Funkelnde Lichter, lebendige Engel, berauschende Auswahl am Süßigkeiten-Büffet und ein märchenhaftes Schloss – der Bückeburger Weihnachtszauber ist auch für Kinder ein Erlebnis. Das können wir mit Gewissheit sagen, denn wir haben es ausprobiert.

Alle Jahre wieder gibt es den Bückeburger Weihnachtszauber. Aus ganz Norddeutschland kommen die Menschen in dieser Zeit busladungsweise in die niedersächsische Kleinstadt, und auch hier in Schaumburg stellt man sich immer wieder gegenseitig die Frage: „Geht ihr denn hin zum Weihnachtszauber dieses Jahr?“ Zehn Tage dauert dieses magische Event, das sich vielleicht am besten als Kreuzung zwischen Deko-Messe und Weihnachtsmarkt in exklusivem Ambiente beschreiben lässt.

Bückeburger Weihnachtszauber 2019
2019 steht der Bückeburger Weihnachtszauber unter dem Motto „Erinnerungen an Weihnachten“. Los geht’s am 28. November, und dann dauert der Zauber volle zehnTage lang bis zum 8. Dezember.
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 19 Uhr (freitags und samstags bis 21 Uhr).
Eintrittspreise: Erwachsene zahlen 15 Euro, ein Zwei-Tages-Ticket kostet 21 Euro. Kinder bis zum 16. Geburtstag dürfen gratis rein.
Weitere Infos, das aktuelle Programm sowie Online-Tickets (um die Schlange zu umgehen) gibt es auf der eigens eingerichteten Webseite.

Erfahrungsbericht vom Weihnachtszauber
Wir selbst waren zuletzt 2016 mit viel Elan zwischen all den Wunderdingen und Köstlichkeiten im Schloss und den Nebengebäuden unterwegs – daher stammen die meisten Fotos in diesem Artikel. Der folgende Erfahrungsbericht stammt allerdings noch aus dem Jahr 2013, denn damals war ich mit beiden Jungs dort, damals 7 und 9 Jahre alt, und zum Thema Bückeburger Weihnachtszauber mit Kindern ist der immer noch aktuell.

„Was gibt’s hier eigentlich?“ fragt Silas prompt, als er und sein großer Bruder Janis sich uns an diesem Freitagnachmittag anschließen.
Meine Mutter und ich haben einen guten Vorsprung und das meiste schon gesehen: 180 Aussteller zeigen alles, was auch nur im Entferntesten als weihnachtstauglich durchgeht: Dekoration für drinnen und draußen, Kleidung für Mutter, Vater, Kinder, Oma, Opa und den Hund, Schmuck in allen Variationen, Köstlichkeiten jeder Herkunft und Geschmacksrichtung, Bücher, Antiquitäten, Handwerkskunst – alles.

Die Stände verteilen sich im Schloss, in der Wagenremise und über das Gelände, wo sie großteils in beheizten Zelten untergebracht sind. Obendrauf gibt es Programm, das von Gesangskunst bis zur Pferdegala der Fürstlichen Hofreitschule reicht.

Weihnachtszauber Bückeburg mit Kindern?
„Und das soll was für Kinder sein?“ fragt Janis skeptisch, als ich ihm auf dem Weg vom Treffpunkt zurück aufs Gelände davon berichte.
Nun ja, sofern man nicht über Nachwuchs mit ausgeprägtem Stilbewusstsein und Durchhaltevermögen verfügt, wird es wohl schwierig. Wer nicht wie wir Einheimischen mit getrennter Anfahrt tricksen kann, kann vermutlich nicht alles sehen, ohne die Nerven sämtlicher Beteiligten zu strapazieren.

Aber dreieinhalb Stunden lang haben sich unsere Jungs auf dem Gelände dann doch prächtig amüsiert.

Obwohl sie gleich zu Beginn klar machen, dass sie am Bummeln und „Dekokrempel angucken“ keinerlei Interesse haben, bleiben die Jungs schon auf dem Weg zum angesteuerten Café immer wieder an den liebevoll geschmückten Ständen hängen.
„Oh, guck mal da!“ rufen sie abwechselnd freudig aus und weisen auf die Bildhauerin, Vogelhäuschen und Christbaumkugeln mit Sissi-Konterfei. Die Parade-Österreicherin ist in jenem Jahr allgegenwärtig, denn nach „Nostalgische Weihnacht“ und „American Christmas“ dient ihr Heimatland diesmal als Motto.

Weihnachtszauber kulinarisch: Süßer Fudge und leckere Torten

Unser erster längerer Aufenthalt gestaltet sich allerdings very British: „Der süße Regenbogen“ bietet mehr als 40 Sorten Fudge-Karamell feil. Die Jungs sind begeistert, nicht zuletzt vom Verkäufer, der sie mit seiner Melone auf dem Kopf prompt an Cornelius Fudge erinnert, seines Zeichens englischer Minister für Zauberei.

Zur Auswahl bietet der gute Mann Sorten wie „Oreo Cookie“ (lecker), „Clotted Cream“ (köstlich) und „Seasalt“ (schmeckt nach Popel, finde ich, aber Silas mag es). Hier lässt sich leicht ein Vermögen ausgeben – wie an jedem anderen Stand auch – und Oma zeigt sich spendabel: Jeder darf sich drei Brocken aussuchen. Während ich von einem Kind zum anderen hechte, um an der offenen Auslage Katastrophen beim Einschaufeln zu verhindern, gibt Mr. Fudge den Jungs völlig relaxt Tipps und zeigt ihnen geduldig, wie sie die Papiertüte am sinnvollsten zufalten können. Ich bin beeindruckt: echt kinderfreundlicher Service.

„Jetzt wollen wir aber Kuchen essen!“ bestimmt Silas, nachdem die Papiertüten sicher in Omas Rucksack verstaut sind.
Auch in Sachen Gastronomie herrscht beim Weihnachtszauber kein Mangel. Wir Großen haben uns schon umgesehen und beschlossen, dass uns das Zelt-Café von „Wohnen und Garten“ am meisten zusagt. Hier herrscht kein Durchgangsverkehr, die Torten stammen aus der Nascherei (meinem Lieblingscafé in Minden), und wer sich partout auch während der Entspannungspause Schönes für zu Hause angucken möchte, kann in den reichlich vorhandenen Deko-Zeitschriften blättern.
Das Preisniveau ist dem fürstlichen Ambiente angepasst, aber dafür genießen wir unsere Pause auch sehr.

Kinderbetreuung auf dem Bückeburger Weihnachtszauber
Inzwischen ist es Zeit für die Kinderbetreuung. Zu bestimmten Zeiten bietet der Veranstalter diese kostenlos an (2019 gibt es die Kinderbetreuung auf dem Weihnachtszauber samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr).

Etwas orientierungslos irren wir durch das Schloss, bis wir den richtigen Raum gefunden haben. Das hat den Vorteil, dass die Jungs die Pracht der Kronleuchter, der Deckenmalereien und der Blattgold-Engel in den Verschiedenen Sälen noch einmal bewundern können.
Dann aber stehen wir endlich in dem kleinen, liebevoll dekorierten Raum, in dem der Nachwuchs verwahrt und beschäftigt wird, während die Großen in Ruhe mehr Geld ausgeben. Zwei Betreuerinnen stehen schon bereit und freuen sich, dass sie endlich eine Aufgabe bekommen. „Morgen wird es voll“, vermuten sie. Heute aber haben Janis und Silas freie Bahn.

Sie dürfen sich entscheiden, ob sie lieber eine Girlande aus Naturmaterialien basteln oder eine Christbaumkugel dekorieren wollen.
„Darf man auch Kekse essen?“ fragt Janis mit gierigem Blick auf die Lebkuchen. Man darf, und auch Wasser und Saft steht zur Verfügung.
Ich hinterlasse meine Handynummer für Notfälle, dann stürze ich mich wieder ins Getümmel. „Aber nicht alle Kekse aufessen!“ mahne ich noch. Und als ich eine gute Stunde später zurückkehre, sind tatsächlich noch welche übrig – was dem Personal eine lobenswerte Konsequenz bescheinigt, denn von alleine (bzw. durch die Mahnung einer abwesenden Mutter) hätten meine Jungs sich sicher nicht am Riemen reißen können.
Die Bastelei ist inzwischen auch fast fertig, und die Jungs strahlen. „Das hat richtig Spaß gemacht!“ urteilt Silas, als wir die beiden jungen Frauen wieder arbeitslos zurücklassen. Gerne wären die Jungs auch noch länger geblieben, aber wir wollen doch die angekündigte Lichter-Gala im Schlosshof nicht verpassen.

Abendlicher Lichterglanz
„Da hätte ich mir aber mehr von versprochen“, sagt Silas, als wir wenig später den bunten Lichterketten dabei zusehen, wie sie im Takt der klassischen Musik blinken und die Tannen, den Schlitten des Weihnachtsmannes und die Fassade des Schlosses in wechselnden Farben illuminieren. Immerhin 90.000 Lichter sind das, die da immer wieder aufflammen.

An den Ständen ist es zwischenzeitlich voll geworden, aber doch nicht so überfüllt, dass es in Stress ausartet.
Meine Mutter und ich sind seit 10 Uhr hier, wir haben alles gesehen und würden eigentlich langsam den Heimweg antreten.
Aber die Kinder sind noch nicht soweit. „Ein Glasbläser! Da will ich hin!“ bestimmt Janis und stürmt eine Hütte. Es kostet einiges an Überredungskunst, den Burschen eine Viertelstunde später von seinem Lieblingshandwerk loszueisen.

Dann sind da noch die „Bückeburger Busserl“, ein ganzer Verkaufsstand voller Mohrenköpfe (bzw. Schaumküsse, um political correctness an den Tag zu legen). Oma zückt noch einmal das Portemonnaie, und wir entscheiden uns für die Modelle „Amarena“ (für die Großen) und „Zebra“ (für die Kleinen).
Bei einer letzten Runde entdecken die Jungs dann auch noch die Probier-Zeilen der Senf- und Essig-Verkostung für sich. „Boah, Cranberry-Senf schmeckt ja voll gut! Können wir den kaufen, Mama?“
War vielleicht doch keine so gute Idee, die Jungs mitzunehmen?

Unser Fazit zum Weihnachtszauber Schloss Bückeburg mit Kindern
Doch! Vor allem durch den Trick, die Kinder erst nachkommen zu lassen, hatten wir alle vier eine großartige Zeit auf dem Bückeburger Weihnachtszauber. Auch 7- bis 9-jährige Jungs werden hier glücklich und interessieren sich für mehr als man glaubt.
Und wie gesagt, auch mit 10 und 12 waren sie immer noch sehr angetan von der ganzen Angelegenheit.
Die kostenlose Kinderbetreuung haben wir als spitzenmäßig erlebt, und auch bei den Ausstellern ist uns allenthalben Kinderfreundlichkeit begegnet.
Mit Kindern zum Bückeburger Weihnachtszauber? Ja, unbedingt!
Und ob sich der Spaß auch mit Baby lohnt, testen wir wohl 2019 im Selbstversuch… ;)

Parken beim Weihnachtszauber Bückeburg
Parkplätze sind ausgeschildert (fürs Navi: Hasengarten), von dort verkehrt ein kostenloser Shuttle-Service.
Eine Bitte: Liebe Nicht-Schaumburger: Bitte, bitte nutzt diese Parkplätze und parkt uns nicht die ganze Stadt zu! Es ist echt doof, wenn man die Schwieger-Omi im Seniorenheim besuchen will und keinen Parkplatz kriegt. Der Shuttle funktioniert und ist bequem!
Mehr über Bückeburg
Der Besuch beim Weihnachtszauber lässt sich natürlich ganz wunderbar mit einem gemütlichen Wochenend-Trip ins Schaumburger Land verbinden. Bückeburg hat mehr zu bieten als die Adventsausstellung im Schloss!
Einen ausführlichen Artikel über meine Geburtstadt und all ihre Sehenswürdigkeiten habe ich hier – „Wunderschönes Bückeburg: Ausflug ins Schaumburger Land„.
Transparenzhinweis: Als Blogger habe ich 2016 keinen Eintritt gezahlt. Meine Meinung ist natürlich trotzdem immer noch so echt wie 2013 als Vollzahler. ;)
Empfehlenswert ist ein Besuch am ersten Veranstaltungswochenende zum Late-Night-Shopping. Der Weihnachtszauber endet dann um 21 Uhr mit einem musikalischem Feuerwerk. Ab 16 Uhr kostet der Eintrit dann nur 11€. Ausserdem kann man prima mit dem Zug anreisen, vom Bahnhof sind es nur wenige Minuten zu Fuss.
Ah, super, danke für die Ergänzung! Das Feuerwerk macht bestimmt mehr her als die Lichter-Gala.