Mecklenburger Seen: Ausflug nach Plau am See

Plau am See gehört zu den schönsten Orten der Mecklenburger Seenplatte. Ein Ausflug in die kleine Stadt lohnt sich auch für Familien mit Kindern. Was man da so machen und sich anschauen kann, erzähle ich hier aus eigener Erfahrung. Und am Schluss vergleiche ich Plau am See noch mit Malchow: Wo ist es schöner?

Ausflug nach Plau am See mit Kind

Auf unserer persönlichen Deutschlandkarte ist die Mecklenburger Seenplatte ein großer weißer Fleck. Klar, dass wir da die Gelegenheit zu einem Ausflug ergreifen, als wir in Plau am See vorbeikommen.

Wir sind an diesem Tag als Familie zu viert unterwegs: Mutter, zwei Teenager und ein Kleinkind. Nicht unbedingt die ideale Konstellation für einen entspannten Kulturtrip. Aber Plau am See ist ein nettes Städtchen, das allen etwas bietet. Um es vorweg zu nehmen: Mit diesem Tagesausflug sind tatsächlich alle zufrieden – und das trotz Mistwetter.

Unser Tag in Plau ist nichts Dolles, einfach nur ein Stadtspaziergang mit Einkehr und Spielplatz-Stopp. Trotzdem bleibt die kleine Stadt allen positiv in Erinnerung. Der Charme von Plau am See erreicht alle Generationen sogar bei Regen.

Plau am See: die Basics

Die kleine Stadt am Plauer See zählt zu den sehenswertesten Orten an der Mecklenburger Seenplatte. Rund 6000 Menschen wohnen hier. Dazu kommen vor allem im Sommer viele, die Urlaub machen. Seit 1998 ist Plau offizieller Luftkurort. Vor allem ist es schön!

Allerdings liegt die hübsche Altstadt gar nicht direkt am See. Dort fließt nur die Elde. Der kleine Fluss verbindet den Plauer See mit diversen anderen Seen und letztlich mit der Müritz. Bis zum See ist es von der Altstadt allerdings auch nicht weit. In Plau ist alles fußläufig erreichbar. Und es gibt noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt, die sich auf einem kleinen Spaziergang gut erkunden lassen.

Parken in Plau am See

Wir lassen uns vom Parkleitsystem quer durch die Innenstadt schicken. Durch das Gewimmel von Einbahnstraßen bekommen wir so immerhin schon mal einen ersten Eindruck von dem hübschen Ort. Allerdings: Autofrei ist Plau am See eben nicht. (Das gilt leider für die meisten hübschen Kleinstädte in MV.)

Nach gut fünf Minuten Kurverei landen wir schließlich auf einem kostenpflichtigen Parkplatz – direkt neben der Bundesstraße. Wer von hier kräftig ausholt, könnte einen Kirschkern auf die Fahrbahn spucken. Höhenunterschied und Straßenführung verhindern jedoch die direkte Zufahrt. Ansonsten ist gegen den Parkplatz nichts zu sagen. 50 Cent pro halber Stunde ist für einen touristisch interessanten Ort kein Wucherpreis. Und in wenigen Minuten Fußmarsch erreichen wir von hier aus alle Sehenswürdigkeiten von Plau am See.

Wer einen Tipp für kostenloses Parken in Plau hat: gerne melden über die Kommentar-Funktion!

Spaziergang durch Plau am See

Vom zentralen Parkplatz aus sind wir in wenigen Minuten an allen interessanten Orten der Stadt. Bis ins Zentrum, zur Burg und zum Hafen sind es jeweils kaum zehn Minuten Fußweg.

Zunächst bummeln wir zurück zur Haupteinkaufsstraße, die gleichzeitig auch die Hauptstraße ist. Eine Fußgängerzone besitzt Plau am See wie gesagt nicht. Immerhin führt die Bundesstraße außen an der Altstadt vorbei, sodass wenigstens nicht der komplette Durchgangsverkehr der Region über das Kopfsteinpflaster rattert.

Hubbrücke mit Einkehr

Über die Hubbrücke sind wir auf unserem Weg zum Parkplatz schon gefahren. Die Konstruktion aus dem 19. Jahrhundert hat mittlerweile Seltenheitswert. Wenn Boote aus Richtung Müritz auf den Plauer See oder umgekehrt schippern wollen, hebt sich die komplette Brücke hier senkrecht in die Höhe.

Hier befindet sich auch das Hotel Fackelgarten mit seinem wunderschön am Wasser gelegenen Café-Restaurant, in dem wir später einkehren. Das Preisniveau ist gehoben, aber die Aussicht ist den Aufpreis wert. (Wir landen ehrlich gesagt nur hier, weil alles andere hat an diesem verregneten frühen Nachmittag vor Ostern noch zu hat. Trotzdem sind wir sehr letztlich sehr glücklich darüber.)

Eldeschleuse mit Hühnerleiter

An der Hubbrücke laufen wir zunächst vorbei und weiter am Fluss entlang. Die Promenade am Wasser ist an sich schon sehenswert. Hier schwimmen Enten und Schwäne. Am Ufer stehen niedliche Häuschen.

Ein paar Minuten später gelangen wir zur Schleuse. Hier steht auch die „Hühnerleiter“, eine kleine Treppenbrücke. Die überqueren wir nicht, sondern biegen rechts ab Richtung Innenstadt. Bevor wir in das verwinkelte Gassengewirr eintauchen, werfen wir noch einen Blick auf die alte Wassermühle. Die steht hier seit 1756. Ein Vorgängerbau an selber Stelle ist seit 1235 verbrieft.

Altstadt und Marktplatz

Die Altstadtgassen sind schmal und gebogen. Hier steht ein hübsch saniertes Haus neben dem anderen. Es gibt viel Fachwerk und viele wunderschöne alte Haustüren zu sehen.

Nicht vom Hocker haut uns der Marktplatz. Er dient als weiterer Parkplatz. Einen Blick lohnt aber das Rathaus. Als Backsteinbau im Stil der Neorenaissance schlägt es ein bisschen aus der Art, ist aber der Stolz der Stadt. Im Winter 1985 geriet das Rathaus in Brand. Aufgrund von eingefrorenen Wasserleitungen konnte die Feuerwehr nicht löschen und das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern ab. Im Sommer desselben Jahres war eine große Feier anlässlich des 750. Jubiläums der Ortsgründung geplant. Für Plau brach eine Welt zusammen. In einer der größten Solidaritätsaktionen der DDR sammelte die Einwohnerschaft innerhalb kürzester Zeit eine Million Mark für den Wiederaufbau. Zur Feier stand das Haus tatsächlich (mehr oder weniger) in alter Pracht.

Burgturm und Museum

Zu einem anständigen Ausflug gehört natürlich auch ein wenig Kulturprogramm. In Plau am See ist der erste Anlaufpunkt in dieser Hinsicht der Burgturm mit dazugehörigem Museum.

Leider öffnet der Turm samt Museum erst ab Ostern. Wir müssen uns daher auf den Anblick von außen beschränken. Wer mehr Glück hat, bekommt im Inneren des Turmes nicht nur den Ausblick von oben auf die Stadt, sondern auch einen Einblick ins elf Meter tiefe Verlies.

 

Das Museum nebenan widmet sich der Stadtgeschichte. Laut Aushang gibt es hier einiges Interessantes aus Handwerk und Industriekultur zu sehen.

Und die Tourist-Information ist auch noch direkt nebenan. An einem Touchscreen vor dem Haus könnt ihr euch noch weitere Inspiration für Ausflugsziele in der Umgebung holen, selbst wenn die Tourist-Information geschlossen hat.

Der schönste Spielplatz von Plau am See

Okay, ich gebe zu: Diese sensationalistische Überschrift kann ich mir eigentlich gar nicht leisten. Der Spielplatz am Burgwall direkt unterhalb des Burgturms ist nämlich auch der einzige, den wir in Plau am See gesehen und ausprobiert haben. Aber er ist toll! Es gibt nicht nur die üblichen Spielgeräte wie Schaukeln, Wippen und Klettergerüst mit Rutsche, sondern auch ein Trampolin. Ein großer Bolzplatz mit Fußballtoren und Basketballkörben grenzt direkt an.

Hafen und „Leuchtturm“

Auf jeden Fall lohnt sich nun noch ein Abstecher zum Leuchtturm. Schließlich wollen wir in einer Stadt namens Plau am See auch mal besagten See zu sehen kriegen! Dazu folgen wir einfach der Elde in die andere Richtung und unterqueren die Bundesstraße. Ein kurzes Stück wird es nun sehr touristisch-maritim, denn hier reihen sich Fischrestaurants, Imbisse und Souvenirläden aneinander. Im Wasser liegen die Ausflugsboote, die hier täglich zur großen „Drei-Seen-Fahrt“ aufbrechen.

Dann kommen die Bootsschuppen in Sicht. Dieser für mich exotische Ausblick hat mir in Plau mit am besten gefallen. (Wahrscheinlich, weil er mich an unsere Tour im rumänischen Donaudelta erinnert. Das Titelbild dieses Beitrags zeigt die Bootsschuppen in Plau.)

Nun haben wir es fast geschafft. Der winzige Ortsteil Kalkofen kommt in Sicht und damit auch der Leuchtturm ganz am Ende des Weges. Was früher ein Fischereistandort war, ist heute ein kleiner Ferienpark. Erst bei der Recherche für diesen Artikel stelle ich fest, dass die sehr ähnlich aussehenden Apartmenthäuser voller Ferienwohnungen gar kein zusammenhängender Komplex sind, sondern von verschiedenen Anbietern vermietet werden. Würde ich einen Familienurlaub in Plau am See machen wollen, würde ich jedenfalls hier etwas suchen.

Der neue Leuchtturm ist gleich zum Wahrzeichen von Plau geworden. Er ist frei begehbar und dient vor allem als Aussichtsturm. An diesem stürmischen Tag fliegt mir hier fast das Handy aus der Hand. Trotzdem lohnt sich der Aufstieg. Der Blick auf den riesigen See ist großartig.

Strandbad Seeluster Bucht

Bei schönem Wetter lohnt sich ganz bestimmt auch ein Abstecher in die Seeluster Bucht. Hier kommt man nicht nur direkt ans Wasser, es gibt auch einen kleinen Strand als Badestelle. Für Kinder befinden sich auch einige Spielgeräte direkt am Wasser.

Da wir an diesem Tag aus Süden kommen, ist die Seeluster Bucht unser erster Stopp in Plau. Da regnet es aber noch so, dass wir nicht einmal aus dem Auto aussteigen, um aufs Wasser zu sehen. Ein großer kostenpflichtiger Parkplatz ermöglicht hier ansonsten einen netten kurzen oder langen Strandspaziergang. Jenseits der B103 liegt dann auch gleich noch der große Plauer Stadtwald, ein Naturschutzgebiet. Bei gutem Wetter hätten wir hier eine schöne kleine Wanderung eingelegt.

Lieber nach Plau am See oder Malchow?

Die Frage, welche Stadt an der Mecklenburger Seenplatte die schönste ist, können wir mangels Erfahrung nicht beantworten. Nachdem wir durch Plau geschlendert sind, erkunden wir drei Tage später noch einmal das nahegelegene Malchow. Das ist etwas größer und bietet ein paar mehr Cafés und Restaurants. Außerdem liegt Malchow direkt am Wasser. Der Malchower See ist zwar deutlich kleiner als der Plauer See, dafür punktet Malchow mit seiner Insellage: Ein Teil der Altstadt liegt quasi mitten im See.

Statt Hubbrücke gibt es eine Drehbrücke. Statt Burgturm mit Stadtmuseum wartet ein altes Kloster mit Orgelmuseum (und ein DDR-Museum). Ansonsten sind sich die beiden Kleinstädte schon sehr ähnlich. Einen etwas kleineren, aber mindestens genauso schönen Spielplatz wie den am Burgturm gibt es in Malchow an der Kirche. Im Café des Hotels Rosendomizil in Malchow sitzt man genauso schön am Wasser wie im Fackelgarten in Plau (vielleicht sogar noch etwas schöner, wobei mir in Plau die Einrichtung besser gefallen hat).

Beide Städte haben eine sehr schöne Altstadt mit Fachwerk- und Backsteinhäusern sowie Kopfsteinpflaster. Direkt bei Malchow liegen diverse Ausflugsziele für Familien, etwa die Sommerrodelbahn mit Affenwald, der Bärenwald und das Agroneum, ein Freilichtmuseum mit Technik-Fokus.

Obwohl wir in Malchow wesentlich besseres Wetter hatten als in Plau am See, hat mir persönlich Plau besser gefallen. Wahrscheinlich lag das einfach daran, dass mir Plau als „Original“ erschien und Malchow dann wie eine Kopie daherkam. Schön und sehenswert sind auf jeden Fall beide Städte!

Mehr Tipps für die Mecklenburger Seenplatte

Wir haben die Gegend wie gesagt noch nicht ausführlich bereist – leider und mit der Betonung auf noch. Zum Glück bin ich nicht die einzige Mutter mit Reiseblog, die über die Mecklenburger Seen berichtet. Zahlreiche Bloggerkolleginnen waren schon da, zum Beispiel:

• Familie Motte, die gleich mehrere Unterkunftstipps für Familien hat (Schwerpunkt Mirow)
• Andrea vom Reiseblog indigo-blau berichtet über einen perfekten Wochenendtrip mit Kindern am Woblitz-See.
• Gela von unterwegsmitKind hatte bei ihrem Kurztrip nach Rechlin richtig schlechtes Wetter mit Sturm und hat somit gute Tipps für Regentage
• Mama und die Matschhose berichtet vom Sommerurlaub an der Mecklenburger Seenplatte und dabei unter anderem auch vom Barfußpfad in Plau am See.
• Bei Madame Fernweh gibt es Ausflugstipps für die ganze Region mit allen nötigen Infos (also eher aufbereitet wie in einem Reiseführer als in einem Reiseblog)
• Ein paar generelle Infos über die Region als Reiseziel für naturverbundene Familien und einen guten Tipp für einen entsprechenden Reiseführer gibt es im Blog des Naturzeit Verlag. (Transparenz-Hinweis: Ich mache dort das Lektorat und habe auch drei Bücher mitgeschrieben.)

Mehr Tipps für Familienurlaub in Deutschland

Wir selbst haben reichlich Tipps für Familienurlaub und Ausflüge mit Kindern in ganz Deutschland (und Europa). Und in der Region Mecklenburger Seen gibt es bei Plau am See nun immerhin einen bunten Punkt mitten im weißen Fleck unserer Deutschlandkarte. Wer sich die Karte anschauen und anderswo Inspirationen fürs Reisen mit Kindern holen möchte, findet sie hier:

Familienurlaub in Deutschland: Unsere geballten Tipps und Erfahrungen

Transparenz-Hinweis: In Plau am See waren wir komplett auf eigene Faust und ohne jede Unterstützung unterwegs. Alle Links in diesem Artikel setze ich als Service für euch und ohne Gegenleistung.