Eine Woche nehmen wir uns Zeit für unseren Familienurlaub in den französischen Regionen Elsass und Lothringen nahe der deutschen Grenze. Im deutlich gedämpften Trubel der Nebensaison erkunden wir die Städte Straßburg, Nancy und Metz. Wir wandern durch goldene Weinberge, bunte Wälder und entlang eines der längsten archäologischen Denkmäler Europas. Im beeindruckend immersiven und interaktiven Museum „Mémorial Alsace Moselle“ lernen wir die heikle Geschichte der immer wieder von Deutschland beanspruchten Region kennen. Und vor allem haben wir als Familie eine richtig schöne Zeit in Elsass und Lothringen!
Familienurlaub in Elsass und Lothringen im Herbst
Damit nicht nur meine lieben Stammleser*innen, sondern auch die geschätzte Google-Kundschaft auf der Suche nach „Familienurlaub in Elsass Lothringen mit Kindern“ (oder so) weiß, worum es hier geht, einmal schnell die Basics: Diese herrlichen Herbstferien haben wir als dreiköpfige Familie mit unserer sechsjährigen Tochter verbracht, und zwar im Oktober 2025.
Für uns alle war es das erste Mal Familienurlaub in Elsass und Lothringen. Auf den Geschmack von Frankreich-Urlaub sind wir aber schon gekommen: Im Sommer haben wir – da zu viert mit dem großen Teenager-Sohn – einen →zweiwöchigen Roadtrip durch den Norden Frankreichs und →Paris gemacht.
Auch nicht unwichtig in diesem Kontext: Einer von uns spricht miserables Schul-Französisch, die andere stattdessen bloß fließend Latein (haha). In Zeiten von automatischen Übersetzungen dank Google Lens ist so ein netter Urlaub in Frankreich durchaus möglich, bleibt aber unkommunikativ. Denn auch wenn in Elsass und Lothringen viele Ortsnamen und Nachnamen auf Klingelschildern deutsch anmuten, wird hier mehr oder weniger ausschließlich Französisch gesprochen. Englisch ist nur sehr vereinzelt eine Lösung.
Unterwegs sind wir mit dem PKW (→elektrisch, wie gewohnt kein Problem in Frankreich). Insgesamt sind es acht Nächte. Vier verbringen wir bei diesem Familienurlaub in Straßburg im Elsass und vier in Nancy in Lothringen.
Wie übernachten im Familienurlaub in Elsass und Lothringen?
Auf unseren →Roadtrips mit Kindern allgemein läuft es meistens auf eine Mischung aus wenigen Einzelübernachtungen in Hotels und längeren Aufenthalten in günstigeren Ferienwohnungen hinaus. Hotels buchen wir fast immer über booking*. Ferienwohnungen oft ebenfalls. Bei fewo-direkt* ist die Auswahl größer. Auf →AirBnB bin ich nicht mehr so gut zu sprechen, seit die Halunken einfach das Affiliate-Programm für Blogger eingestellt haben und mir Weiterempfehlungen nichts mehr bringen. Trotzdem bin ich ehrlich genug zu sagen, dass ich auch dort immer noch schaue, denn einige günstige Unterkünfte sind nur dort gelistet. Die meisten Ferienwohnungen findet ihr in allen Portalen. Preise vergleichen lohnt sich, denn je nach Land ist manchmal booking, manchmal AirBnB günstiger. (Das liegt vermutlich an den jeweiligen Gebühren.) In Frankreich gewinnt meiner Erfahrung nach meist booking.

Ferienwohnungen sind im Familienurlaub ein komfortables Zuhause auf Zeit. (Hier in der Straßburger Vorstadt Schiltigheim.)
Und wo?
Gut, so viel zum Wie – aber was ist mit dem Wo bei Übernachtungen im Familienurlaub in Elsass und Lothringen? Wir haben uns diesmal wie gesagt zwei Basisstationen rausgesucht für unsere gute Woche Herbstferien: eine im Elsass und eine in Lothringen. Straßburg und Nancy haben für uns gut funktioniert. Dort haben wir jeweils in Vorstädten gewohnt und sind mit dem Bus ins Stadtzentrum gefahren.
Im Nachhinein wäre es im Elsass für uns wahrscheinlich schöner gewesen, eine Ferienwohnung in einem der idyllischen Dörfer zu nehmen. Ein Tagesausflug nach Straßburg reicht unserer Erfahrung nach aus. Und die Region ist auf dem Land halt auch so wunderschön und die Dörfer sind so niedlich! Günstiger ist es vermutlich außerdem. In Nancy dagegen waren wir sehr zufrieden mit unserer stadtnahen Unterkunft, denn dort gibt es viel zu sehen. Zwei Tage direkt in Nancy lohnen sich allemal.
Straßburg: Niedliche Hauptstadt des Elsass
Jetzt habe ich den guten Ruf von Straßburg als Reiseziel für einen Städtetrip schon ein bisschen angekratzt. Dabei ist die Hauptstadt des Elsass natürlich auf jeden Fall sehenswert! Allerdings wissen das auch sehr viele Leute. Uns war es schlicht ein bisschen zu voll – selbst noch im Herbst. Als ich das in meiner Instastory monierte (die übrigens als Highlight nach wie vor in meinem →Instagram-Profil family4travel zu sehen ist), schrieb mir prompt jemand, sie habe dort im Sommer kaum ein Bein an die Erde gekriegt. Also: Straßburgs Altstadt ist wunderschön! Aber da, wo es besonders schön ist, knubbelt es sich halt. (Das ist in Nancy ein bisschen anders. Deshalb hat es uns dort unterm Strich besser gefallen.)

Das Straßburger Münster mit nur einer Turmspitze ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Am unteren Bildrand könnt ihr den Füllstand auf dem Domplatz am späten Vormittag an einem Herbstsonntag erkennen.
Ausflug nach Straßburg in der Kurzversion
Zurück zu Straßburg! Ich hoffe doch, dass ich noch einen anständigen Blogbeitrag mit allen Sehenswürdigkeiten und Tipps zustande kriege. Bis dahin fasse ich zusammen: Die Altstadt mit dem Stempel als UNESCO-Welterbe ist so schön, wie alle sagen. Ganz viel Fachwerk, hübsch am Wasser der Ill entlang gebaut. Es gibt sehr viel Souvenir-Kitsch, aber auch nette Läden mit echtem Kunsthandwerk. (Und Käse! Ich verrate lieber nicht, wie viel Geld wir in der Fromagerie Le goût du terroir in der Grand Rue gelassen haben. Und er war jeden Euro wert!)

Störche und Lebkuchen sind weitere Wahrzeichen des Elsass und deshalb in jeder Form als Souvenirs zu haben.
Den schönsten Spielplatz findet ihr auf der mittleren der drei Halbinseln in der Ill gegenüber des Barrage Vauban im Viertel La Petite France. Auf dem Place Gutenberg drehte sich bei unserem Besuch ein hübsches Nostalgie-Karussell. Ich bin mir nicht sicher, ob es immer dort steht, denn zeitgleich fand ein kleines Weinfest statt. Aber da die →Karussells in Paris und in →Honfleur feste Institutionen sind, gehe ich eigentlich davon aus.
Es gibt ein paar nette Cafés, die allerdings bei unserem Besuch alle voll waren. Frustriert sind wir dann zur Kaffeezeit Essen gegangen und haben in dem urigen Restaurant Au Petit Bois Vert direkt am Wasser sehr gut gespeist. Einmal Flammkuchen muss im Elsass schließlich sein! Wer auf Nummer sicher gehen und ohne Ärger irgendwo zur rechten Zeit einen Tisch bekommen möchte, sollte wahrscheinlich besser vorbestellen.
Grenzerfahrung: Kehl und der Auen-Wildnispfad am Rhein
Bei unserem gemütlichen Stadtbummel durch Straßburg wird uns relativ schnell klar, dass uns ein Tag in den vollen Altstadtgassen der Elsass-Metropole reicht. Würde es regnen, fänden wir sicherlich noch das eine oder andere Museum, das sich anzuschauen lohnt. Vor allem das Science Centre Le Vaisseau soll toll sein, besonders für Kinder.
Da aber die goldene Oktobersonne am Himmel steht, gehen wir lieber Wandern. Bei meiner Recherche über Google Maps habe ich ganz in der Nähe von Straßburg den Auen-Wildnispfad entdeckt. Der rund drei Kilometer kurze Erlebnis-Wanderweg befindet sich auf deutscher Seite und führt wahrlich abenteuerlich durch die Auenwildnis am Rhein.
Kehl und der Wasserspielplatz
Zuerst aber schauen wir uns kurz die Stadt Kehl an. Die liegt Straßburg wie eine Zwillingsschwester auf der deutschen Rheinseite gegenüber. Ohne die pittoreske Altstadt und doch zu sehr abseits der Straßburger Innenstadt zieht sie kaum Tourismus an. Ich hatte ehrlich gesagt vorher nicht mal von ihr gehört.
Wer mit Kindern in Straßburg Urlaub macht, sollte aber durchaus mal rüber schauen. Zum einen ist der „Garten der zwei Ufer“ mit einer witzigen grenzübergreifenden Brücke verbunden, die sich zu Fuß und mit dem Fahrrad überqueren lässt.
Zum anderen befindet sich gleich hinterm Deich – direkt an der Jugendherberge, die garantiert auch eine tolle Unterkunft für Familien ist – ein grandioser Wasserspielplatz. Der gefällt unserer Tochter so, dass sie die Jahreszeit ignoriert und fröhlich durch die Fluten planscht. Also unbedingt Wechselsachen und Handtuch mitnehmen!
Noch ein kleines Stück weiter erhebt sich am malerischen Altarm des Rhein der Weißtannenturm. Weil wir noch mehr vorhaben (und ich keine Freundin großer Höhen bin), erklimmen wir ihn nicht. Aber bestimmt ist die Aussicht grandios. Auf jeden Fall lässt sich mindestens ein halber Tag am Kehler Rheinufer mit Kindern sehr nett verbringen.

Ein toller Ort zum Spazierengehen und nur ein paar Meter von dem grandiosen Wasserspielplatz und vom Rhein entfernt.
Altenheim und die Badische Eismanufaktur
Als nächstes nehmen wir uns das ländliche Nicht-mehr-Elsass auf deutscher Seite vor. (Die Region zählt so mehr oder weniger schon zum →Schwarzwald.)
Unser Ausflug fällt auf einen Montag. Da haben in Frankreich viele Geschäfte geschlossen (weil sie im Gegenzug sonntags öffnen). Auch auf der deutschen Seite haben da die meisten Cafés Ruhetag. Das vielversprechende Café Lager im „Gasthaus zu den drei Königen“ im nahegelegenen Dorf Altenheim können wir deshalb nicht ausprobieren.
Dafür verkauft uns die Badische Eismanufaktur an der Kehler Straße auch noch im Herbst wirklich gute Süßware über den Tresen. Die teils ausgefallenen Sorten wie Ricotta-Feige oder Kürbis-Orange schmecken richtig lecker. Frankas Favorit ist „badische Kuh“ mit schwarzen und weißen Schokostückchen im Milcheis.
Der Auen-Wildnispfad am Rhein
Nächster Stopp ist einer der schönsten Familien-Wanderwege, die ich in den vergangenen Jahren gelaufen bin. (Und da ich →mehrere Familien-Wanderführer geschrieben habe, kenne ich so einige!) Auf etwa drei Kilometern geht es drunter und drüber durch das immer nasse Auenwäldchen unweit des großen Flusses. Brücken und Stege überqueren sumpfige Abschnitte und Wasserläufe. Hier können Kinder nach Herzenslust klettern, toben und sich nasse Füße holen. (Bei →Instagram habe ich ein Reel gepostet, das die Highlights zusammenfasst. Und auf der Website der Gemeinde Neuried gibt es ein Faltblatt als pdf-Download mit weiteren Informationen.)
Wermutstropfen ist die große Straße, die lange in Hör- und anfangs auch in Sichtweite bleibt. Dafür ist die Versorgungslage gut: Der Weg startet am Veranstaltungszentrum „Europäisches Forum am Rhein“ mit großem Bäckerei-Café, WC und kostenlosem Parkplatz. (Tipp: Wie auch in Frankreich sind die Preise zum Mitnehmen hier deutlich günstiger als beim Verzehr vor Ort. Deshalb bietet es sich an, hier für ein Picknick auf dem Erlebnispfad einzukaufen. Dort gibt es mehrere nette Bänke, die sich für eine Pause eignen.)
Barr an der Weinstraße: Elsass total
Unseren dritten Tag im Elsass verbringen wir näher am Klischee: Wir fahren in eins der Weindörfer. Von Straßburg bis Colmar erstreckt sich die Weinstraße. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich hier die hübschen, touristisch belebten Ortschaften aneinander. Wir haben uns nicht gut vorbereitet und wählen eher zufällig Barr aus, das nicht zu weit von Straßburg entfernt liegt. Unserer eher oberflächlichen Recherche zufolge kann man hier nämlich drei Dinge auf einmal: a) im Städtchen das typische Elsässer Flair erleben, b) ohne großen Umweg einen Spaziergang durch die Weinberge machen und c) ganz in der Nähe eine richtig coole Kurzwanderung einlegen. Keine Ahnung, ob es noch bessere Orte in der Nähe von Straßburg für einen Ausflug mit Kindern gegeben hätte. Für uns ist der Tag in und um Barr jedenfalls ein absoluter Volltreffer.
Bummel durch Barr
Wir beginnen unseren Ausflug mit einem Spaziergang durch die kleine Stadt. Ähnlich wie in Straßburg häufen sich die hier niedlichen Fachwerkhäuser. Es herrscht ein ganz eigentümliches Flair. Auch Barr ist auf Tourismus eingestellt. Es ist aber längst nicht so überfüllt wie in der Provinzhauptstadt.
In einem Schuhladen kaufe ich mir kurzentschlossen ein Paar Hausschuhe. (Das stand schon lange auf meiner To-do-Liste. Im Alltag bin ich nur ewig nicht dazu gekommen.) Preis und Qualität sind absolut angemessen. Wie sich später herausstellt, ist das Fabrikat deutsch. Die Inhaberin, die uns sehr freundlich berät, spricht mit schwerem französischen Akzent – aber gut Deutsch. Die ältere Dame, die wohl als Kundin mit viel Zeit (vielleicht auch Familienangehörige) im Laden ist, redet hingegen länger auf Französisch auf uns ein und lässt keinen Zweifel an ihrer Fassungslosigkeit, dass wir sie kaum verstehen.
Auch im Elsass gilt: Man erwartet allgemein, dass Gäste, die sich ins Land wagen, möglichst keine (Verständnis-)Schwierigkeiten machen und bitte schön Französisch sprechen. Anders als auf unserem sommerlichen Roadtrip weiter nördlich treffen wir jedoch auch mehrmals auf Menschen, die von sich aus ins Deutsche wechseln, als sie unsere Nationalität bemerken. Die Schuhverkäuferin ist jedenfalls richtig nett. Sie empfiehlt uns wärmstens eine tolle Wanderung ganz in der Nähe. (Es ist genau die, die Martin eh schon rausgesucht hat. So wissen wir immerhin, dass wir auf dem richtigen Dampfer sind. Und überhaupt ist der Austausch allein schon richtig nett.)

Im Schuhladen habe ich keine Fotos gemacht – dafür in der Patisserie… Für diese Institutionen liebe ich Frankreich und kämpfe mich durch jede Sprachbarriere! :)
Abstecher in die Weinberge
Zunächst einmal laufen wir bergauf, um wenigstens kurz mit der typischen Landschaftsform des Elsass Bekanntschaft zu machen. Rings um die Ortschaft nämlich liegen die Weinberge. Die leuchten jetzt im Herbst goldgelb. Die Trauben sind natürlich längst geerntet. (Gelesen müsste ich wahrscheinlich sagen.) Durch die urigen Seitengassen westlich des Stadtzentrums kommen wir der Sache näher. Einen kurzen Stopp haben wir noch unten in der Patisserie Oster-Aurore Lehmann eingelegt, um ein paar typisch Elsässer Spezialitäten zu kaufen. Auf einer Bank hinter der Kirche mit Blick in die Weinberge verkosten wir Gateau de Myrtille (Blaubeerkuchen) und Napolitains de Maron (krachsüße Baiserküchlein mit Kastaniencreme).

Der süßsauer-aromatische Blaubeerkuchen ist typisch für die Region Elsass und schmeckt mit Blick auf die Weinberge natürlich noch mal so gut!
Von hier könnten wir eigentlich gleich loswandern zu einem anständigen Spaziergang durch die Weinberge. Wir begnügen uns mit einer ganz kurzen Runde. Dazu laufen wir direkt neben dem Friedhof einen verwunschenen Feldweg hinauf. Achtung: Geeignet für Kinderwagen ist hier nix. „Eine Etage höher“ haben wir eine prächtige Aussicht über Barr und (gefühlt) das ganze Elsass. Über einen kleinen Pattweg direkt durch den Weinberg und dann die malerischen Treppen an der Kirche laufen wir dann schon wieder runter. Wir haben schließlich noch was vor.
Wanderung an der prähistorischen Mur Paїen entlang zur Heiligen Odile
Kaum zehn Kilometer fahren wir dann mit dem Auto durch den Wald nahe der kleinen Ortschaft Ottrott. Auch hier geht es bergauf. Auf dem Odilienberg (Mont Sainte-Odile) parken wir auf einem kostenlosen Wanderparkplatz in der Nähe des Klosters.
Das Kloster der Heiligen Odile
Zunächst einmal besichtigen wir das Sanctuaire du Mont Sainte Odile. Hier liegt die frühchristliche Heilige begraben. Ihre Wundertätigkeit bestand darin, als von den adligen Eltern verstoßene Blindgeborene nach der Taufe im frühen Teenageralter plötzlich wieder sehen zu können und dann von ihrem hart erkämpften Erbteil besagtes Kloster zu gründen. Seitdem und bis heute pilgern Augenkranke zur beliebtesten Wallfahrtsstätte des Elsass.
Schon der Zugang zum Kloster vom Parkplatz aus führt abenteuerlich an Klettersteinen und großen Felswänden vorbei. (Es gibt auch einen barrierefreien Klosterparkplatz direkt vor der Tür.) Immer wieder sind Mosaike eines Prozessionsweges daran angebracht. Wer mit kleinen Kindern nur einen kurzen Mini-Spaziergang machen will (auch nicht kinderwagengeeignet!), findet die paar hundert Meter zwischen Wanderparkplatz und Kloster vielleicht schon ausreichend interessant. Der Eintritt ins Kloster und in die Grabkapelle ist frei. Von dort habt ihr auch noch mal einen herrlichen Ausblick über das bewaldete Elsass.
Mur Paїen
Wir brechen anschließend auf zu einer ausgesprochen schönen Wanderung rund um die Hügelkuppe. Sie ist gut acht Kilometer lang und mit einem gelben Andreaskreuz vor Ort gut markiert. (Besorgt euch trotzdem besser eine Wander-App wie z.B. Osmand, damit ihr immer sehen könnt, wo ihr gerade seid.)
Das Besondere an dieser kurzen Wanderung sind nicht nur die schönen Aussichten und die abenteuerlich geschwungenen Pfade, die auch Kinder wunderbar zum Laufen und Erkunden motivieren. Fast durchgängig verläuft der Weg an einer geheimnisvollen und uralten Mauer entlang: der Mur Paїen, auf Deutsch meist Heidenmauer genannt. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wer sie erbaut hat, wann – und vor allem warum. Lange galt das zehn Kilometer lange, bis zu drei Meter hohe Bauwerk als prähistorisch, vielleicht bronzezeitlich. (Auch wenn Nordeuropa sich dahingehend nicht unbedingt hervorgetan hat, sind sogenannte Zyklopenmauern aus großen Steinen etwa aus dem griechischen →Mykene aus dieser Zeit bekannt. Und wenn ihr euch fragt, welches archäologische Denkmal noch größer sein könnte als eine zehn Kilometer lange Mauer: Ich tippe z.B. auf die →Ceide Fields in →Irland. Die werden übrigens auf mindestens 3000 Jahre alt datiert.)
Neuere Untersuchungen fanden Holzkeile, mit denen zumindest Teile der mörtellosen Mauer verbunden waren. Die konnten dendrochronologisch datiert werden und zwar auf das frühe Mittelalter (Odiles Zeit im fünften, sechsten Jahrhundert). Enttäuschte Frühzeit-Fans argumentieren nun, dass es sich bei den Holzkeilen nur um viel spätere Ausbesserungsarbeiten handele. In der Tat liegen große, offenbar der Mauer entpurzelte Steine mit den charakteristischen Ausfeilungen für die Holzklammern nur an bestimmten Stellen herum. Ich (ebenfalls ausgewiesener Frühzeit-Fan und ohne jede archäologische Qualifikation) finde diesen Einwand deshalb naheliegend. Am besten schaut ihr euch die Sache selbst mal an und macht euch ein eigenes Bild – wenn euch nicht eh völlig egal ist, ob die ollen Steine nun vor 1200 oder vor 3000 Jahren aufeinandergeschichtet wurden.
Und wozu das ganze?
Mysteriös bleibt, wozu die Mauer überhaupt errichtet wurde. Auf rund zehn Kilometern umschließt sie die Hügelkuppe, teilt den eingemauerten Bereich zusätzlich in drei mehr oder weniger gleich große Teile. Die naheliegende Vermutung einer Fluchtburg geben Umfang und Aufteilung nicht her. Auch Tiere so einzuhegen, macht wenig Sinn. Außerdem liegen alle Wasserquellen außerhalb der Mauer, obwohl man mindestens zwei Stück ohne allzu große Mühe hätte mit einkreisen können. Dauerhaft besiedelt war das Gelände definitiv nie. Funde aus vormittelalterlicher Zeit sind kaum vorhanden.
All das habe ich zugegebenermaßen aus einem esoterisch angehauchten Blog abgeschrieben, das ich hier gar nicht verlinken mag. Deutschsprachige Quellen gibt es kaum. Aber für dahergelaufene Tourist*innen ohne Agenda wie uns ist es doch ohnehin viel schöner, das als schauriges Mysterium anzunehmen, oder? :)
Wunderschön ist die Runde jedenfalls. Zu sehen bekommt ihr nicht nur die in jedem Fall alte Mauer, sondern auch eine mittelalterliche Burgruine, die Grundmauern eines alten Torhauses und immer wieder grandiose Aussichten. Zudem gilt der Hügel – selbstverständlich – in esoterischen Kreisen als Kraftort.
Mémorial Alsace Moselle: Grenzgeschichte zum Anfassen
Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied von unserer zweckmäßigen Ferienwohnung in der Straßburger Vorstadt Schiltigheim. Bis nach Nancy in Lothringen sind es gerade einmal 150 Kilometer. Da wird auch der Fahrtag zum vollwertigen Urlaubstag.
Schirmeck
Wir verbringen ihn hauptsächlich in dem kleinen Ort Schirmeck, der noch zum Elsass gehört. Das Städtchen selbst ist, wie wir auf einem kurzen Gang durchs Zentrum in Erfahrung bringen, keinen Stopp wert. Ein Fast-Food-Laden wendet am späten Nachmittag unseren akuten Hungertod ab. Spannender wird es nicht. Trotzdem ist Schirmeck ein Zwischenziel im Elsass, das ich auch Familien mit Kindern entschieden empfehle!
Das liegt am Mémorial Alsace Moselle, einem hervorragend gestalteten interaktiven Museum. Es widmet sich der schwierigen Beziehung zum Nachbarland Deutschland. Das hat ab 1871 mehrmals Besitzanspruch auf die Region erhoben, die im Deutschen mit Elsass-Lothringen übersetzt wird. Hauptaugenmerk liegt im Museum auf der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Von 1940 bis 1945 waren diese französischen Gebiete die einzigen, die von den Nazis nicht besetzt, sondern offiziell annektiert wurden. In der mit ganz viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Ausstellung lernen wir, wieso und was das für seine Bewohnerinnen und Bewohner bedeutete.
Warum die Ausstellung etwas Besonderes ist
Nachdem wir uns recht textlastig durch die Vorgeschichte gekämpft haben, treten wir in einem kleinen Raum einem garstig demagogisierenden Adolf Hitler auf einem Schwarz-Weiß-Bildschirm gegenüber. Kurz darauf stehen wir auf einem Bahnsteig und verfolgen die Fluchtbewegungen, die die lokale Bevölkerung unternommen hat. Es folgt ein Gang durch unterirdische Befestigungsanlagen und durch verdeutschende Verwaltungsbüros, Amtsstuben und Gerichtssäle.
Das unvermeidliche Kapitel des Bombenkrieges führt uns durch eine beinahe filmreife Kulisse verwüsteten Grenzgebiets und ein ausgebombtes Wohnhaus. Das ist für unsere zartbesaitete Sechsjährige ein bisschen beängstigend, aber immerhin für uns alle eindrucksvoll. Ob Kinder sich schon in so jungem Alter mit Krieg und Verderben auseinandersetzen sollten, ist immer eine Frage, über die nur ihre Eltern entscheiden sollten. Im Mémorial Alsace Moselle gibt es jedenfalls kein Blut, keine Leichenteile, keine Grausamkeiten zu sehen. Dass Krieg furchtbar ist, transportiert die Ausstellung trotzdem unmissverständlich. Für Franka gibt sie Anlass für viele Fragen, die wir ihr im Dialog altersgerecht beantworten.

Leider herrscht in der gesamten Ausstellung Foto-Verbot. Deshalb habe ich nur Bilder von außen. Auf der Website könnt ihr aber sogar einen virtuellen Rundgang machen.
Es folgt nun bunt und poppig inszeniert das neue Kapitel der deutsch-französischen Freundschaft und der Europäischen Union. Hier wird gezeigt, wie viel auf diesem Gebiet erreicht wurde – und welch harte Arbeit noch vor uns liegt. Besonders schön gemacht: Die abschließende Multimedia-Show erfolgt in einem Spiegelsaal, sodass bei all den dargestellten Herausforderungen und Lösungsansätzen immer auch wir selbst als potenzielle Akteur*innen mit im Bild sind.
Nancy: UNESCO-Welterbe mit Barock und Jugendstil
Der nächste Tag steht dann wieder ganz im Zeichen ästhetischer Stadtgeschichte. Wir sind nun in Nancy, der historischen Hauptstadt von Lothringen. Die ist von der UNESCO für ihr außergewöhnliches städtebauliches Ensemble aus dem 18. Jahrhundert als Welterbe ausgezeichnet. Die drei zentralen Plätze Place Stanislas, Place de la Carrière und d’Alliance bieten ein geschlossen barockes Stadtbild.

Im Herbst erscheint auf dem Place Stanislas ein temporärer Garten zum Thema École de Nancy. So sind beide Highlight-Themen an einem Ort vereint.
Außerdem ist Nancy berühmt für seine Jugendstilgebäude. Art Nouveau und Art Déco sind ohnehin große Sachen in Frankreich. In Nancy trug die neue Kunstauffassung um die vorige Jahrhundertwende solcherlei Blüten, dass eine ganze Richtung nach der Stadt benannt ist: die École de Nancy. Wir besichtigten das dazugehörige Museum und die bildschöne Jugendstilvilla Majorelle.

Ganz ehrlich: Mich lockt der Jugendstil stärker nach Nancy als der Barock. (Deshalb haben mir auch das schottische →Helensburgh mit dem Hill House, →Riga und →Wien so gut gefallen.)
Außerdem finden wir in zwei Tagen Nancy noch zwei schöne Cafés, etwas interessante Streetart und drei nette Spielplätze. – Zu viel will ich hier noch nicht verraten, weil natürlich ein ausführlicher Erfahrungsbericht mit unseren Tipps für die Stadt hier in meinem Reiseblog noch folgen soll. Bis dahin verweise ich wieder auf →Instagram, wo unser Lothringen-Highlight „Live-Eindrücke“ mit vielen Fotos und Videoschnipseln zeigt.
Ländliches Lothringen: Wandern am Colline de Sion und das Château de Haroué
An einem Tag unseres Lothringen-Abschnitts wollen wir dann aber doch ein bisschen mehr sehen als nur hübsche Stadt. Das goldene Oktoberwetter zieht uns mal wieder ins Grüne. Wandermöglichkeiten gibt es auch nahe Nancy reichlich. Wir haben tags zuvor in der Tourist-Information erfahren, dass es im 40 Kilometer entfernten Château de Haroué an diesem Tag ein Marionettentheater für Kinder geben soll. Deshalb entscheiden wir uns für eine Runde am Colline de Sion dort in der Nähe. Immerhin lernen wir so die Region Lothringen noch von einer weiteren Seite kennen.
Rund um den Colline de Sion
Der Colline de Sion ist ein hügeliges Waldgebiet südlich von Nancy. Eine acht Kilometer lange Wanderung umfasst diverse kleine Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten. Da sie die Form einer Acht hat, lässt sie sich mit Kindern wunderbar abkürzen. Wir starten direkt am Barré-Monument, einem Aussichtspunkt mit Türmchen. Das ist der Kreuzungspunkt der beiden Schleifen. Wir gehen die etwas längere Ostrunde. Die starten wir mit herrlicher Aussicht über Lothringen. Dann tauchen wir ab in einen wundervoll gefärbten Herbstwald. Nach einigen Höhenmetern erreichen wir den Wendepunkt an einer archäologischen Stätte. Auf einem kleinen Areal ist es erlaubt, nach den „Sternen von Sion“ zu buddeln. Die winzigen fünfeckigen Fossilien sind Segmente prähistorischer Seelilien. (Außerhalb des gekennzeichneten Bereichs danach zu graben, ist bei Strafe verboten, wie mehrere Schilder verdeutlichen.)
Zurück geht es an mehreren historischen Wegkreuzen, einer kleinen Grotte und malerischen Klippen entlang.
Vaudémont
Zurück am Türmchen könnten wir die Runde nun in die andere Richtung fortsetzen und kämen dann auch an einem kleinen Spielplatz vorbei. Da wir es pünktlich zum Puppentheater schaffen wollen, sind wir etwas in Zeitnot und fahren stattdessen nur noch kurz mit dem Auto in das hübsche Dorf Vaudémont. Wir haben Glück und ergattern einen der raren Parkplätze. Hier befindet sich auch die Auberge de la Colline, ein Dorfgasthof mit hervorragendem Ruf. Die typische Lothringer Küche hätten wir gerne ausprobiert, aber zeitlich passt es nicht und überhaupt wird eine Reservierung dringend empfohlen.
So legen wir an der alten Festungsmauer nur ein schnelles Picknick mit Weitblick an einem der vielen Picknicktische entlang der Wanderroute ein. Dann schauen wir uns die übersichtlichen Ruinen des Château à Vaudémont an. Einst war die kleine Siedlung wohl ganz von einer Stadtmauer mit mehreren Türmen umschlossen. Ein Info-Pavillon im Dorf erzählt die Geschichte auf mehreren Hinweistafeln (wie üblich ausschließlich auf Französisch).
Das Château de Haroué
Eine kurze Autofahrt später erreichen wir das Château de Haroué. Das wunderschöne kleine Wasserschloss dominiert die winzige Ortschaft. Gegenüber gibt es immerhin einen kleinen Spielplatz im Park. (Das ist in Frankreich nicht selbstverständlich. Das Land ist keine Spielplatz-Nation und Kinderfreundlichkeit ist nicht Frankreichs Aushängeschild.) Außerdem gibt es zwei Restaurants und eine Bäckerei.
Das Château de Haroué ist seit Jahrhunderten in Familienbesitz – was in Frankreich aufgrund der Revolution nicht oft vorkommt. Aus einer mittelalterlichen Burg ging nach den üblichen Aufs und Abs ein strahlendes Renaissanceschloss hervor. Entsprechend eines damaligen Trends (im Thüringischen Oppurg z.B. gibt es auch so einen Fall) soll das Schloss 365 Fenster besitzen, dazu 52 Zimmer, 12 Schornsteine und vier Türen. Dass heutzutage so ein Erbstück mehr Last als Grund zum Jubel ist, verdeutlicht ein gewisser Renovierungsrückstau, dem aber sichtbar entgegengewirkt wird.
Aufgrund der Veranstaltung ist das Schloss an diesem Tag nicht in vollem Ausmaß zu besichtigen. Bevor die Vorstellung losgeht, dürfen wir aber noch einen Spaziergang durch den Garten machen. Das barocke Erscheinungsbild des Parks wird hier augenscheinlich mit möglichst einfachen Mitteln aufrecht erhalten.
Im Torhaus führt uns ein kurzer Film in die Geschichte des Schlosses ein. Die Dame, die uns unsere Tickets verkauft, scheint die Hausherrin zu sein. Sie spricht (als einzige Person, der wir in Elsass und Lothringen begegnen) hervorragend Englisch. Eine weitere – aufgrund der Ähnlichkeit würde ich auf ihre Schwester tippen – unterhält sich später sogar auf Deutsch mit uns. Normalerweise würde uns eine von beiden durch mehrere Räume im Erdgeschoss des Schlosses führen. Wegen des Puppenspiels bekommen wir innen nur das Vestibül und den großen Waffensaal zu sehen, in dem zwischen in die Jahre gekommenen, aber immer noch prächtigen Gobelins die Bühne aufgebaut ist.
Warum französisches Marionettentheater für Kinder so eine Sache ist
Es war ein poppiger Flyer mit fröhlichen Farben und einem lachenden Kind, das uns auf das Marionettentheater im Château aufmerksam gemacht hat. Franka liebt Puppenspiele und Kindertheater und hat zu Hause in Deutschland schon einige gesehen. Da sie auch in →Schweden in →Astrid Lindgrens Värld und bei Pippi Langstrumpf im →Stockholmer Junibacken viel Saß hatte, sehen wir trotz Sprachbarriere kein Problem. Was wir total unterschätzt haben, ist die kulturelle Divergenz. Rotkäppchen, Dornröschen und Das Mädchen mit den Zündhölzern stehen auf dem Spielplan, zusammen für 10 Euro pro Person. Zumindest die ersten beiden Märchen kennt Franka. Während Rotkäppchen mit dem Bösen Wolf nicht zu ihren Favoriten zählt, mag sie die Geschichte mit der schlafenden Prinzessin.
Dass das Andersen-Märchen mit dem Schwefelholz-Mädchen traurig ausgeht, habe ich in dem Moment ganz vergessen. Dass im Französischen auch die erstgenannten Geschichten fatal enden, ist mir hingegen neu. Das engagierte Puppenspieler-Duo erweckt die wunderschön gestalteten Handpuppen von Rotkäppchen und ihrer Großmutter liebevoll zum Leben. Sie werden vom Bösen Wolf verspeist. Ende des Märchens. Dornröschen erwacht zwar nach dem Kuss des Prinzen aus ihrem hundertjährigen Schlaf und heiratet ihn, soll dann aber auf Wunsch ihrer nicht damit einverstandenen Schwiegermutter geschlachtet und gebraten bei Tisch serviert werden.
Mit meinem zwischenzeitlich leise weinenden Kind auf dem Schoß verfolge ich das Geschehen irritiert und zunehmend verstört. Vergeblich warten wir auf eine pädagogisch sinnvolle Wendung. Nein, so geht Puppentheater auf Französisch offenbar. Märchen sind so grausam wie die Welt da draußen. Kinder müssen das lernen. Oha. Dann doch lieber Kriegsmuseum mit ambivalentem Happy End. (Die französischen Kinder, teilweise jünger als Franka, lassen die Lektion übrigens alle unbeeindruckt über sich ergehen. Es sind nur die komischen Deutschen, die das wunderschöne Schloss etwas fassungslos verlassen.)
Metz: Schicke Stadt ohne Kuchen
Der nächste Tag ist zum einen mein Geburtstag, zum anderen unser Rückreisetag. Nach Frühstück, Check-out und etwa einer Stunde Fahrtzeit beginnen wir ihn in Metz. Wenn die Hauptstadt des Départements Moselle schon auf unserem Weg liegt, wollen wir sie auch noch kurz „mitnehmen“.
Kurz gesagt: Metz kann unserer Stippvisite zufolge weder mit Straßburg noch mit Nancy mithalten. Hübsch ist die Stadt durchaus. Sie verärgert mich aber mit einem eklatanten Mangel an Cafés. Im hippen „#Fox I“ auf halber Strecke zwischen Bahnhof und Stadtzentrum hätten wir wohl mit erheblichem Vorlauf einen Tisch reservieren müssen. Andere Cafés und Coffeeshops sind von vornherein spärlich gesät, haben dann entweder geschlossen oder sind überfüllt. So werden Metz und ich keine Freundinnen.

Dabei hat Metz reizende Blickwinkel. (Das hier ist der „Neue Tempel“, eine unter deutscher Regie gebaute Kirche.)
Natürlich ist der Dom, die dritthöchste Kirche Frankreichs, toll. Die Altstadt ist wirklich nett. Der pompöse Bahnhof, den der deutsche Kaiser Wilhelm I. nach der ersten Annektion von Elsass und Lothringen als Statement hinzimmern ließ, ist definitiv einen Blick wert. Und dann gibt es seit einigen Jahren noch den Ableger des Pariser Centre Pompidou als Highlight in Metz. Aus Zeitmangel besichtigen wir das Museum für moderne Kunst nicht. Ein kleines Stück dahinter wartet ein wirklich netter Spielplatz in der Nähe von günstigen Ladestationen.
Also, irgendwann hat Metz sicher eine zweite Chance verdient. An meinem Geburtstag will ich aber Schokoladenkuchen. Deshalb nötige ich meine Familie, fluchtartig das Land zu verlassen, bevor die Kaffeezeit vorbei ist. Das war es also mit unserem Familienurlaub in Elsass und Lothringen.
Echternach: Nachspiel in Luxemburg
Unsere Strecke direkt nach Hause führt durch →Luxemburg. Im Sommer haben wir die Hauptstadt des kleinen Landes bereist und als richtig tolles Ziel auch für Familien kennengelernt. Außerdem gibt es im grenznahen Landesteil offenbar schon wieder etwas mehr Kaffeekultur als in Frankreich. Mit Google Maps finde ich auf der Fahrt im kleinen Ort Echternach ein Café, das mir bessere Aussicht auf Geburtstagskuchen verspricht. In Carlies Coffeeshop haben wir tatsächlich Erfolg.
Nachdem dieser wichtige Tagesordnungspunkt erledigt ist, bin ich auch wieder offen für Kultur. Hier sind wir nun wirklich vollkommen unvorbereitet. Macht nichts: Wikipedia setzt uns ins Bild. Echternach ist die älteste Stadt Luxemburgs. Ein Spaziergang durch den Ferienort direkt an der Grenze zu Deutschland lohnt sich absolut.
Echternach im Schnelldurchlauf
Wir flanieren über den Marktplatz und zum romanischen Dom. Der stammt eigentlich aus dem siebten Jahrhundert, als ein →iroschottischer Mönch namens Willibror die Region christianisierte. Der Heilige mit dem merkwürdigen Namen ist heute noch in der Stadt allgegenwärtig. Seine Kirche musste allerdings wieder aufgebaut werden, nachdem die Nazis sie ausgerechnet zu Weihnachten 1944 bei ihrer Ardennen-Offensive noch in Schutt und Asche legten.
Das dazugehörige Kloster beherbergt mittlerweile ein Gymnasium. Dahinter stoßen wir auf einen hübschen Barockgarten mit Orangerie (leider verschlossen) und später im Park auf einen schicken Rokoko-Pavillon. Wichtigste Sehenswürdigkeit in den Augen unseres Kindes ist der schöne Spielplatz in dessen Nähe. Kurz steigen wir ans Ufer der Sauer hinab, die den Grenzfluss zu Deutschland darstellt. Wir üben uns im „Fitscheln“ der perfekt dazu geeigneten Flusskiesel. Einem von Martins Steinen gelingt nach mehreren Hüpfern sogar der Grenzübertritt ans andere Ufer.
Mit der erneuerten Überzeugung, dass auch Luxemburg einen ausführlicheren Familienurlaub lohnt und wir noch einmal herkommen müssen, treten wir dann den Heimweg an.
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