Das ist wirklich mal ein Thema, mit dem wir mächtig viel eigene Erfahrung haben: Seit über zehn Jahren sind wir jeden Sommer zwei Wochen, drei Wochen, manchmal sogar vier Wochen mit der ganzen Familie und dem eigenen Auto unterwegs. (Also, bis auf den einen Sommer, der in unsere 11-monatige Reise-Auszeit fiel – unser längster Roadtrip mit Kindern.) Immer wieder woanders schlafen, möglichst low budget, und dabei als Selbstversorger alles Zeug mitschleppen – in einem ganz normalen Auto, nicht mit Wohnmobil oder Bulli – das haben wir sozusagen perfektioniert. Höchste Zeit, unsere Erfahrung weiterzugeben, damit auch andere Familien davon profitieren können!

Karten auf den Tisch: Sind wir Roadtrip-Experten, oder was?

Ich hasse das, wenn ich in einem Reiseblog (oder irgendeinem anderen Blog) gönnerhafte Ratschläge von selbsternannten Expert*innen lese, und dann mitkriege: Schon klar, der Kreuzfahrt-Kenner war schon drei Mal auf’m Boot. Oder so.

Und das sage ich, die ich als Reisebloggerin ja selbst leicht in diese Falle tappe. Wenn ich zum Beispiel einen Erfahrungsbericht aus dem Kosovo schreibe, wo wir ganze vier Tage verbracht haben. Deshalb habe ich mir angewöhnt, erst einmal mit den Fakten rauszurücken: Wie erfahren sind wir denn wirklich?

Voll die Experten in Sachen Urlaub mit Auto! :)

Beim Thema Roadtrip mit Kindern sind wir allerdings wirklich gut dabei. Wir waren schon in allen Himmelsrichtungen unterwegs. (Allerdings sind wir immer von zu Hause aus losgefahren. Zu Fliegen und Mietwagen kann ich also nichts erzählen.) Unsere persönliche Roadtrip-Biographie setzt sich, wenn wir uns denn auf die Familien-Trips zur Sommerzeit beschränken, folgendermaßen zusammen:

Unsere persönlichen Roadtrip-Erfahrungen

Wir vier im Auto. So ein bisschen was wie unser natürlicher Aggregatszustand.

Familien-Roadtrip: Wo soll’s denn hingehen?

Natürlich spielt die Wahl des Reiseziels eine nicht unbeträchtliche Rolle bei der Frage, was man für den Familienurlaub mit dem Auto alles einpacken soll. Aber mal ehrlich, ob ihr Badehose oder Daunenjacke einpacken solltet oder nicht, das wisst ihr selbst. Das brauche ich euch nicht sagen.

Wobei: Ratsam ist es schon, sich irgendwo im Internet (oder ganz altmodisch im Reiseführer) mal anzugucken, wie das Klima im Reiseland und in der Region zur entsprechenden Jahreszeit so ist. Manchmal hat man da nämlich ein ganz falsches Bild im Kopf und ist dann überrascht, wenn man in Norwegen plötzlich T-Shirts braucht oder auf Sardinien Ostern doch noch nicht baden kann.

Bezüglich des „Zivilisationsstands“ gibt es aber unserer Erfahrung nach innerhalb Europas kaum Unterschiede, die die Packliste für den Roadtrip mit Kindern ernsthaft beeinflussen. Supermärkte mit gewohnt breitem Angebot gibt es auch in Rumänien und Bulgarien – nur vielleicht nicht gerade mitten im schottischen Nationalpark.

Auch in kleineren Läden gibt es in Bulgarien ähnliche Waren wie zu Hause – sieht halt mitunter nicht so aus wie im heimischen Supermarkt (wobei zumindest in den größeren Städten auch Kaufland und Lidl vertreten sind).

Die exakte Tages- und Routenplanung mit dem Nachschub-Bedürfnis in Einklang zu bringen, ist also viel wichtiger, als den gesamten Nutella-Bedarf der Reise vorauszuberechnen (es sei denn, es ist einem enorm wichtig, dass auf dem Glas wirklich der rot-schwarze Schriftzug steht. Dann ist vor dem Roadtrip mit Kindern Recherche in diese Richtung angesagt).

Rundreise mit Kindern: Jeden Tag woanders schlafen?

Das ewige Ein- und wieder Auspacken ist ein ermüdender Aspekt, den man bei einem Roadtrip nicht außer Acht lassen sollte. Was schon als Paar nervt, wird mit Kindern am Rockzipfel noch mühsamer – zumal man bei einem Roadtrip mit Kindern ja auch entsprechend mehr Gepäck dabei hat…

Wer ein bisschen was sehen will von der Welt und der Familie keine Gewaltmärsche bzw. -fahrten zumuten will, kommt ja aber kaum umhin, zumindest Zwischenübernachtungen einzulegen.

Günstig irgendwo auf der Durchreise übernachten. Haben wir zum Beispiel in Tallinn gemacht.

Für uns und unsere Kinder war das auch nie ein Problem. Die Ortswechsel sind für uns existenzieller Part unserer Reisen, und der Packstress ist in unserer persönlichen Kosten-Nutzen-Bilanz ein untergeordneter Aspekt. Auch die Jungs haben es von Anfang an geliebt, immer wieder neue Orte und Unterkünfte zu erkunden.

Wichtig ist, denke ich, dass man die Kinder schon im Vorfeld mit einbezieht, damit sie das Gefühl eines sicheren Rahmens bekommen. Wir haben für jeden Roadtrip mit Kindern einen „Fahrplan“ erstellt und uns diesen auf der Fahrt dann immer wieder zusammen ins Gedächtnis gerufen. Dabei haben wir auch unsere gemeinsame Liebe für Landkarten entdeckt, weil wir jeden Schritt im Atlas (heute auf GoogleMaps) nachvollzogen haben.

reisen mit Kindern durch europa

Auf unserer großen Reise hat sich Janis dann sogar seine eigene Europa-Karte angefertigt.

Roadtrip mit Kindern: Wie viel Autofahren, wie viel Strecke pro Tag ist okay?

Wir sitzen nicht gerne mehr als vier Stunden pro Tag im Auto. An einzelnen Fahrtagen können wir auch mal Strecke machen, und das lässt sich dann mit einem Sightseeing-Stopp (früher unbedingt mit Spielplatz-Pause) in der Mitte gut strukturieren.

Roadtrip mit Kindern, Spielplatz Ungarn, Balaton Bogla

Öfters mal anhalten, eine Stadt besichtigen und bei der Gelegenheit die Spielplätze Europas erkunden. Zum Beispiel in Balaton-Bogla, Ungarn, wo wir auf der Durchreise kurz Station gemacht haben.

Bezüglich der Streckenführung haben wir gemächlich angefangen und uns dann an unsere persönliche Schmerzgrenze rangetastet. So haben wir inzwischen ausgelotet, dass wir gern mindestens zwei Nächte an einem Ort bleiben, um uns mit dem Reisetempo wohlzufühlen.

Ab und zu ist eine Einzel-Übernachtung auch okay, aber bitte nicht mehrere hintereinander. Nach vier, spätestens fünf Nächten zieht es uns dann aber auch weiter, wenn wir nicht gerade an einem superspannenden Ort gelandet sind. Wir erkunden beim Roadtrip mit Kindern lieber die unmittelbare Umgebung, statt uns für längere Zeit in einer festen Basis einzunisten und von dort aus ggf. auch längere Strecken für Ausflüge zurückzulegen.

Auch das ist aber wieder – wie eh das meiste beim Reisen – Geschmackssache.

Silas im Auto, bester Dinge.

Roadtrip mit Kindern: Wo übernachten?

Als Unterkünfte bevorzugen wir für Roadtrips mit Kindern einen bunten Mix aus Ferienwohnungen, Hostels und Couchsurfing. Für Städte und einzelne Übernachtungen gönnen wir uns manchmal auch Hotels (aber meist sind wir dafür zu knauserig).

Selbstverpfleger-Unterkünfte haben den großen Vorteil, dass sie meist nicht nur selbst von vornherein weniger kosten, sondern auch die Ausgaben in Restaurants wesentlich niedriger ausfallen. Und gerade mit kleinen Kindern ist es doch auch viel bequemer, „zu Hause“ zu essen und die womöglich übermüdeten oder überdrehten Rabauken jederzeit im Bett verschwinden zu lassen oder auf den Spielplatz scheuchen zu können.

In manchen Gegenden und im Sommer gelten bei vielen Unterkünften Mindestaufenthalte von einer Woche. Über die Buchungs-Portale im Internet (z.B. AirBnB*, mit dem wir viele gute Erfahrungen gemacht haben) haben wir bisher aber noch immer anständige und günstige Unterkünfte auf unseren Familien-Roadtrips gefunden.

Unterkunft, verkehrsgünstig gelegen: Unser Gästehaus in Kihelkonna auf der Insel Saaremaa in Estland lag direkt an der Straße (und es kamen sogar mehrmals am Tag Autos vorbei ;) ).

Mir persönlich ist es wichtig, morgens schon zu wissen, wo ich abends schlafen werde. Allein schon, um das Budget überblicken zu können und am Ende des Tages nicht „irgendwas“ nehmen zu müssen, was auch immer es kostet. Wir planen deshalb alle Übernachtungsstopps schon zu Hause vor.

Roadtrip mit Kindern: Was alles ins Auto muss (und was nicht)

Bei unserem ersten Roadtrip mit Baby und Kleinkind hatten wir noch den halben Hausstand dabei. Also, wirklich den halben Hausstand: den zusammenbaubaren IKEA-Hochstuhl, Buggy und Trage, einen Inhalator, den gesamten Windel-Bedarf. Ich glaube, wir wären eigentlich auch mit der Hälfte an Zeug ausgekommen.

Reisen mit Kindern, Gepäck

Das alles haben wir tatsächlich in den Kofferraum unseres Ford Mondeo gekriegt.

Zwei Jahre später, als wir dann den A2 hatten, ging es schon mit deutlich weniger Gepäck (allerdings mit Softshell-Dachgepäckbox, siehe unten).

Auf unserem Langzeit-Roadtrip sind wir mit dem Touran gut hingekommen, ohne Dachbox, obwohl wir sowohl Sommer- wie auch Winterkleidung mitschleppen mussten.

Roadtrip mit Kindern, Gepäck Langzeitreise

Wieder zu Hause nach unserem Langzeit-Roadtrip, mit unserem gesamten Gepäck.

Auf unseren normalen Sommer-Reisen schaffen wir es inzwischen, so zu packen, dass die Kofferraum-Abdeckung zu geht und wir hinten rausgucken können.

Ich weiß auch nicht so genau, was der Trick ist. Wir packen halt das, was wir letztes Jahr nicht gebraucht haben, nicht wieder ein. :) Unsere Unterkünfte planen wir so, dass wir nach spätestens zwei Wochen eine Waschmaschine zur Verfügung haben.

Wie viel Spielzeug darf mit?

Um Spielzeug-Invasionen zu vermeiden, hatten wir von Anfang an die Regel, dass jedes Kind seinen Kindergartenrucksack packen darf – mit allem, was es möchte, solange es reinpasst. Anfangs resultierte das in kugelrunden Playmobil-Taschen (die dann an jedem Aufenthaltsort etwas leichter wurden). Irgendwann sprachen sich die beiden Jungs dann ab, und es gab einen Playmobil- und einen Spiele-Rucksack. Inzwischen (jetzt 10 und 13 Jahre alt) haben sie freiwillig auf einen einzelnen Spiele-Rucksack reduziert, in dem das Schachbrett und verschiedene Kartenspiele landen (vor allem Wizard*, unser liebstes Reise-Spiel für die ganze Familie).

Wenn das Playmobil im Kinderrucksack mitreist, verwandelt sich selbst das Kämmerchen in der Camping-Hütte flugs in ein echtes Kinderzimmer (hier auf dem Campingplatz auf Korsika).

Worauf man beim Packen für einen Mietwagen achten sollte, hat meine Kollegin Travelsanne nach ihren Roadtrips durch Kanada und die USA zusammengestellt.

Roadtrip mit dem Elektroauto

Dieses Thema wird immer aktueller – und kommt auch auf uns demnächst zu. Bisher kann ich leider wenig dazu sagen. Wir haben ein Elektroauto bestellt. Die Lieferzeiten ziehen sich bekanntlich. 2022 in Schottland und im Sommer 2023 in Schweden haben wir schon intensiv „elektrisch mitgedacht“. Mit etwas Planungsaufwand scheinen beide Reiseziele mit dem Elektroauto gut machbar zu sein. Wie gut es dann tatsächlich in der Praxis klappt, berichten wir ab 2024…

Richtig gute Hilfsmittel für den Familien-Roadtrip

Ein paar – sehr wenige – Gepäckstücke haben sich aber schon über die Jahre angesammelt, die wirklich, wirklich hilfreich sind und die ich reisenden Familien im Auto empfehle.

Der Auto-Kühlschrank auf dem Rücksitz

Unsere Kompressor-Kühlbox ist in der Beziehung unser größter Schatz! Sie war echt teuer (rund 400 Euro), ist dafür aber ein vollwertiger Kühlschrank und hat sich vor allem auf unserem Langzeit-Trip mehr als bezahlt gemacht. Das Modell, für das wir uns damals entschieden haben, heißt Mobicool FR 35*, fasst 35 Liter und passt genau auf den mittleren Sitz der Rückbank.

Für den Dauerbetrieb hat Martin damals eine einfache Konstruktion gebastelt, indem er den mittleren Sitz ausgebaut und die Kühlbox auf ein Holzbrett gestellt hat, das er mit der Karosserie verschraubt hat. Dort hat sie nun bei jeder Gelegenheit einen festen Stand (wir sichern sie zusätzlich mit einem Spanngurt).

Roadtrip mit Kindern, Kompressor-Kühlbox auf dem Rücksitz, VW Touran

Um das besser zu zeigen, hat Martin hier auch den anderen Rücksitz ausgebaut. Beim VW Touran geht das mit etwas Übung sehr fix. Ein bisschen technischer Sachverstand ist für solche Basteleien aber schon nötig, sagt der Ingenieur. „Aber das ist jetzt auch kein Hexenwerk. Man muss sich das einfach nur trauen.“

Die Energieversorgung läuft im Auto über den Zigarettenanzünder. Gibt es in der Unterkunft keinen Kühlschrank, können wir unsere Box mit einem anderen Kabel einfach an eine normale Steckdose anschließen. Das macht immer mal wieder ein bisschen Krach (in etwa so wie ein normaler Kühlschrank eben), verbraucht aber richtig wenig Strom (Energieklasse A++). Und das Ding kühlt und isoliert ernsthaft, nicht wie die günstigeren Modelle (vorher hatten wir so eine Kühlbox mit Peltier-Element, die um die 100 Euro gekostet hat – kann man sich auch drauf einstellen, aber wenn man dann so ein Luxusteil hat, merkt man den Preisunterschied doch sehr).

Roadtrip mit Kindern, VW Touran Kofferraum, Kompressor-Kühlbox

Und wenn die Kühlbox vorne sitzt, hat man den gesamten Kofferraum zum Beladen (und ja, ich weiß, wir könnten ihn auch mal wieder aussaugen, statt ihn immer nur zu beladen…).

Mit der Kompressor-Kühlbox kann man sehr effektiv tricksen (zumindest, wenn man über etwas technischen Sachverstand verfügt). Bei einer längeren Überfahrt mit der Fähre haben wir z.B. bei der Anfahrt auf 2 Grad runtergekühlt, auf dem Schiff dann 10 Grad eingestellt, die Kühlbox zusätzlich mit Decken isoliert und eingestöpselt gelassen. Nach über 24 Stunden Batteriebetrieb sprang das Auto problemlos an. Und die Anzeige der Kühlbox zeigte 8 Grad (Achtung, das kommt sehr auf die Umgebungstemperatur an und wird während einer sommerlichen Stadterkundung im Mittelmeerraum nicht so lange funktionieren, wenn sich das Auto auf 50 Grad aufheizt!). Und Martin sagt, bei neueren Autos muss man aufpassen, weil da die Steckdosen nicht funktionieren, sobald die Zündung aus ist. Auch da gibt es aber Tricks (vielleicht kriege ich es hin, mit ihm zusammen mal einen ausführlichen Post zu dem Thema zu schreiben).

Einziger Nachteil unserer Kompressor-Kühlbox (neben dem hohen Preis): Das Teil ist verdammt schwer. Wenn es vollgepackt ist, kann ich es alleine kaum tragen. Dafür ist es absolut herrlich, immer frische Milch dabei zu haben, und sich nie Gedanken über die Logistik machen zu müssen.

Roadtrip mit Kindern, Kühlbox fürs Auto

Und als Sitzgelegenheit dient sie im Zweifelsfall auch. :) Silas 2010 im Hostel in Irland auf unserem alten Modell*, das auch nicht schlecht, aber längst nicht so kraftvoll und effizient war und mehr auf die Batterie ging. Die Peltier-Kühlboxen können bei Batteriebetrieb im parkenden Auto nur etwa eine Stunde an bleiben.

Die Softshell-Dachbox

Als wir den Audi A2 hatten und mit vier Personen vier Wochen nach Skandinavien fuhren, schafften wir uns die Softshell-Dachgepäckbox von Thule an. Mit vollem Namen heißt sie Thule 601100 Dachbox Ranger 90* und fasst 280 Liter. Sie lässt sich ziemlich fix montieren (Martin brauchte mit etwas Übung nur 20 Minuten), und – was bei einem Roadtrip mit vielen Ortswechseln und in Hostels ohne viel Stauraum Gold wert ist – bei Bedarf zusammenfalten und einfach unter dem Bett verstauen.

Packen für den großen Urlaub – in einen A2 passt mehr rein, als man ihm von außen zutrauen würde. Vor allem, wenn man die Dachbox dabei hat.

Uns hat sie mehrmals treue Dienste geleistet, war auch im regnerischen Skandinavien absolut wasserdicht.

Als wir sie nach jahrelanger Dachbodenlagerung an Familie Hibbel vererbten, war das Mindesthaltbarkeitsdatum aber offenbar abgelaufen: Die Ärmsten berichteten dann bei ihrem Schottland-Roadtrip von feuchten Klamotten in der Dachbox. Also besser nicht gebraucht kaufen.

Die Steckdosenleiste mit Verlängerungsstrippe

Das ist das einzige „normale“ Gepäckstück, das mir einfällt, das wir wirklich immer wieder dabei haben und nutzen. In vielen Unterkünften sind Steckdosen Mangelware. Deshalb nehmen wir immer eine Steckdosenleiste mit Verlängerungsstrippe* mit.

Die Ergobaby Tragehilfe

Die Tragehilfe für Kleinkinder nehmen wir natürlich längst nicht mehr mit. Aber solange wir Babys und Kleinkinder hatten, hat sich der robuste Ergobaby Carrier gerade auf Reisen echt bezahlt gemacht. Zu Hause lebte Silas eh von seinem dritten bis zehnten Lebensmonat mehr oder weniger ausschließlich in dem Teil. Unterwegs haben wir ihn als Ersatz für den Buggy und Kinderwagen noch lange mitgeschleppt.

Obwohl wir gerne wandern, haben wir vor dem Kauf einer teuren Kraxe zurückgeschreckt. Die Ergobaby-Trage war eine ziemlich gute Alternative. Sie hat selbst Janis als Vierjährigen noch ausgehalten, selbst über längere Strecken (ausgewiesen bis 20 Kilo).

Hier sieht man Klein-Silas im Ergo sitzen, 2007 im Exmoor.

Während wir in Großbritannien und in der Toskana noch nicht auf den Buggy verzichten zu können glaubten, vermissten wir ihn mit dem 2,5-jährigen Silas in Skandinavien dank Ergo Carrier kein bisschen. Super praktisch und (unserer Erfahrung nach) wesentlich praktikabler und angenehmer zu tragen als jedes Tragetuch.

Roadtrip mit Kindern, Ergobaby Tragehilfe auf Reisen

In England hatten wir beides dabei: Ergo und Buggy. Letzteren hat dann der große Bruder meistens okkupiert, weil er eigentlich überflüssig war.

Beim dritten Kind besitzen wir auch eine Kraxe. Diese Tragehilfe lässt sich einerseits besser auf längeren Strecken tragen. Andererseits ist sie voluminös und bringt schon unbepackt ein paar Kilos auf die Waage. Da wir zu dieser Zeit mit drei Kindern im Auto räumlich eingeschränkt waren, ist das Ding auf unseren Roadtrips meistens zu Hause geblieben. Das Volumen-Nutzen-Verhältnis ist bei einer Kraxe auf Rundreisen einfach nicht optimal.

3D-Tetris im Kofferraum: Unsere Pack-Tricks

Ich schätze, jeder muss die ideale Beladung seines Kofferraums selbst herausfinden. Allein schon Martin und ich haben völlig unterschiedliche Systeme, denselben Kofferraum unseres Tourans vollzupacken, und kriegen jeder die Krise, wenn der andere uns dabei helfen will.

Nach – grob überschlagen – insgesamt mindestens 135 Beladungsvorgängen fühle ich mich aber durchaus in der Lage, ein paar allgemeine Tipps zum Kofferraum-Packen zu geben.

  • Klappkisten nach hinten in die Mitte. Wir nehmen immer zwei Klappkisten mit: eine mit Nahrungsmitteln und Küchen-Utensilien, eine mit „Schreibkram“, also Büchern, Reiseführern, ggf. Schulzeug, auch alles Elektronische, Ladegeräte etc. und die Reise-Apotheke landen darin. Mindestens eine packen wir so, dass wir die andere darauf stapeln können. Und die kommen mittig hinten in den Kofferraum (vor das Loch, das bei uns durch den Ausbau des mittleren Rücksitzes entsteht).
  • Große Taschen nach vorne. Man ist versucht, zuerst die großen Brocken im Kofferraum loszuwerden. Das ist auch okay, aber oft ist es besser, die nach vorne zu stellen. Sonst landen da nämlich am Schluss die Kleinkram-Taschen oder die Einzelstücke, und die fallen einem dann gerne entgegen, sobald man die Klappe wieder aufmacht. Die großen Taschen haben da einen besseren Stand.
  • Zwischenräume nutzen. Da ist bestimmt schon jeder drauf gekommen, der jemals als Familie mit dem Auto in den Urlaub gefahren ist. Aber ich erzähle es trotzdem: Ganz hinten und außen lassen sich immer noch weiche Gepäckstücke hinquetschen, zum Beispiel Schlafsäcke oder Dreckwäschebeutel.
  • Dreckwäsche auslagern. Zu Hause hat man ja noch die Zeit, jedes Kleidungsstück penibel zu falten oder aufzurollen und die volle Ladung in der Reisetasche unterzubringen. Bei jedem Stopp wird man (also: ich) da nachlässiger. Nichts passt mehr, und überhaupt steht man irgendwann vor der Frage, ob es eine gute Idee ist, sauberer und Dreckwäsche eine WG zu erlauben oder letztere innerhalb der Tasche durch einen Beutel zu separieren. Unsere Patentlösung: viele Leinentaschen. Diese Beutel, die man seit „Jute statt Plastik“ immer mal wieder als Werbegeschenk bekommt, stecken wir in größerer Zahl in die Reisetasche, und füllen sie dann im Verlauf des Urlaubs nach und nach mit getragenen Klamotten. Diese lassen sich im Kofferraum dann in alle möglichen Spalten quetschen.
  • Für Einzelübernachtungen einzeln packen. Bevor die Stoffbeutel mit Dreckwäsche gefüllt sind, kann man sie auch gut nutzen, das Nötigste für Einzelübernachtungen (z.B. auf Fähren) zu packen, so dass man dann nicht mit der gesamten Tasche einchecken muss (nicht vergessen: auch Kulturtasche und Schlafanzug müssen dann kurz vorher mit rein!).
Kofferraum packen für den Familienurlaub

Damals nutzten wir noch jeden Quadratzentimeter im Kofferraum aus (heute ist uns das Packen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir gar keine Fotos mehr davon machen).

Lebensmittel: Mitnehmen oder am Urlaubsort kaufen?

Wie viele Lebensmittel man von zu Hause mitnimmt und wie viel man vor Ort kauft, ist zum einen (im wahrsten Sinne) Geschmackssache, hängt zum anderen sehr vom Preisniveau im Reiseland ab. In Skandinavien, teilweise auch Großbritannien, Frankreich und Irland, lohnt es sich, Kühlbox und Klappkiste schon vor der Abfahrt vollzuladen.

Zumindest für die ersten Tage nehme ich auch sonst gerne so viel mit, dass wir autark sind. Zwar finde ich Einkaufen im Ausland total spannend, und Neues zu probieren ist schließlich einer der Gründe, warum wir überhaupt wegfahren. Aber bei bestimmten Dingen macht es Sinn, kleine Gebinde mitzunehmen, um sich am Urlaubsort keine ganze Packung ins Auto laden zu müssen.

Eine Besonderheit in rumänischen Supermärkten: Oft kann man sich sein TK-Gemüse selbst abfüllen.

Unsere Küchen-Liste zum Mitnehmen

  • Gewürze: Salz, Pfeffer, Curry, italienische Kräuter, Zimt
  • Gemüsebrühe
  • ein kleines Fläschchen Olivenöl, abgefüllt
  • eine Knolle Knoblauch (in einer kleinen Teedose)
  • Nudeln
  • eine Dose Tomaten
  • unsere große Vorratsdose selbstgemischtes Müsli
  • ein kleines Fläschchen Spülmittel
  • ein scharfes Schnitzermesser
  • Schneidebrettchen
  • 3-4 ausgewaschene Plastikpöttchen mit Deckel (ehemals Sahnehering… – zum Wegpacken von Resten und im Bedarfsfall als Müslischüsseln)
  • zwei Löffel und zwei Messer (falls doch mal ein unvorbereitetes Picknick aus dem Auto heraus nötig wird)
  • Lappen, Geschirrhandtuch, Küchenrolle
  • Waschmittel, einzeln abgepackt für mehrere Waschgänge (z.B. in alten Marmeladengläsern, dann noch mal in alten Gefrierbeuteln, um Kontamination mit Lebensmitteln zu vermeiden)
Roadtrip mit Kindern, Picknick

Picknick-Pause 2010 in Irland. Kofferraum auf, Kühlbox und Tasche raus, Brett drauf, und schon gibt’s frisch geschmierte Butterbrote oder gekühlten Joghurt.

Wenn wir mehr Verpflegung mitnehmen wollen, weil das Preisniveau hoch oder unsere Zeit oder Gelegenheit zum Einkaufen begrenzt ist, bin ich dazu übergegangen, gleich zu Hause die richtigen Mengen für eine Familienmahlzeit abzupacken. Man hat ja meist eh bestimmte Rezepte im Kopf, die auch im Urlaub schnell funktionieren. Also packe ich nicht die ganze Packung Couscous ein, sondern wiege 250 Gramm ab. Als Behältnisse dienen mir meine alte Teedosen-Sammlung, oder halt Tupperdosen oder alte Eisverpackungen. Die lassen sich dann in der Klappkiste auch platzsparend stapeln.

Kochen unter erschwerten Bedingungen 2009 in der Camping-Hütte in Norwegen. Kein Problem, ich hab schließlich alles dabei, was ich brauche.

Mehr Tipps und Erfahrungsberichte zum Thema Roadtrip mit Kindern

Puh, das war ein wirklich langer Blogbericht. Wer immer noch nicht genug hat und mehr Tipps zum Thema Roadtrip mit Kindern lesen möchte, kann das an folgenden Stellen tun:

Im family4travel-Blog

Roadtrip mit Kindern, Thule Softshell Dachbox.

Irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, an dem man doch noch mal an irgendwas im Kofferraum dran muss. Meistens an das allerunterste… Aber immer noch besser als an die Dachbox, denn das dauert dann schon eine halbe Stunde.

Erfahrungsberichte von anderen Reisebloggern zum Thema Roadtrip mit Kindern

Und Tanja von Spaness sammelt derzeit Berichte über Roadtrips (mit und ohne Kinder) in ihrer großen Blogparade, der ich mich hiermit anschließe!

Und über unsere 11-monatige Reise habe ich ein ganzes Buch geschrieben: „Die Entdeckung Europas“. Im Gegensatz zum Blog stehen dort die persönlichen Begegnungen und das „gefühlte Reisen“ während unserer Langzeitreise mit Familie im Mittelpunkt.

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Transparenzhinweis: Dieser Artikel wird seit 2017 regelmäßig aktualisiert.
Alle hier angepriesenen Produkte haben wir selbst gekauft, meistens nach ausgiebiger Konsultation von Test-Foren, Stiftung Warentest etc. Unsere Meinung beruht völlig auf unseren eigenen Erfahrungen. Die Links mit * sind Affiliate-Links, was bedeutet: Wenn ihr die Produkte über diesen Link bestellt bzw. euch darüber anmeldet, erhalte ich ein paar Euro Provision, euch kostet das nicht mehr.
Außerdem habe ich mir diesmal Mühe gegeben, den Artikel für Suchmaschinen zu optimieren (SEO), damit möglichst viele Interessierte diese Infos auch finden. Wenn ihr also beim Lesen das Gefühl hattet, der Text bestehe aus einer einzigen Reihung des Schlagworts „Roadtrip mit Kindern“, bin ich ganz eurer Meinung. (Mein SEO-Tool dagegen findet, ich habe es immer noch nicht häufig genug benutzt, um vor Google gut dazustehen…)