Reisen nach Rumänien liegen schwer im Trend. Die Backpacker waren schon da, die ersten Individual-Pioniere auch, und so langsam trauen sich auch ganz normale Urlauber in den tiefen EU-Osten. Wir haben auf unserer 11-monatigen Europa-Tour gut vier Wochen in Rumänien verbracht. Das macht uns nicht zu ausgewiesenen Experten, aber ein paar häufig gestellte Fragen können wir doch beantworten.
Update: Bitte bedenkt, dass dieser Artikel zwar nach unserer individuellen Rundreise durch Rumänien auf persönlichen Erfahrungen beruht, dass diese Reise aber 2014 stattgefunden hat. Seitdem waren wir leider nicht wieder dort (auch wenn das Reiseland auf meinem Wunschzettel einen festen Platz hat). Viele Informationen sind wahrscheinlich inzwischen überholt. Im Januar 2025 habe ich wenigstens mal drüber geguckt und Offensichtliches aktualisiert. Sucht euch am besten auch aktuellere Reiseberichte. Und erzählt mir hier später sehr gerne per Kommentar, was ihr vor Ort erlebt habt! Das würde mich voll freuen.
Wie kann man sich auf Rumänien-Reisen verständigen?
- mit Englisch: Die meisten jungen Leute unter 30 sprechen gut Englisch und haben auch deutlich weniger Hemmungen, ihre Fremdsprachenkenntnisse einzusetzen, als wir es beispielsweise aus Italien oder Spanien (oder Deutschland) kennen.
- mit Latein: Kein Witz. Tatsächlich ist Rumänisch die Sprache, die der des alten Roms heute noch am ähnlichsten ist. Es war schon ein kleiner Triumph für mich, dass sich die ganzen Lateinstunden am Gymnasium endlich einmal als nützlich erwiesen haben. Mit dem Großen Latinum lassen sich die meisten Texte zumindest dem groben Sinn nach entschlüsseln.
- mit Französisch und Italienisch: Wer Rumänisch als Muttersprache spricht, tut sich leicht damit, romanische Sprachen zu erlernen. Auch während der Zeit des sozialistischen Regimes wurde an einigen Schulen Französisch unterrichtet. Die meisten Leute (gerade auch ältere), bei denen wir mit Englisch nicht weitergekommen sind, haben uns als Alternative Französisch oder Italienisch angeboten.
- mit Russisch: eher nicht. Ähnlich wie in den baltischen Staaten zelebriert man die neue Zugehörigkeit zur westlichen Hemisphäre und möchte an den „großen Bruder“ alter Zeiten lieber nicht erinnert werden.

Ein bisschen windschief sind die Dinge in Rumänien oft, damit muss man schon rechnen (hier auf der Terrasse unserer Pension im Donaudelta).
Ist Rumänien als Reiseland billig?
Das Preisniveau ist allgemein deutlich niedriger als in Deutschland. Wie auch in Ungarn, dem gesamten Balkan und eigentlich überall sind vor allem die lokalen Produkte auf den Wochenmärkten sehr günstig. Auch Gastronomie, Dienstleistungen und handwerkliche Erzeugnisse kosten weniger als gewohnt. Generell aber lautet die Faustregel: Wer westliche Qualität möchte, muss auch für westliche Qualität bezahlen. In den Fußgängerzonen und Shopping Malls sind all die Marken zu bekommen, die wir aus Deutschland kennen. Aber da kommen uns dann auch die Preise bekannt vor.
Kann man in Rumänien gut Essen gehen?
Die rumänische Küche ist nicht gerade weltberühmt. Und ehrlich gesagt halte ich sie auch für nicht besonders unterschätzt. Auf den Speisekarten der Restaurants findet man normalerweise die Gerichte, die hier als „deutsche Hausmannskost“ gehandelt werden. Also z.B. Rinderbraten, Koteletts, Eintöpfe, plus Einflüsse aus der russischen Ära (Soljanka und Co.). Oft gibt es Polenta (Maisgries) als Beilage. Deftig, oft fettig, manchmal gut – mein Eindruck.
Update: Bei unserer Reise durch Rumänien haben wir außerdem noch sehr mit dem damals noch nicht vorhandenen Rauchverbot in Gaststätten gehadert. Seit 2015 ist das Rauchen in Gastronomiebetrieben (und übrigens auch auf Spielplätzen) aber auch in Rumänien verboten. Und auch sonst hat sich in kulinarischer Hinsicht wohl einiges getan. Im Blog Good Morning World berichtet Nina aus dem Jahr 2020 ausführlich von einigen sehr erbaulichen Restaurant-Besuchen auf ihrer Transsilvanien-Reise.
Was gibt es in Rumänien zum Frühstück?
Schon morgens kommt in Rumänien oft Deftiges auf den Tisch. Ein typisches Frühstücksgericht sind beispielsweise Buchweizenpfannkuchen mit Champignons. Dazu gab es in unserer Pension Weißbrot mit Wurst, Käse und Paprika.

Frühstück in Rumänien (in einer kleinen familiären Pension in einer transsilvanischen Kleinstadt): luftiges Weißbrot, rosa Wurst, Käse, Paprika und für jeden einen deftigen Champignon-Pfannkuchen mit Käse überbacken.
Wie sieht es in Rumänien aus?
Landschaftlich ist Rumänien wunderschön! Gerade Transsilvanien hat mit seinen ausgedehnten Wäldern und den majestätischen Karpaten herrliche Natur zu bieten.
Die Städte haben oft noch wirtschaftlichen Nachholbedarf. Das Niveau des Wohlstands ist schlicht noch nicht auf unserem westlichen Level angekommen, auch wenn sich da ganz viel tut. Wer seinem Auge auf Rumänien-Reisen eine Pause vom quälenden Großstadtgrau gönnen möchte, muss sich in eine der zahlreichen Shopping Malls flüchten. Dort ist alles blitzeblank, funkelnd neu und westlich schick.

Eine von vielen Shopping-Malls in Bukarest. Also, nur ein kleiner Teil davon. Nicht im Bild: eine zweistellige Anzahl westlicher Modelabels, Fastfood-Restaurants, das Lego-Store und die Eisbahn.
In den Orten mit touristischer Zukunft werden viele EU-Mittel sinnvoll angelgt, indem historische Bausubstanz gerettet und hübsch saniert wird. In Timisoara beispielsweise konnten wir praktisch dabei zugucken. In Brasov und Sibiu kann man sich eine gelungene Stadtsanierung heute schon ansehen. (Dass Korruption in diesem Business ein Thema ist, gehört auch zur Wahrheit. Aber augenscheinlich bewegt sich vieles in die richtige Richtung.)

In Sibiu sind (fast) alle Fassaden auf Hochglanz poliert. Siebenbürgens Vorzeigestadt steht deutschen Tourismusmagneten in nichts nach.
Und auf dem Land sieht es freilich vielerorts noch so aus wie bei uns vor 100 Jahren.

Blick vom Balkon unseres Pensionszimmers in Tureni bei Cluj-Napoca: Morgens gehen die Kühe zur Weide, abends gehen sie zurück. Normal (in Rumänien).
Gibt es in Rumänien Internet, free wi-fi und so?
Aber hallo! Auf unserer gesamten Europatour war es nirgendwo einfacher, schnell und zuverlässig ins Netz zu kommen. (Einzige Ausnahme wäre heute vielleicht Estland, das hat uns 2012 in dieser Hinsicht enorm überrascht.) Jede einzelne Unterkunft wie auch die Privathaushalte waren onlinetechnisch besser ausgestattet als wir zu Hause. So gut wie alle Restaurants, Cafés und Geschäfte bieten kostenloses Wi-fi an. Auch an öffentlichen Plätzen und in Shopping Malls gibt es meistens einen offenen Online-Zugang. (Manchmal muss man dafür seine E-Mail-Adresse preisgebeben, oder die Surf-Dauer ist beschränkt.) Übrigens kann man das Internet hier auch persönlich kennen lernen: Die „rumänisch“ verlegten Glasfaserkabel sind an den Überland-Leitungen deutlich sichtbar.
Gibt es in Rumänien ein ähnliches Warenangebot wie in Deutschland?
Wenn die Jungs Heimweh hatten, sind wir immer zum Einkaufen zu Kaufland gefahren. Dort sah es nämlich (fast) genauso aus wie zu Hause… Der Discounter mit dem großen K ist weit verbreitet. Eine gute Auswahl gibt es sonst auch noch im französischen Pendant Carrefour. Als Selbstversorger haben wir nichts vermisst. (Aber wir haben uns geärgert, dass wir trotz hartnäckigen Ausprobierens keinen rumänischen Käse gefunden haben, den wir als genießbar hätten einstufen können. Zum Schluss haben wir tatsächlich Importware aus Deutschland gekauft – wie die Einheimischen auch.)
Abgesehen vom Käse sind viele rumänische Produkte aber lecker und qualitativ voll okay. Der einheimische Wein zum Beispiel ist super. (Den wiederum gibt es auch beim Kaufland in Deutschland – Tipp!)

Und damit es nicht heißt, wir machen Schleichwerbung nur für einen deutschen Discounter… Lidl gibt’s auch. (Allerdings seltener – und ja, mir ist vollkommen bewusst, dass man den kapitalistischen Imperialismus nicht unterstützen und eigentlich bei einheimischen Händlern kaufen sollte. Empfehle ich auch allen, die die Zeit dafür haben und nicht der Bequemlichkeit erliegen.)
Ist es leicht, in Rumänien mit Einheimischen in Kontakt zu kommen?
Wir waren gut zwei Wochen im Land, bis wir uns zum ersten Mal wirklich mit Rumänen unterhalten konnten. Das lag allerdings an der Tatsache, dass wir zuvor mehr oder weniger zufällig immer an Vertreter der ungarischen Minderheit geraten sind. Das ist etwas, das mir vor unserer Reise überhaupt nicht klar war: Große Teile Siebenbürgens werden von Szeklern bewohnt – die sich als ungarisch verstehen, ausschließlich Ungarisch sprechen, ihre Kinder auf ungarische Schulen schicken, für ungarische Firmen arbeiten und neuerdings sogar in Ungarn wählen dürfen. Alle Szekler, die wir kennengelernt haben (und die können wir nicht mehr an zwei Händen abzählen), waren ausgesprochen nett und aufgeschlossen, wenn auch in ihrer nationalen Ausrichtung unmissverständlich.
Bis ins Donaudelta mussten wir fahren, um endlich „echte“ Rumänen und Rumäninnen zu treffen. Die Vermieter unserer Pension waren sehr nett (allerdings auch sehr geschäftstüchtig). Noch netter war der Pulk von Kollegen aus dem Norden, die sich einmal im Jahr familienfrei nehmen und eine Woche lang Angelurlaub machen. Es dauerte keine halbe Stunde, bis wir den ersten Selbstgebrannten vor uns stehen hatten und alle mit Vornamen kannten. Wer mit Rumänen trinken will, sollte allerdings niemals „Prost!“ sagen. Ein Wort, das sehr ähnlich klingt, bedeutet nämlich auf Rumänisch „Dummkopf“. „Noroc“ heißt Prost auf Rumänisch (mit hartem c). In unserer Runde war „Palinka, Palinka!“ der Schlachtruf der Wahl, obwohl der meines Wissens nach eigentlich nur das Getränk bezeichnet.

Ich hab zwar damals sogar daran gedacht, das Einverständnis der Jungs einzuholen, Fotos von ihnen im Blog zu veröffentlichen – aber ganz ehrlich, die wollt ihr nicht sehen… Stattdessen zeige ich hier ein Bild aus einem kleinen Kloster in Bukarest, in das wir völlig zufällig an Allerheiligen stolperten – zum großen Entzücken der Gläubigen, die an diesem Tag ihr Essen teilen möchten. Den Augenblick selbst habe ich nicht fotografiert, aber es dauerte keine fünf Minuten, da hatten uns drei, vier ältere Leute umringt und drückten uns ihre traditionellen Feiertagssüßigkeiten in die Hand. Mangelnde Gastfreundschaft kann man den Rumänen wirklich nicht vorwerfen.
Mehr Tipps für Reisen nach Rumänien
Über unsere Rumänien-Reise 2014 habe ich folgende weitere Erfahrungsberichte hier in meinem Reiseblog veröffentlicht:
- Familienreisen: Rumänien mit Kindern
- Rumänien individuell bereisen: Unterkünfte
- Erfahrungsbericht: Wie sicher ist Rumänien als Urlaubsland?
- Transsilvanien: Das etwas exotischere Reiseziel für den Familienurlaub
- Bukarest – oder auch nicht
- Momentaufnahme: Die Synagoge von Targu Mures
Mehr von unseren Rumänien-Erfahrungen
Und über unsere 11-monatige Reise habe ich ein ganzes Buch geschrieben: „Die Entdeckung Europas“. In 42 in sich geschlossenen Kapiteln stehen dort die persönlichen Begegnungen und das „gefühlte Reisen“ während unseres Langzeit-Roadtrips im Mittelpunkt. Rumänien widme ich gleich drei Kapitel: eins über unsere Couchsurfing-Abenteuer bei vier verschiedenen Familien in Transsilvanien, eins über unser Bukarest-Debakel und eins über unseren Besuch im Donaudelta.
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Ach das klingt doch alles gar nicht so schlecht. Ich bin letztens aus dem Zimmer gestürzt mit einer Reiseroute nach Rumänien. Ich für meinen Teil war mir sicher, die Route für den Sommer grob zu haben. Der Rest der Familie war aber gar nicht begeistert, vor allem weil es bis zum Schwarzen Meer zu weit ist.
Aber ich hab jetzt wieder richtig Lust und starte gleich nochmal mit der Lobbyarbeit, vielleicht wirds ja doch was :)
Liebe Grüße,
Marc
Rumänien, ein Land von dem ich noch so wenig weiß. Außer Klöster, Donaudelta, Transilvianien ist mir nicht viel bekannt. Vielen Dank für die sehr praktischen und informativen Tipps.
Während einer Schulung habe ich mal zwei Monate mit einer sehr netten Rumänin zusammengearbeitet, die mir ein bisschen erzählt hat. Die Sprache klingt wirklich sehr weich und fast wie italienisch.
Liebe Grüße
Renate Stenshorn
Wir wussten auch sehr wenig über Rumänien, als wir da so reingeschlittert sind (hatten ja eigentlich USA geplant und mussten dann innerhalb von sechs Wochen auf stattdessen 21 Länder umplanen, da blieb nicht viel Recherche-Zeit). Jedenfalls waren wir von vielen Dingen überrascht, und von den allermeisten sehr positiv.
Hey, super interessant mal etwas über Rumänien zu lesen. Dein Artikel gibt eine gute Vorstellung davon, was den Reisenden in Rumänien erwartet. Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht dorthin zu reisen, das sollte ich vielleicht mal überdenken ;-)
Liebe Grüße, Sabine
Danke, liebe Sabine. Rumänien hat uns als Reiseland auch total überrascht. Es lohnt sich! :)
Ich war auch vor 40 Jahren mal in Rumänien im Urlaub in den bergen,leider bekam mir das so fette essen nicht gut.ich bin Alleinreisende Seniorin mit Hund ,wie kommt man damit im Land zurecht, Hunde zählen nichts u.es gibt sogar Prämien für streunende hundefänger.das sollte auch mal alles zur Sprache kommen,etwas Kritik ist schon angesagt?
Ja, das stimmt, Tierfreunde haben in Rumänien wirklich einiges durchzustehen (ganz zu schweigen von besagten Tieren). Es herrscht hier, nach allem, was wir gesehen haben, noch die Vorstellung vom Nutztier, das seinen Unterhalt verdienen und „funktionieren“ muss. Es gab diese Szene, irgendwo im Blog habe ich sie auch beschrieben, als der Lenker eines Pferdefuhrwerks abstieg, um sein nicht parierendes Pferd zusammenzuschlagen. Und während ich schockiert aufbrauste, als wir daran vorbeifuhren, belehrte mich mein Sohn von der Rückbank: „Du hast doch selbst gesagt, in Rumänien sind die Dinge oft anders als zu Hause, und wir müssen uns damit abfinden, dass wir sie nicht ändern können.“ So was in der Art (wobei ich natürlich weniger bequeme Übernachtungsmöglichkeiten etc. gemeint hatte, als ich den Satz zu ihm gesagt hatte).
Die Straßenhunde sind auch ein großes Thema in Rumänien. Sie gehören zum Straßenbild dazu, so wie bei uns im Park die Enten. Ob man sie füttern sollte oder nicht, da scheiden sich die Geister in Rumänien ebenso wie bei uns mit den Enten. In manchen Gegenden nehmen sie überhand, einige (wenige) Kinder sind zu Tode gekommen, wenn sie zwischen größere Rudel geraten (und wahrscheinlich die Hunde provozieren, aber das ist jetzt nur eine Vermutung von mir – ich habe es ein paar Mal bei Rotzlöffeln gesehen, die in Deutschland wahrscheinlich Tauben jagen würden). Alle Straßenhunde, die wir gesehen haben, waren absolut friedlich. Aber dass man da was machen muss, leuchtet mir schon ein. Einfangen und töten ist natürlich nicht schön. Es gibt Organisationen, die Streuner retten und nach Deutschland bringen, wo dann ein neues Zuhause für sie gesucht wird. Aber bei der Anzahl an Straßenhunden dort ist das wahrscheinlich auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Hi Lena,
Pálinka ist eigentlich die Ungarische Variante des eigenbrandes mit normalerweise über 50 „Umdrehungen“
Das Rumänische Pendant heisst Țuică ( Wird ausgesprochen wie „Zuica“, das kleine Zeichen unter dem Ț macht’s aus)
Gruß, Olli
Ah! Wir haben zwei Wochen in Rumänien verbracht, bis wir endlich „echte“ Rumänen kennengelernt haben, weil wir vorher unbeabsichtigt immer an Vertreter der ungarischen Minderheit geraten sind. Und ausgerechnet die „echten“ Rumänen haben uns dann auch ungarischen Schnaps eingeschenkt und uns ungarische Wörter beigebracht? Ist ja ein Ding! :D
Bună ziua Lena,
Wenns um’s Saufen geht sind die Rumänen, ähnlich wie die Russen nicht wählerisch! Da Pálinka (normalerweise) stärker ist als Țuică, wird dieser auch gerne genossen…
Ansonsten sind die Rumänen vor allem in der Moldau den Ungaren gegenüber eher abgeneigt. – Ich habe einen Bekannten, ein Schweizer notabene, dessen Vorname Sandor ist. – Ein Ungarischer Vorname!
Dieser hatte in Piatra Neamț, im Judeţ (so ähnlich wie Bundesland) Neamț, in der Rumänischen Moldau mit Anfeindungen zu kämpfen, da er regelmäßig „verdächtigt“ wurde Ungare zu sein…
…Aber Pálinka kann man dort trotzdem trinken!
Sanatate!
Haha, ja, beim Essen und Trinken hört bei vielen der Rassismus auf. :)
Die Situation mit der großen ungarischen Minderheit in Rumänien war einer der Aspekte, die wir so überhaupt gar nicht auf dem Schirm hatten, als wir unbedarft in diesen Reiseabschnitt gestolpert sind. In etlichen Landstrichen stellen ja die Ungarn sogar die Bevölkerungsmehrheit. Man lebt komplett nebeneinander her, geht als ungarischer Rumäne in ungarische Kindergärten, auf ungarische Schulen, muss dann nur auf einmal, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sein Abitur auf Rumänisch ablegen oder zumindest Prüfungen im Fach Rumänisch ablegen (wenn ich das richtig in Erinnerung habe), was die Ungarn als Schikane empfinden, arbeitet dann in ungarischen Firmen, heiratet Ungarn und hat höchstens mal beim Arzt oder in der Bank mit Rumänen zu tun, wenn man „Pech“ hat. Und seit ein paar Jahren darf man sogar in Ungarn wählen. Dass da von Seiten der Rumänen Ressentiments aufkommen, kann ich durchaus nachvollziehen. Alle Ungarn, die wir in Rumänien getroffen haben, waren – genau wie die Rumänen – sehr nett. Die meisten waren Couchsurfer, und das sind ja von Natur aus sehr weltoffene Menschen. Aber zumindest in einer der Familien erinnere ich mich, dass eine Landkarte des ungarischen Reichs vor dem Vertrag von Trianon an der Wand hing und der Hausherr auch sehr leidenschaftliche Reden hielt, dass dieser Idealzustand eigentlich wieder hergestellt werden müsse. In anderen Familien war man da selbstkritischer, steckte aber auch voll drin in dem System.