Jeder Reiseblogger, der etwas auf sich hält, führt eine Bucketlist. Was das ist? Früher nannte man das Wunschzettel. Für unsere große Reise habe ich jetzt auch mal einen entworfen.

–         Der Herzenswunsch der Jungs ist offenbar der Besuch eines Vergnügungsparks. Das ist so ziemlich das letzte, was mir persönlich einfallen würde, aber wenn’s denn sein muss…

–         Silas möchte nach Rom (Warum? Weil da Bud Spencer wohnt, natürlich! Wieso sollte man sonst nach Rom wollen?) Mal sehen, ob wir da vorbei kommen. Eigentlich liebäugeln wir ja mit einer anderen Route.

–         Janis möchte gerne im Meer baden. Ich bin gespannt, ob das dieses Jahr noch was wird, oder ob wir bis nächsten Frühling warten müssen.

–         Martin möchte in die Karpaten, überhaupt will er ständig in die Berge. Na gut.

–         Ich möchte eine ganze Menge…

  • Das Deutsche Museum noch mal ordentlich besichtigen (beim letzten Mal war ich nämlich 15 und hab meinen geistesverwirrten Blick viel lieber auf die bayrischen Jungs als auf die Exponate gerichtet).
  • Mich durch die Gassen von Salzburg drängeln und den Jungs zeigen, wo Mozart geboren ist.
  • Den Ort meiner Kindheitsurlaube in Krungl, Österreich wieder sehen.
  • Sachertorte in Wiener Kaffeehäusern essen.
  • Über den See von Bled zur Heiligen Insel fahren.
  • Am Ufer einer unverschämt türkisblauen Adria seufzen vor Glück.
  • In Triest in Gedenken an meinen Geschichtslehrer anstoßen, der über diese Stadt regelmäßig in Begeisterung ausbrach (über die Krim übrigens auch, aber die lassen wir schweren Herzens aus).
  • Unsere allerersten Couchsurfer wieder treffen, die jetzt in Budapest wohnen.
  • Bei der Gelegenheit auch über die Kettenbrücke spazieren und den ungarischen Jugendstil mit dem in Riga vergleichen.
  • Nachfragen, ob die Schlafanzughose gefunden wurde, die mein Vater 1976 in einer kleinen Pension in Ungarn liegen lassen hat.
  • Pferdegespanne in Rumänien überholen.
  • Im Biosphärenreservat Donaudelta eine Bootsfahrt unternehmen.
  • Die Siebenbürger Sachsen besuchen, und vielleicht auch das Schloss von Draculas Opa in Transsilvanien.
  • Eine halbe Stunde lang faul am Strand des Schwarzen Meeres herumhängen.
  • Griechische Ruinen vergleichen – in Rumänien, Bulgarien, der Türkei und im Mutterland.
  • Den Protzpalast in Bukarest angucken.
  • Mir ansehen, wo vor 100 Jahren der schicksalsträchtige Schuss fiel, der ganz Europa so überaus nachhaltig ins Chaos stürzte.
  • Auf der Brücke von Mostar herausfinden, ob der neue Brückenschlag nicht nur architektonisch, sondern auch gefühlsmäßig gelungen ist.
  • Meinen Kindheitserinnerungen neue Erfahrungen entgegenstellen, denn ich weiß noch gut, wie ich als kleines Mädchen entsetzt vorm Radio saß und mir erklären ließ, was ethnische Säuberungen sind.
  • Das Gerücht der ausgesprochenen Gastfreundschaft der Serben auf seinen Wahrheitsgehalt überprüfen.
  • Auf der verkehrstotenträchtigen Magistrale nicht in eine leitplankenlose Schlucht stürzen.
  • Nachsehen, ob die Bucht von Kotor wirklich so atemberaubend schön ist.
  • Auf Einheimische hören, ob wir durchs Kosovo fahren sollten oder lieber nicht.
  • Herausfinden, ob Bulgarien wirklich so viel mehr wunderschöne Ecken zu bieten hat als die „Perlen am Schwarzen Meer“.
  • Ein orthodoxes Weihnachtsfest mitfeiern.
  • Nachschauen, wie viel Byzanz noch unter Konstantinopel und dem modernen Istanbul zu finden ist.
  • Nach Asien übersetzen. Wenigstens einmal kurz.
  • Die Wiege der Demokratie besichtigen.
  • Der aktuellen Stimmung im Wirtschaftskrisenherd nachspüren und herausfinden, wie es Familien in Griechenland geht.
  • Überprüfen, ob beim „echten Griechen“ genauso viel Fleisch serviert wird wie in Deutschland.
  • Gucken, wie spartanisch es heutzutage in Sparta zugeht.
  • Uns den Olymp von unten angucken und zu Zeus und Konsorten hinaufwinken (ihn besuchen geht nämlich nur im Sommer).
  • Herausfinden, ob der Süden Italiens wirklich so ganz anders tickt als der Norden.
  • Dem Ätna einen respektvollen Besuch abstatten.
  • Die Erkenntnisse von Asterix und Obelix bezüglich der korsischen Befindlichkeiten überprüfen.
  • Französisch in freier Wildbahn hören – und (besser) sprechen lernen.
  • Das kleine Land besuchen, dessen begehrte ANDORRA-Papiertüte ich auf der EXPO2000 damals nicht ergattert habe.
  • In Barcelona Gaudís architektonische Spuren entdecken.
  • Andalusien erkunden, das mir immer als magischer Landstrich erschien, von dem ich dachte, niemals dort hinzukommen (so als Nicht-Flieger und Backofenhitze-Verabscheuer).
  • Mich doch noch kurz in mein Lieblingsurlaubsland mogeln, obwohl ein Gibraltar-Ausflug bei den Kindern wohl „für die Affen“ sein wird.
  • In Lissabon davon ausgehen, dass die Hängebrücke über den Tejo und Straßenbahnen nicht nur an San Francisco erinnern, sondern bestimmt viel schöner sind!
  • Mich langsam wieder auf zu Hause freuen (was mir auf kürzeren Reisen nie so recht gelungen ist).
  • Unseren unverhofften krönenden Kreuzfahrt-Abschluss würdig genießen und mich nicht allzu sehr an dekadenten Luxus gewöhnen.
  • Den ältesten Steinkreis der Welt auf den Orkneys besichtigen.
  • Bei unseren drei Kurz-Stopps wenigstens ansatzweise ein Gefühl für Island entwickeln.
  • Vor Glück völlig aus dem Häuschen von Felsen zu Felsen hüpfen, weil ich nie damit gerechnet hätte, dem Nordpol in diesem Leben so nahe zu kommen wie in Spitzbergen (und mich gleichzeitig fragen, warum Kreuzfahrtschiffe hier oben im fragilen Ökosystem rumschippern müssen).
  • Allen ergriffenen Nordkapp-Touristen im Geiste eine lange Nase drehen, weil ich aus dem Norden anreise.
  • Die kleinen Städte im Norden Norwegens mit 2500 anderen Kreuzfahrtpassagieren teilen und irgendwie trotzdem schöne Ecken finden.
  • Die atemberaubend schönen Lofoten betreten, die mich auf den Fotos von Gabi Reichert immer so beeindrucken.
  • Auf dem Rückweg die Weltumsegler-Familie Müller/Wnuk besuchen und uns nicht anstecken lassen, unsere Tour auch auf 14 Jahre auszudehnen.

Ob wir das hinbekommen? Bestimmt nicht alles. Wir werden sehen.

Die geplante Route unserer Europa-Reise

Unsere Routenplanung lässt sich an unserer Bucket-List ja schon ablesen. Sie ist bisher nur sehr rudimentär ausgearbeitet und wird bestimmt noch mindestens fünf Mal geändert. Unser Ziel ist, wenigstens zwei, drei Wochen im Voraus zu wissen, wo genau wir sein werden.

Über Österreich und Slowenien fahren wir erst einmal nach Istrien im Norden Kroatiens (das war erst anders geplant, aber wenn wir schon mal für eine Woche zum Luxus-Camping eingeladen werden, sagen wir natürlich nicht nein ;) ). Dann geht es über Ungarn nach Rumänien – ein Land, über das wir so gut wie nichts wussten, das aber unheimlich spannend zu sein scheint. Dann müssen wir sehen, wie wir Serbien und Bosnien-Herzigowina noch abfrühstücken, außerdem mehr von Kroatien und Montenegro zu Gesicht kriegen, denn auf der anderen Seite wollen wir auch unbedingt noch nach Bulgarien und dann weiter in die Türkei. Da unsere Autoversicherung nur bis zum Bosperus gilt, ist der wohl unser östliches Limit (obwohl ich mir wahnsinnig gerne auch noch Troja und Bursa ansehen würde – mal sehen, ob wir nicht doch noch in ein Upgrade investieren). Wieder zurück geht es dann gründlich durch Griechenland. Der Plan ist, von dort aus mit der Fähre nach Süditalien überzusetzen. Dann möchten wir gerne über Sardinien und Korsika weiter nach Südfrankreich. Im nächsten Frühjahr jedenfalls wollen wir in Spanien sein, durch Andalusien und über Gibraltar bis nach Portugal fahren. Dann geht es zurück nach Hause, aber nur kurz (es sei denn, uns verlässt früher die Reiselust). In den Sommerferien folgt noch der krönende Abschluss: unsere umgebuchte Transatlantik-Fahrt, die uns stattdessen jetzt auf die Orkney-Inseln, nach Island und bis nach Spitzbergen (!!) bringt. Mit einem Abstecher nach Norwegen trudeln wir dann endgültig wieder zu Hause ein.

Zum Thema Kooperationen und Unabhängigkeit

Zeitliche Verpflichtungen haben wir bisher wenige. Wir wollen ganz sachte beginnen, und außerdem müssen wir erst herausfinden, wie problemlos sich der Schulalltag in unsere Reisepläne integrieren lässt.

Wie die meisten Reiseblogger mit professionellem Anspruch, sind wir für Kooperationen offen. Das bedeutet, dass wir gerne einmal einen Umweg machen (und uns dann natürlich auch zeitlich festlegen), um in Zusammenarbeit mit dem Tourismus-Marketing oder auch mit Hoteliers oder anderen Anbietern direkt Urlaubsregionen und Unterkünfte vorzustellen (für die Profis gibt es dazu mehr im Menüpunkt „PR“). Natürlich gehen bei solchen Aussagen bei vielen Lesern sofort die Alarmglocken an: Heißt das, dass bei family4travel in Zukunft „alles gekauft“ sein wird? Nein. „Erkauft“ ist damit unsere Aufmerksamkeit, sozusagen Sendezeit im Blog, nicht unsere Meinung. Über die Unterkünfte und Regionen, die wir uns selbst aussuchen und voll bezahlen (und das sind mit Abstand die meisten), berichten wir genauso, nur wahrscheinlich weniger ausführlich. (Ein paar schöne Gedanken über Idealismus und Pragmatismus gibt es zu diesem Thema aktuell in der Reisemeisterei.) Und: Wir freuen uns auch über ganz private Einladungen zum Couchsurfing! :)

Übrigens: Wer uns als erster sagen kann, welche Stadt die uralte Straßenkarte im Artikelbild zeigt, bekommt eine Postkarte von dort! :)