Hurra, die großen Kinder sind mit dabei! Aber oh weh, was wollen wir auf der Insel unternehmen? Ein Familienurlaub mit Teenagern ist auf Rügen eine ebenso große Herausforderung wie anderswo. Doch keine Angst, wir haben ein paar sehr gute Tipps fürs Programm.
Familienurlaub mit Teenagern
Eltern von Teenagern kennen das: Zusammen mit den Kindern werden auch deren Ansprüche größer. Die Begeisterungsfähigkeit macht Pause oder beschränkt sich auf sehr spezielle Nischen. Die Jungs und Mädels bei Laune zu halten, wäre ein Vollzeitjob.
Das gilt auch und erst recht im Urlaub. Wenn sie denn überhaupt noch mitfahren, erwarten ältere Kinder – ja auch zu recht – Spaß und Action.
Oder, andersherum gesagt: Wir Eltern freuen uns so darüber, dass die Großen noch mit uns verreisen mögen, dass wir ihnen im Gegenzug auch etwas bieten wollen. So war es jedenfalls bei uns. Deshalb kann ich hier ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, was Rügen für Teenager (und ihre Eltern) so bereithält.
Die Bedürfnisse von Eltern und Kindern sind nicht immer leicht unter einen Hut zu bringen. Je größer die Kinder sind – und je größer der Altersunterschied zwischen ihnen – desto schwieriger wird es.
Unsere Erfahrungen: Rügen mit Teenagern
Meine Empfehlungen in diesem Artikel beruhen auf unseren Erfahrungen in den Herbstferien 2021. Zwei Wochen haben wir auf Rügen verbracht. Mit dabei waren Janis (17) und Silas (14).
Maximalbesetzung: Wir fünf im Herbst 2021 auf Rügen.
Unser Rügen-Trip war zugegebenermaßen kein ganz klassischer Familienurlaub. Vielmehr waren wir zur Nachrecherche für unseren Familienreiseführer „Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern mit Kindern
Die bittere Wahrheit, wie unser „Urlaub“ auf Rügen mit Teenagern auf Rügen WIRKLICH war, habe ich damals in diesem Beitrag aus dem Nähkästchen geplaudert. Wer sich weiter Illusionen über gute Teenager-Mütter und die beneidenswerte Tätigkeit von Reiseführerautor:innen machen möchte, die das ganze Jahr über Urlaub haben, sollte ihn besser nicht lesen.
Die meisten der hier vorgestellten Tipps haben wir selbst ausprobiert. Trotz der zwei Wochen haben wir allerdings nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Einige Dinge nenne ich daher im zweiten Teil (entsprechend vermerkt), die ich nur „kalt recherchiert“ habe.
Lost Places Prora
Meiner Erfahrung nach lassen sich Teenager durch zwei Dinge aus ihrer üblichen Lethargie reißen. Für Interesse sorgt einerseits alles, was gerade auch auf Instagram und TikTok (oder als Meme über Diskord, Reddit oder sonstige Social Media) gehypet wird. (So habe ich den inzwischen 15-Jährigen mit der Aussicht auf Capybaras neulich sogar in den Zoo gekriegt.) Andererseits sprechen Pubertierende (mit Glück) drauf an, wenn Dinge in irgendeiner Weise echt krass sind.
Letzteres ist der Kilometerbau in Prora auf jeden Fall. Mit dem komplett überdimensionierten Ideologie-Projekt der Nazis lockt ihr selbst Teenager hinterm Handy hervor.
Der Kilometerbau von Prora 2015 vor der Sanierung. Der Großteil davon ist heute schnieke. (Aber es war das einzige Foto, das ich gefunden habe, das die Dimension des Komplexes ansatzweise vermittelt.)
Das vormals geplante KdF-Seebad („Kraft durch Freude“) sollte acht identische, sechsgeschossige Blöcke von jeweils 550 Metern Länge in einer Reihe umfassen. 10.000 Gästezimmer sollten der Erholung von regimetreuen Nazi-Bürgern dienen. Fertiggestellt wurde die Anlage nie. Der Krieg kam dazwischen. Die DDR nutzte das Riesending schließlich als überdimensionierte Kaserne. Heute sind die meisten Blöcke „gentrifiziert“ und zu hippen Ferienwohnungen ausgebaut. (Etliche davon lassen sich zum Beispiel über AirBnB mieten. Und ein ganzer Block dient als Jugendherberge.)
Der berühmte Kilometerbau 2021.
Ein Teil des Komplexes fungiert weiterhin als Lost Place. Dort regieren Graffiti und pittoresker Verfall.
Historische Ausstellungen in Prora
Gleich um die Ecke geht es in die Ausstellung „MACHTUrlaub“. In die habe ich meine eigenen Jugendlichen leider nicht reingekriegt. (Wir hatten uns Jahre zuvor das „Prora Zentrum“ an der Zufahrt zur Jugendherberge angesehen. Jene Ausstellung ist sehr textlastig und definitiv mehr für Historiker:innen als für Teenager geeignet. Wenn, empfehle ich deshalb ungesehen die größere, mit 14 Euro fürs Familienticket nur zwei Euro teurere Ausstellung im „dokumentations zentrum prora“.)
Im bis auf Weiteres „naturbelassenen“ Teil steckt auch die Ausstellung.
Lasertag
Absolutes Highlight meiner eigenen Teenager auf Rügen war das Open Air Lasertag. Ich muss zugeben: Anfangs bin ich mehr als skeptisch. Mit realistisch aussehenden Waffen auf Menschen zielen, geht mir gegen den pazifistischen Strich. Vor meinem inneren Auge sehe ich meine Jungs dort außerdem zwischen lauter gewaltbereiten Neonazis und Hooligans. Aber ich habe ihnen im Gegenzug für die Recherche-Unterstützung freie Auswahl für eine Freizeitaktivität versprochen.
Aus der Hüfte geschossen: Unter freiem Himmel wird die Laser-Tag-Session mitunter zur Schlammschlacht – was dem Spaß keinen Abbruch tut.
Wie sich herausstellt, ist das iCombat Lasertag Prora eine vielleicht martialische, aber an sich sehr spaßige Angelegenheit. Da wir nur zu dritt sind (plus Kleinkind, das immer jemand betreuen muss), folgen wir der Empfehlung und kommen zum offenen Spiel am Nachmittag.
Dort finden sich ungefähr 15 Personen zusammen. Die meisten sind Väter mit ihren Söhnen ab acht Jahren aufwärts. (Ich bin zeitweise die einzige Quotenfrau. Und übrigens eine Runde lang die mit den meisten Abschüssen, ha!) Der junge Mann, der das Geschäft führt, teilt uns pi mal Daumen in zwei ungefähr gleich starke Teams.
(Mit seiner schlaksigen Gestalt und den langen Haaren wirkt er übrigens mehr wie ein Computer-Nerd und entschieden nicht wie ein gewaltbereiter Neonazi. In den Runden, die ich der Kinderbetreuung wegen aussetzen muss, versuche ich ihm dahingehend ein bisschen auf den Zahn zu fühlen. Ich bekomme den Eindruck, ein herzensgutes Spielkind vor mir zu haben.)
Sieht gruselig aus, ist aber eigentlich nichts anderes als eine Fernbedienung beim Fernseher, die mit den Stirnbändern reagiert.
„Fangen mit Abschlagen“ in cool
Was derweil in der Arena passiert, weckt schönste Kindheitserinnerungen an „Fangen mit Abschlagen“ oder „Räuber und Gendarm“. Nur halt viel cooler. Wir verstecken uns hinter all den verrückten Kulissen, schleichen uns vor, stürmen voran – bis unser „Gewehr“ mal wieder aufheult, weil wir getroffen wurden. Das funktioniert mit Infrarot, im Prinzip wie eine handelsübliche Fernbedienung. Völlig ungefährlich also. Wer getroffen ist, muss zurück ins Basislager und sich wieder freischalten. Wer am Ende die beste Bilanz aus Treffen und Getroffenwerden hat, darf sich als Sieger:in sehen. Meist gewinnt das Team, das besser zusammenarbeitet, sich gegenseitig deckt und gut kommuniziert.
Aber ums Gewinnen geht es eigentlich überhaupt nicht. Ich hätte es ja nicht gedacht, aber selbst mir als alter Mutter macht Lasertag richtig viel Spaß. Tatsächlich sind wir so begeistert, dass wir uns das Vergnügen ein paar Tage später gleich noch ein zweites Mal gönnen.
Wer in Deckung gehen muss, hat in der Arena reichlich Auswahl.
Das Lasertag auf Rügen kostet 20 Euro pro Person. Mehr Infos (allerdings auch nicht so ganz viele) gibt es auf der Homepage.
Escape-Game
Wir lieben Escaperooms! Unserer Erfahrung nach sind diese Indoor-Attraktionen voller Rätsel und Herausforderungen ideale Ausflugsziele mit Teenagern. Auch so manche absolut großartige Outdoor-Escape-Tour haben wir anderswo schon gemacht (zum Beispiel in Göttingen, Lingen und Hildesheim).
Die schlechte Nachricht: So einen richtigen, guten Escaperoom gibt es auf Rügen (noch) nicht.
Direkt am Lasertag-Zentrum in Prora gibt es aber so etwas wie eine Ersatzdroge. In jeden enttäuschten Vergleich mit Großstadt-Escaperooms sollte auf jeden Fall auch der Preis einbezogen werden. Der ist mit 12 Euro pro Person (im Vergleich zu den 30 bis 50 in elaborierteren Szenarien) angemessen.
Die Schatzsuche beginnt mit der vorhandenen Schatzkiste. Die Spielenden müssen sie „nur noch“ aufmachen…
In der alten Halle, die – formulieren wir es positiv – noch viel Ausbaupotenzial bietet, stehen zwei Hütten, wie man sie vom Weihnachtsmarkt kennt. Darin befinden sich zwei baugleiche Knobelkisten. Die Geschichte geht wenig hinaus über „Hol dir den Piratenschatz!“ Aber die Rätsel sind ganz pfiffig. Da an dem Tag unseres Besuchs in den Herbstferien niemand den Slot nach uns gebucht hat, dürfen wir uns so viel Zeit lassen, wie wir wollen. So brauchen wir als relativ erfahrene Escape-Spieler ohne Tipps eine gute Stunde, bis sich das letzte Geheimfach der Schatzkiste öffnet.
Und was machen die Eltern?
Wer seine Teenager beim Escape-Game oder Lasertag allein lassen will, kommt von dort auf einem kurzen Spaziergang zur Jugendherberge und zum Strand. Auch das kleinere Dokumentationszentrum (siehe oben) ist fußläufig erreichbar.
Aus eigener Erfahrung empfehle ich jedoch wärmstens, einfach mitzumachen! (Im Urlaub sind die Teens ja häufig auch gnädiger, was die peinliche Anwesenheit von Eltern betrifft…)
Anschließend kann es ja gemeinsam an den Strand gehen, der rund um Prora wirklich top ist! (Doch, es war Oktober, als wir dort waren. Hat den Leuten im Wasser dort vielleicht keiner erzählt…)
Adventure-Golf
Minigolf gilt vielen als Kinderkram oder zumindest als ziemlich spießig. (Wir spielen auch die klassische Variante gerne. Sehr schöne Sessions hatten wir zum Beispiel am Zwischenahner Meer und im Pott.) Es gibt die Angelegenheit jedoch auch „in cool“. Dann sind die Bahnen fantasievoll, oft thematisch gestaltet und es heißt Adventure-Golf.
Auf Rügen gibt es zwei Anbieter: Dünengolf Göhren und Minigolf am Rugert. Außerdem gibt es noch die Golfcity Rügen in Lauterbach. Das ist Neongolf in der Halle: gutes Regenprogramm also. (Auf Rügen haben wir das nicht selbst ausprobiert, aber über Neongolf in Duisburg habe ich mal gebloggt.)
Symbolbild (aus Duisburg): Neongolf. Da auch der Ball leuchtet, funktioniert Minigolf im Dunkeln ganz gut.
Die Anlage in Göhren liegt direkt an der Strandpromenade. Hier ist also Golfen mit Meerblick angesagt. – Und Sehen und Gesehenwerden, was bei Teenagern je nach Veranlagung unterschiedliche Emotionen verursacht. Thematisch wird es auf zwei unterschiedlichen Parcours wahlweise piratig oder maritim. Beide Anlagen enthalten je neun Bahnen. Sie können einzeln oder per vergünstigtem Kombi-Ticket bespielt werden. Infos über aktuelle Preise und Öffnungszeiten gibt die Homepage.
Zwischen dem Fischer und seiner Frau Ilsebill muss der Ball hindurch.
Uns persönlich hat das Adventure-Golf am Rugard in Bergen besser gefallen. Hier ist es ruhiger und schattig – und günstiger. Zwölf Bahnen widmen sich mit viel Liebe zum Detail dem Thema Rügen. So schubsen wir unseren kleinen Ball von den Kreidefelsen, durch Großsteingräber und über die Rügenbrücke. Auch hier gibt es aktuelle Infos auf der Homepage. In unmittelbarer Nähe befinden sich übrigens die Sommerrodelbahn und der Rutschenturm (siehe unten).
Über die Klippe und ab ins Loch…
Wanderungen mit Erlebnisfaktor
Wie es um den Coolnessfaktor des „Seniorensports“ Wandern bestellt ist, darüber dürften sich die allermeisten Teens einig sein. Meine Jungs können ein Lied davon singen, denn sie müssen ja ständig mit ihrer Mutter wandern. Pflichtschuldig schlurfen sie irgendwo hinter uns her, bestochen mit dem Versprechen auf Pizza, Döner oder eben Lasertag.
(Und es ist durchaus legitim, finde ich, die Jugend ab und zu mal zu ihrem Glück zu zwingen. Die Kids sollen sich schließlich auch erinnern können, wo sie denn im Urlaub waren und wie es dort aussah. Eine stabile Balance aus dem, was Eltern wollen, und dem, was Jugendliche wollen, ist ohnehin nur fair.)
Wandern am Bodden an der Schaabe ist wunderbar – finde ich…
Immer wieder aber kommt es dabei vor, dass meine Teenager plötzlich doch ganz angetan sind von der Landschaft um sie herum. Meiner Erfahrung nach passiert das vor allem immer dann, wenn diese wirklich beeindruckend ist.
Die schönsten Wanderungen für Familien auf Rügen haben wir in unserem Reiseführer „Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern mit Kindern
Wer früh zum Wandern animiert wird, wandert auch als Teenager weiter – würde ich gern behaupten, stimmt aber nur bedingt.
Feuersteinfelder
Landschaftlicher Faszinationsfaktor Nummer eins auf Rügen waren für meine Teenager die Feuersteinfelder. Die liegen zwischen Prora und Mukran. Ein kostenpflichtiger Parkplatz selben Namens weist darauf hin. Achtung: Das mit dem Wandern ist hier ernst gemeint. Es sind knapp zwei Kilometer Fußweg, bis es was wirklich Interessantes zu sehen gibt.
Nach einem handelsüblichen Waldspaziergang treffen wir dann auf eine geologische Besonderheit, die ich so noch an keinem anderen Ort gesehen habe. Mitten im Wald breitet sich plötzlich eine kleine Geröllwüste aus. Das Gehen über die mehr als faustgroßen Kiesel kostet Mühe. Einzelne Bäumchen und Gestrüpp krallen sich dazwischen fest und erschaffen eine regelrechte Zauberwelt. Was kleine Kinder in routinemäßiges Staunen versetzt, wirkt erfahrungsgemäß auch bei Jugendlichen noch.
Sieht ein bisschen aus wie ein breiter gekiester Wanderweg. Wird aber immer breiter, verläuft in alle Richtungen, verzweigt sich zu einem wahren Irrgarten auf 150 Metern Breite und zwei Kilometern Länge.
Kreidefelsen
Die schneeweißen Steilküsten sind Rügens Markenzeichen. Und auch von Urlaubern im schwierigen Teenageralter darf man verlangen, dass sie sich die mal aus der Nähe ansehen (finde ich). Von Sassnitz aus führt der Hochuferweg auf neun Kilometern zum Königsstuhl. Vom Nationalparkzentrum dort kommt man anschließend mit dem Bus bequem zurück.
(Die Ausstellung im Nationalparkzentrum ist überraschend teuer und lohnt sich meiner persönlichen Meinung nach eher nicht so richtig, weder mit Teenagern noch mit jüngeren Kindern. Der neue Skywalk über dem Königsstuhl war bei unserem Besuch noch nicht fertig. Deshalb weiß ich nicht, ob das Selfie am Fotospot den kombinierten Eintrittspreis aufwiegt. Wichtig zu wissen: Ohne Eintritt gibt es direkt am Königsstuhl nichts zu sehen außer Wald. Für kostenfreie Kreidefelsen-Sicht muss man von der Busshaltestelle aus mindestens einige hundert Meter weit laufen.)
Der Küstenwald entlang des Hochuferwegs ist hingegen wunderschön! Die Aussicht auf die Wissower Klinken und andere Postkartenmotive löst zwischendurch regelrechten Kitsch-Alarm aus. Der 14-Jährige, der beim Schnick-Schnack-Schnuck verloren hatte und deshalb auf diese Tour mit musste, gab sich währenddessen überraschend versönlich und hinterher zu Protokoll, dass ihn die permanente Schönheit der Aussicht ernsthaft beeindruckt habe. (Der Bruder musste zeitgleich eine andere, kürzere Tour kontrollieren. Er ließ sich allerdings nicht recht davon überzeugen, dass er den schlechteren Deal gemacht hätte.)
Die Kreidefelsen von Rügen sind auch bei weniger als perfektem Wetter eine tolle Ansicht!
Shopping auf Rügen mit Teenagern
Mit Shopping haben es meine Jungs nicht so. Aber ich weiß aus vertrauenswürdiger Quelle, dass das in anderen Familien mit Teenagern ein häufiges Thema ist. Wer gerne bummelt und Menschenmengen nicht scheut, hat in dieser Hinsicht auf Rügen mindestens zwei interessante Anlaufpunkte.
Rügenmarkt
Der Rügenmarkt findet von Anfang Mai bis Ende Oktober jeden Dienstag und Donnerstag am Hafen von Thiessow statt. Etwa hundert Marktstände bieten dort Kunsthandwerk und Klimbim. Auch Mode, Schmuck und Kosmetik, meist aus regionaler Herstellung und oft auch mit Nachhaltigkeitsaspekten, gehören zum Angebot. Geöffnet ist von 9 bis 16 Uhr. (Achtung: Aus eigener Erfahrung empfehle ich, vor zehn oder erst nach zwölf Uhr anzureisen. Wir steckten hier vormittags eine geschlagene halbe Stunde im Anfahrts-Stau bei der Parkplatz-Zuweisung fest.)
Leider auch wieder nur ein Symbolbild (vom Weihnachtszauber in Bückeburg). Ehrlich gesagt mag ich solche Märkte nicht besonders und habe mich über den Rügenmarkt nur drübergeschoben, weil er nun einmal da war, als wir die Wanderung kontrolliert haben, die am Thiessower Hafen beginnt. Ob es auf Rügen auch lokal produzierten Fudge gibt, kann ich aus der Erinnerung nicht bestätigen. Aber leckere Dinge waren auf jeden Fall vertreten.
Karls Erlebnisdorf
Ebenfalls als Shopping-Paradies gilt Karls Erlebnisdorf (früher „Erdbeerhof“). Der Ableger auf Rügen liegt am Ortsrand von Zirkow an der B196. Für kleinere Kinder gibt es hier auch Spielmöglichkeiten, die vielleicht auch jüngere Teens noch locken. Reifenrutsche und Riesenschaukel ziehen bestimmt auch dann noch, wenn die kostenpflichtige Mini-Achterbahn schon als lahmer Kinderkram gilt. Auf der riesigen Verkaufsfläche finden jedenfalls nicht nur Eltern, sondern auch entsprechend veranlagte Teens haufenweise Dekokrempel und andere schöne Dinge.
Auch hier mogele ich wieder ein bisschen: Diese Riesenerdbeere liegt in Karls Erlebnisdorf auf Usedom. (Ich muss mir echt mal angewöhnen, ALLES zu fotografieren, weil ich es früher oder später doch verblogge…) Die verschiedenen Dependancen des Erdbeerhofs bei Rostock sind nicht baugleich, aber doch mehr als ähnlich.
Ausflug nach Stralsund
Ein Ausflug in die „große Stadt“ Stralsund auf dem Festland empfiehlt sich mit Teenagern im Urlaub auf Rügen generell. Die alte Hansestadt ist wunderschön und bietet auch noch mal in Sachen Shopping hübsche Stöberläden. (Und auch die allgegenwärtigen Ketten, denen viele Jugendliche sicherheitshalber lieber treu bleiben, sind dort vertreten.)
Stralsund an sich ist auf jeden Fall einen Spaziergang wert!
Ozeaneum
Ein absolut empfehlenswertes Ausflugsziel unabhängig vom Alter der Kinder ist das Ozeaneum. Dabei handelt es sich um eine spannende Mischung aus interaktivem Museum und Aquarium. Ich empfehle hier den Audioguide, der für nur einen Euro extra dazu animiert, sich sehr viel mehr Wissen anzueignen.
Was das Ozeaneum überhaupt so sehenswert macht, habe ich in diesem Artikel ausführlich dargelegt: Ozeaneum Stralsund – Erfahrungsbericht eines herrlichen Familienausflugs.
Auge in „Auge“ mit einem Schwarm von Quallen.
Mehr Tipps für Rügen mit Teenagern
Klar bietet Deutschlands größte Insel noch mehr als das, was wir selbst ausprobiert haben. Im Folgenden liste ich daher alle Attraktionen auf, die sich nach meinem Dafürhalten mit Teenagern auf Rügen wahrscheinlich auch gut als Ausflugsziele eignen.
Kletterwald
Noch ein weiteres Argument für einen Besuch in Prora ist der Kletterwald. (Er stand auch auf dem Wunschzettel meiner Jungs. Leider mussten wir ihn dann aufgrund von Sturm streichen.) Zehn Parcours auf bis zu zwölf Metern Höhe sind zwischen den Bäumen gespannt. Als Hausnummer: 16 Euro kostet das Vergnügen pro Person ab 14 Jahren aktuell. Weitere Preise und Öffnungszeiten stehen auf der Homepage des Kletterwald Binz-Prora. (Wer allgemein an Erfahrungsberichten aus Kletterparks mit Teenagern interessiert ist, kann sich unsere Eindrücke von ähnlichen Angeboten im Vogtland, im Allgäu und im dänischen Seeland durchlesen.)
Das hier war in Kühlungsborn. In Verden und im Sauerland waren wir auch schon klettern….
Baumwipfelpfad
Ebenfalls ganz in der Nähe von Prora befindet sich Rügens Baumwipfelpfad. Der wird barrierefrei über eine breite Spiralrampe begangen. Über einen Kilometer weit erstreckt sich der ungewöhnliche Wanderweg und steigt von vier auf bis zu 17 Meter Höhe an. Höchster Punkt ist der 40 Meter hohe „Adlerhorst“. Wie auf allen Baumwipfelpfaden gibt es viele interaktive Informationen über das Ökosystem Baumkrone. Und wie auf den meisten seiner Art wartet auch der Baumwipfelpfad auf Rügen mit Umwegen und Abenteuerpfaden auf, deren „Mutproben“ bestimmt auch Teenagern noch Spaß machen.
Erwachsene ab 14 Jahre zahlen 12,50 Euro Eintritt (darunter 6,50 Euro, bis sechs Jahre gratis). Mehr Infos gibt es auf der Homepage. (Und einen Erfahrungsbericht aus erster Hand können wir vom Baumkronenpfad im Urwald Hainich bieten.)
Symbolfoto vom Baumkronenpfad im Hainich, Thüringen.
Haus-Kopf-über
Ein großes Sahnestückchen aus dem Kuriositätenkabinett der Retorten-Attraktionen auf Rügen ist das „Haus im Kopfstand“ bei Putbus. Seit 2010 steht es komplett möbliert direkt neben einem Indoor-Spielplatz – auf dem Dach. Der Prototyp wurde schon vorher eine Insel weiter auf Usedom errichtet. Mittlerweile gibt es ganz ähnliche Attraktionen in diversen Urlaubsgebieten. Die Hausbesichtigung samt diverser Selfie-Spots kostet für Erwachsene 5,90 Euro. (Ob und bis wann Teenager noch den Kinderpreis von 2,90 Euro zahlen, verrät die Homepage nicht. Dafür gibt es dort außer den Öffnungszeiten auch Infos zum Indoor-Spielplatz Pirateninsel.)
So nah dran kommt man ohne Ticket. (Zumindest 2016 war das so, als ich hier vorbeigelaufen bin.)
Tauchgondel
An Ende der fast 400 Meter langen Seebrücke von Sellin ist das futuristisch-türkise Ei ein absoluter Hingucker. Zahlende Gäste nehmen im Inneren der Gondel an einem der zahlreichen Fenster Platz. Von dort aus genießen sie die Aussicht, wenn die Tauchglocke einem Fahrstuhl gleich unter Wasser taucht. Ob Teenager das aufregend ungewöhnlich oder einfach nur lahm finden, ist wie alles in dem Alter vermutlich persönlichkeites- und tagesformabhängig. 9 Euro kostet das halbstündige Vergnügen pro Person (bis 16 Jahre 6 Euro). Weitere Details stehen auf der Website. Tauchgondeln derselben Machart gibt es übrigens auch auf Usedom, Zingst und in Grömitz in Schleswig-Holstein.
Sommerrodelbahn
Die „Inselrodelbahn“ saust mit maximal 45 km/h 700 Meter weit den Rugard hinab. Eine Fahrt kostet aktuell 2,50 Euro (ab 14 Jahren, jüngere Kinder zahlen 2 Euro). Bei Mehrfachfahrten gibt es Rabatt. Mehr Infos hat die Website. (Einen ausführlichen Erfahrungsbericht haben wir von der Sommerrodelbahn in Bad Doberan.)
Symbolfoto vom Erlebnisberg Kappe im Sauerland.
Rutschenturm
Direkt neben der Sommerrodelbahn liegt der 23 Meter hohe Rutschenturm. Drei Riesenrutschen stehen hier zur Auswahl. Allerdings: Mit 1,50 Euro pro Rutschgang ist das Vergnügen in meinen Augen unverschämt teuer. Bei Mengenrabatt sinkt die Rate bis auf einen Euro pro Abfahrt. Öffnungszeiten und Aktuelles gibt es auf der Homepage.
Wer den Rutschenturm besteigen will, muss ein Token in die Drehtür stecken. Welcher Weg dann runter führen soll, unterliegt der freien Wahl.
Galileo Wissenswelt
Dem Selbstverständnis der Galileo Wissenswelt nach handelt es sich um zwei Museen unter einem Dach: „Technik“ und „Bio-Welt“. Einzeln kosten sie 2022 je 11 Euro, was bei einem „Kombiticket“ für 13,50 Euro natürlich überhaupt keinen Sinn macht. Die Natur- und Technikausstellung zum Anfassen ist als vollwertiges, also wissenschaftlich konzipiertes Museum zertifiziert. Die Website und die Aufmachung vor Ort machen auf mich persönlich eher den Eindruck von Sensationalismus und Touristennepp. Ich war aber zugegebenermaßen noch nicht drin, um diese Behauptung zu überprüfen.
Das Wissenschafts-Museum ist ein beliebtes Regenprogramm auf Rügen. Achtung: Bei Regenwetter ist zu Ferienzeiten auf jeden Fall Schlange stehen angesagt. Und zwar ohne überdachten Wartebereich, also unbedingt Regenschirm mitnehmen! (Aus erster Hand berichten können wir aus der – vermutlich – annähernd vergleichbaren „Phänomenta“ in Bremerhaven.)
Dinosaurierland Rügen
Ob so ein Dino-Park noch etwas für richtig große Kinder ist? Die teils animierten Urzeitwesen bekommen jedenfalls in den gängigen Bewertungsportalen gute Kritiken von Familien. Die Homepage wirbt mit über 120 lebensgroßen Modellen. (Wir haben uns etwas Vergleichbares im Safaripark Knuthenborg auf Lolland in Dänemark angesehen. Der damals 12-Jährige war schon recht beeindruckt und fühlte sich gut unterhalten.)
Symbolfoto aus dem Ritter Rost Magic Park Verden.
Aktiv auf dem Wasser
Rügens größte Attraktion – allermindestens flächenmäßig – ist das Meer. Durch ihre unregelmäßige Form bietet die Insel viele Buchten und Bodden mit wenig oder praktisch ohne Wellengang. Das ist ideal, um beispielsweise Stand-up-paddling (SUP) auf dem Meer auszuprobieren. Auch etliche Surf- und Kite-Schulen gibt es auf Rügen.
Da wir mit unseren Teenagern in den Herbstferien auf Rügen waren, war das für uns keine Option. Auf Usedom sind wir im Sommer auf der Halbinsel Gnitz am Strand entlanggewandert und haben eine Weile beim Einführungskurs ins Windsurfen zugeschaut. – Das sah schon nach Spaß aus. Auf Rügen gibt es beispielsweise auf dem Mönchgut mehrere verschiedene Anbieter. Da ich keinen aus persönlicher Erfahrung empfehlen kann, googelt am besten selbst!
In diversen Surfschulen gibt es Einführungskurse für Teenager in kleinen Gruppen.
Mehr Tipps für Rügen (mit Teenagern)
Die schönsten Orte im Familienurlaub auf Rügen allgemein stelle ich in diesem älteren Artikel vor: Familienurlaub auf Rügen: Ganz nah an der Natur.
Der Artikel entstand während unserer Recherche für die Erstauflage.
Wer auch noch jüngere Kinder im entsprechenden Alter hat, dem lege ich diesen Artikel ans Herz: Die schönsten Spielplätze auf Rügen – mit Kartenansicht.
Und dann muss ich an dieser Stelle natürlich noch einmal unseren Reiseführer empfehlen. Er ist vor allem für Familien mit Kindern im Alter von etwa vier bis 14 Jahren gedacht. Aber auch mit älteren Kindern – oder für Erwachsene unter sich – bietet er gute Tipps für schöne Halbtagestouren. Hier empfehlen wir detailliert und persönlich getestet Rundwege und kurze Wanderungen (meist zwei bis acht Kilometer), die nicht übermäßig an die Substanz gehen. Für ein Kompromiss-Programm mit Teenagern eignen sie sich also wunderbar!
Ein Klick hier
Und: Die Travelsanne war ebenfalls mit Teenagern auf Rügen. Im Gegensatz zu uns kann sie vom Baumwipfelpfad und der Ausstellung MACHTUrlaub aus eigener Erfahrung berichten. Hier ist der Link zu ihrem Prora-Artikel.
Mehr Tipps für Reisen mit Teenagern
Als Grundlage für eine friedliche Urlaubsstimmung trotz Teens im Gepäck haben sich bei uns folgende Eckpfeiler herausgestellt:
- ausgewogene Balance zwischen Eltern- und Teenagerprogramm
- die Akzeptanz, dass der sehnlichste Wunsch der Teens oft „einfach in der Unterkunft abhängen“ ist
- klare Ansagen schon zu Hause, was an gemeinsamer Zeit erwartet wird, wann und wie lange dafür Freiräume eingeplant werden können
- gemeinsame Planung und Besprechung des folgenden Tages beim Abendessen
- Mitspracherecht bei der Programmgestaltung und Auswahlmöglichkeiten
- emotionslose Resignation bei der Erkenntnis, dass man Teenagern einfach nicht die ganze Zeit über alles recht machen KANN – wenn sie altersgerecht entwickelt sind, durchlaufen sie nun einmal einen Abnabelungsprozess mit umfassender Großbaustelle im Hirn und das ist in Ordnung so
Das Graffiti aus dem Beitragsbild haben wir bei einem Abstecher auf der Feuersteinfelder-Tour gefunden. Ich schwöre, meine Jungs sind unschuldig. Aber einer von ihnen wollte es unterschreiben…
Dass Reisen mit Teenagern allgemein nicht ohne ist, hat Nadine von Planet Hibbel in einem Rundup herausgearbeitet. Dafür hat sie verschiedene Reiseblogger mit Kindern im Teenageralter befragt (auch uns). Ich fand es echt tröstlich zu hören, dass es da anscheinend allen ähnlich geht.
Und der Reisespatz beschäftigt sich mit Reisezielen speziell für Familien mit Teenagern und nennt Rügen gleich auf Platz zwei unter den Deutschland-Tipps.
Einer der schönsten Momente auf Rügen für meine Teenager…
Zum Schluss habe ich noch ein paar Erfahrungsberichte von Reisen mit Teenagern auf Lager:
- Hamburg: HafenCity und Speicherstadt
- Bremerhaven: Familientrip mit Teenagern
- Stade: Kurztrip in die Hansestadt
- Gifhorn: Städtetrip in die Südheide
- Celle: Unsere Tipps für Familien
- Braunschweig: 24 Stunden in der Stadt
- Wolfenbüttel: Ein Tag im Sommer
- Eisenach: Ausflug in die Lutherstadt
- Goslar: Kurztrip in den Harz
Transparenz-Hinweis: Kommt über den mit * gekennzeichneten Amazon-Link ein Kauf zustande, bekomme ich nicht nur mein Autorinnen-Honorar, sondern über das Affiliate-Programm auch eine kleine Provision. In den meisten der oben genannten Attraktionen, die ich selbst besucht habe, brauchte ich im Rahmen meiner Reiseführer-Recherche keinen Eintritt zahlen. Das beeinflusst meine Meinung aber nicht. Alle Links setze ich als reinen Service für euch, die ihr das lest (keine gekauften Links).
Meine Vorstellung von Reisen mit Teenagern war ja immer ehr… die Teens bleiben daheim und wir können endlich wieder zu weit durch die Welt ziehen :-D aber mit Kleinkindern hab ich noch gut reden ;)
Ja, so haben wir das jetzt auch schon gemacht (zu dritt mit Kleinkind statt zu fünft mit Teens). Ostern und im Sommer hatten wir den direkten Vergleich, Schottland-Roadtrip (zur Nachrecherche) einmal mit und einmal ohne Teens. Ernüchterndes Ergebnis: Ohne die Jungs war es tatsächlich entspannter. Da das Reisen bei uns auf Recherchetouren erheblichen Arbeitscharakter hat, war ich der Überzeugung, dass es ohne die Hilfe der großen Jungs brenzlig würde. Sie machen ja auch viel, wenn sie mit sind, im Haushalt und für die Kinderbetreuung. Aber halt meistens nur nach mindestens doppelter Aufforderung und Diskussionen. Für die allgemeine Familienstimmung hat die Abwesenheit von lustlosem Gemotze und Gezanke, wer jetzt einen Handschlag mehr machen musste als der andere, mehr getan als die Hilfe, die wir dadurch hatten. Muss ich ehrlicherweise zugeben. Genießt einfach alle die Zeit, mit kleinen und mittelgroßen Kindern zu reisen!! ;)
Hallo Lena,
noch sind meine Jungs recht klein, aber ich fühle mich jetzt absolut gewappnet für einen Urlaub mit Teenagern, wenns man nach Rügen geht. Hätte gar nicht gedacht, dass es doch so viel für die Großen gibt, weil ich mich bisher nur mit dem Kleinkind-Programm beschäftigen musste (bzw. durfte).
Danke für die tollen Tipps.
Viele liebe Grüße
Hallo Lisa, die Teenagerjahre kommen garantiert früher, als dir lieb ist! ;) Genieß die Kleinkind-Zeit! Liebe Grüße!
[…] mit Kindern von meiner Blogger- und Journalisten-Kollegin Lena Maria Hahn von Family4Travel.de haben wir auch die Kletterkiefer am Rand der Feuersteinfelder gefunden. Mein Sohn ist zwar […]
Hey,
vielen Dank für deinen ehrlichen Bericht.
Es gibt soviele „perfekte“ Familienurlaube zumindest nach außen. Es werden lächelnde , glückliche Familien auf whatsapp und Co gekostet, dabei ist nun mal nicht immer alles rosig.
Deshalb tut es gut deinen Bericht zu lesen. Ich finde wir sollten insgesamt ehrlicher sein.
Ganz liebe Grüße (gerade von der Insel Rügen)
Doro
Hallo Doro, ganz lieben Dank für deine Rückmeldung! Ich finde auch, perkete Fassaden gibt es im Internet schon genug. :) Noch einen wunderbaren Urlaub wünsche ich dir!