Für viele Familien aus Deutschland, die →Paris besuchen wollen, liegt die historische Region mit dem großen Namen auf dem Weg. Aber lohnt sich ein Zwischenstopp in der Champagne mit Kindern? Gibt es dort mehr als teuren Schaumwein? Aber ja! Wer – wie wir – einen Tag in der Champagner-Hauptstadt Épernay verbringt, kann hier mitsamt Nachwuchs eine Menge über das edle Getränk lernen und außerdem eine nette Zeit verbringen – mit gewissen Einschränkungen.
Wer keine langen Texte lesen will und lieber authentische Bilder vom Urlaub in der Champagne mit Kindern sehen möchte, schaut sich am besten mein →Instagram-Highlight „Champagne“ an.
Was ist überhaupt die Champagne und wo liegt sie?
Die Champagne ist kein eigenes Departement, sondern eine historische Region. Während der Name bis 2015 noch als Champagne-Ardenne als politische Verwaltungseinheit eine Rolle spielte, gehört das Gebiet jetzt lapidar zur noch größeren Region Grand Est.
Touristisch und vor allem auch wirtschaftlich bedeutet der Name natürlich sehr wohl weiterhin etwas. Nur Schaumweine aus dieser Region dürfen als Champagner verkauft werden. Die Grenzen sind deshalb sehr sorgsam gezogen und definiert. Wer in der französischen Geografie nicht allzu zuverlässig bewandert ist (wie ich), gibt sich vielleicht mit der Angabe „bei Reims, Troyes und drum herum“ zufrieden. Das wunderschöne Troyes ist auch die historische Hauptstadt.
Touristisch interessant ist im Norden die Stadt Sedan mit ihrer imposanten Burganlage. Die wichtigen Weinanbaugebiete konzentrieren sich dagegen um die Kleinstadt Épernay südlich von Reims. Verzunay, Bouzy und Sezanne sind ebenfalls kleine Weinorte in der Nähe. Weitere Weinberge befinden sich südlich von Bar-sur-Aube.
Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg in der Champagne
Wir starten den Reisetag mit unseren Kindern in →Paris und fahren durch das (landschaftlich langweilige) Pariser Becken ostwärts in die Champagne ein. Noch vor den ersten Weinbergen stoßen wir hier auf Soldatenfriedhöfe.
Im Ersten Weltkrieg verlief die Front lange entlang der Marne. In der Champagne ereignete sich 1915 eine bedeutende Winterschlacht, im Jahr drauf eine Herbstschlacht. (Das betraf nicht die Weinregion, sondern etwas weiter nördlich gelegene Gebiete.) Auf unserem Ritt durch die Normandie sind wir leider nicht bis zu den Landungsstränden des Zweiten Weltkriegs vorgedrungen. Deshalb – und weil ich finde, dass man das auch mit Kindern durchaus mal getan haben sollte – legen wir kurzerhand eine kurze Pause auf dem Soldatenfriedhof von Châtillon-sur-Marne ein.
Obwohl es sich um einen vergleichsweise kleinen Ort seiner Art handelt, stehen auch hier weiße Kreuze in erschreckend langen Reihen. Da nicht alle Gefallenen christlichen Glaubens waren, sind im Laufe der Jahrzehnte etliche Kreuze gegen neutrale oder muslimische Grabzeichen ausgetauscht worden. Speziell in Châtillon-sur-Marne liegen einer Infotafel zufolge viele Soldaten aus den damaligen Kolonien in Afrika, die ebenfalls zum Kampf fürs „Vaterland“ verpflichtet wurden.
Ich empfehle in der Champagne so einen kurzen Zwischenstopp auch mit Kindern absolut. Wir spazieren vielleicht 20 Minuten über das kleine Areal. Lesen Namen, lassen uns von der Geschichte berühren. Erklären der Sechsjährigen, was überhaupt passiert ist. Und nehmen unseren betretenen 18-Jährigen in den Arm, der vor 110 Jahren mit ziemlicher Sicherheit an einem ähnlichen Ort gelandet wäre. Absoluter Gänsehautmoment.
Muss man unbedingt nach Épernay?
Wir haben uns Épernay hauptsächlich deshalb als Zwischenstopp in der Champagne ausgesucht, weil es mit Kindern eine gute Größe hat und für uns genau auf der Strecke liegt.
In Sachen Champagner ist Épernay die Hauptstadt der Region. Hier befindet sich auch das Museum, das sich mit der prickelnden Materie befasst – und die Avenue de Champagne, die zum Welterbe zählt. Zwar besitzt die Kleinstadt nur 22.000 Einwohnende, aber (fast) alle touristischen Annehmlichkeiten, die eine Familie auf der Durchreise oder für einen Ausflug so braucht.
Épernay speziell mit Kindern
Frankreich generell ist unserer Erfahrung nach mit Kindern so eine Sache. Klar, das Land lässt sich auch als Familie sehr gut bereisen. Abseits der etablierten Urlaubsorte – und zu denen gehört Épernay nicht – finden Kinder in der öffentlichen Infrastruktur aber einfach nicht statt. Das fängt bei nicht vorhandenen Kinderportionen und Spielecken im Restaurant an. Und wird deutlich sichtbar bei so gut wie jedem Stadtbummel, denn es gibt kaum Spielplätze.
Mit dieser Beobachtung habe ich mich bei Instagram unbeliebt gemacht bei vielen eingefleischten Frankreich-Fans. Etliche schrieben mir von komplett gegenteiligen Erfahrungen. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich meinen Denkfehler begriffen habe. In Frankreich sind Kinder deshalb kaum irgendwo öffentlich sichtbar, weil französische Schulen „schon immer“ das Ganztagsmodell leben. Französische Kinder starten etwas später in den Schultag (sinnvoll). Der dauert dafür oft bis 17 Uhr. Danach ist keine Zeit mehr für Spielplätze. Am Wochenende ballt sich das Familienleben. Da braucht offenbar auch niemand einen Spielplatz, sondern besucht mit den Kindern lieber eintrittspflichtige Vergnügungen mit größerem (erhofften) Spaßfaktor.
In den Urlaubsgebieten ist das ganz anders. In Calais beispielsweise, dem ersten Ort auf unserem →Frankreich-Roadtrip, reiht sich an der Strandpromenade ein herausragend schöner Spielplatz an den nächsten. Klar: Dort verbringen Familien die Ferien. Wer dagegen abseits der Urlaubsgebiete das „normale“ Frankreich erkundet, braucht nicht auf große Kinderfreundlichkeit zu hoffen. Dort ist man – im Gegensatz zu den Ferienorten – nicht auf junge Gäste eingestellt. So ist das leider auch in Épernay.
Spielplatz in Épernay?
Wir haben mit unseren Kindern beim Stadtbummel im Zentrum von Épernay (und auch sonst in der Champagne) keinen Spielplatz entdeckt. Im hübschen Park am Rathaus ist keiner.
Im Nachhinein habe ich recherchiert, dass sich am Rand der Innenstadt ein kleiner Spielplatz befindet: 16 Rue des Tanneurs. Ob man für das Klettergerüst mit immerhin zwei Rutschen den Umweg extra laufen muss, lasse ich mal dahingestellt.
Warum wir mit Kindern in Épernay landen
Auf Épernay gekommen ist Martin, als er routinemäßig bei seiner Arbeit in einem Maschinenbaubetrieb die Lieferadresse für ein Ersatzteil überprüfte. Manchmal weichen Büroadresse und Industriestandort voneinander ab. Deshalb ist es sinnvoll, bei Lieferungen mitten in die Stadt noch einmal genauer hinzusehen. Das tat er und sah sich bei Google Maps den prächtigen Fassaden der Avenue de Champagne gegenüber. Hier reiht sich ein traditionsreiches Schaumweinunternehmen ans nächste. Unter der Prachtstraße lagern Millionen von Champagnerflaschen. (Dort ist mittlerweile auch das Ersatzteil verbaut.) Die Avenue de Champagne gehört zum UNESCO-Welterbe. Wenn wir da mehr oder weniger eh dran vorbei kommen, schauen wir uns das mal an, beschließen wir.
Parken und E-Auto laden in Épernay
Angekommen an unserem Etappenziel parken wir unser E-Auto im nagelneuen Parkhaus du Jard in der Esplanade Charles de Gaulle. Spuckebillig ist das Laden hier nicht. (Das ist es nirgendwo in Frankreich, die Preise sind aber vergleichbar mit Deutschland.) 20 (!) Ladesäulen versprechen uns aber, dass wir hier auf keinen Fall leer ausgehen. (An anderen Orten passiert das durchaus noch. Auch hier ist Frankreich ähnlich weit hinterher wie Deutschland.)

Auch in Frankreich ist unzweifelhaft das Zeitalter des E-Autos angebrochen (wenngleich noch nicht überall in vollem Umfang).
Wie in vielen französischen Parkhäusern ist die erste Stunde Parken frei. Was es danach kostet, habe ich mir leider nicht gemerkt. Es entsprach wie meistens ungefähr dem, was wir zu Hause an ähnlicher Stelle erwartet hätten.
(Mehr Erfahrungen übers Reisen mit E-Auto europaweit habe ich hier zusammengetragen: →E-Auto und Reisen – so funktioniert der Urlaub elektromobil.)
Bummel durch Épernay
Wir schlendern erst einmal durch die unaufgeregte Kleinstadt. An den meisten Stellen sieht Épernay nicht viel anders aus als die Orte, durch die wir an diesem Tag gefahren sind. Nur die vielen Weinläden fallen auf. In den Schaufenstern checken wir schon mal die Champagnerpreise. Einzelne Flaschen sind demnach schon ab 40 Euro zu haben. Trotzdem, nicht unsere Preisklasse. Mit Kindern geben wir auch in der Champagne unser Geld lieber anderweitig aus.
Vorbei an Cafés und Restaurants schlendern wir. In einer Boulangerie decken wir uns mit frischem Baguette ein. Das verspeisen wir kurz darauf im Stadtpark hinter dem Rathaus. (Die Low-Budget-Variante klappt in Frankreich bestens: frisches Brot mit Frischkäse aus dem Supermarkt zum Einstippen. Dazu haben wir morgens in der Ferienwohnung noch Karotten und Paprika mundfertig vorbereitet. Perfekt!)
Avenue de Champagne
Am Rathaus (Hotel de Ville) beginnt die Avenue de Champagne. Wie es kommt, dass sich praktisch alle namhaften Champagnerhersteller in dieser einen Straße angesiedelt haben, habe ich kurioserweise nicht einmal im dazugehörigen Museum herausgefunden. Offenbar ist es einfach so passiert? Angefangen hat es wohl jedenfalls mit dem traditionsreichen Unternehmen Moët et Chandon. Das war in den Anfängen eigentlich bloß ein Handelshaus, das unter anderem auch mit Wein handelte.
Überhaupt beginnt die glanzvolle Ära des Champagners erst im 17. Jahrhundert. Das charakteristische Prickeln war bis dahin Zufallsprodukt und einem chemischen Prozess geschuldet, den die vergleichsweise kalten Winter der Region in Gang setzten. Da er oft für Glasbruch sorgte, war der „Teufelswein“ unerwünscht. Die Flaschen, die heile blieben, wurden billig nach →England verschachert. Die tranken dort alles und den verkorksten Wein aus der Champagne zunehmend gerne. Nachdem man den Prozess technisch in den Griff bekommen hatte – der klerikale Kellermeister Dom Perignon ist da ein Stichwort – trat der Schaumwein europaweit seinen Siegeszug an.
So reiht sich in der Avenue de Champagne nun ein prachtvolles Stammhaus an das nächste. Hier sind all die großen Namen vertreten, von denen wir vor unserem Museumsbesuch nicht einmal gehört haben: Mercier, Boizel, De Castellane, Perrier-Jouet. Obwohl längst nicht alle Champagner-Hersteller ihren Hauptsitz in Epernay haben, ist die Liste doch lang. Über einen Kilometer zieht sich die Prachtstraße. Die Luxus-Firmensitze liegen sich links und rechts gegenüber. Schon ein kurioser Anblick.
Etliche davon könnten wir besichtigen (alle genannten). Zur Tour gehört dann meistens auch eine Verkostung. Wer nur ein Gläschen probieren möchte, kann das in den stilvollen Gastronomiebetrieben, die einige Champagnerhäuser beherbergen. Bei Perrier Jouet genau gegenüber dem Museum könnten wir etwa schon für 19 Euro ein Glas (0,1 Liter) echten Champagner trinken. (In der Innenstadt sehen wir später günstigere Angebote. Aber da sitzt man natürlich auch nicht an einem Welterbe.)
Champagner-Museum
Als Hauptziel haben wir uns das Museum der Region ausgesucht. Hier wollen wir dem Zauber des Champagners auf den Grund gehen. Das Museum steckt in dem Château Perrier, das einst das Stammhaus des gleichnamigen Champagnerherstellers war. (So ganz schlau bin ich nicht geworden, wieso genau das Stammhaus fürs Museum freigeworden ist und an welcher Stelle das Jouet dazu kam.)
Im französischen Museum ohne Französischkenntnisse
Wer (wie wir) nicht gut Französisch spricht, ist zwar gehandicapt, aber nicht völlig ausgeschlossen. Wir bekommen einen Audioguide ausgehändigt, der im regulären Ticket enthalten ist. Der erzählt uns auf Deutsch zumindest die Highlights der Champagnerherstellung.
Ob es nun daran liegt, dass in den „ausländischen“ Sprachen nicht alle Infos übersetzt sind, oder ob die Informationsvermittlung generell lückenhaft ist, vermag ich nicht recht zu beurteilen. So ganz schlau werden wir jedenfalls leider nicht aus der an sich nett präsentierten Ausstellung. Der Ingenieur unserer Reisegruppe kann sich die technischen Hintergründe aus den Ausstellungsstücken selbst erschließen. Ein paar Anekdoten und die Herausforderungen der Beerenlese etwa kriegen wir dank unserer Audioguides schon mit. Mehrere interaktive Stationen vertiefen unser Wissen spotlightmäßig, etwa zu den einzelnen Markennamen und ihren Symbolen.
Dass ich jetzt über Champagner Bescheid weiß, kann ich aber trotz mehr als zwei Stunden im Museum nicht wirklich behaupten. Schade.
Anders war das zum Beispiel nach dem Besuch im →Salzmuseum in Lüneburg, dem →Mühlenmuseum in Gifhorn, dem →Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten.

Im Museum geht es um die Geschichte und die Produktion von Champagner. Sagen wir’s so: Auch mit Kindern gibt es in der Champagne schlechtere Orte, Zeit zu verbringen.
Champagnerherstellung – und mehr?
Überall lese ich, dass es im Regionalmuseum Epernay nicht nur um die Produktion von Champagner geht, sondern auch um Geologie und Archäologie. Die Bodenverhältnisse spielen wohl auch eine wichtige Rolle beim Weinanbau. Und die kalkhaltigen Böden der Champagne sind etwas Besonderes. Sie ermöglichen unter anderem die riesigen Keller, in denen die Schaumweinflaschen lagern. Das wird in einem Raum im Museum dargestellt.
Archäologie gibt es der Museums-Website zufolge in der zweiten Etage. Die war zu unserem Besuch leider nicht zugänglich.
Was noch recht umfangreich dargestellt wird, ist die Geschichte des Ausstellungshauses. In jedem Zimmer finden wir einen Triggerpunkt, an dem unser Audioguide uns etwas über seine ursprüngliche Verwendung erzählt. So erfahren wir, wo die Erben des Hauses Dings geboren wurden und wo früher das Gesinde wohnte. (Das ist das, was ich am interessantesten finde.)
Im letzten Teil der Ausstellung werden mehrere völkerkundliche Sammlungen und Porzellankollektionen präsentiert, die irgendwann im Museumsfundus gelandet sind.
Champagner-Museum mit Kindern?
Generell bin ich total dafür, mit Kindern ins Museum zu gehen! Meine Kinder haben die allermeisten Museen geliebt, alle drei. (Vor etlichen Jahren haben wir mal ein familieninternes →Ranking der schönsten Museen in Deutschland erstellt. Könnte ich auch mal aktualisieren…) Ich selbst habe zeitweise mal als Museumspädagogin gearbeitet. Wenn ich jetzt also sage, dass ich das Champagner-Museum in Epernay für Familien mit Kindern nicht allzu übermäßig toll finde, ist das nicht nur so dahergesagt.
Die sechsjährige Franka hört den Audioguide mit. Eine Weile macht es ihr Spaß, die Triggerpunkte zu finden und wie mit einer Fernbedienung anzusteuern. Die Texte selbst findet sie langweilig. Klar: Sie hat keinerlei Beziehung zu Champagner. (Alkohol spielt in unserer Familie generell eine sehr untergeordnete Rolle. Das überrascht möglicherweise niemanden.)

Die repräsentativen Räume im Erdgeschoss findet die Prinzessin in spe interessant. Als ich sie frage, was ihr der Audioguide erzählt hat, sagt sie: „Irgendwas mit der Decke und man kann in den Garten gucken.“
Für französische Kinder, die schon lesen können, sind im Museum überall kleine Infohäppchen hinter Klappen zu finden. Mein Französisch ist nicht gut genug, um sie ad hoc zu übersetzen. Aber auch als ich den Google-Übersetzer anwerfe, kommt für mein Kind zumindest nichts Spannendes dabei heraus.
Vielleicht ist das Thema einfach nicht so ganz kindgerecht. Auch keine Überraschung.
Trotzdem: Ich finde, das könnte man besser machen. Vor dem Modell der Abfüllanlage zum Beispiel hört Franka ihrem Vater eine ganze Weile aufmerksam zu, wie das funktioniert. Sie liebt die Sachgeschichten in der Sendung mit der Maus. Die riesigen Kelleranlagen, die wir erst im Modell und später ansatzweise (leer) unterhalb des Museums besichtigen, findet sie cool. Dass man aus roten Trauben weißen Wein pressen kann, ist etwas, das sie sich merkt.

Spaß hat Franka auch an der Geruchsstation, wo wir die feinen Noten erraten können, die im Champagner stecken sollen. (Allerdings hatten wir das auch erst ausführlich in den →Gärten von Schloss Trauttmannsdorff in →Südtirol.)
Speziell für Kinder – auch solche, die kein Französisch verstehen – gibt es an der Kasse noch einen Papierbogen mit der Frontansicht des Museumspalais. Darauf können Kinder einzelne architektonische Details suchen. Ganz nett. Franka erledigt das wie eine Hausaufgabe. Gelernt hat sie im Champagner-Museum wenig.
(Aber ich habe das Gefühl, das ist in vielen französischen Museen auch nicht der verfolgte Sinn der Sache. Hier herrscht meinem Empfinden nach eher noch der ursprüngliche Museumsbegriff vor, nach dem Motto: „Schaut alle mal her, was wir hier Tolles gesammelt haben!“ Bestimmt gibt es auch in Frankreich moderne Museen mit aktuellen pädagogischen Konzepten. Dass man nicht ausgerechnet bei einem Champagner-Museum damit anfängt, ist vielleicht erwartbar.)
Café En Aparthé Épernay
Kein Städtetrip, kein Ausflug ist für mich komplett ohne eine Einkehr in einem schönen Café. Das ist meine große Leidenschaft, meine guilty pleasure. In Frankreich sind namentliche Cafés meist eher das, was wir in Deutschland Bistro nennen würden. Gemütliche Orte, an denen man Kaffee und Kuchen serviert bekommt, heißen hier Salon de Thé. Sie sind meinem Gefühl nach deutlich seltener und auch deutlich preisintensiver als in Deutschland.
In Épernay gibt es ein ganz wunderbares Etablissement dieser Art, das in diesem Fall ausnahmsweise sogar Café heißt. Das Café En Aparthé befindet sich in der Rue Général Leclerc (eine der Hauptstraßen, Nummer 22). Es ist ein kleiner, schmaler Laden. Ein paar Tischchen stehen auf dem Gehweg. Nach hinten gibt es ein paar weitere Tische, die auch für mehr als zwei Personen geeignet sind. Die Deko ist auffällig und bunt. Hier haben auch Kinder richtig viel zu gucken. Die Auswahl an Säften und Sirup (typisch französisch) ist groß. Auch exotischere Kaffee-Kreationen stehen auf der Karte. Die herzhaften Gerichte haben wir nicht probiert. Stattdessen schlemmen wir uns durch die erfreulich große Kuchenauswahl, die sehr hausgebacken aussieht und schmeckt. Es gibt auch glutenfreie Varianten (bei denen ich als Mensch mit Glutensensitivität ohne Zöliakie gerne zugreife; hermetisch abgepackt sind sie nämlich nicht).
Auch schön in der Champagne mit Kindern: Troyes [Rückblick]
Wenn ich hier über die Champagne mit Kindern blogge, nutze ich die Gelegenheit, doch noch mal auf Troyes zu sprechen zu kommen. In der historischen Hauptstadt der Region waren wir 2015 auf dem Rückweg von unserer →11-monatigen Europareise. Damals bin ich mit dem Schreiben nicht hinterhergekommen. Das hübsche Troyes hat es nie in mein Reiseblog geschafft. Leider. Denn die bildschöne Stadt ist mit 62.000 Einwohnenden und einer wunderschönen Altstadt voller Fachwerk absolut eine Reise wert!
Wer sich nicht auf das Champagner-Thema eingeschossen hat, möchte mit Kindern vielleicht eher einen Ausflug in den doch etwas größeren, vielseitigeren und insgesamt hübscheren Ort in Erwägung ziehen. Andererseits gibt es in Troyes nicht diese kuriose Avenue de Champagne, die schon einen interessanten Anblick bietet…
Aber um auf die Frage viel weiter oben zurückzukommen: Nein, ich finde, man muss nicht unbedingt nach Epernay, vor allem mit Kindern. Es gibt auch schöne Alternativen!
Mehr über Épernay und die Champagne mit Kindern (und ohne)
- Einen informativen Bericht über die Stadt und ihre Luxusgüter hat Hilke in ihrem Blog Mein Frankreich geschrieben. (Überhaupt steckt dieses Reiseblog voller wertvoller Ressourcen für jeden Frankreich-Urlaub!)
- Über ihre Erfahrungen in dem Städtchen Châlons-en-Champagne im Frankreich-Familienurlaub berichtet Steffanie in ihrem Reiseblog Salut Bonn.
- Im Weltwunderer-Blog erzählt Charnette in einem Gastbeitrag von ihrer Frankreich-Rundreise mit Kind, die unter anderem auch durch die Champagne führte.
- Im Portal Business Insider bin ich auf einen (leider schlecht übersetzten) Artikel einer amerikanischen Spirituosen-Journalistin gestoßen, die von ihren sehr positiven Erfahrungen bei Besichtigungen von Weingütern in der Champagne in Begleitung ihrer vierjährigen Tochter berichtet.
- Einen ausführlichen Reisebericht aus Troyes und Umgebung hat Jürgen von Nakieken (allerdings schon aus 2013).
Mehr über Frankreich mit Kindern auf family4travel
Zwischen den Zeilen habt ihr es bestimmt schon gelesen: Die allergrößten Frankreich-Fans sind wir nicht. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass wir nicht vernünftig Französisch sprechen. Während wir in →Skandinavien, im →Baltikum und in →Osteuropa bis hinunter auf den →Balkan gut mit Englisch durchkommen, schränken uns mangelnde Kenntnisse der Landessprache in Frankreich ernsthaft ein. (In →Italien und →Spanien ist das auch so ein Ding. Trotzdem haben wir es dort nie so heftig störend empfunden.) Natürlich kann man auch ohne Französischkenntnisse in Frankreich tollen Familienurlaub machen. (Mich ärgert ja vor allem, dass ich damals in der Schule nicht doch noch Französisch als Fach gewählt habe. Wobei ich in →Rumänien mit Latein echt Vorteile hatte! :) )
Dennoch sind wir durchaus einige Male in Frankreich unterwegs gewesen. In meinem eigenen Reiseblog habe ich folgende Beträge parat:
- Frankreich-Roadtrip: 2 Wochen Normandie, Paris und mehr (mit Kindern)
- Paris mit Kindern: Tipps + unsere liebsten Spielplätze und Karussells
- Reisevorbereitung: Nach Frankreich in Büchern
- Eine Woche Korsika mit Kindern
- Balagne: Tipps für den Familienurlaub im Norden von Korsika
- Les Andelys in der Normandie
- Ein Tag in Carcassonne
- Genfs französische Vorstadt Annemasse















Liebe Family4Travel Familie, danke für diesen schönen Reisebericht, der mich wirklich mit Fernweh infiziert hat 🥹 ich hiffe, dass die Gesundheit irgendwann wieder mitspielt und wir unseren alten Troyes Reisebericht nochmal überarbeiten und die Champagne besuchen dürfen. Vielen Dank für die Erwähnung meiner dich schon so alten Zeilen. Bleibt gesund 🍀
Viele liebe Grüße von der Nordseeküste,
der Jürgen (von Nakieken)
Lieber Jürgen, danke für die lieben Worte und dass dein Reisebericht noch online steht! Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es mit der Gesundheit klappt und ihr noch mal einen richtig schönen Frankreich-Roadtrip planen könnt!
Liebe Lena, vielen Dank für den schönen Bericht über Épernay und die Erwähnung! Da fällt mir ein, dass ich dringend die Frankreich-Regionen auf meinem Blog vervollständigen muss – wir waren schon oft in der schönen Champagne. Épernay hatten wir auch mit unseren Jungs besucht und eigentlich eine Menge cooler Sachen für die beiden rausgesucht. Leider gab es aber ein Unwetter, so dass wir ein paar Sachen canceln mussten. Da hattet ihr wirklich mehr Glück. Tolle Bilder! Salut aus Bonn, Steffi
Danke, liebe Steffi. Sag gerne Bescheid, wenn dein Bericht fertig ist. Dann verlinke ich ihn hier. Über besonders tolle Aktivitäten für Kinder sind wir ja nicht wirklich gestolpert auf unserem eher unverhofften Tagesausflug.