Eine Woche lang haben wir mit unseren Kindern Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol gemacht. Es war toll! Hier kommt unser Erfahrungsbericht vom Ritten, inklusive Tipps fürs Programm: familienfreundliche Wanderungen, spannende Museen, grandiose Ausflüge für die ganze Familie!
Unsere Erfahrungen in Südtirol mit Kindern: Was, wo, wie und wer
Unser Erfahrungsbericht vom Familienurlaub in Südtirol mit Kindern stammt aus dem Juni 2025. In den Pfingstferien haben wir zu viert eine Woche auf dem Lärchhof bei Klobenstein auf dem Ritten verbracht: Mutter, Vater, großer Sohn (18) und kleine Tochter (5).
Unsere Woche in Südtirol ist dabei Teil einer größeren Rundreise. Die ganze Geschichte erzähle ich hier: →Alpen-Roadtrip mit E-Auto: Bayern, Österreich, Südtirol.
In diesem Artikel hier wird es ausschließlich und ausführlich um unsere Woche auf dem Ritten und unser Urlaubsprogramm samt Ausflugstipps dort gehen. Hier verrate ich euch, was wir mit unseren altersmäßig so unterschiedlichen Kindern in Südtirol unternommen haben, was ich empfehlen kann und was unsere jeweiligen Highlights waren.

Das sind wir in Südtirol, auch wenn die Berge es irgendwie nicht mit aufs Foto geschafft haben: Martin, Lena, Franka (5) und Silas (18). Ja, sorry, als Norddeutsche können wir besser reisen und darüber berichten als lächeln …
Wenn euch das zu viel Text ist und/oder ihr (zusätzlich) lieber einen bildgewaltigen Live-Mitschnitt sehen wollt, schaut einfach in mein →Instagram-Profil family4travel. Dort findet ihr (im Laufe der Zeit durch Scrollen nach links) mein Südtirol-Highlight.
Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol mit Kindern
Unsere Basis ist in dieser knappen Woche der Lärchhof im Tann bei Klobenstein. →Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol haben wir schon zwei Jahre zuvor kennengelernt. Damals waren wir als Reiseblogger-Familie zur Recherche von der Dachorganisation „Der Rote Hahn“ eingeladen. Unser Aufenthalt auf dem Gfreinhof in Hafling bei Meran war wundervoll, nur viel zu kurz. Deshalb sind wir nun wieder da, komplett auf eigene Kosten diesmal.

Das war die Aussicht aus der Ferienwohnung unseres ersten Urlaubs auf dem Bauernhof in Südtirol mit Kind – nicht auf dem Ritten, sondern in Hafling. Auch total schön!
Dass wir auf den Lärchhof landen, ist mehr oder weniger Zufall. So toll die Suchfunktion über das Buchungsportal des „Roten Hahn“ ist, in der Praxis sind Vakanzen nicht so leicht zu finden. Wir verbringen Stunden damit, unseren (bezahlbaren) Traumbauernhof auszusuchen. – Nur um festzustellen, dass wir da keinen Fuß in die Tür kriegen. Mit wachsender Kompromissbereitschaft finden wir schließlich eine freie Ferienwohnung auf dem Lärchhof – und sind spätestens vor Ort restlos begeistert.

„Unser“ Lärchhof bei Klobenstein ist eine absolut empfehlenswerte Adresse für Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol!
Der Lärchhof bei Klobenstein
Der Lärchhof bietet vier schick eingerichtete und modern ausgestattete Ferienwohnungen für große und kleine Familien. Der aktive Bauernhof mit Milchwirtschaft liegt oberhalb des Städtchens Klobenstein.
Gleich nebenan hebt die Seilbahn hinauf zum Rittner Horn ab. Ein netter Gasthof befindet sich außerdem in Laufreichweite. Sonst eigentlich nichts, außer viel Natur.
Wenn ihr mit Kindern Urlaub in Südtirol machen wollt und dabei Ruhe und Erholung sucht, ist es absolut perfekt! Am Hof gibt es einen schönen Spielplatz und natürlich viele Tiere: Kühe, Ziegen, das Pony Flocke, Hühner, Enten und die zahmen Kaninchen. Ein zutraulicher Kater und der große Hofhund Fritzi lassen sich gerne streicheln. Mehr brauchen Kinder für einen gelungen Familienurlaub gar nicht, wenn man ehrlich ist.
Doch, klar, eins ist noch wichtig: andere Kinder. Die finden sich bestimmt in den drei anderen Ferienwohnungen am Hof und mit Sicherheit im Haupthaus. Franka schließt sofort Freundschaft mit unserer vierjährigen Gastgeberin Meike und mit den wenig älteren Jungs von nebenan. Gemeinsam toben sie auf dem Trampolin und rupfen stundenlang Gras für die Kaninchen. Wir Eltern könnten einfach die Füße hochlegen und den Urlaub genießen.
Ausflugstipps mit Kindern auf dem Ritten und in Südtirol
So sind wir aber nicht. Wir wollen was erleben! Wenn wir schon so weit in die Berge gefahren sind, dann wollen wir auch was davon sehen. Also quälen wir unser Kind jeden Tag aufs Neue, indem wir es der ländlichen Idylle entreißen und auf Ausflüge schleifen. Die tägliche Enttäuschung lässt zum Glück immer schnell nach. Denn auch die Ausflugsziele auf dem Ritten und in der weiteren Umgebung sind nicht von schlechten Eltern. Unser Urlaubsprogramm kann ich zum Nachmachen sehr empfehlen!

Südtirol bietet nicht nur tolle Ausflugsziele für Familien mit Kindern, sondern auch einfach nette Städtchen, wie hier in Sterzing. (Ähm, ja, dieses Foto war ganz am Ende noch übrig, als ich den Beitrag zusammengepuzzelt hatte. Aber ich finde, es fasst die Architektur und das Flair von Südtirol zwischen Alpenraum und Italien auch gut zusammen.)
Tag 1: Brixen
Unseren Anfahrtstag beginnen wir knapp nördlich der Alpen in Rosenheim. Fährt man dort zeitig vorm großen Stau am Brenner los, ist man ruckzuck in Südtirol (was vor allem mit Kindern eine gute Idee ist). So haben wir auch an unserem Anreisetag schon gut was von der Region.
Diese Zeit nutzen wir für einen Stadtbummel durch Brixen. Mit rund 23.000 Einwohnenden ist der Ort überschaubar. Er gilt als älteste Stadt in Südtirol – und ist tatsächlich auch die drittgrößte (nach Bozen und Meran). Das Stadtbild im historischen Zentrum ist sehenswert. Viele alte Fassaden sind mit Zinnen geschmückt. Laubengänge sorgen (wie in vielen südtiroler Städten und z.B. auch in →Bern in der Schweiz) dafür, dass es nicht zu heiß wird bei der sommerlichen Stadtbesichtigung.
Wir werfen einen Blick in den barocken Dom. Von hier aus regierten jahrhundertelang Fürstbischöfe Brixen.
Wir lassen die Architektur, das Flair und die Frühsommersonne auf uns wirken und bummeln einfach nur durch die Gassen. In eines der netten Cafés kehren wir ein. An der Schule finden wir einen kleinen Spielplatz. Eine ganze Weile stehen wir auf der Brücke und bestaunen die Eisack, die in einem sagenhaften Tempo unter unseren Füßen fließt.
Für Familien mit Kindern ist Brixen nicht überwältigend. Es gibt einiges an Kultur und historischen Sehenswürdigkeiten – aber keine Must-Sees, Must-Dos, keine spektakulären Attraktionen. Gerade das macht es an unserem ersten Tag in Südtirol mit Kindern so angenehm. Wir können uns in Ruhe akklimatisieren und ein Gefühl für die Region entwickeln. Euch bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ihr nicht nach Brixen fahrt. Für uns ist es die perfekte Einstimmung und ein schöner Ausflug.

Brixen ist ein schmuckes kleines Städtchen und im Nachhinein aus unserer Sicht die sehenswerteste Stadt in Südtirol – nach Meran.
- Weitere Tipps für Brixen mit Kindern sowie familienfreundliche Ausflugstipps für die direkte Umgebung hat das Familienreiseblog Nunu reist gesammelt.
- Apropos sehenswerte Kleinstadt: Ganz viele schöne in Deutschland habe ich in meiner Sammlung →Kleinstadtperlen gelistet.
Tag 2: Mit der Seilbahn aufs Rittner Horn und zu den Erdpyramiden
Für unseren ersten vollen Tag wollen wir uns nicht zu viel vornehmen und in der Gegend bleiben – und haben dann doch volles Programm. Im Nachhinein würde ich euch empfehlen, an einem Tag entweder aufs Rittner Horn oder zu den Erdpyramiden zu fahren.
Mit der Ritten Card kostenlos Bus, Bahn und Seilbahn fahren
Das Tolle an unserer Unterkunft ist, dass die Ritten Card inklusive ist. Ich habe nicht herausfinden können, ob das alle Beherbergungsbetriebe auf dem Ritten betrifft und/oder ob die Bauernhöfe vom „Roten Hahn“ automatisch dabei sind. (Auf der Website der Tourismusregion sind jedenfalls 139 Unterkünfte gelistet, die die Ritten Card automatisch zu jeder Buchung dazugeben.) Wer einmal dort angekommen ist, kann theoretisch das Auto stehen lassen und alle Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
In der Praxis nutzen wir vier bis Klobenstein dann doch das Auto. (Wir reden uns unsere Bequemlichkeit schön, weil wir immerhin elektrisch fahren.) Von dort aus aber steigen wir mehrmals in die Rittner Schmalspurbahn, die Richtung Oberbozen fährt.
Die Bergbahn Rittner Horn ist (wie auch die hinunter nach Bozen) ebenfalls in der Ritten Card inkludiert. (Und das ist auch gut so, denn sonst zahlen Erwachsene über 20 Euro, Kinder die Hälfte.)
Mit der Bergbahn aufs Rittner Horn zum Familienwanderweg
Von unserer Unterkunft aus laufen wir zehn Minuten bis zur Talstation der Bergbahn. Bequemer könnten wir es nicht haben. Die Ritten Card haben wir auf dem Handy. Das brauchen wir einfach nur vor den Scanner zu halten und schon lässt das Drehkreuz uns passieren. Im Winter zum Skifahren ist wohl mehr los. Zu Pfingsten hält sich der Andrang in Grenzen. Wir können als Familie bequem eine eigene kleine Gondel besetzen.
Innerhalb von zehn Minuten bringt uns die Seilbahn hinauf auf 2070 Meter Höhe. Da wir an der Talstation Pemmern auf 1540 Metern starten, ist das nicht dramatisch. Luftlinie sind es nur 2,2 Kilometer. Wir sind aber heilfroh, dass wir nicht selbst bergauf laufen müssen. Unter uns sehen wir immer wieder den steilen Wanderweg kreuzen.
Familienwanderweg „Die sagenhafte Welt des Toni“
Als wir oben aus der Gondel steigen, können wir gleich loswandern. „Die sagenhafte Welt des Toni“ erwartet uns. Über zwei Kilometer Strecke sind elf Spielstationen verteilt. Der Weg ist kinderwagentauglich und barrierearm (und damit leider auch recht langweilig). Die nächste Spielstation ist immer fast schon in Sichtweite. Das motiviert die Kinder zum Laufen.

Würde nicht gerade halb Kanada brennen, sähe man hinter Maskottchen Toni die Dolomiten … Direkt hinter ihm zu sehen ist hingegen der „Wanderweg“, der die ganze Zeit über so breit und gerade bleibt wie in einem Stadtpark. – Super für Kinderwagen, Rollstuhl und Rollator, für fitte Kinder und ihre Eltern aber doch recht langweilig. Dagegen helfen ja aber die Spielstationen.
Während die Kids sich im riesigen Adlerhorst beim Klettern oder an der Tunnelrutsche am Hang austoben, können die Eltern die Aussicht genießen. (Zumindest wenn nicht wie zu unserem Besuchszeitpunkt halb Kanada brennt und sich die Rauchwolken am Ritten ballen.) Das Rittner Horn gilt als einer der besten Aussichtspunkte in ganz Südtirol.
Frankas Highlight ist das Kneippbecken, das erst 2025 neu angelegt worden ist. In einem fast natürlich anmutenden Teich führt ein Geländer durchs eiskalte Bergwasser. In den heißen Sommern, die wir neuerdings auch in Südtirol haben, ist das nicht nur für Kinder ein ideales Vergnügen.
Nach etwa zwei Dritteln der Wegstrecke ist mit nur einem kleinen Abstecher die Einkehrmöglichkeit im Unterhorn-Haus erreicht. (Wir haben weder sie noch die ebenfalls nahegelegene Feltuner Hütte ausprobiert. Beide haben gute Bewertungen.)
Der letzte Teil des Rundweges ist dann für Kinder allerdings ein bisschen motivationsarm. Es geht etwas bergauf. An Spielstationen warten nur noch eine steinerne „Kegelbahn“, die eher Kunst als Spielgelegenheit ist, und ein Wichteltunnel, der schnell erkundet ist. Bei uns war auch vielleicht einfach nur die Luft raus. Die dazugehörigen lokalen Legenden, die die Infotafeln an jeder Station erzählen, sind jedenfalls auch auf den letzten Metern noch spannend und interessant.

Die coolse Spielstation zum Klettern und Hüpfen gibt es gleich zu Anfang – oder einfach andersrum gehen!
Noch ein Tipp: Obwohl dort oben alles gut erschlossen ist, habt besser eine Wander-App mit dem Wegenetz auf dem Handy dabei! Die Beschilderung für den Toni-Weg ist vor Ort dann doch nicht immer ganz eindeutig. Wir hätten um ein Haar einen Weg bergab eingeschlagen, wo wir bergauf mussten – das ist nicht nur mit Kindern dann sehr demotivierend beim Umkehren…
Die Erdpyramiden von Lengmoos
Nach einem zünftigen Mittagessen beim Pemmernwirt an der Talstation der Bergbahn (empfehlenswert, auch mit Kindern, wenn auch kein eigener Spielplatz) steuern wir gleich unser nächstes Ausflugsziel in Südtirol an. Die Erdpyramiden von Lengmoos sind eine von der Natur geschaffene Sehenswürdigkeit. An mehreren Stellen in der Region sorgen ganz bestimmte geologische Verhältnisse dafür, dass Abhänge auf kuriose Weise erodieren. Wind und Wetter tragen den Boden von oben nach unten ab. Überall in diesem Boden stecken jedoch vereinzelte große Steine, unter denen der Prozess nicht stattfinden kann. So entstehen spitze Kegel mit einem großen Stein als Deckel, Hut oder Kopf. Erst wenn dieser Deckstein irgendwann doch herunterfällt, verschwindet innerhalb weniger Jahre auch die dazugehörige „Pyramide“.

Mein bestes Foto von den Südtiroler Erdpyramiden von Lengmoos. Da ich nur mit dem Handy bei suboptimalen Sichtverhältnissen geknipst habe, heißt das leider nicht viel.
Dieses Naturphänomen kommt weltweit an mehreren Orten vor, vor allem aber in den Alpen. In Südtirol sind auf relativ engem Raum vier Areale mit Erdpyramiden zu sehen. Die von Lengmoos (auch „Rittner Erdpyramiden“) sind in Südtirol am leichtesten zugänglich und damit auch die, die sich mit Kindern am besten erkunden lassen. (Allerdings sage ich das, ohne an den Erdpyramiden von Toblach, Steinegg, Percha oder Terenten gewesen zu sein.)
Lengmoos mit Kommende und Pfarrkirche
Obwohl die Erdpyramiden gar nicht weit von der Zivilisation entfernt sind, kommt ihr nicht ohne Weiteres dran. Die größte Hürde ist das Parken. Zwischen Taleinschnitt, Straße und Bebauung der Ortschaft ist einfach kein Platz für einen großen Wanderparkplatz. Wir parken deshalb ein ganzes Stück weit weg direkt in Lengmoos auf dem kostenlosen Großparkplatz.
Das hat den Vorteil, dass wir uns gleich noch den idyllischen Ort und die historische Kommende anschauen können. Bei Letzterer handelt es sich um eine mittelalterliche Niederlassung des Deutschen Ordens (der auch im →Baltikum so präsent war). Sie diente vor allem Pilgernden zur Unterkunft. Mit der Ritten Card könnten wir sie kostenlos besichtigen. Das kriegen wir in unserem leicht gequetschten Programm leider nicht mehr unter. (Das ist einer der Gründe, warum ich euch unsere beiden Programmpunkte jeweils als eigenständiges Tagesprogramm empfehle.) Architektonisch interessant ist die Angelegenheit auf jeden Fall. Wir werfen nur einen kurzen Blick in die Pfarrkirche.
Wanderung von Lengmoos zu den Erdpyramiden
Dann laufen wir vom Ortskern Lengmoos in Richtung Erdpyramiden. So richtig empfehlenswert ist das aber nicht. Der Weg ist nicht weit (1,5 km), ausgeschildert und nicht zu verfehlen: Es geht immer direkt an der großen Straße lang. Im Sommer gibt es wenig Schatten.
Aus der Erfahrung heraus würde ich euch raten: Guckt immer erst nach, ob ihr nicht doch auf dem kleinen Parkplatz in Richtung Ortsausgang etwas findet. Der ist ebenfalls kostenlos, die 15 Parklücken sind aber natürlich sehr schnell voll. Morgens und gegen Abend habt ihr die besten Chancen.
Kurz darauf kommt ihr am Café Erdpyramiden vorbei. Hier lohnt sich die Einkehr, denn es gibt hausgemachtes Eis. Von der Terrasse aus hatte man früher schon die Erdpyramiden im Blick. Zumindest im Sommer sind inzwischen aber die Bäume im Weg.
Das Café ist so ziemlich das letzte Gebäude von Lengmoos. Dahinter geht es rechts rein auf den Wanderweg zu den Pyramiden. Gleich zu Anfang gibt ein Aussichtspunkt den Blick auf die Sehenswürdigkeit frei.
Es lohnt sich aber, näher ran zu gehen. Erst einmal sind die kuriosen Hügel noch ziemlich weit entfernt. Und dann wird ab hier auch endlich der Weg richtig schön. Einen halben Kilometer etwa lauft ihr bis zur „richtigen“ Aussichtsterrasse. Dort gibt es Bänke und Infotafeln.
Noch einmal so weit ist es bis zur Finsterbachbrücke. Auch diesen Abschnitt empfehle ich euch unbedingt. Die überdachte Brücke hoch über dem Bach ist ein hübsches Fotomotiv.
Richtig nah dran kommt ihr an die Erdpyramiden übrigens nicht. Zum einen ist das Gelände dort steil und lehmig. Zum anderen fallen alle Decksteine in Zeiten des Klimawandels eher früher als später herunter – und besser niemandem auf den Kopf.
Der ganze Wanderweg folgt der Kaiserstraße, über die im frühen Mittelalter die Kaiser des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“ zur Krönung nach →Rom zogen. Am Wegesrand sind einige Steine mit Spurrillen aus dieser Zeit zu sehen. Sehenswert soll auch noch ein Abstecher zur Wallfahrtskirche Maria Saal sein. Das haben wir leider nicht selbst ausprobiert.
Mehr Erfahrungsberichte von den Rittner Erdpyramiden
- Eine detaillierte Wegbeschreibung gibt es hier über die Ritten-Website.
- Einen authentischen Erlebnisbericht eines Ausflugs vom Campingplatz in Bozen aus mit der Seilbahn, Bahn und zu Fuß bis zu den Erdpyramiden von Lengmoos gibt Ingrid in ihrem Reiseblog Amliebstenweg.
- Andere coole Naturphänomene, über die ich gebloggt habe, sind beispielsweise die Mini-Sandwüste von →Verden und die merkwürdig „schienenartigen“ Bodenverwitterungen auf den →Aran Islands in →Irland.
Tag 3: Ausflug nach Meran zu Schloss Trauttmannsdorff
Oh Mann, ich muss mich hier echt mal kürzer halten! Aber unser Urlaub mit Kindern in Südtirol war halt schon echt schön und unsere Ausflugsziele auf dem Ritten und Umgebung alle klasse… – So, nachdem mir das beim Tippen in all meiner Begeisterung wieder nicht geglückt ist, habe ich unseren Erfahrungsbericht über die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff kurzerhand in einen eigenen Artikel ausgelagert. (Ich verlinke ihn hier kommende Woche.)
Die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff und das „Touriseum“
An dieser Stelle nur ganz kurz die harten Fakten. Die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff sind das beliebsteste und meistbesuchte Ausflugsziel in Südtirol. Vor allem Reisebusse steuern das kleine Schloss bei Meran mit der herrlichen Parkanlage an. Aber auch für Familien lohnt sich ein Tag in den Gärten absolut! Wir sind sehr, sehr angetan.
Das Schloss, das einst Kaiserin Sisi als Ferienhaus nutzte, ist heute Sitz des Tourismus-Museums „Touriseum“. Das an sich ist schon sehenswert. Schlicht grandios sind aber die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff. Das steile Gelände ist in fünf Themengärten unterteilt. Dort blühen nicht nur Pflanzen aus aller Welt. Überall integriert sind kleine Attraktionen, die auch Kindern Spaß machen.
- Alles Weitere und warum sich der Ausflug auch vom Ritten aus wirklich lohnt, steht dann in meinem Artikel über die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff.
Tag 4: WaldWildWunderWeg – Wandern für Familien
Nachdem wir unseren vorigen Urlaubstag von morgens bis abends unterwegs verbracht haben, suchen wir uns für Tag vier ein Ausflugsziel in der Nähe aus. Ich verrate an dieser Stelle schon mal: Unsere familienfreundliche Wanderung auf dem Ritten läppert sich dann doch wieder zu einen herrlichen vollen Urlaubsprogramm zusammen.
Mit der Bahn von Klobenstein nach Oberbozen
Wir steigen ins Auto und fahren nach Klobenstein zum Bahnhof. (Wer ganz →nachhaltige Urlaubsplanung betreibt, nimmt hier natürlich den Bus. Besser wär’s!) Mit der Schmalspurbahn fahren wir innerhalb von 40 Minuten nach Oberbozen. Dank unserer Ritten Card ist auch dieses Vergnügen kostenlos. Die Züge fahren stündlich, zu den Stoßzeiten vor- und nachmittags sogar halbstündlich.
Tipp: An den Hauptstationen Klobenstein und Oberbozen besser nicht auf die letzte Minute kommen, denn schon in den Pfingstferien wird es ziemlich voll. (Zum Glück kein Vergleich mit der Touribahn in der →Balagne auf →Korsika, von deren Ölsardinenfeeling ich immer noch leicht traumatisiert bin.)
Die Bahn hält an einer ganzen Reihe Zwischenstationen – bedarfsweise, wenn Fahrgäste am Bahnhof stehen oder im Zug jemand den Halteknopf drückt.
Von Oberbozen auf den Wald-Wild-Wunder-Weg
Der Familienwanderweg oberhalb von Oberbozen ist wohl erst 2024 angelegt worden. Im Vergleich mit der „Welt des Toni“ ist er länger (vier Kilometer eine Strecke, kein Rundweg).
Ein bisschen problematisch ist die Zuwegung: Der eigentliche Wanderweg startet ein ganzes Stück außerhalb der Ortschaft. Der Fußweg zur Wanderung ist zwar mit bunten Richtungsschildern mit Maskottchen Pyramix bestückt. Für die Kinder, die sich auf den Waldweg freuen sollen, bleibt es aber doch recht eintönig. Auf Bürgersteigen und teils auf (ruhigen) Straßen ohne Bürgersteig geht es steil bergauf. Vier oder fünf andere Familien sind mit uns aus dem Zug gestiegen und pilgern alle in die gleiche Richtung. Naturgegeben laufen wir in Hörreichweite von einander. Auf dem ersten Kilometer bis zum offiziellen Start wird in zwei dieser Wandergruppen geheult, in allen gemotzt.

Südtirol ist schön – aber Wandern auf Asphalt widerspricht meiner Vorstellung von einer schönen Wandertour mit Kindern. (Deshalb mag ich die →Naturzeit-Reiseführer für Familien so sehr. Da sind die Touren entsprechend ausgewählt. Gibt es leider für Südtirol nicht. Und nein, ich werde auch keinen schreiben.)
(Mit dem Auto zum Wanderstart zu fahren, ist aber auch keine Lösung. Es gibt keinen Parkplatz. Und die Nutzung des ÖPNV ist ja auch sehr sinnvoll! Ich würde beim nächsten Mal aber auf jeden Fall nachschauen, ob man nicht mit dem Bus näher ran kommt.)
Jetzt aber: Der Wald-Wild-Wunder-Weg
Bei so einem Namen erwarten wir Wunder was. Die familienfreundliche Wandertour am Sonnenplateau auf dem Ritten ist dann vor allem nett. Durch die geballte Anreise mit der Bahn ist es ein bisschen voll. Tipp: Macht vielleicht ganz am Anfang euer Picknick und lasst alle anderen Familien vor. An der ersten Station gibt es Picknickbänke. Oder lauft gleich antizyklisch und beginnt mit den alternativen Rückwegen.
Auf die Idee kommen wir leider nicht. Also muss Franka sich bei den Spielstationen anstellen. Und wir menschenscheues Gesindel sind ein bisschen genervt.

Tolle Stationen gibt es schon. Erst gegen Ende haben wir die anderen Wandergruppen soweit abgehängt, dass wir wirklich unseren Spaß haben.
Acht Stopps umfasst der WWWW. An jeder treffen wir ein anderes Waldtier im Großformat, das sich uns auf einer Infotafel vorstellt. Wir beginnen mit Fiona Fuchs und ihrem Bau in Form eines Kriechtunnels. Bei Walter Specht gibt es Kletterbäume, bei Frankie Frosch eine Wippe mitten im Wald. Auch hier motivieren die Spielstationen Kinder zum Weiterlaufen. Auch hier ist der Weg selbst kinderwagentauglich, barrierearm und leider sehr langweilig.
Am Ende der vier Kilometer auf dem breiten Forstweg kommen wir an der Lobismühle mit Gastwirtschaft an. Der Lobishof hat am Mittwoch leider Ruhetag. (Wir haben zum Glück rechtzeitig bei Google nachgeschaut und vorgesorgt. Andere fluchen.) Noch ein Stück weiter gibt es mit dem Moserhof eine weitere Einkehrmöglichkeit.
Zurück geht es dann entweder auf demselben Weg oder über eine von drei alternativen Wanderwegen. Wir entscheiden uns für den kürzesten, aber steilsten. Er führt von der Station bei Sissi Eichhörnchen auf schmalen Pfaden durch den Wald und übers Ziggelermoos. Hier gibt es zwar keine Spielstationen mehr. Dafür geht es auf den gewundenen Wegen herrlich abenteuerlich zu. Unsere ganze Familie ist sich einig: Hier ist es eigentlich viel schöner! (Mein Tipp wäre deshalb wirklich, diesen Weg zuerst zu wählen und den Familienwanderweg zur Motivation für den Rückweg zu nutzen. Allerdings müsstet ihr euch dann selbst den Hinweg auf der Karte raussuchen. Denn ich war als →Wanderreiseführerautorin nicht im Dienst und habe deshalb die Strecke nicht getrackt. Sorry!

Gewundene, mit Wurzeln überwucherte Wege, weit und breit kein anderer Mensch zu sehen: So macht (uns) Wandern mit Kindern Spaß!
Eis Essen mit Aussicht im Hotel Lichtenstern
Mit gut zehn Kilometern auf der Uhr und ziemlich glücklich erreichen wir wieder Oberbozen. Hier gibt es noch einmal reichlich Einkehrmöglichkeiten. Ein günstiges Eis am Stiel auf die Hand gibt es auch in dem kleinen Lebensmittelladen.
Mit dem Zug fahren wir zurück Richtung Klobenstein. An der Haltestelle Lichtenstern steigen wir aber gleich schon wieder aus. Von einer Followerin auf Instagram habe ich nämlich den Tipp bekommen, dass es im gleichnamigen Hotel hervorragendes hausgemachtes Eis gibt. Das dürfen auch Gäste, die nicht im Hotel übernachten, auf der Sonnenterrasse mit wunderschönem Ausblick in die Berge genießen.
Überhaupt macht das Hotel auf uns einen richtig guten Eindruck. Würde Geld keine Rolle spielen, kämen wir sicher noch mal länger hierher zurück. Besonders gefällt uns – und natürlich Franka – das verglaste Spielzimmer. Vom Restaurant und der Terrasse sind die Kinder gut einsehbar, aber nicht zu hören. Und richtig toll ausgestattet ist der Spielbereich außerdem.
Wer mag, kann auch von hier aus direkt loswandern. Die Haltestelle Liechtenstern liegt an der Freudpromenade. Die verbindet Oberbozen und Klobenstein mit besten Blicken auf die Dolomiten. Auch dieser viel beworbene Wanderweg am Rittner Hochplateau ist kinderwagentauglich und barrierearm.
- Mehr Tipps für den Ritten sowie persönliche Eindrücke aus dem Hotel Lichtenstern und weiteren Hotels und Restaurants hat die Foodbloggerin Andrea von Zimtkeks & Apfeltarte von einer Pressereise mitgebracht.
- Über weitere tolle Familienwanderungen habe ich zum Beispiel in der →Rhön und im →Hainich gebloggt.
Tag 5: Mit der Seilbahn nach Bozen und zu „Ötzi“
Endlich steht der Ausflug an, für den wir unsere Ferienwohnung überhaupt auf dem Ritten und nicht anderswo in Südtirol gebucht haben. Bei unserem letzten →Mini-Urlaub in Hafling bei Meran war es nämlich nach Bozen zu „Ötzi“ ein bisschen zu weit. Und ich möchte die wissenschaftlich so bedeutsame Gletschermumie doch zu gerne einmal sehen!

Die lebensechte Nachbildung des Mannes aus dem Eis als Wachsfigur vereint alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und künstlerische Kreativität.
Dabei geht es mir (und denen, die das Museum um „Ötzi“ herum geschaffen haben) gar nicht unbedingt um den Anblick der verschrumpelten Überreste eines Menschen aus der Kupferzeit. Viel interessanter finde ich, was diese der Wissenschaft alles verraten konnten. Warum der über 5000 Jahre alte Tote aus dem Eis so viel „redseliger“ ist als all die gefundenen Knochen aus Grabhügeln und anderen Beisetzungen, ist eine Frage, der das Archäologische Museum in Bozen genauso nachgeht wie den konkreten Ergebnissen.
Auch die Fundgeschichte selbst ist unglaublich spannend. Nur das Zusammenspiel aus einer ganzen Handvoll kurioser Zufälle hat dafür gesorgt, dass in dem Moment, in dem der abschmelzende Gletscher die uralte Leiche freigab, wissenschaftlich versierte Menschen in der Nähe waren, um sofort die richtigen Maßnahmen einzuleiten.
Archäologisches Museum Bozen mit Kindern
Ist ein Museum, das sich komplett einem Toten widmet, etwas für Kinder? Fragt man Franka, dann auf jeden Fall!
Als ich diesen Bericht tippe, sitzt sie gerade neben mir. „Ich würde das Museum auf jeden Fall anderen Kindern empfehlen“, sagt die Fünfjährige voller Inbrunst. „Weil man da so viel über die Kupferzeit lernt. Und Dinge angucken kann, die wirklich richtig alt sind, aus der Kupferzeit eben. Also viele tausend Jahre!“

Franka hat richtig viel gelernt im Museum und erwähnt auch Wochen später immer Mal wieder Fakten über die Kupferzeit.
Audioguides für Kinder – und Erwachsene
Das Tolle am Ötzi-Museum in Bozen ist der Audioguide für Kinder. Der erzählt die Geschichte aus der Sicht von zwei Kindern, die in eine Zeitmaschine steigen. „Ötzi“ selbst kommt dabei zwar nicht zu Wort (sagt Franka). „Aber es ist so, als würde man ihn direkt beobachten. Und die Ziege erzählt ganz viel über ihn. Die kann nämlich sprechen und die treffen die Kinder, nachdem sie mit der Zeitmaschine gefahren sind.“ Stationsweise entfaltet sich das Hörspiel für die Kinderohren und bezieht dabei immer die Ausstellungsstücke mit ein, vor denen sie gerade stehen.
Auch für Erwachsene empfehle ich unbedingt den zusätzlichen Audioguide. In der Erwachsenenversion begleiten wir eine Sensationsreporterin, die die Fundgeschichte und alle spektakulären Ergebnisse der Wissenschaft für uns Schritt für Schritt aufrollt. Das steht zwar alles auch auf den Infotafeln an den Vitrinen. Die lebendige Erzählung macht aber alles viel anschaulicher.
Und die Leichenschau?
Viele Menschen und vor allem Eltern haben Bedenken, ob es moralisch okay ist, tote Menschen anzugucken. Denn der Mann aus dem Eis ist durch eine kleine dicke Scheibe in seinem Kühlhaus zu sehen. Niemand muss das tun. Wer ihn sehen will, muss im Gegenteil einigen Aufwand in Kauf nehmen, denn die Schlange vor dem Fensterchen ist oft lang.

Fotografieren ist im gesamten ersten Stock verboten. Damit sind auch keine (privaten) Bildaufnahmen des Toten gestattet.
Als archäologisch sicher überdurchschnittlich interessierte Person mit einem gewissen Faible für Großsteingräber komme ich ehrlich gesagt gar nicht auf die Idee, dass der Anblick einer verschrumpelten Leiche vielleicht zu viel für mein fünfjähriges Kind sein könnte. Erst als mein Audioguide mich beim Betreten der ersten Etage auf die moralische Fragestellung aufmerksam macht, kommt mir der Gedanke.
Da hat Franka „Ötzi“ längst schon gesehen. (Weil ich mir alles doppelt und dreifach angeschaut habe, hat sie sich nämlich mit ihrem großen Bruder zusammengetan. Die beiden treffe ich erst eine gute Stunde später bei den Stationen zum Anfassen und Ausprobieren wieder.)

Nicht verpassen solltet ihr die dritte Etage, wo es in ganz heimeliger Atmosphäre noch einmal um Zusammenhänge geht und für Kinder auch noch einmal Spielgelegenheiten warten. Den unscheinbaren Treppenaufgang übersehen viele. Deshalb ist es oben angenehm leer.
Das sagt Franka (5) zwei Monate nach dem Erlebnis: „Den anzugucken fand ich cool. Also, toll, dass man den echt sehen konnte! Wieso sollte das gruselig sein? Es war eher sehr interessant. Schließlich gibt es kein anderes Museum auf der Welt, wo man einen echten Menschen aus der Kupferzeit angucken kann. Und mal sehen kann, wie ein Mensch aussieht, wenn er viele tausend Jahre im Eis gelegen hat.“
- Einen ausführlicheren Erfahrungsbericht über das Archäologische Museum in Bozen mit Kindern gibt es im Blog von Tanja Praske. Allerdings hat die Fachfrau das Museum mit ihrer Familie schon 2013 und innerhalb einer halben Stunde besichtigt. (Letzteres erscheint mir doch als Sakrileg. Meine Empfehlung wären mindestens zwei Stunden.)
- Aktuelle Eintrittspreise und Öffnungszeiten entnehmt ihr am besten direkt der offiziellen Museumswebsite.
- Andere großartige archäologische Museen, über die ich gebloggt habe, sind z. B. das in →Pella (sowie viele weitere in →Griechenland) und das Archäologische Freilichtmuseum in →Hitzacker im Wendland.
Ausflug nach Bozen?
Nach all der Begeisterung für die Archäologie sollte ich doch auch ein paar Worte zu Bozen sagen. Die größte Stadt in Südtirol ist als Ausflugsziel für den Familienurlaub – na ja. Fast bin ich geneigt, diesen Satz zu beenden mit: „ein notwendiges Übel auf dem Weg ins Museum“. Ganz so schlimm ist es aber doch nicht.
Bei uns hat Bozen von vornherein schlechte Karten, denn es ist heiß. Mitte Juni finden wir im Wetterbericht keinen Tag, an dem die Temperaturen unten im Tal unter 32 Grad bleiben. Diesen „kälteren“ Tag nutzen wir dann lieber für Meran, wo wir Zeit im Freien verbringen wollen. So erleben wir Bozen bei 35 Grad – deutlich über unserer Wohlfühltemperatur.

Keine guten Voraussetzungen für einen Stadtbummel. Das Gebäude am rechten Bildrand ist die Talstation der Seilbahn.
Mit der Bergbahn nach Bozen
Die Anreise gestaltet sich vom Ritten aus einfach. Wir fahren nach Klobenstein, steigen dort in die Schmalspurbahn und in Oberbozen um in die Seilbahn. Auch hier halten wir unser Handy mit der Ritten Card wieder nur unter das Lesegerät und gut ist. Alle zehn Minuten verlässt eine Gondel mit vielleicht 15 Sitzplätzen die Bergstation. Innerhalb einer Viertelstunde saust sie rund 1000 Meter tiefer.
Immer wärmer wird es auf der Fahrt. Gut zehn Grad Temperaturunterschied macht die Höhe aus. Die Talstation ist noch klimatisiert. Als wir draußen auf die Straße treten, fühle ich mich, als liefe ich gegen eine Wand. Die Stadt hat offenbar kein modernes Hitzekonzept umgesetzt. In den engen Häuserschluchten staut sich die Wärme. Die Mülltonnen stinken zum Himmel. Besonders hübsch sind die Ansichten auch nicht.
Nach einigen Minuten Fußmarsch erreichen wir die Altstadt. Hier wird es immerhin etwas netter. Wie in Brixen und anderen Altstädten der Region gibt es Laubengänge, die für Schatten sorgen. Lange verweilen mögen wir in der Hitze trotzdem nirgendwo.
Bozen mit Kindern: Spielplatz und Eis
Bei einem Urlaub in Südtirol im zeitigen Frühling oder im späten Herbst ist ein Ausflug nach Bozen mit Kindern bestimmt nett. Nach unserem Museumsbesuch picknicken wir im Schatten einiger Bäume auf den Talferwiesen am Fluss. Dort entdeckt Franka in der Ferne einen großen Spielplatz. Da muss sie unbedingt hin. Leider sind fast alle Spielgeräte in der Sonne so aufgeheizt, dass sie nicht benutzbar sind. Immerhin eine Schaukel liegt im Schatten. Wie überall in Italien (und der Schweiz) gibt es öffentliche Brunnen mit Trinkwasser.
Ein sehr schönes Fotomotiv finden wir in Schloss Maretsch, umgeben von Weinreben. Das liegt vom Spielplatz aus direkt um die Ecke, ist aber wohl nicht von innen zu besichtigen.
Durch die Gassen schleppen wir uns zurück in die Fußgängerzone. Das beste Eis in Bozen, so wurde uns durch einen Insider-Tipp zugetragen, gibt es bei Portogallo in der Museumsstraße. Die Bewertungen bei Google sind ein bisschen durchwachsen, aber wir probieren es trotzdem. Tatsächlich ist das Eis aus dem winzigen Laden mit der langen Schlange davor ein bisschen anders als anderswo. Es schmeckt, als sei es gehaltvoller. Das macht es geschmacksintensiver. Wir sind sehr begeistert. (Und in der Ferienwohnung gibt es ja zum Glück keine Waage.)

Bozen ist mehrheitlich italienischsprachlich, fühlt sich im Gegensatzu zu Südtirol an den meisten Stellen „richtig italienisch“ an – und allein deshalb schon ist ein Eis in Bozen mit und ohne Kinder Pflicht! :) Kostenpunkt für dieses Becherchen 2025: 3,50 Euro.
Kunst und Kultur in Bozen im Kleinformat
Wenn wir schon in der Provinzhauptstadt von Südtirol sind, dann müssen wir mit unseren Kindern auch ein bisschen Hochkultur und Kunstgeschichte mitnehmen. Finden wir. Der Teenager findet das angesichts der Temperaturen eher nicht, fügt sich aber.

Noch ein Anblick von Bozen. Bei dem Wetter sind die Laubengänge angenehmer, aber die sehen mehr oder weniger genauso aus wie in Brixen, deshalb habe ich dieses rausgesucht.
Wir beschränken uns auch auf das absolute Highlight. Bis zur Dominikanerkirche ist es nicht weit. Der Eintritt ist frei. Die Kirche ist auf den ersten und auch auf den zweiten Blick unscheinbar. Ich krame den Reiseführer hervor, ob wir auch wirklich am richtigen Ort gelandet sind. Sind wir. Wir müssen das Kirchenschiff nur durchqueren und durch die Schranke unter dem Kreuz hindurch in den Chorraum treten. Dort zeigt uns ein kleines Schild den Weg in die Seitenkapelle. Die ist Johannes gewidmet und beherbergt wahrlich einen kunsthistorischen Schatz.
Die Fresken – also die Wandmalereien – stammen aus den 1320er Jahren. Das ist wirklich irre früh für diese Form der Ausgestaltung. Unbekannte lokale Maler orientierten sich hier an der neuen Schule des Giotto. Mehr als hundert Jahre vor der Zeit, die mir in der Schule als Startpunkt der Renaissance beigebracht wurde, haben die Männer (und vielleicht ja doch auch Frauen?) hier eine Pinselführung an den Tag gelegt, der mich in Sachen Ausdrucksstärke mit den Ohren schlackern lässt. Sogar der Sohn muss zugeben, dass der kleine Umweg hierfür nicht zu viel verlangt war.

Ob Wandmalereien von gehäuteten Märtyrern nun unbedingt DAS Highlight im Südtirol-Urlaub mit Kindern sein müssen, sei mal dahingestellt. Aber kunsthistorisch sind sie eine Hausnummer!
- Mehr Tipps und Ausflugsziele für Bozen und Umgebung mit Kindern stellt das Familienreiseblog Planet Hibbel vor.
- Als weitere „schwierige“ Städte mit grandiosen Museen muss ich an →Glasgow und →Thessaloniki denken.
- Sightseeing bei Hitze haben wir auch schon z. B. in →Sevilla und →Carcassonne hinter uns gebracht und fanden die Stadt trotzdem grandios. Daran liegt’s also wahrscheinlich nicht. :)
Tag 6: Barbianer Wasserfälle und Klausen
An unserem letzten vollen Tag in Südtirol wollen wir noch mal was Schönes mit unseren Kindern erleben, aber bitte auf dem Ritten und nicht so weit weg. Es ist wieder heiß: 28 Grad sollen es werden, sogar oben am Berg. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns schließlich für ein Ausflugsziel, das eine kleine Abkühlung in die familienfreundliche Wanderung integriert hat: die Barbianer Wasserfälle.

Ich habe an den Wasserfällen leider gar nicht so viele Fotos gemacht. Deshalb muss an dieser Stelle noch mal unser dilettantisches Familien-Selfie herhalten.
Barbianer Wasserfälle
Wer über die A21 von Norden her bei Klausen auf den Ritten fährt, kommt bald in Barbian (Barbiano) vorbei. Den kleinen Ort selbst schauen wir uns nicht an. Aber die Barbianer Wasserfälle sind als Sehenswürdigkeit und Wanderziel ausgeschildert. Die klassische Wandertour startet im Ort und führt dann unter anderem über eine beeindruckende Hängebrücke. Da diese Strecke aber auch längere Passagen direkt auf dem Asphalt (kleinerer) Straßen beinhaltet, erscheint uns das zumal mit Kindern nicht passend.
Wir fahren deshalb bis zum letztmöglichen Wanderparkplatz hinauf (Almstraße). Dort haben vielleicht zehn Autos Platz. In der Hauptsaison solltet ihr also nicht zu spät dort sein oder erst gegen Abend kommen.
Kurze Wanderung zum Wasserfall
Vom oberen Parkplatz laufen wir ganz entspannt in einer halben Stunde zum großen Wasserfall. (Na gut. Die volle Wahrheit ist, dass wir fünf Minuten lang sehr unentspannt laufen, weil das Kind quengelt. Noch vor der allerersten Bank müssen wir am Wegesrand ein Not-Picknick einlegen. Das ist bedauerlich, denn auf der weiteren Strecke gibt es vier oder fünf richtig nett gelegene Pausenplätze. Zwei davon liegen sogar an kleinen plätschernden Bächen. Aber wat mott, dat mott. So viel haben wir in über 20 Jahren Reisen mit Kindern gelernt. Dafür wandern wir die folgenden 25 Minuten dann als fröhliche Familie mit einem glücklichen Wanderkind.)
Der Weg ist wunderschön angelegt und folgt dem Hand steil hinauf. Hier ist nix mit barrierearm. Wer kleine Kinder mitnehmen will, braucht eine Kraxe. Auf so einem herrlich abenteuerlichen Weg laufen auch jüngere Kinder aber viel eher von allein. Sandalen und Flipflops sind hier fehl am Platz. Wanderstiefel müssen es für Kinder nun nicht zwingend sein. Aber besser wäre es schon. Ein bisschen Trittsicherheit ist gefordert. Wer völlig gedankenlos herumkaspert und nicht auf den Weg achtet, könnte schon abstürzen. Für einigermaßen fitte und aufmerksame Kinder und ihre Eltern (deutscher Flachland-Standard) ist die Wanderung aber problemlos machbar und nicht ernsthaft gefährlich.
Unterer Barbianer Wasserfall
Schon von Weitem ist der erste große Wasserfall zu sehen und zu hören. 85 Meter stürzt er die Felswand hinunter. Die Gischt nebelt alles und alle in größerem Umkreis ein.
Bevor das Wildwasser weiter in halsbrecherischer Geschwindigkeit talabwärts drängt, macht es in einem flachen Becken eine kleine Pause. Hier zweigt ein gemütlicheres Bächlein ab, das sich zu einer kleinen Gumpe staut. Natürlich ist das Bergwasser eiskalt. An einem heißen Sommertag wie heute kann nichts und niemand unsere Tochter davon abhalten, Schuhe und Strümpfe von sich zu werfen und ins Wasser zu waten. Kaum hat sie es vorgemacht, schließen sich andere Wandernde an.

Richtig baden wird schwer am unteren Barbianer Wasserfall. Aber planschen mit den Füßen klappt prima am Bach unterhalb des Wasserfalls und ist ein großer Spaß für Kinder (und Erwachsene).
Was auch zur Wahrheit über die Barbianer Wasserfälle gehört: Sie sind nicht nur wunderschön und gut zu erreichen, sie sind auch entsprechend beliebt. Während wir uns auf dem Felsen ausruhen und dem Kind beim Planschen zusehen, zähle ich 30 Personen, die sich im Areal unmittelbar am Fuß des Wasserfalls aufhalten. Da man sich auf den Steinen ganz gut aus dem Weg gehen kann, geht das noch ohne Beklemmungen.
Dann wird auch noch der große Felsen direkt am Wasserfall frei. Silas möchte gern hin, um den stürzenden Wassermassen so nahe wie möglich zu kommen. Nach dem obligatorischen Familien-Selfie verbringen wir noch ein seliges Viertelstündchen direkt an der Gischt. Zwischen zwei großen Felsbrocken ist das Wasser ruhig genug, um die Füße hineinzuhalten. (Meine beiden wilden Jungs hätte ich in dem Alter nie so nah ans Weißwasser gelassen und wäre mehrere Tode pro Minute gestorben. Franka hingegen ist so verantwortungsvoll und risikobewusst, dass ich sie ohne Bauchschmerzen neben ihrem inzwischen auch vernünftiger gewordenen Bruder sitzen lasse.)

Erst sitzt Silas alleine da. Als sich Franka dazugesellt, stecke ich dann doch das Handy weg … In meinem „Südtirol“-Highlight bei Instagram könnt ihr noch ein bisschen mehr als Videoszenen sehen.
Mittlere und obere Barbianer Wasserfälle
Wer von hier aus weiterwandern möchte zu den mittleren und oberen Barbianer Wasserfällen, braucht auf jeden Fall Wanderschuhe und auch etwas Bergerfahrung. Die Tour ist mit Kindern sicherlich machbar – wenn Punkt eins und zwei erfüllt sind. Mit unserer Fünfjährigen lassen wir das dieses Mal noch bleiben. Martin und Silas gehen weiter, während wir beiden anderen noch etwas planschen. 40 Minuten später sind sie wieder da und schon sehr begeistert. Offenbar gibt es weiter oben an einem kleineren Wasserfall auch einen größeren See, in dem man schwimmen könnte. Außerdem gibt es noch mehrere Aussichtsplattformen und schöne Raststellen.
Wer noch weiter wandert, kommt irgendwann zum oberen Barbianer Wasserfall. Der ist 45 Meter hoch und auch sehenswert, sagt Martin. Der untere Wasserfall ist aber der schönste und beeindruckendste.
- Ganz ausführlich beschreibt das Wanderblog Weltnaturliebe alle Barbianer Wasserfälle.
- Apropos Wasserfälle: Ganz herrlich sind auch die →Aber Falls in →Wales. Und das Baden in den Gumpen der Gebirgsbäche auf →Korsika!)
Klausen mit Kindern
Als wir mit den Barbianer Wasserfällen fertig sind, ist irgendwie noch recht viel vom Tag übrig. Deshalb beschließen wir kurzerhand, bis nach Klausen weiterzufahren. Die kleine Stadt unten im Eisacktal bewohnen gut 5000 Menschen. Schon vor dem Jahr 1000 soll es hier einen Bischofssitz gegeben haben. Bekannt wurde das Städtchen unter anderem dank Albrecht Dürer, der schon im 15. Jahrhundert von hier aus die Berge malte. Im 19. Jahrhundert kamen weitere Kunstschaffende und damit der Tourismus.
Für uns ist Klausen (auf Italienisch Chiusa) ehrlich gesagt nur eine weitere von diesen niedlichen Südtiroler Städtchen. Vielleicht wäre es besser gewesen, nicht gleich mit Brixen anzufangen. Denn danach ist alles weitere irgendwie nur „auch nett“.
Dass hier unten im Tal wieder gut über 30 Grad herrschen, macht uns die Örtlichkeit nicht sympathischer. Es gibt kostenlose Parkplätze, funktionierende Ladesäulen, öffentliche WCs. Keinen Spielplatz. (Doch, sagt Google Maps: im Kapuzinergarten hinterm Stadtmuseum. Beides haben wir übersehen, da wir vom Parkplatz am Schindergries nur Richtung Altstadt gelaufen sind.)
Die Altstadt besteht im Wesentlichen aus einer einzigen Straße. Im Zentrum gibt es ein Bäckerei-Café, das ganz okay ist. Nach einer halben Stunde sind wir mit der Stadtbesichtigung durch.
Zum Standardprogramm würde noch der Aufstieg zum Kloster Säben gehören. Von dort soll man einen großartigen Ausblick haben – aber bei dem Wetter schenken wir uns dass. Da fahren wir lieber zurück auf unseren Bauernhof und genießen mit unseren Kindern noch einmal die herrliche Natur von Südtirol auf dem Ritten.
- Weiterführende Tipps für Klausen inklusive Wanderungen in der Nähe gibt Kathrin in ihrem Reiseblog ontourlady.
- Als nette Kleinstädte in den Bergen mit grandioser Natur drum herum fallen mir außerdem →Telfs in Tirol und →Füssen im Allgäu ein.
Tag 7: Highlight Gilfenklamm und Sterzing
Wir müssen wieder nach Norden. Zum Glück fürs erste aber gar nicht so weit. So können wir den Großteil des Tages mit unseren Kindern noch in Südtirol verbringen. Vom Ritten aus fahren wir durchs Sarntal und schon einmal eine gute Stunde lang in die richtige Richtung. In Ratschings (Racines) bei Sterzing habe ich uns noch ein Ausflugsziel rausgesucht, das zumindest für mich zum absoluten Highlight des Urlaubs wird: die Gilfenklamm.

Die Gilfenklamm ist etwa drei Kilometer lang (plus ein Kilometer „Anlauf“), erfordert Trittfestigkeit, ist gut abgesichert und unterm Strich einfach sehr, sehr cool.
Gilfenklamm mit Kindern
Wir parken kostenlos an der Sportzone. Der Fußweg zur Klamm ist ausgeschildert. Mit kleinen Kindern ist es etwas mühsam, denn es geht erst einmal quer durch den Ort. Dafür kommen wir nach ein paar hundert Metern aber auch an einem kleinen Spielplatz vorbei.
Der nächste wirklich markante Punkt ist das Kassenhäuschen. In die Klamm kommt nämlich nur, wer ein stattliches Eintrittsgeld abdrückt. (Das ist sachlich nicht ganz richtig. Wer die Klamm irregulär von oben betritt, kann sich am dort meist nicht besetzten Kassenhäuschen um den Eintritt drücken. Dann sollte man nur rechtzeitig vor der unteren Kasse umkehren und muss mit dem moralischen Vorwurf des Mautprellens leben. So einen Weg durch die Schlucht oberhalb eines reißenden Gebirgsbachs sicher anzulegen, kostet irre viel Geld. Die Brücken und Treppen können großteils nur mit dem Hubschrauber angeliefert werden. Ich finde es fair, dafür Eintritt abzulöhnen – auch wenn 24 Euro für uns als Familie schon echt happig sind.)
Der kostenpflichtige Teil der Wanderung beginnt erst ganz sachte und unspektakulär. Bei unserem Besuch herrschen 27 Grad und leider sehr schlechte Laune beim Kind. (Ich weiß gar nicht mehr, worum es akut ging. Wir sind zwischenzeitlich jedenfalls kurz davor, das heulende Rumpelstilzchen unter den Arm zu klemmen und wieder zu gehen. Nur macht das die Sache ja auch nicht besser, wenn mehrere Stunden Autofahrt vor einem liegen. Manchmal ist einfach der Wurm drin und man hätte die Situation eigentlich Stunden zuvor schon retten müssen. Oder eher sogar tags zuvor, weil es einfach zu spät ins Bett ging. Ich glaube, alle Eltern kennen das.)
Irgendwann fängt selbst der duldsame fast erwachsene Sohn an zu motzen. Ich habe ihm doch was mit spektakulärer Schlucht versprochen! Stattdessen wandern wir an einem recht zahmen Bächlein in ein Tal hinein, das höchstens durch die vielen hässlichen Bergrutsche auffällt (Klimawandel lässt grüßen).
Nach vielleicht einem Kilometer geht es endlich über die erste Brücke. Nun wird es interessanter! Der Bach schneidet sich jetzt tief in den weichen Sandstein, der sich zwischen den Marmor gesetzt hat. Immer steiler geht es zum Wasser hin abwärts. Wir laufen unter Überhängen hindurch und passieren manche Engstelle. Immer wieder queren wir den Bach auf abenteuerlichen Brücken und Stegen. Die Gischt spitzt uns ins Gesicht und das Tosen des Wassers dröhnt uns in den Ohren.
Der Pfad ist so gut abgesichert, dass es schon grober Dummheit (oder vielleicht sehr kleiner Hunde) bedürfte, um abzustürzen. Selbst ich mit meiner Höhenangst schaffe es, mein Kind halbwegs relaxt vor mir herlaufen zu lassen. Dessen schlechte Laune ist übrigens komplett vergessen. Franka kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Uns Erwachsenen geht es genauso.
Und der Rückweg?
Der Weg durch die Gilfenklamm beträgt von Kassenhäuschen zu Kassenhäuschen rund vier Kilometer. Vom oberen Ende am Gasthof Jaufensteg könnt ihr mit dem Bus zurück nach Stange (Ratschings) fahren. Wer lieber wandern will, kann zwischen zwei Routen wählen, die auch direkt auf dem Ticket abgedruckt sind. Der Weg außen herum durchs Tal ist 4,5 Kilometer lang. Eine Alternative am Berg macht mehr Höhenmeter und ist mit 5,5 Kilometern auch länger. (Da unser Kindchen doch ein wenig schwächelt und es immer heißer wird, entscheiden wir uns für eine vierte Möglichkeit: Martin und Silas wandern zurück durch die Klamm und holen Mutter und Tochter mit dem Auto ab. Wir beiden warten so lange an der einzigen Bank am diesseitigen Einstieg, die zum Glück im Schatten liegt. Trotz der etwas widrigen Umstände sind wir uns einig: Diese kleine Wanderung war etwas ganz Besonderes – einfach nur wow!
- Einen detaillierteren Bericht inklusive Rückweg über die Ruine Reifenegg (längerer Weg) teilt Dieter in seinem Alpen-Blog.
- Ähnlich geflasht von einem wassergewaltigen Naturwunder waren wir an den →Plitvicer Seen in →Kroatien und an den →Birks of Aberfeldy in →Schottland.
Praktische Tipps für den Ritten und Südtirol (mit Kindern)
Zum Schluss noch ein paar allgemeine Tipps und Anmerkungen aus unserer persönlichen Erfahrung, falls ihr euch auch für einen Urlaub in Südtirol mit Kindern entscheidet.
- Das Preisniveau in Südtirol ist ein ganzes Stück höher als in Deutschland. Auf dem Ritten ist es wegen des weiten Transports und des geringen Angebots noch einmal erhöht. Einkaufen also besser im Tal – oder am besten noch zu Hause.
- „Jakob’S Backstube“ Klobenstein hat sehr gute Brötchen und anständiges Brot im Angebot.
- Mit Deutsch kommt ihr überall durch. Alles ist zweisprachig ausgeschrieben. Lediglich Bozen (Bolzano) ist schon überwiegend italienisch. Und die Schaffnerin in der kleinen Bahn auf dem Ritten sprach kurioserweise auch ausschließlich Italienisch.
- Wenn ihr →mit dem E-Auto in Südtirol unterwegs seid, findet ihr in allen größeren Ortschaften Ladesäulen, habt aber deutlich weniger Auswahl, als zumindest wir in unserer Region in Deutschland es gewohnt sind. Während Verbrennermotoren im Gebirge grundsätzlich einen erhöhten Verbrauch haben, gilt das für E-Autos weniger. Durch den Effekt der Rekuperation hatten wir von Klobenstein bis Bozen (18 km, rund 1000 HM) 2% mehr Ladung im Akku als beim Losfahren! :)

Huch, Sterzing als unsere allerletze Station habe ich jetzt textlich ganz unterschlagen. Kurzfassung: auch nett.
Transparenz-Hinweis: Diesmal waren wir in Südtirol mit unseren Kindern komplett auf eigene Kosten unterwegs. Alle Empfehlungen beruhen auf unserer eigenen Initiative und Begeisterung. Die Links habe ich euch als Service gesetzt. Hier ist nichts gekauft (und ich verkaufe generell keine Dofollow-Links).
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