Der Rostocker Zoo ist ein wunderbares Ausflugsziel für Familien! Er gehört zu den besten Zoos Europas – und belegt im renommierten Sheridan-Index Platz eins in der Kategorie der mittelgroßen Zoos. Hauptattraktion ist das Darwineum, das unter einem Dach die neue Menschenaffenanlage und eine Ausstellung zur Evolution vereint. Hier kommt unser Erfahrungsbericht vom Zoobesuch in Rostock.

Ausflugsziel im Ostsee-Urlaub

Der Rostocker Zoo platzt vor allem an Regentagen im Sommer aus allen Nähten, wenn der Ostseestrand den Urlaubern zu ungemütlich ist und sie „nichts Besseres zu tun haben“. Dabei ist der 1899 eröffnete Tiergarten spätestens seit der Fertigstellung des Darwineums selbst schon ein veritabler Reisegrund!

Oma und Opa wohnen in der Gegend, und so sind wir als Quasi-auch-so-ein-bisschen-Miteinheimische schon oft hier im Zoo gewesen. In den letzten Jahren hat sich der Ausflug allerdings zu einer exklusiven Großeltern-Enkel-Angelegenheit entwickelt – nicht zuletzt aufgrund der Preise, denn Oma und Opa haben natürlich eine Jahreskarte. Das fast zwei Jahre alte Darwineum kenne ich also selbst noch gar nicht, und deshalb setze ich mich beim nächsten Besuch einfach mit auf die Gästeliste. – Junge, hat sich das gelohnt!

Der Rostocker Zoo ist nicht nur ein Tierpark, sondern auch ein wunderschöner Naturraum mit viel Grün und viel Abenteuer.

Der Rostocker Zoo ist nicht nur ein Tierpark, sondern auch ein wunderschöner Naturraum mit viel Grün und viel Abenteuer.

Die Tiere im Rostocker Zoo

„Wir sollten am besten gleich morgens ins Darwineum gehen“, sagt meine Mutter aus Erfahrung. „Gegen Mittag wird es da voll.“ Aber wir haben heute den Eingang an der Trotzenburg benutzt, müssen somit einmal quer übers Gelände, um die neue Hauptattraktion zu erreichen. Die Jungs springen in alle Richtungen. Sie müssen „nur kurz“ ihre Bekanntschaft mit den Eisbären erneuern, die Hängebrücke im Flamingo-Reservat überqueren und gucken, ob die riesigen Büsche im Rhododendronhain schon Knospen haben. 4500 Tiere wohnen hier, die rund 320 Arten angehören. Alligatoren, Vogelspinnen und Kängurus – wer zielstrebig an all den Wundern vorbeigehen will, braucht schon enorme Disziplin.

Die Wasserspiele sind für die meisten Kinder mindestens genauso spannend wie die Tiere. Wechselklamotten nicht vergessen!

Die Wasserspiele sind für die meisten Kinder mindestens genauso spannend wie die Tiere. Wechselklamotten nicht vergessen!

Spielplätze im Rostocker Zoo

Als nächstes locken die Wasserspielplätze. Sechs Spielstationen sind über das Gelände verteilt. Hier werden Flüsse begradigt und renaturiert, Staumauern unterziehen sich einem Belastungstest, im Strömungskanal wird mit der Fließgeschwindigkeit experimentiert. Nach ein paar Minuten weiß jede Mutter, warum sie ständig Wechselklamotten mit sich herumschleppt.

Schließlich haben wir es doch geschafft: Wir sind am Darwineum angekommen, zeitgleich mit mindestens drei Schulklassen und vier Kita-Gruppen (schließlich geht es auch schon gegen Mittag).

Der urzeitliche Bewohner dieses Geheges ist einer von der ruhigen Sorte.

Der urzeitliche Bewohner dieses Geheges ist einer von der ruhigen Sorte.

Das Darwineum im Rostocker Zoo

Um dem ganz großen Andrang zu entgehen, legen wir ein Picknick mit Blick aufs Mammutgehege ein. Der sehr ruhige Vertreter seiner ausgestorbenen Gattung beeindruckt meine Jungs eher wenig, veranlasst aber später auf Instagram eine russische Nutzerin zu der Nachfrage, ob das Tier wirklich echt sei. An dieser Stelle verrate ich euch: nein, ist es nicht. Aber 80 andere Tierarten, die diese außergewöhnliche Anlage bevölkern, sind sehr lebendig. Gorillas und Orang-Utans haben hier auf 8.000 Quadratmetern ihr neues Zuhause gefunden. Stundenlang könnten wir der halbwüchsigen Gorilla-Gang zusehen, die Porreestangen aus der Luft fängt und sich mit sichtlichem Vergnügen in Stofftücher kleidet. Über unseren Köpfen, fast zum Greifen nahe, pennt währenddessen ein Faultier in einer Kiste. Die Illusion, wirklich mittendrin zu sein, ist beinahe perfekt.

Die Stars der Tropenhalle sind die Gorillas (und die Orang-Utans). Insgesamt bevölkern 80 Tierarten das Darwineum.

Die Stars der Tropenhalle sind die Gorillas (und die Orang-Utans). Insgesamt bevölkern 80 Tierarten das Darwineum.

Dabei sind die Menschenaffen im Darwineum zwar durchaus die großen Stars, aber keineswegs die (einzige) Hauptattraktion. Gemäß seines Namensgebers steht in dem dreiteiligen Gebäude die Evolutionstheorie im Fokus. Schon in der Eingangshalle, die die meisten Besucher auf dem Weg zu den Affen nur eilig durchqueren, machen wir diesbezüglich spannende Entdeckungen. An einer Multimedia-Station hören wir von der Weltreise, die der Naturforscher Charles Darwin in den 1830er Jahren unternahm und die ihn auf seine bahnbrechenden Gedanken brachte. „Und das hat der alles nur rausgefunden, weil er so viel gereist ist, ne, Mama?“ vergewissert sich Silas. „Deshalb reisen wir auch so viel, ne, weil man da so viel lernt.“

Die Bestandteile einer Zelle und ihre Aufgaben - gut aufbereitet, aber für 9-Jährige doch schnell too much information.

Die Bestandteile einer Zelle und ihre Aufgaben – gut aufbereitet, aber für 9-Jährige doch schnell too much information.

Biologisches Fachwissen und bunte Knöpfe

Mein stolzes Mutterherz schwillt und ist gewappnet für den Urknall, der ein Zimmer weiter stattfindet. Wir sehen uns die Video-Installation in dem abgedunkelten Raum staunend an und bleiben (im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Leuten), bis unser Sonnensystem entstanden und die Erde zu ihrem Mond gekommen ist. In der Evolutionsausstellung verfolgen wir nun die Entwicklung des Lebens von der allerersten Zelle bis zum allerersten Menschen. Biologisches Fachwissen wird hier interaktiv und unterhaltsam an den Mann und die Frau gebracht. Für das durchschnittliche Kind sind die Informationen über Mitochondrien, Zellteilung und kambrische Explosion dann doch zu speziell, aber es gibt viele bunte Knöpfe und – schließlich sind wir immer noch in einem Zoo – viele bunte Tiere. Da sind Quallen, Fische, und als sehr eindrückliche Veranschaulichung des frühen tierischen Landgangs die Schlammspringer: Fische, die wie Fische aussehen, aber seelenruhig am Ufer lungern und sich ab und zu auf ihren Vorderflossen vorrobben. Die Jungs brauchen einiges an Anleitung, um aus dem bunten Dschungel der Informationen persönlichen Gewinn ziehen zu können, der über simples Knöpfe-drücken-und-dabei-Spaß-Haben hinausgeht. Der Ursprung des Lebens ist für die Grundschüler eben doch noch ein bisschen zu weit weg.

Die Tropenhalle mit den Affen trennt die Evolution im biologischen Sinne von der kulturellen. Im dritten Teil der Anlage geht es um die Entwicklung all dessen, was Gorillas und Orang-Utans hinter uns zurückbleiben lässt.

Lebendige Tiere hinter Glas, aufwändige Installationen und interaktive Informationsvermittlung in mystischer Atmosphäre - das Darwineum verwirklicht ein absolut spannendes Konzept.

Lebendige Tiere hinter Glas, aufwändige Installationen und interaktive Informationsvermittlung in mystischer Atmosphäre – das Darwineum verwirklicht ein absolut spannendes Konzept.

Unser Fazit vom Rostocker Zoo

Wer das Darwineum zum ersten Mal besucht und Interesse an der Materie mitbringt, sollte mindestens zwei Stunden allein dafür einplanen. Wer auch noch andere Tiere zu Gesicht kriegen möchte, sollte sich auf jeden Fall den ganzen Tag für den Zoobesuch Zeit nehmen.

Praktische Infos zum Rostocker Zoo

Der Zoo Rostock befindet sich am Barnstorfer Ring 1 und ist weiträumig ausgeschildert. Wer mit der Straßenbahn kommt, steigt an der Trotzenburg aus und nutzt den „Hintereingang“. Öffnungszeiten: Von Mai bis August sind die Kassen von 9 bis 18 Uhr besetzt, Darwineum und Tierhäuser schließen um 19 Uhr (in Vor- und Nachsaison jeweils eine, im Winter zwei Stunden früher). Die Familienkarte (2+x) kostet 45 Euro; mitunter fährt man „gestückelt“ billiger, denn einzelne Erwachsene zahlen 16 Euro, Kinder von sieben bis 16 Jahre 8 Euro, Kinder bis sieben haben freien Eintritt. Dazu kommen ggf. noch Parkgebühren (wie hoch die sind, weiß ich nicht, da wir meistens am Friedhof parken und zu Fuß ein paar hundert Meter durch den Wald laufen).

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