Vogelpark Marlow: Ausflugsziel für alle

Ganz ehrlich: Vögel interessieren mich nicht besonders. Trotzdem fand ich unseren Ausflug in den Vogelpark Marlow richtig, richtig gut! Es gibt nicht nur Vögel, sondern auch viele andere Tiere. Und die Spielplätze sind der Hammer! Egal ob mit Kleinkind, Schulkind, Teenager (oder auch ohne jedes Alibi-Kind) – hier kommt meine aufrichtige Empfehlung für alle.

Vogelpark Marlow: Unterschätztes Ausflugsziel

Seit 20 Jahren wohnen meine Eltern in der Nähe von Rostock. Entsprechend oft bin ich in der Gegend. Im Vogelpark Marlow war ich in diesen 20 Jahren kein einziges Mal.

Vögel? Laaangweilig! Dachte ich.

Tiere angucken kann ich mir auch im Rostocker Zoo. Der ist toll. Und da haben wir eine Jahreskarte. Wieso also rausfahren nach Marlow? Vom Stadtzentrum Rostock braucht man mit dem Auto eine Dreiviertelstunde. (Von Stralsund und auch von Greifswald aus dauert es jeweils nur ein paar Minuten länger.) Nächster Ort am Wasser ist Ribnitz-Damgarten am Saaler Bodden. Auch dahin fährt man schon gut 20 Minuten.

Marlow selbst liegt im Recknitztal. Dass es da auch ziemlich schön sein muss, habe ich erst diversen Broschüren im Vogelpark entnommen. Bis nach Rostock und Bad Doberan hat sich das jedenfalls noch nicht so richtig rumgesprochen.

Spontaner Besuch im Mai 2021

Und so ist es mehr oder weniger Zufall, dass ich im Jahr 21 meiner MV-Assoziation schließlich doch im Vogelpark Marlow lande. Wir kaufen einen gebrauchten Fahrradanhänger in Sanitz. Das ist für uns schon die halbe Strecke.

Unterwegs werden wir mit Werbeschildern für den Vogelpark bombardiert. Mein Pflichtbewusstsein meldet sich: Der Park ist eines der Ausflugsziele, die Stefanie Holtkamp und ich in unserem Ostsee-Reiseführer für Familien* vorstellen. Als Autorinnen haben wir uns das Gebiet aufgeteilt. Damals hat Stefanie alles zwischen Graal-Müritz und Stralsund übernommen. Dass sie vom Vogelpark so begeistert war, habe ich mit einem Achselzucken abgetan. Es gibt schließlich Menschen, die Vögel ernsthaft mögen.

Nun steht die Nachrecherche zur zweiten Auflage an. Die übernehme ich diesmal alleine. Dass ich alle Wanderwege unserer vorgestellten Touren Kontrolle laufe, versteht sich von selbst. Die Zoos und Freilichtmuseen, die wir mitunter auch empfehlen, lassen sich zur Not aber auch „kalt recherchieren“. Da könnte man auch einfach auf die Homepage gucken, ob und was sich geändert hat. So wollte ich das mit dem Vogelpark Marlow eigentlich machen.

Aber gut, jetzt sind wir eben schon halb da. Und im Rostocker Zoo liebt unser Kleinkind seltsamerweise am meisten die Flamingos. Wir haben also einen echten Vogel-Fan dabei. Beruflich wäre es ebenfalls besser, sich die Sache doch persönlich anzusehen.

Also gut, was soll’s. Gehen wir halt in den Vogelpark.

Rundweg durch die Vogelwelt

Es ist Feiertag (Himmelfahrt). Dank Corona-Beschränkungen sind aber praktisch nur Einheimische unterwegs. Der Park hat daher einen angenehmen Füllstand. Die riesigen Parkplätze verraten, dass es hier in der Hauptsaison auch ganz anders zugehen kann.

Kaum haben wir die Kasse hinter uns gelassen, tönt aus unserem neu erworbenen Fahrrad-Buggy ein begeistertes: „Da!!“ Gehege Nummer eins ist gleich eines der größten. Unter dem Motto „Afrika“ leben hier Pelikane, Vogel Sträuße, Antilopen und Kamele zusammen. Weil alle Gehege klug gestaltet sind, sind nur an wenigen Stellen klassische Zäune oder Gitter nötig.

Gelbe Schildchen mit Nummern weisen uns den Rundweg durch den Park. Nach 20 Minuten kommen wir endlich bei 2 an.

„Bis wohin geht es denn?“, frage ich Martin vorsichtig.

Er faltet den bunten Plan auseinander und schaut nach. „Bis 28“, stellt er trocken fest.

Gut, dann müssen wir wohl einen Zahn zulegen. Schließlich wollen wir auch alles sehen, wenn wir denn schon mal hier sind.

Vogelpark Marlow für Kinder: von Spielplatz zu Spielplatz

Wir schaffen es vorbei an Störchen, Papageien und Wellensittichen. Das hier ist der älteste Teil des Vogelparks. Das Konzept wurde bald nach der Wende aus dem Hut gezaubert. 1994 öffnete der Vogelpark Marlow. Nach mehreren Erweiterungen umfasst das Gelände nun 22 Hektar.

Für alle, die sich unter solchen Zahlen ähnlich wenig vorstellen können wie ich: Das ist schon ganz ordentlich. Der Rundweg schlängelt sich in vielen Kurven durch die grüne Parklandschaft. Am Ende des Tages stellen wir erstaunt fest, dass wir 4,5 Kilometer auf der Uhr haben.

Dann verlangt uns der erste Spielplatz einen längeren Stopp ab. Franka ist mit ihren eindreiviertel Jahren eigentlich noch reichlich klein für den Kletter-Parcours. Natürlich möchte sie das aber nicht hören. Und zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass es im Vogelpark Marlow neun (!) verschiedene Spielplätze gibt. Viele bieten auch speziell etwas für Kleinkinder. Andere regen die Fantasie an. Besonders schön ist die Hafenszene. Mit verschiedenen Schiffen, Quais und begehbaren Hafenbuden regt sie herrlich zum Rollenspiel an. Schade, dass Franka noch nicht so weit ist. Hier hätte ich gerne mitgespielt…

Und selbst große Kinder (und Eltern) fordert der eine oder andere Spielplatz noch heraus. Das riesige Luftkissen-Trampolin beispielsweise steht bei unserem Besuch auch bei Teenagern hoch im Kurs. Hier hätten auch meine beiden großen Jungs mit Sicherheit viel Spaß gehabt.

Ein großes Highlight für mobile Menschen aller Altersklassen ist dann noch der Baumkronenpfad. Der ist in den größten aller Spielplätze in der Nähe der Gaststätte „Zum tanzenden Dodo“ integriert.

Mehr als Vögel

Zunächst aber hat Franka es auf die Kaninchen abgesehen. Über eine Treppenschleuse dürfen wir zu ihnen ins Gehege steigen. Wollen die flauschigen Tierchen ihre Ruhe, hoppeln sie einfach unter der Absperrung durch. Dahinter befindet sich ihre Chillout-Area.

Nach diesem Prinzip funktioniert das hier oft. Kurz nach der Jahrtausendwende hat der Vogelpark Marlow sein Konzept weiterentwickelt. Nach und nach wird in immer mehr Volieren und Gehegen die unmittelbare Tierbegegnung möglich.

So ist es auch bei den Bennet-Kängurus. Die besuchen wir als nächstes. Nur eine symbolische Absperrung zeigt Besuchern, wo die Privatsphäre der Tiere beginnt. Da die Futterstation in weiser Voraussicht mitten auf dem Weg platziert ist, kommen die putzigen Hüpfer uns freiwillig recht nahe. Fasziniert beobachtet Franka die kleinen Kängurus, die aus dem Beutel ihrer Mütter schauen.

Auch mehrere kleine Affenarten wohnen im Vogelpark Marlow: Kattas, Goldkopflöwenäffchen und Rote Varis zum Beispiel. Denen ist es heute aber wohl zu kalt. Dafür begegnen wir den Alpakas. (Die sind allerdings so umlagert, dass ich kein Foto mache.)

Loribar und Loris füttern

Inzwischen hängt uns der Magen in den Kniekehlen. Zum Glück gibt es im Vogelpark Marlow reichlich Möglichkeiten zur Einkehr. In Coronazeiten natürlich nur im übertragenen Sinne – aber wir sind sehr zufrieden mit unserem Freiluftplatz. An der Loribar bestellen wir uns Backfischbrötchen. Insgesamt gibt es fünf gastronomische Anlaufstellen. Von Grützwurst bis Panini ist alles drin.

Dann wird es kritisch. Franka müsste eigentlich längst Mittagsschlaf machen. Dass sie nicht will, überrascht bei diesem Unterhaltungsangebot niemanden. Beim nunmehr dritten Kind erkennen wir die Zeichen meistens und können durch rechtzeitiges Eingreifen oft noch was retten. Heute nicht. Ich bin nämlich auch über den Punkt. Wenn ich Hunger habe, sinkt meine Empathiefähigkeit gegen null. Die Stimmung kippt. Dass hier jemand übermüdet ist, bekommen alle Vögel und ihre Besucher zu hören.

Martin rettet den Tag, indem er das Kleinkind mit in die nächste Voliere nimmt. Eigentlich ist es nur ein verzweifelter Trick. Denn dass man in Anwesenheit von Tieren nicht brüllen darf, hat Franka bereits verinnerlicht. Die kunterbunten kleinen Papageienvögel beeindrucken sie dann aber so stark, dass sie ihre Müdigkeit für eine weitere Stunde komplett vergisst. Rund 230 Loris leben hier auf 1500 Quadratmetern. Jede und jeder darf sie füttern. Für einen Euro gibt es kleine Plastikbecher voller Spezialfutter an der Loribar. Wer die Voliere damit betritt, wird sofort von einer bunten Wolke umschwärmt.

Wohlweislich verzichten wir auf diese Erfahrung. Trotzdem kommt ein Vogel angeflattert und nimmt auf Martins Arm Platz. So ganz weiß die müde Franka nicht, was sie davon halten soll. Aber sie erzählt noch tagelang davon.

Vogelpark Marlow für Erwachsene

Nachdem sie den Keas beim Surfen auf dem Futterbrettchen zugesehen hat, erklärt sich Franka bereit, wieder in den Buggy zu steigen. Die nächsten beiden Spielplätze umschiffen wir. Am langgezogenen Kranichgehege ist es ruhig. Eulen, Greifvögel und ihre geliebten Flamingos beobachtet Franka mit stetig kleiner werdenden Augen.

Als sie eingeschlafen ist, schlägt die Stunde für uns Eltern. Nun können wir alle Hinweisschilder so lange lesen, wie wir wollen. Ansonsten machen wir aber gar nicht viel anders, stellen wir erstaunt fest. In aller Ruhe beobachten wir die Pinguine. In ihrer weitläufigen Felsenanlage werden sie gerade gefüttert. Die Südamerika-Voliere mit den feuerroten Ibissen haben wir eine ganze Weile lang für uns.

Ein großes Highlight für mich ist dann noch einmal die Freiluft-Halle Nummer 23. In der nachgebauten Boddenlandschaft kommt echt maritimes Feeling auf. Über Holzbohlenwege laufen wir am seichten Wasser entlang. Die Vogelvielfalt, die uns umgibt, ist gigantisch. In einer Schutzhütte sind alle Arten auf Schautafeln abgebildet. Die meisten habe ich schon mal irgendwie in freier Natur gesehen. Jetzt nehmen wir uns die Zeit, ihre Namen zu lernen. Fast alle entdecken wir in unmittelbarer Umgebung in Person.

Jetzt ist wieder Hauptsaison!

Kurz nach unserem Besuch ist der Vogelpark Marlow wieder in die Hauptsaison gewechselt. Seit dem 1. Juni gibt es täglich wieder mehrere Vorstellungen der Greifvogel-Flugshow. Eine zweite Variante zeigt harmlosere und buntere Vögel. Dabei geht es dann wohl auch sehr interaktiv zu.

Außerdem finden in vielen Volieren und Gehegen Schaufütterungen statt. Nach Voranmeldung und gegen Aufpreis dürfen einzelne Besucher sogar dabei helfen.

Übernachten im Vogelpark Marlow

Eine ganz besondere Erfahrung muss die Übernachtung im Vogelpark Marlow sein. Fünf verschiedene Möglichkeiten bietet der Park dafür an. Diese reichen von ungewöhnlich bis ernsthaft abenteuerlich. „Dodos Turmstübchen“ hat Platz für acht mit Bad und eigener Kochnische. In der „Keahöhle“ schlafen zwei Personen nur durch eine Glasscheibe von den frechen Papageienvögeln getrennt. Draußen gibt es ein Plumpsklo und geduscht wird unter freiem Himmel. Das „Baumbett deluxe“ verzichtet gleich völlig auf feste Wände.

Wie empfehlenswert eine Übernachtung im Vogelpark Marlow ist, kann ich leider nicht sagen. Aber es klingt durchaus nach einem echten Abenteuer…

Eintrittspreise, Öffnungszeiten und Corona-Beschränkungen

Die Kasse im Vogelpark Marlow ist täglich von 10 bis 16 Uhr besetzt. Um 18 Uhr schließt der Park und alle, die keine Abenteuer-Übernachtung gebucht haben, müssen gehen.

Erwachsene zahlen 14,90 Euro. Für Kinder von drei bis 16 Jahren werden 11,90 Euro fällig. In der Nebensaison ist es je zwei Euro günstiger.

Ein aktueller Corona-Test wird nicht verlangt. Um das Tragen von Masken bei Gedränge wird gebeten.

Mehr und aktuellere Informationen gibt es auf der Homepage des Vogelparks.

Mehr tolle Ausflugsziele in Mecklenburg-Vorpommern

Der Ausflug in den Vogelpark Marlow ist eines von 55 Wander- und Entdeckerzielen, die wir in unserem Reiseführer Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern mit Kindern* vorstellen. Mehr Infos darüber gibt es hier im Blog. Die direkte Bestellmöglichkeit sowie Rezensionen und technische Daten liefert Amazon*.

Weitere Ausflugstipps gebe ich hier bei family4travel in folgenden Beiträgen:

• Zoo Rostock mit Darwineum
• Rostock mit Kindern: Tipps für einen Tag in der Stadt
• Ausflugsziele zwischen Rostock und Darß
• Ausflugsziele zwischen Kühlungsborn und Warnemünde
• Kletterwald Kühlungsborn
• Ozeaneum Stralsund

Außerdem habe ich über diese Städte und Urlaubsorte berichtet:

• Wismar mit Kindern
• Roggow am Salzhaff
• Bad Doberan und speziell meine Lieblingscafés in Bad Doberan und Heiligendamm
• Seebad Nienhagen
• Warnemünde mit Kindern
• Fischland-Darß-Zingst
• Hiddensee mit Kindern
• Rügen mit Kindern
• Usedom: Neppermin am Achterwasser

Und vielleicht interessiert dich auch unser großer Ostsee-Vergleichstest:

• Deutsche Ostsee: Wo ist es wie voll/schön/kinderfreundlich?

Transparenz-Hinweis: Kommt über die mit * gekennzeichneten Links ein Kauf zustande, bekomme ich eine kleine Provision. Am Verkauf meines Reiseführers verdiene ich natürlich auch ein bisschen. Im Vogelpark Marlow waren wir ungeplant und deshalb „inkognito“ unterwegs. Wir haben also unseren Eintritt selbst bezahlt. Inhaltlich soll das eh nichts ändern. Ich sage es nur aus Transparenz-Gründen immer dazu.