sich ducken.

Wolfs-Show mit vielen Infos

Und dann sind sie endlich an der Reihe, die Wölfe. Erstaunlich viele Menschen scharen sich um die Anlage. Matthias und Birgit Vogelsang gehen hinein und schalten ihre Mikros an. Nantan leckt dem Mann übers Gesicht und kuschelt sich dann an seine Frau. Die beiden menschlichen Rudelmitglieder akzeptiert der Leitwolf völlig, erzählt der Wolfsexperte. Denn das Paar hat das ganze Rudel mit der Flasche aufgezogen. In der Rangfolge steht Matthias Vogelsang deshalb auch noch über dem „echten“ Wolf.

Es regnet, es ist matschig: Es ist Herbst. Als das ältere Pärchen in der ersten Reihe einen Regenschirm aufspannt – mit Wolfs-Print, versteht sich – steigen wir auf eine Holzbank, um trotzdem etwas sehen zu können, und hinterlassen matschige Fußabdrücke. Tja, na ja, heute will sich da bestimmt niemand draufsetzen. Und bis morgen hat der Regen unsere Spuren wieder abgewaschen.

Wolfsabende im Wisentgehege gibt es nur in der dunklen Jahreszeit. Erst in der Dämmerung nämlich werden die Tiere so richtig aktiv. (Und meine Fotos schlecht und schlechter. Sorry dafür.)

Howling - and looking a bit scary doing this.

Heulende Wölfe.

Essen im Café Wild

Eine gute halbe Stunde erzählen die Vogelsangs von ihrem Leben mit den Wölfen. Silas, der heute aus organisatorischen Gründen als Einzelkind fungiert, drängelt sich gegen Ende der Vorstellung aus der ersten Reihe zu uns durch. Unumwunden gibt er zu: „Ich fürchte, ich hab nicht so viel Durchhaltevermögen wie die Erwachsenen. Und außerdem hab ich Hunger.“ Okay.

Den Rest der Wolfspräsentation bringen wir hinter uns, indem wir Großen die Ohren spitzen und Silas nebenan die Elche besichtigt. Jetzt käme eh nur noch eine Vorführung der „Hobbysportgruppe Stünkels Hundeschule“. Eh nicht so unser Ding. Also erkunden wir stattdessen das „Café Wild“.

Auf dem Weg dorthin halten wir Ausschau nach anderen Tieren. Aber die meisten haben sich ob des Regens verkrochen. Auch mir schlagen Nässe und Ungemütlichkeit des Wetters aufs Gemüt. Entsprechend miesepetrig reagiere ich, als sich das versprochene Café als Kantine entpuppt, in dem der Vitamingehalt der Kindergerichte gegen null tendiert. Außerdem ist der Innenraum mit einer geschlossenen Gesellschaft belegt.

Uns bleibt nur der Rückzug nach draußen unters Regenzelt, wo immerhin flauschige Decken auf den Stühlen liegen. Missmutig genehmige ich Silas Pommes. Dann steigt meine Laune schlagartig, als ich meinen heißen Wildeintopf mit Pfifferlingen löffele: Der ist nämlich richtig gut.

Bärenfütterung im Wisentgehege Springe

Um viertel nach sechs finden wir uns zur Fütterung auf der Bärenbrücke ein. Von hier oben sehen wir in das Gemeinschaftsgehege von Bär und Wolf, mit dem der Tierpark vor einigen Jahren ein Pilotprojekt gestartet hat. Wieder ist Matthias Vogelsang mit von der Partie und berichtet, wie das so läuft in der Raubtier-WG. Ganz gut offenbar, vorbildlich eigentlich, weil so keinem der Tiere langweilig wird. Eine Mitarbeiterin wirft große Fleischstücke von der Brücke. Die beiden Bären kriegen zuerst, das ist schon mal klar. Die stehen ja auch schon seit zehn Minuten an der Mauer und betteln.

Im Wolfsrudel geht es dann streng nach Rangfolge. Und auch hier wird wieder schaurig-schön geheult.

Fackelumzug durchs Wisentgehege

„Ich hab keine Lust mehr“, sagt Silas. Mit seinen sechs Jahren zählt er hier zu den jüngeren Kindern. „Wann ist endlich der Fackelumzug?“ Den will er unbedingt noch mitmachen.

Zur Fütterung der Waschbären ist er hingegen nicht zu bewegen. So werfen wir auf dem Weg zum Treffpunkt noch einen Blick auf die Wisente, mit denen hier vor 85 Jahren alles angefangen hat. Die Nachkommen der Gründungsväter sind mittlerweile wenig mehr als schwarze Schatten in der Dunkelheit. Na, umso besser für den Fackelumzug, der wenig später durch das Freigehege des Sikawilds zieht.

Tired Silas getting ready for the torch walk.

Silas macht mit beim Fackellauf.

Dann gibt’s noch Eulen, die für kurze Zeit noch einmal Silas’ Lebensgeister wecken. Mitarbeiter des Falkenhofs tragen sie auf dem Arm und beantworten Fragen. „Wie viele Mäuse verbraucht so ein Uhu denn am Tag?“ will Silas wissen. Und lernt, dass Uhus eigentlich eher Kaninchen fangen: mehr dran für denselben Aufwand. „Aber wenn du das in Mäusen rechnen willst, dann wären das locker zehn, eher 20 pro Tag“, erklärt der junge Mann bereitwillig.

Hinein zu den Polarwölfen

Nun gibt es nur noch einen Programmpunkt, das große Highlight: Die Präsentation der Polarwölfe, bei der zwei Freiwillige die Anlage betreten dürfen. Volljährig müssen sie sein, „alkoholfrei“, und Losglück müssen sie haben. Das wäre ja nun wirklich der Traum schlechthin! Es gibt wenig, über das ich mich so sehr freuen würde wie über eine hautnahe Begegnung mit einem leibhaftigen Wolf.

Aber Silas’ Durchhaltevermögen ist endgültig erschöpft. „Ich will nach Hause“, sagt er in weinerlichem Tonfall. „Ich bin müde!“

Es ist dunkel, es ist kalt, es ist halb neun. Da stehen gut und gerne 80 Leute, die ebenfalls auf ihr Losglück hoffen.

„Na gut“, sage ich schweren Herzens. Und so ist der Wolfsabend für uns zu Ende.

Unser Fazit zum Wolfsabend im Wisentgehege Springe

Fazit: Eine großartige, lehrreiche Veranstaltung! Für Familien mit kleinen Kindern ist es aber vielleicht doch entspannter, das Wisentgehege Springe tagsüber (und bei gutem Wetter) zu besuchen und sich den Wolfsabend für später aufzuheben.

Transparenz-Hinweis: Beide Besuche im Wisentgehege Ströhen haben wir selbst bezahlt.